[14.05.2008] Resteessen a la Carte

"Nun, alles hat seine Vor- und Nachteile, Mrs. McKinney ! Dafür muß man das Ganze auch erstmal finden und hier herunter kommen, mit etwas Vorbereitung und einigen Umbauten sollten auch Eindringlinge nicht unbedingt ein Problem sein."

Dann ließ er Kiera machen und wartete ab, was wohl dabei herauskam.
 
Kiera stand eine Weile da und starrte nur die Tür und die ganze Umgebung an, dann berührte sie an verschiedenen Stellen die Tür, die Wand und dann auch den Boden.
Das Ganze mochte bestimmt eine halbe Stunde dauern, bis sie sich zu Thürmer umdrehte.

"Ich weiß, wo der Schlüssel ist und auch wo der Text ist, mit dem man diesen besprechen muß", sagte sie dann, aber ich weiß noch nicht genau, wie wir die holen können", sagte sie dann. "Vermutlich haben die das längst vergessen."
 
Ja, jetzt schaute Thürmer doch tatsächlich das erste Mal wirklich blöd aus der Wäsche.

"Sie wissen, wo das ist und wer es hat ? Würden sie mich kurz ins Bild setzen, Mrs. McKinney ?" fragte er leicht verwirrt.

Er wollte verdammt sein, wenn das nicht wieder so eine Teufelei wurde, wie sie hierzulande offenbar zur Tagesordnung gehörten. Nun, dann war aber wenigstens gesichert, daß das Ganze den Ärger wert war. Immerhin sicherte man so nicht mal eben sein Weinregal !
 
Kiera lachte leise. Es war schon manches Mal erstaunlich, was man mit Auspex herausfinden konnte, vorallem wenn es von Leuten mit einer intensiven Intension benutzt wurde.

"Ich habe es erfühlt, die Steine und die Gegenstände sprechen sozusagen zu mir", sagte sie dann. "Jeder hinterläßt Eindrücke auf Materialien und wenn man weiß, wie diese zu lesen sind, dann kann man daraus etwas erfahren. Oben im Keller des Hauses, gibt es einen losen Stein und dahinter, ist eine Schriftrolle und ein Schlüssel. Also ich weiß nicht genau, welcher Stein es ist, aber der sollte zu finden sein, meinen sie nicht auch?"
 
Beim Nosferatu ging eine Lawine der Erleichterung ab. Hier stand er und hatte sich schon ausgemalt, die nötigen Gegenstände heimlich aus der Akademie oder der Villa der Prinzgemahlin holen zu dürfen...

"Das sollte sich wohl machen lassen, denke ich. Kommen sie ?"

Sofern Kiera keine Einwände hatte, würde er sich aufmachen, wieder in den Keller zu gelangen, um dort mit der Suche zu beginnen.
 
"Natürlich", erwiderte Kiera und folgte dem Nosferatu, es würde vermutlich eine Weile dauern den richtigen Mauerstein zu finden, vorallem wenn der seid Jahrzehnten icht mehr bewegt worden war, aber warum nicht, sie würden es bestimmt finden können.
 
Zurück im Keller des Hauses begannen die beiden, zunächst an den freien Wänden, nach dem Versteck zu suchen. Mit dem Taschenmesser klopfte er die Steine nach Hohlräumen ab, fand aber nichts. Schnell räumte er die Regale leer und zog sie von der Wand ab, um das Spiel dort erneut zu beginnen und fand... wieder nichts ! In den anderen Räumen war es scheinbar ähnlich. So waren sie zwar recht schnell durch, hatten aber kein brauchbares Resultat erzielt. Selbst wenn der Schlüssel entfernt worden war, sollte man doch wenigstens das Versteck noch finden, es sei denn, man hatte es nach Entnahme des Schlüssels aufgefüllt oder ähnli... Moment, das war es !

Da hatte er sich doch derart auf diesen dämlichen Stein versteift, daß er das Umfeld völlig vergessen hatte... Mit der Messerklinge machte er sich jetzt an den Fugen zu schaffen. Wenn der Stein lose war, dann sollte die Fuge das wiederspiegeln, nicht ? In der hinteren Raumecke, wo zuvor das Bein des Regals gestanden hatte, fand er schließlich, was sie gesucht hatten. Anscheinend wollte der ursprüngliche Benutzer nicht gezwungen sein, den Stein wieder aus der Wand zu brechen und hatte daher bewußten Stein nicht mit Mörtel, sondern mit Gips in die Wand eingepaßt. Zwar verriet sich die Stelle durch die Verfärbung des Materials, aber von weiter oben fiel das gar nicht auf, vor allem nicht, wenn das Regal dort stand. Man mußte schon auf dem Boden liegen, um es zu sehen. Als er den Stein aus seinem gewohnten Habitat entnahm, sah er ein Päckchen vor sich, umgeben von gepreßtem Dämmungsmaterial. Kein Wunder, daß sie beim Klopfen keinen Hohlraum gefunden hatten !

"Ich denke ich habe das Gesuchte gefunden, Mrs. McKinney !"

Er nahm das Päckchen an sich, schaufelte die Dämmung penibel wieder in den Hohlraum und setzte den Stein wieder ein. Dann schoben sie das Regal wieder an seinen Platz, räumten die Gläser ein, in denen der Inhalt seit langer Zeit wieder freudig umherschwappte, was ein wenig an Lavalampen erinnerte, wenn auch nicht ganz so appetitlich. Prüfend tastete er das Bündel ab. ein harter, länglicher Gegenstand und etwas papierartiges. Damit waren sie gerüstet.

"Darf ich ihnen einen Schlüssel für die Überwindung der Sicherung offerieren ?"
Mit diesen Worten überreichte er Kiera das Paket und machte sich auf den Rückweg zur fraglichen Tür. Langsam aber sicher wollte er wirklich wissen, was sich in diesem Safe befand.
 
"Danke schön." Auch Kiera tastete das kleine Päckchen ab, ja da war ein Schlüssel drinnen und einiges mehr, nun sie würde das Päckchen erst unten öffnen, hier war es ihr zu gefährlich, also wanderte es erst mal in ihre Tasche bis sie wieder unten waren, was dieses Mal nicht so ganz einfach war, irgendwas schien ihnen immer wieder einen Streich zu spielen und es war als wollte man sie abhalten und in eine andere Richtung schicken. Es würde also eine ganze Menge Mühe kosten den Weg zu finden und auch, wenn sie unten waren, würde es nicht einfach werden, denn die Atmosphäre des ganzen Raumes schien sich verändert zu haben.

Es schien so als ob sich alles dagegen wehrte, dass sie den Schlüssel nutzten.
 
Verdammt noch eins !

Inzwischen hatten sie sich schon zum vierten Mal verfranzt, was Thürmer auf einer derart... unverzweigten Strecke gar nicht für möglich gehalten hatte. Aber irgendwie schienen sie ein Faible für falsche Abzweigungen zu haben... Er war sich ziemlich sicher, daß ihre Wegfindung auf einer Karte eingezeichnet zeigen würde, daß sie jedes tote Gangende mitgenommen hatten, das dieser Komplex aufzuweisen hatte. Bei ihrem Glück würden sie einfach so mir nichts, dir nichts in einem der Gänge in die Kanalisation landen, und dann ginge der ganze Spaß wieder von vorne los.

Also hieß es langsamer und bedächtiger laufen und dreimal den Weg überprüfen, den man nahm... Kostete Zeit, war aber nicht zu ändern. Am Ende der unsäglichen Odyssee stand dann aber entsprechend auch die Zieltür, nur ging von dieser nun eine fast offensichtliche Bedrohung aus, als wartete sie nur darauf, mit denen, die unbefugt hereinwollten, kurzen Prozeß zu machen. Der Nosferatu hatte das Gefühl, daß etwas ganz übles passieren würde, wenn der Schlüssel im Schloß landete, selbst wenn sie alles richtig machten. Was passierte, wenn sie etwas vergaßen oder nicht richtig hinbekamen... Nein, besser nicht drüber nachdenken, sie hatten sich jetzt schon einiges um die Ohren geschlagen um soweit zu kommen, da wollte man doch auch fertig werden, egal was dabei herauskam.

Na gut, fast egal...
 
Das war wirklich seltsam, aber mit Sicherheit auch ein Zaubereffekt, der die, die es nicht wissen konnten und sollten davon abhalten sollte, den Safe überhaupt zu finden. Vielleicht hätte sie das Päckchen oben öffnen sollen, doch jetzt war es zu spät. Es fühlte sich immer noch nicht gut an, als sie dort waren, aber es war erträglich. Vielleicht könnte man den Zauber umschreiben, dann wäre es für anderes brauchbar, doch dazu mußte sie erst einmal die Tür öffnen.

Als sie das Päckchen aufband, fielen einige kleine Metallspäne heraus und landeten auf dem Boden, der danach irgendwie den Effekt erweckte, als würde er weich und nachgiebig, aber es war wohl auch nur eine Illusionen, also hieß es standhalten. Danach ein Pergament mit einem lateinischen Reim, in dem sich weitere Späne befanden. Wie war das in der Magie, sehr oft mußte man den Spruch rückwärts aufsagen. Mal sehen, sie würde es einfach mal versuchen. Und nach 2 Versprechern gelang es ihr und die seltsamen Effekte hörten auf.

Ihr Blick ging zu Thürmer. "Also das ist ja stark, ich werde mal sehen, ob ich den Spruch umschreiben kann, dann können sie damit ihre Zuflucht vor Unbefugten schützen", sagte sie und sie könnte den Spruch dann auch benutzen, das war wirklich brauchbar.
 
Gespannt verfolgte der Nosferatu das Geschehen und machte sich ein paar gedankliche Notizen dazu. Normalerweise hätte er sich nicht derart aus dem schußfeld gedrängt, immerhin ging es hier um seine Entdeckung (so gesehen), aber bei Magie war es immer besser, die Kundigen vorzulassen. Die wußten was geschah, wenn was danebenging. Er selbst... Nicht so wirklich. Obgleich ihm die Möglichkeit, diesen Bann auf die eine oder andere Zuflucht zu legen schon interessant erschien, entschied er sich, erst einmal abzuwarten, was sie sonst noch erwartete.

"Das wäre überaus liebenswürdig."

Sobald er spürte, daß der Effekt nachgelassen hatte, griff er vorsichtig die Klinke, öffnete die Tür und trat ein.
 
Kiera hatte noch den Schlüssel ins Schloss stecken und einen zweiten Zauber sprechen müssen, dann gab es ein Klicken und die Tür war offen.

Drinnen war es dunkel und es dauerte eine Weil bis die Taschenlampe etwas in dem Raum erhellte. Es gab viele Regale, hier war wohl mal allerhand aufgehoben worden, doch das meiste war leer, doch dann fiel das Licht auf einen Tisch und dort lagen jede Menge Papiere, außerdem gab es eine Staffelei, die abgehängt war.

Bei einem Teil der Karten handelte es sich um Zeichnungen von Gängen und Kammern unter der Stadt, die mit einer zierlichen Schrift bezeichnet waren, einige Kammern waren mit römischen Zahlen beschriftet und einige Zugänge waren vermerkt. Wenn das die Verborgenen nicht kannten, dann war es ein ganzes Reich, das nun Thürmer für sich erschließen könnte.
 
Schon beim Anblick der Staffelei hätte Thürmer sich am liebsten übergeben. Wenn er das noch gekonnt hätte... Zwar hatte nagaj ja nicht wissen können, daß so etwas später einmal wichtig werden konnte, aber es hätte wohl kaum wehgetan, die Einrichtung mit einem einzigen Wort zu erwähnen, oder ? Er überflog die Papiere kurz. Ja, die würden sich als nützlich erweisen ! Er packte die Papiere zusammen und nahm sie an sich. Immerhin waren sie wichtig genug, sie in einen Stahlschrank zu packen. Aber ob das alles nur für die Pläne war ?

Er sah sich weiter um, was sich sonst noch fand. Er erwartete nichts, was direkt in der gegenwärtigen Lage half, aber so einen großen Safe für einen Haufen Papiere ? Daran glaubte er nicht so recht.
 
Naja, manche hätten vermutlich für diese Pläne eine Hand gegeben, aber das war dann auch etwas, was vermutlich nicht jeder zugegeben hätte.

Es war klar, dass hier ein Lager gewesen war, das meiste war entfernt worden und die Reste waren einfach in Vergessenheit geraten. Auf einem der Regale lagen noch ein paar alte Zeitungen, die zeigten, dass das hier aus dem Jahr 1945 war, also war das wohl aus dem dritten Reich oder dem zweiten Weltkrieg. Wenn einer sich die Zeitungen näher anschauen würde, würde er auf die Idee kommen, dass der Inhalt des Safe wohl dem ehemaligen und vielleicht bald wieder Prinzen von Finstertal gehört haben mochte.

Was wohl auf dem Bild zu sehen sein würde, aber sollte es Thürmer wagen, nachdem was Meyye und Cat über die Bilder des Prinzen erzählt hatten?
 
Ein Bild und ein paar Pläne. Vergessen oder absichtlich zurückgelassen ? Wer wußte das schon genau. Ohne eingehendes Studium würde das wohl nicht herauszufinden sein, aber für einen Nosferatu war das ja nun kein ernstzunehmendes Hindernis, richtig ? Eben.

Also ließ er das Bild erst einmal links liegen und überflog die Zeitungen. Die lagen hier schließlich nicht, weil sie gutes Verpackungsmaterial abgaben. Vermutlich jedenfalls nicht, wenn doch... Pech gehabt !

"Was meinen sie, Mrs. McKinney... Ob man sich das Bild gefahrlos ansehen kann ?"
 
Kiera musterte das Bild oder besser das Tuch mit dem Bild. Es war eindeutig magisch, doch es wirkte nicht so gefährlich, dass man es nicht wagen könnte.

"Sagen wir mal so, es ist schon magisch, aber nicht so, dass es bösartig wäre", sagte sie dann. "Wenn sie wollen können wir das Tuch wegnehmen."
 
Das klang schonmal gut, auch wenn es Fragen offenließ...
Ob das das Bild war, daß sie suchten ? Es würde die Sache sehr vereinfachen, allerdings wäre es fast schon zu leicht. Wirklich darauf bauen mochte er nicht.

"Dann runter damit !" war sein einziger Kommentar dazu. Er ergriff das Tuch an einer Seite, wartete, daß Kiera es ihm gleichtat und würde das Tuch dann mit einem Schwung entfernen.
 
Der ganze Raum schien von einem strahlen erfüllt zu werden und man wollte das Bild, das eine unbekannte Frau zeigte einfach nur anschauen, so mußte sich ein Toreador fühlen, wenn er etwas besonders schönes sah, es war nur schade, dass es wohl nicht ganz zu ende bemalt worden war, denn es fehlte eindeutig die Signatur. Oder aber der Maler hatte es nicht als schön genug gefunden, oft genug wurden von Toreador-Künstler Werke weggeworfen, für die andere ein ganzes Leben aufwenden würden.

Allerdings eines war klar, es war eindeutig nicht Ziege und es war auch eindeutig zu jung, die Art wie die Leinwand auf gezogen war, zeigte, es war nur einige Jahrzehnt alt, vermutlich so alt wie die Zeitungen.
 
Thürmer benötigte einige Minuten bis er sich aus dem Bann des Bildes wieder lösen konnte.

"Bemerkenswert !" war für eine ganze Weile alles, was er herausbrachte. In diesem Moment schien das dem Eindruck des Bildes himelschreiendes Unrecht, fast schon Gewalt anzutun, aber der Schaden war angerichtet. Dafür hätte der Künstler ihn vermutlich in Streifen gerissen, aber der war ja zum Glück nicht verfügbar !

Schnell deckte er das Bild wieder einigermaßen ab. Das tat ihm zwar in der Seele weh, aber was sein mußte, mußte sein, er konnte eine derartige Ablenkung so ästhetisch sie auch war jetzt nicht gebrauchen !

"Glauben sie, eine eingehende Analyse des Bildes könnte uns helfen, einige Eigenschaften des gesuchten Bildes besser einzuschätzen, Mrs. McKinney ? Was Materialien und ähnliches angeht, meine ich."
Andere testenswerte Dinge wie Empfindlich- bzw. Zerstörbarkeit waren sowieso auf einem anderen Blatt, außerdem wäre ihm das wie ein Sakrileg vorgekommen...
 
"Gut, da ließe sich bestimmt was machen, aber dabei könnte ich es zerstören oder beschädigen und das will ich nicht, denn ich denke, sie könnten es immer noch in Kainskinderkreisen verkaufen", meinte Kiera dann. "Ich könnte mir vorstellen, dass es Leute gibt, die dafür einiges bezahlen."

Wenn es von Buchet war, war es bestimmt nicht wertlos, das war klar, er galt als Meister und auch ohne Signatur, wäre es interessant, vielleicht auch wegen der fehlenden Signatur wertvoller.

"Allerdings sollte es keiner von uns mit blossen Händen anfassen, sonst gehen eventuell Schwingungen über, die jemand lesen könnte."
 
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