[29.4.2008] Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt...

Discordia

B! scheuert
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... mußte Enio halt den Nosferatu Lurker anpiepen.

Irgendwas war hier faul. Na gut... in Finstertal war immer irgend etwas faul aber heute roch es eben fauler als sonst. Sein Deputy meldete sich nicht bei ihm obwohl er gestern zusammen mit Jenny einen wichtigen Auftrag ausgeführt hatte. In der Akademie ging niemand ans Telefon. Alleine das stinkte schon zum Himmel.

Enio war genervt... noch genervter als sonst. Er saß in seinem Büro im Hammer und tippelte mit den Fingern der einen Hand auf dem Tisch herum während er sich überlegte wie er weiter vorgehen sollte. Ausgerechnet jetzt und in dieser Lage schienen sämtliche Kaniskinder der Stadt auf Durchzug zu schalten. Die Geissel war ein fauler Sacke, der nur das Notwendigste tat und bisher kaum Tendenzen gezeigt hatte mit Enio tatsächlich zusammen zu arbeiten. Aber vielleicht war der Eindruck auch nur entstanden, weil der Samedi noch weniger zu erzählen hatte als Enio in seinen besten Zeiten. Egal... man würde sehen.

Enio gab die Nummer von Lurker ein. Vielleicht würde er ja wenigstens seinen verdammten Pieper in der Tasche haben und sich daran erinnern, daß es in der Stadt auch noch andere Kainskinder gab auser er und Jenny.
 
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Regen prasselte unablässig auf den schlammigen Boden. Nach und nach gab die Erde dem erbarmungslosem Angriff nach und begann in Brocken von Moder und Matsch der strömendem Himmelsflut zu folgen. Es hatte schon den ganzen Tag geregnet und auch die ganze Nacht hindurch. Gurgelnd plätscherte das Wasser in den Kanälen der Stadt und floss durch zahlreiche Rohre aus der Stadt heraus.
Bis auf das beständige Rauschen der Wassermassen lag der Wald an der Stadtgrenze zu Finstertal still da. Die Natur hatte sich verkrochen und wartete das schlechte Wetter unter Blättern ab, wo sich ein paar Kellerasseln aneinander drängten, oder blieb in seinem Erdloch, wie ein triefend nasser und über die Maßen schlecht gelaunter Dachs hockte und den Regen verfluchte.
Irgendwo in diesem Inferno aus fallenden, dicken Tropfen und weggeschwemmten Mikrokosmen vibrierte ein kleines, schwarzes Kästchen. Auf dem Dreckverkrustetem Display war die Nummer des Brujah Primogens abzulesen. Hier draußen konnten sie allerdings nur die Würmer sehen. Nutzlos verschwand der elektronische Tand in einer kleinen Schlammlawine. Die Natur siegte immer.
 
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Geduld war in vielen Dinge nicht unbedingt die Stärke von Enio und rumzusitzen und auf einen Rückruf zu warten gehörte an die Spize der Liste "viele Dinge". Deshalb wartete der Brujah nicht allzulange ehe er für sich selbst entschied, daß sich die fehlende Rückmeldung des Verborgenen zu dem ohnehin schon faulen Gestank, der die Stadt im Augenblick in Moder tauchte und den auch der nervtötende Regen nicht hinwegspülen konnte, dazu gesellte.

Wieder folgte ein Moment der Ratlosgkeit begleitet vom monotonen Tippeln von Enios Finger auf der Tischplatte. Es würde wohl nicht mehr lange dauern bis Abdrücke auf dem armen Mobiliar zu sehen sein würden. Warum war gerade nichts im Zimmer, das man einfach kaputt machen konnte ohne es danach sofort zu bereuen, weil man für dessen Ersatz sorgen mußte? Gab es den keinen Kainiten, der heute noch dringend gepfählt werden wollte? Nein? Zu schade.

Also was blieb? Natürlich die nächste Konsequenz! Enio nahm erneut sein Handy und wählte die Nummer der Nosferatu-Primogena. Vielleicht wußte Marie was Jenny und Lurker wiederfahren war. Während Enio dem ekligen Ton im Höhrer lauschte ertappte er sich dabei wie er sich... ja... Sorgen machte. Sorgen? Warum zum Teufel? Doch nicht wegen Jenny und dem Nosferatu. Er mußte verrückt sein!
 
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Da Geduld wohl nicht gerade Enios größte Stärke war, würde sie auch bei diesem Anruf stark auf die Probe gestellt werden. Es klingelte unzählige Male, bevor am andern Ende offenbar abgehoben wurde. Wieder vergingen einige beinahe quälende Sekunden, ehe man ein sonores Ja? hören konnte. Die Stimme hallte seltsam, vermutlich stand der- oder eher diejenige - in einem recht leeren Raum. Lediglich ein leises rauschen und gurgeln von Wasser war noch im Hintergrund zu erahnen, aber selbst das hallte seltsam durch die Telefonleitung wieder.
 
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Out of Character
Gehen wir jetzt mal davon aus, daß die Telefoniererei nach dem Verhör von Ziege stattfindet.


Enio mußte ein erleichtertes Seufzen unterdrücken. Endlich erreichte er jemanden. Selbstverständlich hatte der Brujah so lange gewartet bis die Nosferatu endlich an ihr Telefon ging. Wenn man dringend jemand kontaktieren muß, dann wächst man manchmal selbst über sich hinaus wenn es um das Thema Geduld geht. Vor allem wenn man keine andere Möglichkeit hat.

Blieb zu ergründen ob Marie etwas von Lurker und Jenny wußte. Aber was wäre Marie für eine Nosferatu wenn sie das nicht wüßte? Die hatten doch überall ihre Finger drin und saßen an den kürzesten Informationwegen. "Hallo Marie. Enio Pareto am Apparat. Ich bin froh das ich sie erreiche, denn offfenbar haben sich mehrere Kainskinder dieser Stadt dazu entschieden unerreichbar zu sein. Nicht nur das sich Lurker bei mir nicht mledet, sondern selbst die Akademie ist nicht besetzt und dort geht niemand an die Strippe. Das war noch nie der Fall und ich glaube nicht, daß das ein gutes Zeichen ist." Enio ließ diese Information erst einmal sacken. Vieleicht wußte aber die Verborgenen bereits auch zu diesem Thema mehr.

"Können sie mir sagen ob Lurker und Stray noch an einem Stück sind. Man hat die beiden auf eine beschissene Mission geschickt und bisher weiß ich nur von der Ravnos, daß sie sie heil überstanden hat. Aber sie wurden getrennt, da sie ja offenbar entdeckt wurden und Roxana kann mir nichts über die anderen beiden sagen." Enio benutzte absichtlich Jennys Nosferatu-Namen. Warum wußte er selbst nicht. Vielleicht war es noch nicht einmal eine gute Idee und würde Marie nur mißtrauisch machen. Unter Umständen aber wurde es aber der Nosferatu-Primogena verdeutlichen, daß sich Enio und Jenny auf eine völlig groteske Art und Weise nahe standen... aber selbst Enio würde das mit einem großen Fragezeichen versehen.
 
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Marie hatte befürchtet, oder vielleicht auch gehofft, dass sich auch der Primogen der Brujah noch mit ihr in Verbindung setzen würde. Enio konnte hören, dass sie kurz mit den Fingernägeln auf eine harte Oberfläche trommelte, während sie nachdachte. Sie schaffte es nicht ganz Enio gegenüber den besorgten Unterton in ihrer Stimme zu verbergen.

Enio. Freut mich von ihnen zu hören. Die Nacht verläuft bisher keineswegs wünschenswert.

Sie machte eine kurze, vielleicht künstlerische Pause, während sie sich die Worte zurechtlegte.

Es ist, wenn sie mir den Vergleich entschuldigen würden, als ob sich ein dicker Schleier über diese Nacht gelegt hätte. Daher fürchte ich, dass ich im Augenblick auch nicht sehr viel über Lurker und Stray berichten vermag. Ich fürchte außerdem, dass diese Mission gestern keineswegs ohne Folgen geblieben ist. Es freut mich daher zu hören, dass Frau Dragomir wohlauf zu sein scheint.

Was die Akademie angeht: Nun, sie ist nicht besetzt, das ist wahr. Das Büro der Seneschall, sowie das Büro von Herrn Romero sind unbesetzt und geschlossen. Wegen eines Trauerfalls, wie ein Schild an der Tür mitteilt. Es war mir bisher auch nicht möglich jemanden dort zu erreichen. Die Dinge, die ich gestern während ihres Verhörs von Zieglowski überhören konnte, klangen recht beunruhigend und ich hatte bisher wie gesagt keine Gelegenheit über den Verlauf ihrer eigenen Anstrengungen mit der Seneschall zu sprechen. Haben sie gestern noch mit ihr sprechen können?


Diese Worte von der Nosferatuahnin zu hören sorge sicherlich nicht gerade für ein behagliches Gefühl. Konnte es wirklich sein, dass sie selbst nicht wußte, was vor sich ging? Griff sie möglicherweise zu einer Lüge um Enio zu täuschen? Wenn ja, weshalb sollte sie das tun? Der besorgte Unterton in ihrer Stimme, den sie allerdings wohl versuchte durch Neutralität zu überspielen, klang jedoch echt. Selbst für Enio, der vielleicht nicht soviel Übung haben mochte, solche feine Nuancen herauszuhören. Offenbar war sie tatsächlich schon den gesamten Abend mit anderen Dingen beschäftigt gewesen.
 
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Wer wußte das schon immer so genau? Bekam man von einem Verborgenen nur das zu hören was man wissen sollte oder gab es tatsächlich nicht mehr was dahinter steckte. Im Lauf der Jahrzehnte hatte Enio sich angewohnt mit dem zufrieden zu sein was sein Ohr vernahm und aufzuhören allzuviel zu interpretieren. Das machte es ungemein leichter... auch wenn es einen nicht weiter an die Wahrheit brachte. Aber das war jetzt auch nicht so wichtig. Der Brujah-Ahn hatte ja immerhin selbst so einiges in was er sich verstrickt hatte und was er für sich behielt.

Aber Enio war jedenfalls in der Lage Worte pedantisch auszulegen und zwischen den Zeilen zu lesen. Daher mochte sein nächster Satz vielleicht ein wenig patzig rüberkommen... auch wenn der Ton das nicht unbedingt war. "Nun... wenn sie mir nicht sehr viel sagen können werde ich mich natürlich damit zufrieden geben was sie mir von den beiden sagen können. Mich würde es schon beruhigen, wenn ich wüßte, daß sie die Nacht an einem Stück oder zumindest an einem brauchbaren Stück überstanden haben." Entweder hatte Marie sich unglücklich ausgedrück oder sie wollte tatsächlich überhaupt nichts über Jenny und Lurker erzählen... aber das würde sie wohl Enio etwas deutlicher sagen müssen. Nosferatu hin oder her aber Lurker war immerhin sein Deputy und Jenny... soetwas wie ein Kumpel.

Aber der Sheriff hatte auch der Nosferatu-Primogena etwas zu berichten. "Ich habe gestern noch Noir angerufen um ihr von der Astralreise abzuraten, da wir Informationen über einen Arsch voll Plagen im Umbra hatten und einem Dämon oder vielmehr einem Abbild von Zachrii, das die ganzen Plagen anlockt. Noir hat sich aber nicht von mir abbringen lassen ihre Reise abzusagen. Wer weiß... vielleicht ist sie ja nicht wieder von dort zurückgekommen. Das wäre schlecht! Aber noch schlechter wäre, wenn mich Buchet oder Romero über so etwas nicht informieren will." Da war noch etwas was Enio Marie berichten wollte. Die Werwölfe waren irgendwie für den Turiner ein wenig nach hinten gerutscht auch wenn sie natürlich immer noch eine Rolle spielten. Doch im Moment kamen sie Enio auch nur vor als Marionetten des alten Koldunen vor.

"Wir haben uns vorhin noch einmal Ziege vorgeknöpft. Es gab nicht viel Neues was er von sich gab aber das Ganze Verhör hat leider eine erschreckende Wendung genommen. Zacharii selbst hat sich in Ziegelowski manisfestiert und durch ihn gesprochen. Jetzt ist es amtlich! Der Alte kehrt zurück. Wie können wir noch nicht sagen und ob das Datum der 1.Mai stimmt können wir nur erraten. Wenn ja... wird die Hochzeit von Prinz Buchet mit der leeren Hülle der Seneschall - falls das zutrifft was ich vorhin schon befürchtet habe - ein verdammt beschissenes Fest, das in der Liste der verkackten Hochzeiten mal ganz weit oben stehen dürfte."

Enio hatte natürlich weg gelassen, daß es sehr warscheinlich war, daß er selbst irgendwie dafür verantwortlich sein sollte, das Zacharii wiederkehren sollte. Aber die Worte von Ziege am gestrigen Abend hatten ja bereits in diese Richtung gedeutet und Marie hatte das garantiert mitbekommen.
 
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Marie lächelte still nach Enios Reaktion. Natürlich war es nicht so einfach, ihn einfach abzuspeisen, aber das hatte sie sich bereits gedacht. Dummerweise konnte sie ihm nicht sagen, was er vermutlich zu hören wünschte. Sie blieb ruhig und ob ihr sein Satz wirklich patzig vorkam, lies sich aus ihrer Antwort nicht erschließen. Sie klang allerdings noch immer besorgt.

Alles, was ich weiß, Enio, basiert auf Vermutungen und Schlußfolgerungen von sehr unzuverlässigen Berichten einiger Tiere. Und das ist nicht viel. Soweit ich die Informationen auswerten konnte ist es zu einem Kampf gekommen. Danach haben die Beiden die Stadtgrenze auf ihrer Flucht überschritten. Das wird sie kaum beruhigen, nehme ich an, aber sobald sich mehr sagen lässt, werden sie sicher einer der Ersten sein, die es wissen werden. Ich wollte jedenfalls eben aufbrechen um dem weiter nachzugehen.

Das mußte dem Erstgeborenen für den Augenblick genügen. Marie verschwieg, dass sie glaubte, dass jemand während des Tages versucht hatte, der Spur zu folgen. Sie selbst hätte es getan, wenn sie im Gegensatz zu ihrer Beute in der Lage wäre, den Tag zu nutzen. Sie verschwieg auch, dass ihr das Schicksal der beiden Vermissten ebenso unbekannt war, denn in ihren üblichen Zufluchten waren sie nicht anzutreffen. Sie vertraute natürlich auf die Fähigkeiten ihres Clansbruders, aber dennoch kam sie nicht umhin, dass sich ihr schlimmere Gedanken aufdrängten. Bisher hatte sie gezögert, sie zu suchen, hatte selbst gehofft, dass sich Lurker oder Jenny bei ihr melden würden. Hatte sie vielleicht Angst vor dem Ergebnis? Natürlich nicht. Die Nosferatu schob den verstörenden Gedanken beiseite und konzentrierte sich dann auf Enios Bericht.

Wenn die Seneschall so töricht war, ihre Warnung bezüglich dieser Aurareise in den Wind zu schlagen, würde mich, nach allem was ich nun hörte und dem Wenigen, das ich über derartige Reisen weiß, das Ergebnis wenig überraschen. Dass allerdings ein solcher Vorfall niemandem von uns mitgeteilt würde... nun, wie dem auch sei.

Dieser närrische Termin lässt sich bei all den bestehenden Problemen so oder so wohl kaum einhalten. Konnte die neue Regentin ihnen etwas über eine eventuelle okkulte Bewandnis dieses Datums berichten? Wenn sie sagen, nicht viel Neues, was konnte ihnen der Wiedergänger vor seinem vermutlichen Dahinscheiden sonst noch mitteilen? Und wie sehen nun ihre weiteren Schritte aus?


Marie rechnete nicht damit, dass Ziege das Verhör überlebt hatte. Er sah schon schlecht genug aus, als sie gestern Nacht auseinander gegangen waren und sie zweifelte daran, dass der Koldune, wenn er sich schon in das Verhör einschaltete, diese potentielle Gefahr für seine Pläne bestehen lies. Die besten Informationsquellen in der Sache schienen versiegt zu sein, zumindest für diese Nacht. Wie also plante Enio weiterzumachen? Und wie sollte sie selbst weitermachen?
 
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Enio gab sich damit zufrieden. Was sollte er auch sonst machen. Es würde die nächsten Nächte irgendwann herauskommen was genau Lurker und Jenny passiert war und wie es ihnen geht. Wenn sich die Nosferatu-Primogena darum kümmerte – und das nahm ihr Enio ohne Zweifel ab – dann würde sie sicher auch etwas herausfinden. Alles eine Frage der Zeit. Genau das was eigentlich immer knapp war. Im Prinzip war es ja ein schlechter Witz. Da war man schon Untot und bildetet sich manchmal ein alle Zeit der Welt zu haben und was verbreitete sich dann ständig? Hektik! Zeitdruck!

„Also gut… dann hoffen wir das Beste. Geben sie halt Bescheid und… viel Glück.“

Mehr gab es zu Lurker und Jenny nicht zu sagen. Wenn es was Neues gab… gab es was Neues. Bis es soweit war würde der Brujah sich eben gedulden müssen. Es war ja nicht so das ihm in deser Stadt langweilig wurde. Marie hielt anscheinend auch nicht sehr fiel von Noir Entscheidung ihre Astralreise trotzdem durchzuführen. Naja… sie war erwachsen… zumindest nach sterblichen Maßstäben. Aber sehr unerfahren nach den Maßstäben der Verdammten und das würde sich nun vielleicht rächen. Trotzdem wünschte Enio der Seneschall nicht, daß sie körperlos umhertrieb und in den Weiten der Geisterwelt - oder was auch immer das war – gefangen war. „Nein ich habe noch niemand nach den möglichen Bedeutungen des speziellen Datums gefragt. Ist nicht mein Baustelle. Diese Hochzeit ist für mich mitlerweile so unwichtig geworden wie der allseits bekannte Sack Reis in China. Bin mal gespannt wie Buchet das sieht. Ich werde jedenfalls heute noch versuchen zur Akademie zu fahren oder auch noch die Villa von Buchet zu besuchen. Irgendjemand muß sich dort ja rumtreiben. Vielleicht erhalte ich da Antworten. Ja es ist eigentlich ziemlich kacke, daß man hier so wenig informiert wird und den Antworten hinterher laufen muß.“ Enio machte keinen Hehl aus seinem Unmut… wie fast immer.

„Aber kommen wir nochmal auf Ziege zu sprechen. Der Arsch hat gesagt, daß er einige Vorbereitungen getroffen hat um die Rückkehr seines Meisters zu ermöglichen. Zwei davon waren anscheinend die Salubri in der alten Sakristei am Leben zu halten und diesen bizarren Hautgang da unten ebenfalls von Zeit zu Zeit mit Blut zu versorgen. Warum das wichtig war wußte er selbst nicht. Nun… die Salubri habe ich ja bereits vernichtet und um den Hautgang werde ich mich heute Nacht noch zusammen mit Roxana kümmern. Das Ding muß nicht nur vernichtet werden, sondern die armseelige Kreatur, die dafür schon viel zu lange gequält wurde endlich erlöst werden. Und sei es nur um dem Koldunen in die Suppe zu spucken.“ Enio versuchte durchaus ein wenig zu verschleiern, daß es ihm mehr bedeutete den ehemaligen Gehilfen von Juliana zu erlösen als er zugeben wollte. Es war nicht richtig jemanden auf diese Art am weiterleben zu halten. Wobei natürlich genau wie bei den Kainskindern das Wort „Leben“ nur im übetragenen Sinn gemeint war. Enio hatte nunmal eine Sicht der Dinge, die man ihm auf den ersten Blick nicht zutrauen würde.

„Auserdem hat Ziege eine Verbindung zu den Garou hergestellt. Zacharii hat wohl durch die Ansammlung der ganzen Plagen absichtlich verhindert, daß die Wandler in die Geisterwelt wechseln können um ein Druck- beziehungsweise Verhandlungsmittel zu haben. Dieser Grimes wurde dazu kontaktiert. Die Werwölfe stecken da also mehr mit drin als ihnen warscheinlich bewußt ist und der Verdacht, das dieser Krieg zwischen unseren Rassen von einer dritten Fraktion – nämlich dem Unhold – forciert wurde und ihm optimal in die Hände spielt. Die Reaktion und das sonstige Verhalten unserer gefangene Garou Silva Parxx läßt mich aber annehmen, daß nicht alle Werwölfe davon wissen und schon gar nicht damit einverstanden sind. Natürlich könnte ich bei dieser Sache auch getäuscht worden sein aber bis jetzt bin ich mir eigentlich ziemlich sicher, daß zumindest Parxx und warscheinlich auch ihre Mutter nichts über ein Bündniss mit Zacharii oder diesen Tänzern wissen. Wobei die Warscheinlichkeit eh recht groß ist, daß sämtliche Werwölfe über Zacharii nicht bescheid wissen sondern daran glauben ein Bündnis mit jemand anderem eingegangen zu sein. Hier fangen natürlich die Spekulationen an.“

Leider gab es noch etwas anderes was Ziege zum Besten gegeben hatte und der Italiener sah keine andere Möglochkeit als Marie zumindest in diese Richtung hinzubucksieren, wenn er an witere Informationen kommen wollte. „Sagen sie mal… haben sie eigentlich Informationen darüber ob hier irgendwo in Finstertal oder Finsterburg ein alter Brujah vor sich hingammelt? Finsterburg war ja früher mal eine Brujahstadt. Natürlich war Enio klar, daß Marie nachfragen würde warum er diese Frage gestellt hatte. Aber warum alle Karten auf einmal auf den Tisch legen?
 
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Wieder lauschte die Nosferatu dem Bericht. Sie verstand Enios Ärger durchaus. Einerseits wurde erwartet, dass man sich um Angelegenheiten kümmerte, andererseits wurde es einem dabei aber nicht immer leicht gemacht. Das war allerdings nichts neues und keineswegs nur auf diesen Ort begrenzt.

Vielleicht würden sie die Tremere dennoch fragen, wenn sie noch die Gelegenheit haben. Mir geht es dabei weniger um die Hochzeit, als eher um den Unhold und dessen teuflische Hexerei.

Oh und möglicherweise ist auch die Vernichtung dieser Beiden unter dem Dom mit einer der Auslöser für das Ganze? Ich würde vielleicht noch davon absehen diese Abscheulichkeit bereits zu vernichten. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass ein paar Nächte länger viel Unterschied dafür machen. Dann kann man es immernoch 'erlösen'. Vielleicht lässt sich aber darüber noch mehr herausfinden. Was mir dabei allerdings noch einfällt: verbirgt sich denn etwas hinter diesem Hautgebilde? An der eigentlichen Wand? Haben sie das jemals überprüft? Vielleicht gibt es noch mehr versteckte Gänge unter dem Dom von dem keiner hier etwas weiß?


Erneut konnte Enio hören, dass die Finger der Nosferatu auf eine harte Oberfläche trommelten, während sie einen Augenblick nachdachte. Möglich wäre es doch, oder? Immerhin war so ein 'Kunstwerk' recht abschreckend und lud nicht gerade zur weiteren oder gar genaueren Untersuchung ein.

Wie dem auch sei. Dass die Wolflinge allgemein wenig oder garnichts von dieser Sache wissen überrascht mich nicht. Sie scheinen sich ebenso uneins zu sein, wie unsere Art es zumeist ist. Die Frage ist, ob wir dies dennoch zu unserem Vorteil nutzen können? Und wenn ja, wie? Gibt es weiterhin die Möglichkeit eins vorübergehenden, neuen Bündnisses mit den Wolflingen? Können wir möglicherweise Teile dieses Werwolfrudels kontaktieren ohne jene zu alarmieren, die davon wissen? Vielleicht sollten wir ihren Gast dazu noch einmal befragen?

Und was ihre letzte Frage angeht... ich wüßte von keinem Kainskind in Starre, nein. Aber sind nicht erst in den letzten Nächten einige neue Mitglieder ihres Clans angereist? Vielleicht ist unter diesen ja ein Kainskind, dass ihnen mehr darüber sagen kann, als ich. Wie kommen sie darauf?


Natürlich musste die Nosferatu auf seine Andeutung hin nachfragen. Es war beinahe wie ein Zwang, oder eine untrennbare Abfolge von Ereignissen. Keine Frage wurde ohne Grund gestellt und die Gründe waren häufig noch viel interessanter als scheinbar harmlose Fragen. Allerdings war an dieser Frage unter diesen Umständen wenig harmloses, wie sie fand. Marie fragte sich, ob sie vielleicht doch noch einmal persönlich zu Enio gehen sollte, anstatt am Telefon weiter zu sprechen.
 
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„Gut… werd ich machen.“ Erwiederte Enio noch auf den Vorschlag die Tremere nach der möglichen Bedeutung des Datums zu fragen. Könnte ja tatsächlich sein, daß der 1.Mai irgendwas Besonderes für Zahlenmystiker war oder mit irgendeinem okkulten Datum übereinstimmte. So sehr würde es Enio jedenfalls nicht verwundern.

Mit den nachfolgenden Dingen, die Marie sagte war der Sheriff nicht ganz einverstanden. „Vielleicht… vielleicht… vielleicht. Klar! Es gibt da sehr viele vielleicht und eventuell. Wissen sollten wir etwas Definitves. Seien wir mal ehrlich… bei dieser ganzen Sache mit der Salubri und dem Hautgang haben wir doch letztendlich eine 50:50 Chance. Einerseits könnte es durchaus richtig sein was sie sagen und es wäre klüger das Gebilde noch länger am Leben zu halten. Aber mit der gleichen Warscheinlichkeit könnte es auch ein verheerender Fehler sein, den wir noch bitter bereuen werden. Ich bin immer noch dafür den Gang zu vernichten. Auserdem sehe ich so die einzige Chance herauszufinden ob dahinter sich noch irgendetwas verbirgt und tatsächlich noch ein weiterer Gang irgendwo hin führt. Wenn sich das als Fehler herausstellen sollte… kann ich nur hoffen, daß sie noch die Gelegenheit haben werden mir zu sagen „Ich hab es ihnen doch gleich gesagt“ und wir bei der Rückkher des verdammten Unholdes nicht alle gleichzeitig ins Gras beißen. Jedenfalls fällt mir keine andere Möglichkeit ein hinter die Hautschicht des Ganges zu sehen. Das Ding ist komplett damit überzogen und sich im großen Stil durchzuschneiden würde das Ding wohl auch zerstören.“ Enio davon abzubringen das groteske Tzimiescengebilde zu zerstören bedurfte anscheinend mehr als die Argumente, die Marie bis jetzt vorgebracht hatte. Der Brujah schiene fest davon überzeugt zu sein, daß es das richtige wäre.

Kam noch das Thema Werwöfe dran. Ein weiterer Faktor, der nicht unter den Tisch gekehrt werden durfte, zumal jetzt eigentlich klar war, daß sie ebenfalls nur benutzt wurden und sich leider auch nur allzu leicht benutzen ließen. „Die Garou im allgemeinen und wie ich herausgefunden habe diese Nachfahren und die Schattenlords im speziellen, sind auf unerklärlich dumme und einfältige Art und Weise verbohrt und unzugänglich, daß ich es mir nur schwer vorstellen kann Silva Parxx loszuschicken um ihre Mutter oder einen anderen Gestaltenwandler in Kenntniss von den neusten Entwicklungen zu setzen. Sie ist ja selbst fest davon überzeugt, daß sie ihre Daseinberechtigung verwirkt hat indem sie mit uns… so etwas ähnliches wie zusammenarbeitet und wird sich erst wieder unter Ihresgleichen trauen wenn sie… irgendwas ehrenvolles vorweisen kann. Ein Selbsmordkommando, das sie nicht überlebt hätte wäre eine Alternative. Man macht sich kein Bild von der Dummheit dieser Volltrottel. Aber dennoch… es wäre ein Plan oder eine Vorgehensweise, die ich hier nicht vom Tisch streichen will. Falls sich die Schattenlord dazu bereit erklären würde ihre Mutter zu kontaktieren… wäre das eine Möglochkeit wie wir ganz bestimmt Zacharii ordentlich in die Suppe spucken könnten. Dabei würde ich sogar gerne darauf verzichten eine Werwölfin zu vernichten. Ich werds im Hinterhopf behalten.“

Was Enio gesagt hatte war auch alles so gemeint. Silva hatte sich für Garouverhältnisse bereits sehr gesprächsbereit gezeigt. Enio war der Meinung, daß sie mit dem Bogen schon am Spannanschlag war und ihn nicht noch weiter aufziehen würde. Dazu war sein Realitätstunnel für die Garou viel zu eng und dunkel.

Marie hatte jedenfalls wie erwartet nachgefragt wo es etwas nachzufragen gab. Enio war darauf vorbereitet und entschied sich bereits wie zuvor mit offenen Karten zu spielen. Er hatte viel zu wenig Ansätze für ein engmaschiges Lügennetz und ein grobes und schlecht durchdachtes würde ihn am Ende nur noch schlechter und unglaubwürdiger dastehen lassen. „Nun… sie haben doch bestimmt das eine oder andere gehört von dem was Ziege gestern von sich gegeben hat.“ Es war eine Feststellung und keinesfalls als Frage zu verstehen. „Deshalb gehe ich davon aus, daß ihnen klar sein muß wie man Zieges Ausführungen… vor allem die gegen mich gewandten…. deuten könnte. Ich habe ihn heute nochmal ausführlicher dazu befragt und ein bißchen mehr erfahren. Ziege ist… war fest davon überzeugt, daß ein alter Brujah irgendetwas in die Wege leiten würde um die Rückkehr von Zacharii zu erleichtern. So siehst aus!“ Eine kurze unangenehme Pause folgte. „Ich jedoch kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß er damit wirklich mich gemeint haben könnte und das hat natürlich auch seine Gründe. Ich bin noch nicht sehr lange in Finstertal… habe noch nie zuvor von Zacharii gehört oder gelesen… empfinde mich selbst eigentlich gar nicht so alt beziehungsweise habe eine andere Definition von altem Vampir. Auserdem war wie schon erwähnt Finsterburg früher eine Brujahstadt und zwar für sehr sehr lange Zeit. Demnach könnte es genauso gut irgendwo in dieser Stadt einen alten Brujah geben von dem wir alle nichts wissen. Sie sehen… das ich hier mit offenen Karten spiele und die Befragung von Ziege in dieser Richtung vor allem anderen durchgeführt habe. Ich habe keine Ahnung was ich mit dem Koldunen zu tun haben könnte und auserdem… nichts zu verbergen.“ Das war ja mal ein offenes Wort. Oder doch nicht? Nun gut… Enio hattte die Sache an ein paar Stellen ein wenig gedehnt. Sein Alter war das eine… und er war sich sehr wohl darüber im Klaren das man ihn durchaus als alten Brujah bezeichnen konnte. Aber das brauchte ja niemand so genau wissen. Wobei es für die Nosferatu vielleicht einfach wäre herauszufinden wie alt Enio wirklich war. Seit seiner Zeugung war der Italiener in der Camarilla gewesen und von den beiden Weltkriegen mal abgesehen, gab es eigentlich immer irgendwo Aufzeichnungne über seinen Aufenthaltsort und sein Schalten und Walten.
 
AW: [29.4.2008] Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt...

Die Nosferatu-Ahnin nickte für sich. Für den Augenblick blieb ihr nur noch eine Frage, die sie Enio direkt stellen mußte, dann wollte sie sich langsam wirklich auf die Suche machen.

Enio, ich vertraue auf ihr Urteil. Ich vermute, ich neige dieser Tage einfach nur übertrieben stark dazu, eine Münze noch einige Male von allen Seiten zu betrachten, ob nicht doch noch eine versteckte Seite zu Tage tritt.

Ich werde sehen, ob ich etwas über einen eventuellen Brujah herausfinden kann, der hier einmal sein Zuhause hatte und eventuell in Starre liegen könnte. Und wenn ich etwas von Stray oder Lurker erfahre, werde ich sie natürlich auch informieren. Kann ich davon abgesehen noch etwas tun?


Wieder schwang die leicht Sorge in der Stimme mit, wodurch sie ehrlich hilfsbereit klang. Streng genommen war sie das im Augenblick natürlich auch, die Situation erforderte es. Dennoch brannte die Sorge um ihren Clan auf ihrer Seele.

Und ich dachte ständig, ich hätte hier schon was geschrieben... *schäm* Tut mir leid!
 
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Macht ja nix. Der Thread gehört ja zu denen, die man ruhig ohne Hektik spielen kann. Ist ja nur ein Telefongespräch zwischen zwei Chars. Also paßt schon ;)

Enio mußte fast lachen. "Ja... da sind wir ja schon mal zu zweit. Ich versuche momentan auch meinem Urteil zu trauen und hoffe, daß ich es nicht bereue. Wie gesagt... es ist ne fifty-fifty Chance und einen Telefonjoker gibts dabei nicht mehr." Angesichts der momentanen Situation war das doch durchaus ein pasabler Witz. Der Brujah konnte also auch Scherze machen. Oder war das ein Akt der Verzeiflung? Aber auch das war egal. Was sollte sie schon groß machen.

Enio hatte aber wie fast immer bei einem Gespräch mit Marie ein gutes Gefühl. Klar... die Nosferatu war halt eine Nosferatu und würde den Sheriff ganz gewiss nie in alles einweihen was sie gerade so auf dem Herzen hatte aber Marie hatte auf Enio bislang einen recht aufgeschlossenen Eindruck gemacht. "Nein danke... mir fällt im Moment jedenfalls nichts ein. Viel Erfolg bei ihrer Suche nach Lurker und Jenny. Wir hören voneinenader."

sollte die Verborgene nicht noch etwas zu sagen haben wrde Enio auflegen. Es wartete noch viel Arbeit auf ihn. Was würde der Italiener doch für einen richtig langweiligen Abend geben.
 
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