[16.04] Ein Licht am Ende des Tunnels...

Hoffi

Ex-Chef
#StandWithUkraine
Registriert
14. Januar 2003
Beiträge
57.957
Brenda wacht auf und setzt rick ruckartig auf. Auf? War das die Richtung.
Dann merkt Brenda wie sie noch Reste einer nach eisen schmeckenden Flüssigkeit im Mund hat und schluckt instinktiv herunter. Der Geschmack ist wunderbar und Brenda wünscht sich mehr davon.

Da, wieder diese Stimme "HALLO MEIN KIND".
 
Ich spüre festen Grund unter mir, oder habe ich immer gelegen?

Vielleicht habe ich nur geträumt?

"HALLO MEIN KIND" HÖRE ICH" Ich weiß nicht woher die Stimme kommt und ich antworte vorsichtig.

"VATER? MUTTER?"

Gier und Durst brennt in mir, aber noch stärker ist die Neugierde und die Angst. Noch.
 
"NENN MICH VATER WENN DU MAGST." erklingt die Stimme in Deinem Kopf und scheint trotzdem in dem Raum einen Wiederhall zu erzeugen.
 
"VATER?" frage ich zaghaft. Bin ich überhaupt noch ich?

"Vater, wer bist Du und wer bin ich?" Ich fühle mich so unsicher und hilflos wie noch nie. Waren die Ketten echt? Wird es irgendwann wieder hell?
 
Du hörst noch ein Lachen welches in der Dunkelheit verhallt. Dann ist es wieder Dunkel.
Absolut dunkel und unheimlich still. Nichteinmal mehr die Ketten hörst du.

Ketten? Was für Ketten?

Du merkst das du nicht mehr angekettet bist.
 
Dunkelheit, Schwärze, Finsternis Ich fange langsam an, diese Worte zu hassen und zu fürchten.
Als kleines Kind hatte ich auch Angst im Dunkeln und nun fühlte ich mich bestätigt. Die Finsternis saugte einem das Gehirn aus, stahl einem die Gedanken und brachte die Monster.
Das Lachen verebbte. Es war eine Stimme gewesen, eine Stimme die mein Vater war? Jedenfalls war sie tröstlich und nun ist sie wieder weg. Kam sie wieder?
Ich tastete nach meinem Gesicht, nach meinen Augen. Ja, sie sind offen.

Die Ketten sind weg!

Erst jetzt spürte ich, daß die Ketten weg sind. Vorsichtig und ohne jede Orientierung stehe ich auf, setzte einen Fuß vor dem anderen und balanciere wie auf dem Hochseil...
 
Ganz vorsichtig versuchst du aufzustehen. Brichst aber wieder zusammen. Erst beim dritten versuch stehst du sicher auf Deinen Beinen. Dann das rechte vor das linke. Oder andersrum? Zumindest bist du dir nun ziemlich sicher wo oben ist.
Unsicher stehst du inmitten einer Schwärze die nichts gleicht. Kein Geruch dringt an Dich heran, kein Geräusch und kein Licht.
 
Wie ein Schlafwandler hebe ich die Arme und setze sehr vorsichtig und langsam ein Fuß vor dem anderen.
Wie ein neugeborenes Fohlen stakse ich, verliere das Gleichgewicht und falle hin. Aber ich will nicht liegenbleiben, ich will weiter, ich will was tun.
Ich will... ich will... ich will
Trotz setzt sich in meinem Kopf fest.

"Vater?" frage ich in die Finsternis und ich taste mich weiter vorwärts...
 
Die Stille bleibt still. Du kommst nur langsam aber stetig vorwärts. Die Dunkelheit bleibt Dunkel und es ist immer noch absolut kein Geruch in Deiner Nase zu spüren.

Schritt um Schritt gehst du vorwärts. Langsam und unaufhaltsam. Der Raum in dem du bist wirkt unwirklich groß. Viel zu groß für den Hall. Oder hattest du dir den Hall nur eingebildet?
 
"Vater?" Ich frage es erneut in die Finsternis.

Wo bin ich nur? Wie groß ist das hier? Bin ich am Ende noch immer in Ketten? Bin ich in meinem Kopf und durchschreite eine Leere, die sich in meinem Kopf befindet?

Leise hallt meine Stimme, ich habe real gesprochen und ich tu es wieder und setze dabei einen Fuß vor dem anderen und halte meine Arme nach vorne und meine Hände tasten ins Nichts.
 
Du versuchst du schritte zu zählen, aber es klappt nicht. Wieder dieses täuschende Zeitgefühl. Wie lange läufst du schon? Sekunden? Stunden? Tage? 10 Schritte? 100? 1000?

Du weisst es nicht. Du weisst gar nichts.

Erschöpft lässt du dich fallen.
 
Hunger, wahnsinniger Hunger und entsetzliche Schwäche. Ich würde japsen, wenn ich es müßte.
Ich atme nicht, ich ATME NICHT Hysterie in meinem Kopf.

Du hast einen Vater, denk an die Stimme Ein einziger Gedanke, der mir Hoffnung gibt. Ich stemme meinen Oberkörper hoch, krieche weiter und hoffe, daß ich die Richtung einhalten kann. Irgendwo in den Resten meines Verstandes sagt eine Stimme zu mir, daß ich irgendwann irgendwo ankommen werde, wenn ich nur die Richtung einhalte...
 
Richtung einhalten. Aber wie? Du siehst nichts. Du bist Dir gar nicht mehr sicher in welche Richtung du gegangen bist. Bist du ein KReis gelaufen? Überhaupt vorwärst gekommen?

Tief im innern erfährst du wieder dieses Gefühl. Durst. DURST! HUNGER!
 
Es nagt, es brennt, es ist fast wie ein Lebewesen. Aber ich will nicht. Ich will nicht.
"VATER!!!"
Ich schreie in die Dunkelheit.
"HILF MIR, ICH KANN ES NICHT AUFHALTEN, NICHT KONTROLLIEREN!!!"

Ich halte inne, mein Körper ist schwach, mein Verstand irgendwie seltsam zerfasert, diffus.
Weiß er denn wobei der Dir helfen soll?
Ich denke nichtmal mehr in erster Person von mir.

"ICH BRAUCHE NAHRUNG!!!"

Verzweiflung, Angst. Und das was in mir erwacht ist. Die Bösartigkeit, die Hunger und Wut verkörpert. Ich weiß nicht, ob ich sie kontrollieren kann. Ich habe Angst. Ich will meine Kontrolle nicht verlieren und ich denke stur an mein Ziel. Ich will weiterkriechen...
 
Brend kriecht auf allen vieren weiter. langsam.. immer langsamer wird Branda und kommt schliesslich gar nicht mehr vorwärts. Dann bricht sie zusammen und kauert auf dem Boden. Die Augen fest geschlossen wimmert sie leise vor sich hin. Leichte Wippbewegungn lassen es aussehen als ob sie weint, aber weder Brenda selber noch sonst jemand kann das sehen.
 
Ich will nicht... ich will nicht... ich will nicht...
Nur diese drei Worte gehen durch meinen Kopf und in deren Takt wiege ich mich. Denke ich es oder sage ich es, ich weiß es nicht. Aber ist das nicht auch völlig egal?
 
"WIR SEHEN UNS WIEDER" ertönt zum letzten mal in Deinem Kopf die Stimme Deines Vaters?

Brenda kauert auf dem Boden als plötzlich Licht an Ihre Augen dringt. Der Geruch von Gras zwingt sich in Ihre Nase die diesen liebe voll in sich einsaugt. Der Wind erzeugt Geräusche in den Blättern der Bäume die sie fast eine Ewigkeit nicht gehört hat. Völlig ungläubig steht Brenda langsam auf. Gegenüber der Dunkelheit in dem Raum ist nächtliche Dunkelheit hier auf der Wiese fast grell. In einiger Entfernung steht eine Strassenlampe von der Brenda erst einmal wegdrehen muss.
Langsam nimmt sie Schemenhaft die Umgebung war, und die Konturen werden ganz allmählich wieder schärfer.

Brenda steht in einer Park Ähnlichen Gegend auf einer Wiese und rund herum sind viele Bäume zu sehen. In der Nähe scheint ein kleiner Bach zu verlaufen, denn das Plätschern ist deutlich zu hören.

Auf einem Weg steht ein Pärchen händchenhaltend und schaut dich ein wenig komisch an.
 
Ich ziehe luft durch meine Nase, mit meinen Händen taste ich den Boden ab. Ja, es ist wirklich Gras und die Luft riecht nach Grün und Nacht. Echter Nacht.

Langsam richte ich mich auf, es brennt, es fordert und auf dem Weg steht meine Erlösung.
Mein Verstand klinkt sich langsam aus. Stück für Stück, als würde man durch ein Gebäude gehen und die Lichter abschalten.
Mit der Zunge spüre ich die scharfe Spitzen, meiner Fänge und ich wunderer mich nicht mal darüber, denn mich beherrscht nur noch ein Gedanke.
Ich muß ES endlich befriedigen.
Ich geh langsam auf die beiden zu, ich habe Angst, daß sie das ES in mir sehen können und weglaufen. Angst, daß ich deswegen ES nicht befriedigen kann.
Sie scheinen zu spüren, daß mit mir was nicht stimmt. Er schiebt sich vor seine Freundin, aber sein Blick ist eher mitleidig.

"Alles in Ordnung?"

Ich schau ihn an, sehe vermutlich sehr blaß und krank aus und krächze nur ein Wort: "Hunger... "

"Oh, da können wir bestimmt helfen." Er dreht sich zu seiner Freundin um. "Hast Du ein paar Münzen dabei?"

ES zertrümmert das letzte Licht meines Verstandes. Ich sitze in irgendeinem Teil meines Kopfes und beobachte wie auf einer Leinwand das Geschehen.
Mein Körper springt den Mann an, meine Zähne dringen in das Fleisch seines Halses und reißen seine Kehle raus. Das Mädchen erstarrt.
Renn weg.
Der Mann geht in die Knie, seine Hand fast sich an den Hals, aber nur ein gurgelndes unterdrücktes Röcheln ist zu hören. Währendessen dringen meine Hände in den Hals des Mädchens ein. Der Geschmack des Mannes wirkt wie eine Überdosis Coffein auf ES. Sie schmeckt gut. Nicht so gut wie eben noch in der Dunkelheit, aber sie schmeckt gut. Wenige Augenblicke und sie liegt schwer in meinem Arm.
Ich richte mich in meinem Kopf auf, ich hab alles mit angesehen, ich konnte nicht wegsehen. Ich will die Kontrolle wieder übernehmen, doch es geht nicht.
Meine Hände wühlen sich in die Kleidung des Mädchens, meine Zähne reißen seine Haut auf. Meine Hände biegen Rippenknochen so weit zur Seitem bis diese Splittern. Ich halte ein spastisch zuckendes Herz in den Händen, sein Blut scheint fast noch köstlicher zu schmecken.
Auch am Körper des Mannes tobt sich ES noch gründlich aus, bis ich endlich wieder kontrollieren darf.
"Was hab ich getan?"
Ich kann kaum hin sehen. Überall Blut und mechanisch lecke ich mir immer noch die Hände ab. ES hat sich verzogen, knurrt nur noch leise vor sich hin und mein Hunger ist bis auf ein Minimum dezimiert.
Ich schaue an mich herunter, alles voller Blut, so darf man mich nicht sehen.
War da nicht Wasser zu hören?
Ich gehe in die Richtung des Geräusches, hinterlasse eine blutige Spur und zwei dampfende blutige Körper.
Der Bach ist nicht sehr tief, aber tief genug, um sich der Länge nach hineinzulegen. Die Strömung spült das Blut aus meiner Kleidung. Das Wasser ist eiskalt, doch die Kälte stört mich nicht.
Nach einiger Zeit stehe ich auf, gehe im Bachlauf noch einige Meter weiter, bevor ich ihn auf anderer Seite verlasse.
Meine Kleidung ist durch und durch naß, doch mich stört es nicht. Ich hole Luft und atme aus, doch im Licht einer entfernten Lampe ist keine Atemwolke zu sehen.
Dimitri, Vater
Ich muß gehen und Dimitri suchen. Oder Vater.
Ich gehe in Richtung der Straßengeräusche, hoffe daß ich was wieder erkenne...
 
Die beiden haben keine Chance gegen deinen Plötzlichen Angriff. Und kaum kannst du einen halbwegs klaren Gednaken fassen fängt es an zu Regnen. Und dann hegelt es. Er prasselt unaufhörlich auf Dich ein. Es schmerzt fast.

Du läufst durch den Park. Wo bist du? Welche Stadt? Immerhin scheint es Deutschland zu sein da du die beiden verstehen konntest. Dann kommst du an der Strasse heraus. Irgendwie könnte es tatsächlich Finstertal sein.
 
Ich weiß nicht, wie spät es ist und ich weiß nicht, welches Datum wir haben und irgendwie weiß ich auch gar nicht wo ich bin.
Graupel oder Hagel prasselt vom Himmel und meine Kleidung ist komplett durchnäßt.
Zerfetzte Körper. Panischer Blick. Dampfendes Blut. Zersplitterte Rippen.
Ich schüttel den Kopf, als könnte ich diese Bilder damit wegwischen, aber es geht nicht. Sie lassen sich nicht ausblenden, aber ich muß weiter. Ich muß Dimitri finden oder Vater, wer auch immer Vater ist.
Es ist nicht mein realer Vater, aber er ist der Vater meines neuen Daseins?
Ich folge der Straße, ich weiß nur nicht, wo sie hinführt...
 
Zurück
Oben Unten