[21.04. 2008] Ein Geständnis; die Glastür

Leo

Johnny Steinberg
Registriert
7. März 2008
Beiträge
2.797
Arthur hatte soeben seinen Efeu auch heute mit Wasser gegossen, dem er ein wenig von seinem Blut zugesetzt hatte.
Doch die Wirkung wollte er erst morgen, am dritten Abend, testen.
Er schaute nach, ob mit der Holzplatte alles in Ordnung war.

„Bald werdet ihr wieder vereint sein – du und der Sand, der nun Glas ist…“

Leider würden sie die Glastür nicht schon jetzt sofort ins Gildehaus holen können, das musste bis nach dem Einkaufsbummel warten.


Dann erschien Erkki. Sie gingen in Arthurs Zimmer und setzten sich beide auf das Bett.
Erkki erzählte von seinem Besuch beim Immobilienmakler. Arthurs Augen leuchteten auf als er den günstigen Preis der Wohnung erfuhr.
Ganz wie Erkki es sich gedacht hatte.

„Das hört sich doch sehr gut an…hoffen wir, dass es vermieden werden kann, dass ich tagsüber dorthin muss wegen des Mietvertrages…“

„Nun, ich werde natürlich erst prüfen, ob diese Wohnung tatsächlich geeignet ist.“

Arthur schien da jedoch kaum Zweifel zu haben.


„Und wie war dein erster Besuch im Gothic Shop? Habt ihr schon für dich und Lucia etwas gefunden?“

Bei der Erwähnung von Lucias Namen zuckte Erkki innerlich zusammen.
Er musste es ihm sagen. Er würde es nicht ertragen, Arthur zu verheimlichen was geschehen war.

„Arthur…ich muss dir etwas gestehen...“

Erkki wirkte plötzlich ziemlich nervös und unruhig.
Arthur war verwundert und besorgt. Was war denn nur geschehen, dass sein Erkki, die Ruhe in Person, nun so aufgewühlt war?
Erkki schaffte es nicht Arthur direkt anzusehen.

„Ich…ich habe mich tatsächlich in Lucia verliebt, ich habe es ihr nicht bloß vorgespielt…das…das war nicht vorgesehen, es tut mir leid…“

Arthur war erleichtert.

„Aber das braucht dir doch nicht leid zu tun. Ich freue mich für dich.“

Erkki blickte erstaunt auf.

„Dann bist du mir nicht böse?“

„Aber warum sollte ich. Dann hast du also doch kein Herz aus Stein…das ist gut.“

Erkki sank in Arthurs Arme und weinte vor Erleichterung.

„Aber Miguel…“ sagte Erkki nach einer Weile.

„Warum sollte er es schlimm finden, wenn seine Lucia dir tatsächlich etwas bedeutet anstatt dass du ihr bloß was vorspielst?
Du hast doch nicht vor, mit ihr durchzubrennen, oder?“

Erkki löste sich von Arthur und sah ihm in die Augen.

„Aber nein. Ich würde dich niemals verlassen.“

„Dann gibt es nichts was du dir vorwerfen müsstest.
Genieße die Zeit mit Lucia, mein Lieber…denn ich nehme einmal an, du verliebst dich auch nur selten? Für mich warst du der bisher erste und Einzige…“

Er umarmte Erkki und strich ihm beruhigend über den Rücken.
Erkki fühlte sich verstanden und geborgen, seine innere Unruhe, sein schlechtes Gewissen, fielen immer mehr von ihm ab.
 
AW: [21.04. 2008] Ein Geständnis; die Glastür

„Wie ist es denn gelaufen mit dir und Lucia?“ fragte Arthur.

„Ich glaube, sie hat sich auch in mich verliebt. Sie wurde entgegen ihrer normalen Art ganz still und hat mich so süß angeblickt. Sie hat für mich Kleidungsstücke ausgesucht und ich für sie.
Und sie hat mir erlaubt ein Outfit für sie zu kaufen. Dadurch hat die Verkäuferin uns für ein Paar gehalten. Ich habe sie nicht korrigiert, und Lucia auch nicht!“

Erkki lächelte selig.

„Und sie hat mich kurz geküsst, auf den Mund…aber hätte ich ihr dann bloß nicht gesagt ´Das dürfen wir nicht.´ Denn eigentlich haben wir doch Miguels Erlaubnis, auch wenn Lucia nichts davon weiß. Aber für mich hat es sich dennoch so angefühlt, als würden wir was Verbotenes tun. Es hat sich verboten angefühlt in Lucia verliebt zu sein.“

Da bat Erkki Arthur: „Es wäre mir sehr recht, wenn du es ihm sagst….also dass du Miguel sagst, dass ich in Lucia verliebt bin. Ich finde, das sollten wir nicht verheimlichen.“

„Eine gute Idee. Ich werde ihn kurz anrufen und vorschlagen, dass wir zu viert zu dem Gothic Shop fahren, und dann werde ich ihm auch das sagen.“

„Und frag ihn wie es Lucia mittlerweile geht. Sie war sehr traurig als ich sie beim Hotel abgesetzt habe. Ich mache mir Sorgen um sie.“

Arthur war gerührt wie gefühlvoll und besorgt sich Erkki nun zeigte...
Der Tremere hatte seine eigene Verliebtheit verstecken und unterdrücken müssen – Erkki sollte dies nicht tun müssen, dafür wollte Arthur sorgen. Er stand auf und griff nach seinem Handy.

"Könntest du mich zum Telefonieren allein lassen?"

"Ja natürlich", sagte Erkki und verließ das Zimmer. Er zog sich schon mal seinen Mantel über und wartete auf Arthur.
 
AW: [21.04. 2008] Ein Geständnis; die Glastür

Das Telefonat dauerte nicht lange und war äußerst zufriedenstellend.

Arthur verließ sein Zimmer und erblickte Erkki, zog sich nun auch den Mantel über.

"Keine Sorge, Lucia geht es wieder besser. Sie hat Miguel gesagt, dass sie in dich verliebt ist, und er nimmt ihr das nicht übel. Und dass du in sie verliebt bist findet er auch nicht schlimm. Ihr sollt es ausleben, findet auch er. Also...fort mit der Traurigkeit!"

Erkki lächelte. Auch als er dann an den Kuss dachte. Und schon gleich würde er Lucia wiedersehen...

Sie verließen das Gildehaus und gingen zu ihrem Volvo.
 
AW: [21.04. 2008] Ein Geständnis; die Glastür

Arthur und Erkki trugen die Gussform mit der Glastür ins Gildehaus, in jenen Ritualraum, in dem Arthur sich mit dem Sand und der Holzplatte beschäftigt hatte.

Nun also war der große Moment gekommen.
Sie entfernten die Gussform, und die Glastür kam zum Vorschein. Sie lehnten die Tür an die Wand.
Arthur legte seine Hände auf das Glas und begrüßte die Tür mit liebevollen Worten und Streicheln.
Dann holte er die Holzplatte, um sie nun in einer nahezu andächtigen Zeremonie mit der Glastür zu vereinen. Auch diesmal war Erkki natürlich Zeuge des Ganzen.

Arthur stellte fest, die Holzplatte fühlte sich nun nicht mehr einsam, das war gut.

Und jetzt…jetzt musste Arthur darauf warten bis er die Aurensicht beherrschte. Aber bis dahin konnte er immerhin die Bindung zu der Tür und dem Holz weiter festigen.



Etwas später ging er mit Erkki auf Arthurs Zimmer.

„Übrigens, der Ghul der Ventrue Dame ist auch Arzt.“

„Ach tatsächlich?“

Erkkis Augen leuchteten auf. Unter Ghulen auf einen „Kollegen“ zu treffen war natürlich etwas Schönes.

„Er heißt Dr. Schlesinger. Ich möchte, dass du dich am Mittwoch etwas mit ihm unterhältst. Ich werde solange Lucia ablenken…indem ich mich solange mit ihr unterhalte.“

„Wenn du dir das zutraust...“, grinste Erkki.

„Ich könnte ihr etwas von dir erzählen…das würde sie sicher interessieren.“

Nun war es Arthur, der grinste, und Erkki wiederum verging das Grinsen.

„Was willst du ihr denn von mir erzählen?? Aber nicht zuviel! Und bitte nichts über andere Frauen. Und dass ich auch auf Männer stehe – ich bezweifle, dass sie davon so angetan wäre. Und am allerwenigsten darf sie etwas über uns erfahren! Ich glaube, sie wäre tödlich eifersüchtig.“

„Keine Sorge…ich habe nicht vor, mir ins eigene Fleisch zu schneiden.“

Was Lucia anging war Erkki ziemlich empfindlich. Er hoffte, Arthur würde nicht von ihm erwarten, dass Erkki ihm alle Einzelheiten über sein Zusammensein mit Lucia erzählte. So viel ihm an Arthur lag, Erkki war froh über jedes Stück Freiheit.
Nur wenn man immer wieder Distanz hatte, konnte man auch wieder Nähe herbeisehnen. So ging es ihm zumindest.

Da Arthur heute so gut drauf war, vielleicht konnte Erkki es da wagen in punkto körperliche Intimität einen Schritt weiterzugehen. Er war gerade ziemlich erregt, und Lucia sähe er erst morgen.
Und allzu lange hatte er verbergen müssen wie sehr er Arthur begehrte. Er hatte dieses Begehren auf andere „umlenken“ müssen…

„Arthur…“

Erkki trat auf den Tremere zu und presste sich an ihn, küsste ihm leidenschaftlich auf den Hals, in freudiger Erinnerung daran wie es war an genau dieser Stelle von Arthurs Blut zu trinken.
Da stieg ihm ein verlockender Duft in die Nase.

„Küss mich“, sagte Arthur.

Und da wurde Erkki klar, dass Arthur sich in die Zunge gebissen hatte. Eine solche Einladung konnte der Ghul natürlich nicht ausschlagen. Beim Küssen konnte er also nun gleichzeitig etwas von Arthurs Blut in sich aufnehmen. Kein Zungenkuss hätte schöner sein können.
 
Zurück
Oben Unten