[20.05.2008] Es scheint zu wirken (Teil II)

"Gut, hoffentlich klappt es auch - ich melde mich, wenn ich sicher bin!"

Sie hoffe tatsächlich auf eine positive Meldung. Wäre wirklich schade, wenn du absagen müsstest. Allerdings hing ihre Teilnahme an mehreren Fäden. Ort, Zeit... und dem Zustand der untoten Gesellschaft. Vermutlich kommt so etwas dann eh wieder kurzfristig. Vampire hatten Zeit - von wegen. So wie es im Moment aussah könnte dann schon wieder die nächste Spukgestalt umgehen. Oder wieder irgendwelche Pflichveranstaltungen. Marta schob die Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder auf Ricco.

"Und wenn du meinst... bräuchte ich halt noch so eine Robe."
 
"Ja, die Robe können wir gerne zusammen einkaufen gehen, das sollte kein Problem sein", meinte Ricco. "Wollen wir uns ein wenig auf die Bank setzen und die Sterne betrachten?"

Sicher würde er Marta gerne ein wenig näher kommen.
 
Marta betrachtete den Sitz, sah zu ihm und neigte den Kopf.

"Aber sicher doch. Komm!"

Gesagt und schon war sie davon, bewegte sich schwungvoll zur Bank und ließ sich anmutig darauf nieder. Von dort aus grinste sie frech zu ihm herauf.
 
Sie ließ ihn gewähren, kam ihm aber auch nicht entgegen. Sie spürte seinen Arm, was ein seltsames Gefühl von Sicherheit vermittelte. Das war selbstverständlich Schwachsinn. Im Vergleich zu anderen Vampiren war sie vielleicht ein zartes Pflänzchen, doch einem normalen Menschen immer noch deutlich überlegen. Trotzdem fühlte es sich gut an. Auch wenn die verschiedenen lagen an Stoff verhinderten, dass Körperwärme hindurch drang, schweiften ihre Gedanken ab. Du könntest... Nein, das war eine schlechte Idee. Als ob das hier irgendjemand bemerken würde... Trotzdem konnte sie das in mächtige Schwierigkeiten bringen. Also lecker sieht er ja schon aus!

Wenn Ricco sich hier irgendetwas erhofft hatte, wurde er wohl enttäuscht. Marta legte den Kopf in den Nacken, sodass er sanft auf seinem Arm zu Ruhe kam, und sah nach oben. Zu den Sternen. Die ihr vielleicht halfen, auf andere Gedanken zu kommen.
 
Er gab ihr einen sanftenm Kuss auf den Scheitel.

"Bedrückt dich denn etwas, Martha?" fragte er nach einiger Zeit.
 
"Hey!"

Der Tadel in ihrer Stimme war offensichtlich gespielt. Was er von ihren Zügen sehen konnte, ließ darauf schließen, dass ihr die Geste durchaus zusagte. Tatsächlich war die Wärme seiner Lippen ziemlich anregend. Aber das kannst du nicht verstehen - du bist immer warm. Bei der Frage trat ein Lachen auf ihr Gesicht. Bedrückte sie etwas? Nein, ich versuchte bloß ein artiges Mädchen zu sein! Dass er diesen Versuch scheinabr sabotieren wollte, machte ihn bloß noch anziehender. Sie zwang sich weiter nach oben zu sehen.

"Nein, ich denke bloß gerade daran, wie klein wir doch sind. Zwei Staubkörner im Universum..."

Das war nicht einmal eine Lüge - sie dachte daran, seit gerade eben. Und auch daran, ob sie ihm nicht vielleicht doch näher kommen sollte. Du musst ihn ja nicht gleich beißen. Konnte man sich zumindest einreden.
 
"Da hast du Recht und wenn wir weg sind, fällt es dem Universum nicht mal auf", erwiderte er. "Aber alles in allem sind wir uns gerade wichtig und das macht es wieder besser, findest du nicht?"

Er sah sie an, so gut wie er es konnte, das mit dem artigen Mädchen nahm er ihr nicht so ganz ab, auch wenn sie durchaus so aussah, aber das war oftmals nur tarnung.
 
In ihrem Fall war es wohl weniger Tarnung als Notwendigkeit. Ein artiges Mädchen behielt eher die Kontrolle als ein unartiges und brachte sich seltener in Schwierigkeiten. Aber hat auch weniger Spaß dabei. Marta wirkte recht entspannt, wenn auch ein wenig zurückhaltend, doch sicherlich nicht kalt - zumidest im übertragenen Sinne. Dass die Kleidung doch etwas förmlicher war, machte sie durch ihre Haltung wieder wett. Sie sah zu ihm herüber und grinste ihn an.

"Stimmt. Vielleicht ist es auch ganz gut, dass wir dem Universum nicht auffallen..."
 
"Siehst du, stell dir vor, da oben sind irgendwelchen Wesen die die Strippen ziehen und natürlich ziehen sie an denen am meisten, die ihnen auf fallen", sagte Ricco. "Als ich noch ein Junge war, hat mir meine Oma immer damit gedroht, daß Gott alles sieht, aber inzwischen hoffe ich doch mal, er hat einfach keine Zeit alle 7 Milliardem Menschen im Auge zu behalten. Oder wolltest zu immer im Zentrum des interesses stehen?"
 
"Ja, das kann schon sein - aber dafür braucht man gar keine besonderen Wesen. Menschen machen es doch die ganze Zeit so."

Blutsauger oder nicht, das war nichts, was man erst mit dem Kuss bekam.

"Ich weiß nicht - wenn es einen Gott gibt, dann sieht er sicherlich alles."

Nun stammten die meisten - vielleicht auch alle - Geschichten über ein göttliches Wesen von Menschen. Und Menschen hatten eine gewisse Tendenz zu lügen. Vor allem, wenn man eben Strippen ziehen will. Und da war es schon verdächtig, in welche Richtung diese Geschichten meist gingen. Hatten viele von Martas Artgenossen durch die Wandlung einen neuen Schub an Spiritualität erhalten, bei ihr erzielte diese eher die gegenteilige Wirkung. Eben gerade, weil einige der Mythen höchstwahrscheinlich einen wahren Kern hatten. Wenn sich Mina beser benehmen würde, kann sie vielleicht als Engel durchgehen. Der Gedanke hatte etwas belustigendes.

"Eigentlich nicht - ist manchmal ganz nett, aber dauerhaft..."

Zumindest im Moment genoss sie das Interesse, was ihr entgegengebracht wurde.
 
"Dann würde er auch uns jetzt beobachten und was meinst du wohl, würde er von uns denken?" fragte Ricco. "Vermutlich würde ihm die Welt nicht gefallen."

Von Mina oder ähnlichen Problem hatte er keine Ahung, aber er glaubte schon irgendwo an Engel und auch an andere Wesen, Teufel, Dämonen, Vampire und Werwölfe, doch das behielt er besser für sich, er wollte von Marta nicht für einen Spinner gehalten werden.
 
Vielleicht hätte sie das auch - vor einiger Zeit. Hier und jetzt gab es eine gute Chance, dass sie ein Sicherheitsleck dafür verantwortlich machen würde. Jedenfalls war es wohl gut, die Sache nicht auszusprechen. Und Marta konnte auf andere Gedanken kommen. Sie blickte nach oben in den Himmel wo tausende von Sternen auf sie herabschauten.

"Vielleicht wäre es ihm auch vollkommen egal. Wenn dir etwas nicht gefallen würde und die Macht hättest es zu ändern... würdest du einfach tatenlos zusehen?"

Eine philosophische Frage - wenn man nicht gerade ein allwissendes, omnipräsentes Geschöpf war.

"Aber mit uns... hat keiner ein Problem zu haben."

Sie sah zu ihm herüber, schob sich dann doch eine Winzigkeit näher heran.
 
"Nein, vermutlich nicht, es sei denn, es ich wirklich egal", flüsterte Ricco und dann waren seine Lippen ganz nah bei den ihren. "Und ich bin auch nicht der Meinung, daß wir etwas verbotenes tun."

Er grinste spitzbübisch.

"Oder siehst du das anders?"

Out of Character
Ich dachte, ich hätte das schon geschrieben.
 
"Sollte ich?"

Sie grinste herausfordernd zurück, hielt den Augenkontakt gerade lange genug und legte den Kopf auf seine Schulter. Damit war sie ihm zwar noch näher gekommen, die Lippen lagen aber nun außer Reichweite. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Ging es nach ihr würde er seine Chance noch bekommen - doch hier war ihr das Risiko zu hoch, sich dabei zu vergessen.

"Nein, ich denke nicht. Es ist schön, wenn man sich entspannen kann."

Out of Character
Kommt mir jetzt auch bekannt vor... vielleicht ist es irgendwann verloren gegangen.
 
Ricco streichelte sanft ihren Rücken und hielt dann nach einigen Minuten inne.

"Du bist ja eiskalt, warum sagt du denn nicht, daß du frierst oder hast du Angst, ich könnte keine Rücksicht auf dich nehmen?" fragte er leise und er hätte vielleicht seine Jacke nicht im Auto lassen sollen, doch so kalt war es ihm garnicht vorgekommen.

Dann bekam sie einen Kuss aufs Haar.
 
"Quatsch, ist nicht so schlimm. Ich werde einfach schnell kalt."

Den Kuss ließ sie sich gefallen, doch kaum hatte er geendet, konnte Ricco spüren, wie sie sich von ihm löste. Jedoch nicht in Richtung des Weges. Stattdessen sprang sie mit der Eleganz einer Raubkatze über die Lehne. Weder die Absätze ihrer Schuhe noch der schmale Rock schienen sie dabei auch nur im geringsten zu behindern. Allerdings blieb ihm keine Zeit die artistische Einlage zu ewundern, denn schon stand sie hinter ihm und legte ihm die kalten Hände an den Hals.

"Siehst du."

Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern neben seinem Ohr, was eine gewisse Belustigung nicht verbergen konnte. Sie gab seinen Hals frei und schritt langsem um ihn herum, eine Hand strich dabei sanft über seine Schulter. Vor ihm kam sie zu stehen und sah nun auf ihn herunter - mit einem frechen Lachen im Gesicht.

"Aber wir können uns auch gerne bewegen, wenn du Angst hast, dass ich erfriere..."
 
"Ja, dann komm wir gehen ein wenig", meinte Ricco, gab ihn doch das die Möglichkeit Marta in den Arm zu nehmen und dabei ein wenig zu streicheln, sollte es sie stören, konnte er immer noch behaupten, er mache es nur, um sie ein wenig zu wärmen.
Nur schade, daß die Kleine soviel arbeiten musste, denn das war genau die Art Frau die er gesucht hatte.

"Weisst du, ich bin wirklich froh, dich gefunden zu haben."
 
Ob er wusste, was er da sagte? Hey! Wir treffen uns heute erst zum zweiten Mal! Auch wenn es sich schon um ein ziemliches Kompliment handelte - vor allem ohne Nachhilfe von Martas Seite - ging ihr das definitiv zu schnell. Um so mehr, da sie eigentlich gar nicht auf eine romantische Beziehung abzielte.

"Jetzt übertreib mal nicht, wir kennen uns doch noch kaum."

Nicht, dass sie abgeneigt war, schließlich hakte sie sich bei ihm unter, blieb aber weiterhin auf freundschaftlicher Distanz. Es brauchte wohl mehr, wenn er hier endgültig punkten wollte.
 
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Naja, gefunden hatte er sie auf jeden Fall, was daraus werden würde, blieb abzuwarten, er hatte ihr ja keinen Ring an den Finger gesteckt und ob sie nachgeholfen hatte, vielleicht nicht mit einer Disziplin, aber immerhin hatte sie von ihm getrunken und das hatte nunmal eine Wahnsinnswirkung, die nicht zu verachten war.

"Ich habe nicht davon gesprochen, daß ich dich heiraten will", erwiderte er mit einem Grinsen. "Warten wir, was daraus wird, du hast schließlich nicht vor, schon morgen weiter zuziehen, wie ich das sehe."

Er versuchte sie ein klein wenig neckisch näher an sich heranzuziehen
 
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