[30.04.2008] Das Ende des langen Schlummers

Justify Nox

Papa Justify
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1. Januar 2006
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Es war das letzte Jahr sehr ruhig in der Bibliothek von Finstertal geworden. Der Staub war gefallen und niemand hatte sich darum gekümmert und so wurde nun bei jedem Schritt eine kleine Wolke aufgewirbelt. Doch lange würde dieser Zustand nicht anhalten und si wie der Staub scheinbar chaotisch in der Luft wirbelte, so kehrte auch ein Teil des Wahnsinns zurück in die alte Bibliothek.

Die Untoten wandelten wieder durch das alte Gemäuer und die Flure waren von einem langsamen doch sicheren gehen erfüllt. Justify schritt durch sein dunkles reich, was von einer Finsternis durchdrungen war, die nicht nur von seinen Blinden Augen stammte. Seine Hand fuhr über die unzähligen Bücher, die in den Regalen standen und er war sich bei jeder Berührung seiner Blindheit bewusst.
Nach seinem langen Schlaf in der Finsternis, hatte er törichter weise auf ein wenig Licht gehofft, doch dies würde ihn nicht beschert werden.

Plötzlich blieb er stehen und hob seinen Kopf und lauschte. Da er nicht mehr sehen konnte, musste er sich auf seine anderen Sinne konzentrieren und hatte er sich angewöhnt, die Menschen schon an ihren Schritten zu erkennen. Jeder hatte seinen eigenen Klang, so wie jeder eine andere Stimme hatte. Doch diese Schritte waren ihn fremd und so wusste er wer es war. Sein neuer Blindenhund oder besser gesagt Diener, den erst einmal an Omarions Stelle genommen hatte.

"Was bringst du mir Kalef?" drang seine alte Stimme aus seinem Mund, die er nach dem langen Schweigen selbst als ein wenig fremd fand.

"Herr! Hier ist eine Nachricht von einer Miss O'Niel und eine weitere von dem Prinzen. Soll ich sie vorlesen?" Eine jugendliche Stimme antwortete den Alten auf einem Deutsch, was nicht frei von einem weit entfernten Akzent war.
Ein junger Ägypter namens Kalef Rah’sahtie hielt nun die beiden Nachrichten in der Hand und wartete auf die Anweisungen seines Herren. Es war sein Schicksal, dass er nun vor diesem Wesen stand, was den alten Pharaonen näher war, als sonst etwas was er kannte. Die Geschichte warum er nun hier stand, war wie aus einem Roman und es würde auch einen brauchen um sie zu erzählen.

"Lass uns in meinen Raum gehen. Dort wirst du sie mir vorlesen."

Ohne eine Antwort oder Nachfrage, ging Kalef neben Justify zu dessen Zimmer und nachdem dieser sich gesetzt hatte, las der Guhl beide Schriftstücke vor.

"Mh...gib mir einmal die Akte in die Hand und rufe dann Herr Rothschild an." so geschah es und was schon mit einer heiligen Hingabe in den Augen, gab der Guhl die Akte weiter und berührte dabei leicht die Hand seines Meisters. So kalt! So stark! Und doch ist er so beschränkt!

Danach ging er und Suchte die Nummer heraus und wartete dann auf ein Zeichen, um sie zu wählen.

Der Malkavianer hörte derweil auf die Luft um sich herum und auf die Schritte seines Dieners. Dieser Mann war gefährlich, aber zu nützlich um ihn zu töten. Doch ob es nun Weisheit war oder alte Torheit ihn zu behalten, würde sich noch zeigen.

Doch nun waren andere Dinge wichtig. Justify erforschte die Akte mit seinem Geist und drang förmlich in sie ein und versuchte ihr ihre Geheimnisse zu entreißen.
 
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Ich nehme an, die Nummer wurde jetzt gewählt?


"Ja? Evelina von Rothschild, guten Abend."
 
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Out of Character
Eigentlich noch nicht^^, aber was solls


"Guten Tag Frau Rothschild, hier spricht Herr Rah’sahtie. Ich rufe im Namen von Herr Nox an und verlange mit Ferdinand Rothschild zu sprechen!"

Die Aussage war klar formuliert gewesen und keine bitte gewesen. Auch wenn der Ghul damit vielleicht ein wenig seine Kompetenzen überschritten hatte, so stand doch der Primogen der Malkavianer dieser Stadt hinter ihm und so war seine Stimme voller Selbstvertrauen. Wer würde es auch schon wagen sich gegen ihn und den Willen des Alten Mannes zu stellen?!
 
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Papa Justify konzentrierte sich auf die Akte. Die Ansammlung an Papier war gewaltig, roch staubig, modrig geradezu und ein leichter Stich von Rauch haftete dem sicher mehrere hundert Seiten starken Schrieb an. Rah'sahtie hatte erwähnt, dass sie in Spiegelschrift geschrieben sei - und er konnte sie ihm nicht vorlesen. Selbst wenn der Ghul es versucht hätte, würde er sicherlich einige Nächte dazu benötigen. Eine einfachere Methode vorerst an mehr Informationen zu kommen waren seine eigenen Fähigkeiten, doch das Papier zeigte sich außergewöhnlich widerstandsfähig. Ein neuerlicher geistiger Ansturm auf das unlebende Objekt drohte den Malkavianer zu verausgaben, aber da strömten bereits die Eindrücke in sein Bewußtsein.

Da war Helena O'Neill, er erkannte ihre Berührung genau, Timo, Peter Crain und noch ein unbekannter Mann. Aber sie alle waren niemals allein. Es war, als hätten sie ständig im Kontakt mit jemand Anderem gestanden, als sie die Akte zwischen ihren Händen hielten. Etwas für den alten Malkavianer nicht greifbares stimmte mit dieser Akte absolut nicht. Eine Welle des Hasses, Abscheu, Aggression, Neid und Furcht strömten plötzlich auf den Malkavianer ein und drohten ihn zu überwältigen als ebenso plötzlich ein Mädchen direkt vor ihm stand. Ob das wohl das von Helena und Peter beschriebene Kind war?

NEIN! DU NICHT! fauchte sie dem Ahn entgegen und er konnte spüren, wie das große Messer in ihrer Hand seine Kehle durchtrennte, bevor er ihr etwas antworten konnte.

Für einen Augenblick wurde es still und kalt um ihn und sein Körper fühlte sich, als sei er in absoluter Leere gefangen. Dann registrierte er langsam die gewohnte Umgebung seiner Bibliothek. Er war allein, unverletzt und er lag am Boden. Offenbar mußte er nach hinten umgekippt sein während dieser... Konfrontation. Aber was hatte das zu bedeuten?
 
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Kurz hatte der alte Malkavianer noch die Stimme von Kalef wahrgenommen, dann war er auch schon abgetaucht und hatte sich nur noch auf die Akte konzentriert. Was er sah war interessant und wie es schien war alles unter Kontrolle. Doch dann tauchte dieses Kind auf und hatte es gewagt die Hand gegen ihn zu erheben!

Nur ein Augenblick der Überraschung und Schwäche und Justify wurde von den Eindrücken überwältigt und verlor die Kontrolle. Als er dann wieder aufhörte nur ein Zuschauer zu sein lag er am Boden und spürte den weichen Teppich unter sich. Aus einem Reflex griff er an seine Kehle um zu fühlen ob er verletzt war, doch war er sich eigentlich schon im Begriff der Handlung sicher, dass dort nichts war.

Kalef war noch am Telefon, als er sah wie Nox nach hinten stürzte und einen erschrockenen Schrei von sich gab. Ohne an die Angerufenen zu denken, ließ er den Hörer fallen und eilte zu seinem Herren.

"Was ist geschehen! Geht es eucht gut?" Furcht und Sorge schwangen in seiner Stimme mit. Schnell kam er zu Nox und versuchte ihm auf zu helfen.

Doch Nox war schon wieder in Gedanken und langsam stieg eine Wut in ihm auf, die er lange nicht mehr gefühlt hatte.
Wie kann es das wagen!? Nun soll es meine Macht spüren!

Er spürte die Hände die ihm hochhalfen und nahm diese ohne ein Zeichen des Dankes entgegen. Leicht stützte er sich auf seinen Schreibtisch und schaute dann mit Zorn in seinem Gesicht zu Kalef.
"Wo ist Rothschild!" seine Stimme war nun so laut, dass wohl auch Evelina ihn hören würde und die Wut hinter dieser war klar zu hören.
 
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Da man den Primogen gestern nicht angetroffen hatte als man Ferdinand dort abliefern wollte, hatte man ihn ins Hotel gebracht. Dann hatte Evelina noch versucht Nox anzurufen und hatte ihm aufs Band gesprochen, mit der Bitte um einen Rückruf. Sonst hatte sie nichts Näheres gesagt. Ob dies nun der Rückruf war? Egal, immerhin war nun endlich ein Kontakt zustande gekommen.

"Guten Abend, Herr..."

Während Evelina noch überlegte wie der sehr fremdländisch klingende Name gelautet hatte, hörte sie einen dumpfen Ton, es hörte sich an wie ein Aufprall. War der Telefonhörer zu Boden gefallen? Dann hörte sie wie der Mann, offenbar der Ghul von Herrn Nox, besorgt etwas rief. War Nox etwas geschehen? Und dann war da die Stimme von Nox? Die hörte sich wütend an und rief nach Vater. Aber warum war er wütend auf Vater? Mit ihm sprechen können würde jetzt jedenfalls niemand...

"Hallo?"

Evelina wartete darauf, dass der Ghul wieder den Telefonhörer an sich nahm.
 
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Kalef schritt aus purem Instinkt einige Schritt zurück und stieß gegen ein Regal. Egal was er manchmal von seinem Meister hielt, hier und jetzt sah er seine Größe und Kraft. Ein breites Lächeln umspielte das Gesicht des Ghules, was auch dazu da war seine Angst in Zaum zu halten.

Mit einem leichten Nicken, was Nox natürlich nicht sehen konnte, nahm er den Ruf nach Ferdinand an und ging eilig zum Telefon.

"Sind sie noch da Evelina?" die Stimme des Ghules hatte sich verändert und Evelina hörte eine Art Freude heraus und fast eine Berauschtheit. Auch sprach er sie einfach mit dem Vornamen an, was eigentlich nicht der guten Sitte entsprach. Scheinbar war wirklich irgendetwas passiert…
 
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Evelina war ein wenig verwirrt. Was geschah dort? Und der Ghul verhielt sich irgendwie seltsam.

„Ja, ich bin noch am Apparat. Entschuldigen Sie, wie war noch gleich Ihr Name?
Ich hoffe, mit Herrn Nox ist alles in Ordnung?
Es tut mir sehr leid, aber mein Vater kann leider nicht mit Ihnen sprechen. Zur Zeit kann er mit niemandem sprechen, denn er ist in Starre.
Man wollte ihn gestern bei Herrn Nox abliefern, aber es war niemand da, und da wurde Vater ins Hotel El Privilegio gebracht, wo wir zur Zeit noch wohnen. Ich hatte dann noch angerufen und Herrn Nox auf Band gesprochen. Wissen Sie von der gestrigen Mission bei der Ruine der Nervenheilanstalt? Dort wurde Vater schwer verletzt. Es wurde dort auch eine Akte gefunden, die wollte man auch zu Herrn Nox bringen, vielleicht hat er sie inzwischen bekommen?
Ich habe dem Erzeuger meines Vaters berichtet was geschehen ist, und er wird morgen zu Besuch kommen um Vater zu erwecken. Nathan von Rothschild, Ahn vom Clan des Mondes und Urgroßonkel meines Vaters. Wenn Herr Nox erfahren möchte was bei der Mission geschehen ist - Henry von Rothschild, mein Mann, könnte ihm aus erster Hand berichten, denn er war auch mit dabei, ich nicht. Es geht ihm noch nicht so besonders gut, er ist gerade noch im Bett, er hat viel Blut verloren."
 
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Es herrschte eine kurze Stille am anderen Ende, doch dann begann der Ghul wieder zu reden. Doch scheinbar konnte er seine Stimmung nun wieder unterdrücken und klang nicht mehr so als würde er gleich seine Freude in die Welt heraus schreien.

"Mein Name ist Kalef Rah’sahtie, merken sie ihn sich gut." Etwas in seiner Stimmlage sagte Evelina, dass dies ein gut gemeinter Rat war, der ziemlich wichtig schien. Wer war dieser Mann bloß?

"Herrn Nox geht es gut und er ist sehr froh darüber zu hören, dass ihr Meister überlebt hat. Auch würde er sich freuen einmal den Erzeuger ihres Vaters kennen zu lernen." Kalef sah wie Nox in seinem Augenwinkel nickte. Scheinbar hatte er alle Zeichen richtig interpretiert.

"Ach und noch etwas." Kalef schaute zu Nox und lächelte diesen an.

"Wenn sie heute zeit hätten, würde ich einmal vorbei kommen und mit ihrem Mann sprechen. So muss er sich nicht überanstrengen und kann erzählen, was geschehen ist. Dies würde sicher auch in Herrn Rothschild Interesse sein." Evelina hörte nun einen kurzen Knall, der scheinbar von etwas weiter weg kam.

"Wann soll ich also kommen?" Ohne auch nur darauf zu warten, wann Evelina zeit hatte, fragte er wann er kommen sollte. Hatte sie überhaupt eine Wahl oder war dies alles nur eine Facette des Wahnsinns, die ihr Blut in sich hatte.
 
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„Oh, ich bin mir sicher auch Onkel Nathan wird gern Herrn Nox kennenlernen. Onkel Nathan wird wahrscheinlich nicht länger als zwei Nächte bleiben.
Das ist sehr freundlich von Ihnen, dass Sie Henry den Weg ersparen möchten und ihn im Hotel besuchen werden. Wäre es Ihnen um Mitternacht recht?“

Dann konnte Henry noch ein wenig schlafen und war bis dahin hoffentlich in etwas besserer Verfassung.
Evelina nannte die Nummer der Suite.
 
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"Schön. Dann sehen wir uns da." schnell schrieb er sich die Nummer auf.

"Auf bald Evelina." die letzten Worte waren mit Gefühl gesagt und passten eigentlich nicht zum restlichen Gespräch.
Ohne auf eine Antwort zu warten legte Kalef dann auf und schaute wieder zu Nox, der seinen Stock auf den Tisch geknallt hatte.

"Fühlt ihr euch nicht wohl Meister?" auch diese Worte waren mit einem bestimmten Gefühl gesprochen, doch waren sie nicht mit der Wärme gesprochen, die bei Evilina zu hören war. Sie hatten etwas bizarres an sich.

"Treib es nicht zu weit oder ich werde dir zeigen wozu dieser alte Körper fähig ist. Ich..." plötzlich stockte der alte Malkavianer, als Kalef sich an die Brust fasste.
"Geh" flüsterte er nun fast, obwohl sehr viel Kraft hinter diesem einfachen fast lautlosen Wort war.

Der Ghul verbeugte sich und verließ seinen Meister, der nun alleine in seinem Arbeitszimmer war und sich auf seinen Stuhl zurückfallen ließ.
Man könnte denken, dass dieser wütend sein müsste, doch war ein Lächeln auf seinen Lippen. Doch war dieses Lächeln nicht freundlich oder war, es war so kalt wie ein Grab, was seinen Besitz nie mehr hergeben würde.
 
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Evelina wollte sich gerade verabschieden, da hatte der Ghul schon aufgelegt.
Sie hoffte, dass Henry dann tatsächlich in der Lage war über die Mission zu berichten.
Und sie fragte sich wie es wohl weitergehen würde. Schließlich hatte man die Überreste von ICH nicht gefunden. Würde man nochmal in die Ruine gehen müssen? Hoffentlich nicht.


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