15.05.04 - Love is my only crime

Nightwind

Erzketzer
#StandWithUkraine
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11. September 2003
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Einmal mehr entkommt kein Gähnen der Afrikanerin, als sie erwacht. Sie öffnet einfach nur die Augen und setzt sich auf, wie ein Roboter, fast immer mit der gleichen Bewegung. Nichts das an ein Recken und Strecken hindeutet, kein Augenreiben oder Blinzeln. Sie steht nur auf und schaut zuerst nach Tatjana, um sie (immerhin) freundlich zu grüßen und sich dann in die Dusche zu begeben. Danach, als sie herauskommt und sich die Haare trockenrubbelt, schaut sie ihre Freundin wieder an. "Und? Irgendeine Spur der verschwundenen Wölfin gefunden?"
 
Tatjana sah Meyye nur grummelig an ... sie schien liegenbleiben zu wollen. Etwas verstimmt und müde antwortete sie. "Ja ... Nara hat sie mit deinem Clanskollegen aus dem Unterschlupf des Tänzers befreit." Sie hatte am Tag Nachforschungen betrieben und sich mit Nara noch einmal länger unterhalten. Müde kramte sie eine Zeitung vor und warf sie auf das Fußende des Bettes. "Das sensationsgeile Miststück ... sie denkt, sie wüsste alles ... Es ist was in der Stadt passiert ... " Die Überschrift handelte von einem Grausigen Fund einer Kleinfamilie.

So das waren jetzt erst mal einige Hämmer, die ihre Freundin verdauen musste. Tatjana war müde und etwas verstimmt ... sie wusste, dass Meyye heute schon wieder alleine was machen wollte ... Außerdem tat Tatjana noch was der Rücken weh. Silvia wollte nicht alles heilen ... als Lektion, dass sie besser aufpassen sollte. Deswegen lag die Ragabash auch auf der Seite. Und vielleicht war auch deswegen ihre Laune nicht die Beste ...
 
Sie schaut ein wenig erstaunt, als Tatjana den Clanskollegen erwähnt. "Du meinst... dieser Claw hat die Wölfe zurückgebracht?" Sie schüttelt den Kopf. "Bei dem Eifer mit dem er dich angegriffen hat, hätt ich das nicht gedacht... schätze, der erste Eindruck ist doch nicht immer der Richtige. Naja, mal sehen wann ich den wieder treffe." Umwickelt mit einem Badetuch setzt sie sich zu Tatjana aufs Bett, als sie die Zeitung entgegennimmt und den Artikel überfliegt. Sie verzieht das Gesicht. "Macht es ihr Spaß, solche Details auszubreiten?" fragt sie mißmutig, als sie das Kürzel am Ende entdeckt. "Manchmal glaube ich, die Menschen verdienen eine Vampirplage, an deren Fäden sie hängt... naja, auch wenn ich das nicht mehr als Mensch bezeichnen würde, eher als Monster, das sowas tut..."

Und vielleicht sogar buchstäblich, überlegt sie. Ein Massaker... wie der Sabbat schonmal eines angerichtet hat. Vielleicht war es aber auch ein Camarilla-Vampir, der auf den fahrenden Zug aufgesprungen ist, jetzt, wo sich alles bequem dem Sabbat in die Schuhe schieben läßt. Lost Shadow würde sie sowas auch zutrauen. Oder dem nächsten Tänzer der Schwarzen Spirale. Es wäre fast schon ein Glücksfall, wenn es nur ein normaler, menschlicher Wahnsinniger gewesen wäre.

Sie legt die Zeitung beiseite, streicht ihrer Freundin übers Haar. "Bleib ruhig liegen und schlaf noch ein bißchen. Du bist nicht gut drauf..." Leise Gewissensbisse schwingen mit in ihrer Stimme, da sie sich einen Grund dafür durchaus denken kann. "He... vielleicht willst du Viktor anrufen und mit ihm ein Treffen ausmachen? Oder wir gehen morgen abend in den Wald, wenn es dir besser geht. Ich überlass das dir." Damit steht sie erstmal auf und geht zu ihren Sachen, um sich anzuziehen.
 
Tatjana seufzte ... und genoss dann leicht die kleinen Streicheleinheiten ihrer Freundin ... dann viel ihr wieder was ein ... "Achja ... Clanskollege, das war nicht Claw. Er heißt Wolf. Und Nara hat auch gesagt, dass es ein anderer war ... den hatte sie noch nicht gesehen ... und Nara steht auf diese Nachrichten ... mich würde es nicht wundern, wenn sie in nächster Zeit mehr davon ... erfindet, nur damit sie damit interessant bleibt ... Sensationsgieriges Stück ... " schimpfte sie leise weiter.

Dann drehte sie sich auf den Bauch, mit einem verbissenen Gesichtsausdruck verbunden. "Ich trau mich nicht Viktor anzurufen ... das ... ich weiß nicht. Ich glaube, er braucht Zeit ... Aber ... machen wir morgen was zusammen?" Das klang schon fast ein bisschen flehend.
 
"Wolf?" fragt sie stirnrunzelnd nach. "Nie gehört. Wieviele Gangrel gibts denn hier noch, die ich nicht kenne? Ganze Rudel, wahrscheinlich." Sie überlegt, ob sie irgendetwas unternehmen soll, um dem Typen mal zu begegnen. Sie müßte wohl Nara fragen. Eine schwierige Entscheidung. Aber sie läßt sich wundervoll verschieben. "Raben sind Aasfresser, vielleicht steht sie deshalb auf solche kranken Sachen." kommentiert sie mit etwas gemeinem Unterton.

Dann hat sie sich fertig angezogen und dreht sich wieder zu Tatjana um. "Alles klar, morgen machen wir was." sagt sie lächelnd. "In den Wald, laufen, wenn du soweit bist..." eine vage Geste gen Tatjanas Wunden verdeutlicht, was sie damit meint, "und wenn nicht, lassen wir uns halt was einfallen. Auf jeden Fall will ich nochmal bei den Wölfen vorbeischauen. Himmel, wenn die reden könnten, ich meine mit den Menschen, wir wären sowas von aufgeflogen, Vampire und Garou. Diese Treffen vor ihrem Zaun sind besser als jedes Fernsehen." Sie schmunzelt leicht.

Dann greift sie nach ihrem Handy. Der Augenblick der Wahrheit. Sie fühlt sich seltsam beklommen... Julian weiß gar nicht, dass sie ihn heute gern aufsuchen würde, jetzt, wo sie endlich wieder unversehrt ist. Wenn er keine Zeit hat... tja... dann wird es wohl nur ein kurzer Jagdausflug, bevor sie wiederkommt und Tati den Rest der Nacht Gesellschaft leistet. Gleichmäßige Signaltöne dringen aus der Membran, und sie wartet.
 
Tati nickte nur ... als Meyye dann zum Handy griff und in das Gesicht ihrer Freundin sieht, verdreht sie die Augen und legt sich das Kissen übers Ohr ... jetzt war ihr mit Sicherheit nicht der Sinn nach Liebesgesäusel ... das hätte sie auch ruhig vor der Tür machen können ...

Nach dem zweiten mal klingeln ertönt Julians wohlklingende Stimme. "Hallo Meyye! Schön, dass du anrufst!" Freude war in seiner Stimme zu hören.

Out of Character
(Er weiß, das du es bist ... ich gehe nicht davon aus, dass du deine Rufnummer unterdrückst. Ansonsten schieben wir noch einen Post dazwischen.)
 
Out of Character
Da wird nix unterdrückt. ;)


Meyye sieht ihre Freundin entschuldigend an und macht sich noch während abgehoben wird auf den Weg zur Tür. Ihre Laune steigt, als sie Julians Stimme hört, doch sie antwortet erst als eine geschlossene Tür zwischen ihr und Tatjana steht. Nicht, dass die besonders viel Schall aufhalten würde. Darum geht sie auch gleich weiter in Richtung Küche. "Hallo Julian." Ihr fällt selbst auf, dass ihrer Stimme eine ungewohnte Weichheit innewohnt, die bisher nur Tatjana auf diese Art zu hören bekommen hat. "Ich hoffe, ich stör dich nicht bei irgendwas. Naja... ich ruf an weil ich fragen wollte, wann du mal Zeit hast damit ich bei dir vorbeikommen kann... wenn du willst auch heute. Ich hab sonst noch nicht viel vor."

Arrrgh, Meyye! Das hättest du aber subtiler machen können. Ich will dich jetzt besuchen, mach mir bitte die Tür auf. Du hättest gestern oder vorgestern schon anrufen sollen, dann wärs nicht halb so peinlich. Mag sein, dass ihre Stimme bei den letzten paar Worten sogar ein wenig unsicher geklungen hat. Die Meyye von früher, die harsche Einzelgängerin, oder zumindest ihr Bild, schlägt die Hände über den Kopf zusammen und fragt sich, was aus ihr nur für ein Weichei geworden ist. Und die Meyye von heute? Die ignoriert es, weil es sich nicht mehr ändern läßt, und wartet auf eine Antwort.
 
Julian lächelte, dass konnte sich Meyye bildhaft vorstellen. "So? Du kannst mich heute in deinen Terminplan einbauen? Ich bin erstaunt ... Also komm schon vorbei! Frag doch nicht so! Denkst du, ich muss hier noch ne Frau verstecken? Ach ... gut dass ich von alleine drauf komm." Er sagte etwas lauter ins Telefon, so als wenn er jemanden etwas zurufen würde: "Sabine ... kannst dich jetzt anziehen und gehen!" Wieder leiser zu Meyye. "Du siehst ... gleich haben wir meine Wohnung für uns. Wann bist du da?"
 
Er hat ja recht. Drei Nächte sind (aus seiner Sicht) ungenutzt verstrichen seit dem Fest auf dem sie ihn getroffen hat. Es erleichtert sie immerhin, dass er sich größtenteils nur zu freuen scheint, dass sie kommen will und auch gleich Zeit hat. Dann muß sie grinsen. "Schönen Gruß an Sabine, sollte das nicht eigentlich umgekehrt laufen?" Er als Aktzeichner ist sicher schonmal mit dem alten Witz konfrontiert worden. 'Oh Scheiße, meine Frau kommt, schnell zieh dich aus!'

"Okay, ich komme dann gleich vorbei. Schätze so in zehn Minuten, Viertelstunde." meint sie. Eine Radfahrerin die sich an die Verkehrsregeln halten würde, bräuchte sicherlich fünf Minuten länger. "Ich freu mich schon." Irgendwie ist es schön, diese Worte nicht als Floskel zu gebrauchen. "Bis gleich." Sie wartet noch, dass er sich verabschiedet, bevor sie abschaltet.

Dann geht sie ins Schlafzimmer zu Tatjana zurück. "Hey Tati... ich werd Julian besuchen gehn." sagt sie, was die zweifellos schon erwartet hat. "Brauchst du noch was, das ich dir jetzt bringen kann?"
 
Julians Vorfreude war ihm wirklich anzumerken. "Hey, ich freu mich wirklich drauf, bis gleich und ras nicht so." Dann hatte auch er aufgelegt.

Tatjana hatte immernoch das Kissen auf dem Ohr, blinzelte aber ihre Freundin noch kurz an ... "Ja, klar will ich noch was ... RUHE!! TSCHÜSS!!" Sie lächelte noch kurz hinterher und meinte sehr viel leiser. "viel Spaß ..." Sie war ja wohl kein Krüppel ... und konnte sich Dinge die sie brauchte auch selbst besorgen ... Tati war ja schließlich schon ein groooßes Mädchen. (Zumindest zeitweise ...)
 
Und dabei war Meyye nur der Meinung, Tati möchte sich mit ihren Verletzungen nicht allzuviel bewegen. Zuerst glaubt sie noch, ihre Freundin wäre sauer, aber das Lächeln erwidert sie, sogar ein wenig verlegen. "Danke... bis dann." sagt sie, ebenfalls nicht allzu laut, und geht raus in den Gang. Schuhe an, Türe zu, raus zum Rad, hinauftragen... alles wie sonst auch und doch irgendwie anders.

Die Zeit auf dem Rad vergeht wie im Fluge, vor allem deswegen weil sie Julians Rat nicht befolgt. Aber genauso gut hätte er ihr wohl sagen können, doch mal nicht so dunkel zu sein. Noch bevor zehn Minuten um sind, steht sie bei seiner Adresse und schaut sich das Gebäude abschätzend an, um dann nach dem richtigen Eingang und evtl. dem richtigen Klingelknopf zu suchen. Das Bike ist mal wieder an einen Laternenpfahl gekettet.
 
Dann stand sie vor dem Haus. Julian O´Really stand auf einer Klingel, ganz oben in schönen Lettern. Nachdem Meyye geklingelt hatte, wurde der Summer betätigt und die Gangrel hörte Julians Stimme. "Einfach ganz rauf kommen, bitte." Das Haus sah nicht schäbig aus ... eigentlich auch eine recht gute Gegend. Hübsch und hell ... Ganz oben dann stand Julian in der Tür und grinste sie schelmisch an. "Du hast aber ganz schön lange gebraucht ..." neckte er sie.
 
Wenn Meyye ein bißchen besser gewesen wäre im Englisch-Unterricht, würde sie über den Nachnamen zumindest grinsen. 'Julian, oh really?' Aber ihr entgeht der Witz dabei, sie ist nur zufrieden den Namen auf Anhieb gefunden zu haben und dass er auch prompt reagiert. Stufen machen ihr nichts aus, jedenfalls jetzt nicht mehr.. die Oberschenkelwunde von vorgestern wäre störend gewesen.

Sie hebt die Brauen als sie ihn sieht und zuckt die Schultern auf seine Neckerei, macht eine entschuldigende Handbewegung. "Naja, fünf Umleitungen..." gibt sie zurück und schmunzelt, während sie nahe an ihn herankommt. "Hallo..." Irgendwie ist sie sich nicht sicher, ob sie ihn umarmen soll oder nicht. Eigentlich schon, oder? Sie tut es, wenn er sich nicht wehrt.
 
Auch er stand da ... wollte wissen, ob sie ihn von allein umarmt ... und er ist von Herzen froh, als sie es auch macht. Herzlich erwidert er die Berührung. Dann streicht er ihr sanft durchs Haar und gibt ihr einen Kuss auf den Hals. Er flüstert leise in ihr Ohr. "Schön, dass du da bist. Komm rein, ich zeige dir meine Wohnung." ER nahm sie bei der Hand und führte sie herum. Helle und große Fenster gab es hier. Die Küche und das Bad waren etwas abgegrenzt, aber alles andere war einfach ein riesiger Raum mit zwei Etagen, vielen Lichtquellen, ruhige Musik lief im Hintergrund (was keltisches) und der Raum war mit bespannten Leinwänden eingeteilt. Alles war in dunklem rot, und ausschließlich warmen Farben gehalten. Viele keltische Muster und Verzierungen waren an den Wänden zu sehen ... "Schau dich ruhig um. Die Frauen habe ich alle nach Hause geschickt." Es war sehr aufgeräumt dafür, dass er alleine war. Seine "Werkstätte" sah so aus, als hätte er gerade dort gearbeitet ... das zeigten auch seine Finger ... ein Bild war abgehängt.
 
Wenn sie noch lebendig wäre, sie ist sich sicher, dann würde jetzt ein Kribbeln durch ihren Körper laufen und sich ihre Wärme mit der seinen vereinigen... immerhin, die Körperwärme spürt sie auch so, aber ansonsten sind Geist und Körper zweigeteilt. Sie mag sich freuen, dass er sie umarmt, aber ihr Körper reagiert gar nicht. 'Außer Hunger und Durst kein Gefühl.' wird manchmal von kalt wirkenden Menschen behauptet (oder solchen, die für Präzisionsarbeiten ungeeignet sind, bei denen es halt auf Fingerspitzengefühl ankommt). Sie ist noch schlimmer dran, sie spürt nur Hunger oder Schmerz. Das wars, mehr ist da nicht mehr, wenn sie es sich nicht einbilden will oder Blut aufwendet.

Sie lächelt, als er sie am Hals küßt und folgt ihm ins Innere der Wohnung. Zuerst beiläufig, dann interessiert schaut sie sich um, zuletzt wohl in seinem Arbeitszimmer. "Dein Name sieht ziemlich irisch aus." bemerkt sie das Offensichtliche, während sie die keltischen Muster, nunja.. mustert. "Also gehörst du zu den.. Fianna? Oder sind Blutsverwandte für alle da, wenn es mehrere Stämme auf einem Haufen gibt?" Sie schmunzelt und wendet sich ihm zu. Wenn er gerade eben noch gearbeitet hat, muß er wohl wirklich Modelle dagehabt haben. "Gefällt mir hier."
 
Er lächelte und kam etwas näher auf sie zu. "Blutsgeschwister sind nicht unbedingt für alle da. Wir sind ja schließlich auch diejenigen, die den Stamm mit manchmal neuen Garou unterstützen. Wir haben ja auch das ... Gen in uns. Meistens werden wir eifersüchtig von unserem Stamm bewacht ... es gab schon richtige Julia und Romeo Fehden, weil ein Blutsgeschwister zu einem anderen Stamm wollte ... und es gibt heute immernoch teilweise Krieg unter den Fiannas in Irland. Du weißt schon ... die Sache mit dem Territorium ... manchmal spinnen sie einfach. Launisch und wirklich nicht immer angenehme Zeitgenossen." Er wollte das Thema irgendwie abschließen.

"Ich finde es schön, dass es dir gefällt ... und mein Name ... er ist tatsächlich so richtig ursprünglich. Vielleicht nehm ich dich ja mal auf die grüne Insel mit?" Er lächelte. Es ist praktisch, dass er ihr nichts anbieten musste ... sie würde eh ablehnen ... oder sollte er sich wieder anbieten? Meyye konnte sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete ... es war wirklich schön gewesen ...
 
Wenn sie recht überlegt, sind die Garou in ihrer Fortpflanzung ziemlich eingeschränkt... mit anderen Garou dürfen sie nicht, mit normalen Menschen sollen sie nicht, bleiben nur die Blutsverwandten. Kein Wunder, dass die so gehütet werden wie Julian sagt. Sie als Vampirin könnte sich immerhin noch frei aussuchen wen sie 'zeugen' will, auch wenn das eigentlich kaum als Fortpflanzung bezeichnet werden kann. Sie schmunzelt, als er von Fehden erzählt. "Wölfe halt... Revierstreit soll ja vorkommen." Sie geht zu dem abgehängten Bild hinüber und neigt leicht den Kopf zur Seite... noch immer kann sie nicht erkennen, was darauf dargestellt wird. Sie blickt auch erstmal wieder Julian an, sieht ihm ernst in die Augen. "Bekommst du nicht Ärger, wenn du dich nicht mehr für eine Garou-Frau interessierst... wegen mir?"

Überrascht blinzelt sie, als er mit der Idee kommt sie mal nach Irland mitzunehmen. Das stellt sie sich ziemlich schwierig vor. "Das wäre.. sicher kompliziert, auch weil ich fast kein Englisch mehr kann." meint sie und greift nach dem abgehängten Bild, um es sich anzusehen. Irrsinn, so eine Reise ins Unbekannte, für jemanden wie sie. Dennoch, erstaunlich verlockend... allein mit Julian in einem fremden Land.
 
Julian blinzelte kurz ... ziehmlich frech einfach das Bild aufzudecken. Meyye wurde schnell klar, dass er keinen Besuch hatte ... Die Vampirin sah sich. Von der Hüfte aufwärts. Die Hautfarbe war genau getroffen. Es kam ihr schließlich auch nur Haut entgegen. Auf dem Bild hielt sie sich den einen Arm am Ellenbogen fest. Der Gesichtsausdruck war selbstsicher aber irgendwie auch sanft. "Du kannst mir nix!" schienen die Augen zu sagen. Wenn sie genauer hinsah konnte sie sogar Fellhärchen zwischen den Haaren erkennen. Der Hintergrund war in verlaufenem dunklen Rot gehalten. Weiche runde Formen machten das ganze Bild fast schon perfekt. Die Glanzpunkte in ihren Augen waren rot ...

Julian lächelte. "Ich habe schon so eine und ander Garoufrau beglückt ... dann mach ich jetzt halt Pause ... und wenn du mal nach Irland willst, dann werde ich eine Möglichkeit finden ... Gefällt es dir?"
 
Natürlich ist Meyye frech. Sie hat die Unverfrorenheit gepachtet, frag doch nur mal Cat. Und Frechheit siegt, wenn sie noch ein bißchen (oder auch mal ne Wagenladung) Glück mit an Bord hat, da können noch soviele Eisberge kommen. Und irgendwie ist immer irgendwo ihre Frechheit dabei, Neugier ist da natürlich ein sehr fruchtbarer Nährboden. Darum hält sie jetzt dieses Tuch in der Hand und betrachtet ihr gemaltes Selbst.

Zuerst wundert sie sich nur, wenn sie so auf ihren Handrücken schaut und dann zum Bild, wie er ihre Farbe so gut hat treffen können. Schließlich haben sie sich vorher nur im Halbdunkel des Waldes und flackerndem Feuerschein gesehen, nicht gerade die beste Beleuchtung für präzise Einschätzung der Farben. Dann betrachtet sie ihr Gegenüber eingehender, legt leicht den Kopf schief, beugt sich vor um die Fellhärchen zu entdecken, schmunzelt leicht... bemerkt die roten Pünktchen in den Augen und ahmt den gezeichneten Gesichtsausdruck nach. Danach kommt er ihr umso glaubhafter vor.

Mit einem Ohr hört sie Julian zu, während ihrer Betrachtung. "So siehst du mich also..." sagt sie, leise lächelnd. Weiche, runde Formen, blutrot als Hintergrund, Zeichen ihrer tierischen Natur in den Fenstern zur Seele und ausgestrahltes Selbstbewußtsein, das sie immer vortäuscht, innerlich bezweifelt und dann doch hervorbringt. Ein ganz seltsames Gefühl schleicht sich bei ihr ein. Ist sie geschmeichelt? Gerührt? Erfreut? Letzteres auf jeden Fall. Vielleicht versteht er sie besser als sie gedacht hätte. Und das nach nur einer Nacht.

"Ich sehe schon, du brauchst mich gar nicht als Modell." meint sie und wendet sich wieder ihm zu. "Dann kann ich ja wieder gehen." Tut sie auch... sie läßt das Tuch einfach fallen und geht, aber auf ihn zu. Ihr Blick ähnelt dem auf dem Bild, nur ein wenig erweitert. 'Du kannst mir nix, aber ich kann dir was, und das wird dir gefallen.' Sie schlingt die Arme um seinen Hals und haucht ihm einen sanften Kuß auf die Lippen. "Das ist wirklich toll. Und das sag ich jetzt nicht nur so." sagt sie leise. Himmel, sie hört sich an wie so eine Torrie-Möchtegernprinzessin! Zeit, das Thema zu wechseln. "Und? Wieviele kleine Garous gehen denn schon auf deine.. Kappe?" Sie grinst so plötzlich wie der Umschwung in den Worten kam.
 
Julian erschrak regelrecht, als Meyye sagte, sie würde jetzt gehen ... Das wollte er nicht, aber diese Angst verging, als Meyye direkt auf ihn zukam. Ob es ihr etwas ... zu rot war? Er hatte sich ja eigentlich etwas dabei gedacht. Dann erwiderte er den Kuss und schloß sie in seine Arme. Das Thema, dass sie anfängt gefiel ihm nicht sonderlich und er wurde etwas rot im Gesicht.

„Ich bin damit nicht sonderlich klar gekommen, in Irland. Ich sollte zuerst das Kind erziehen ... dann hab ich mich mit ihr verkracht und sie hat dann meinen Sohn zu ihrer Schwester ... die sind so fürchterlich reizbar ... ich frag mich, wie du mit einer Garou zusammenleben kannst ... Deswegen bin ich überhaupt hier. Ich hätte ihn sowieso nicht mehr sehen dürfen ... hier werde ich damit nicht ständig konfrontiert. Aber warum müssen wir denn jetzt davon sprechen?“ Es war ihm wirklich sichtlich peinlich.

„Komm ... setzen wir uns halt etwas. Praktisch, dass ich dir nichts anbieten muss ... ich bin nicht zum einkaufen gekommen.“ Er lächelte dann frech. „Ich kann dir nur eins anbieten.“ noch ein kurzes Schulterzucken ... „mich.“
 
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