[13.05.2008] Beichten beim Clansbruder

"Oh, ich habe durchaus versucht, sie und Herrn Ben Levy zu erreichen, doch leider ist keiner von ihnen ans Telefon gegangen", erwiderte Sybille. "Und natürlich war es meine Schuld, ich hätte nicht aufgeben dürfen, denn ich hätte schließlich nicht davon ausgehen dürfen, daß sie eine gewisse Intelligenz besitzen." Sie schüttelte den Kopf. "Aber was erwarte ich von einem Mann, dessen Kind in London den Tremeren in den Allerwertesten kriecht. Es hätte klar sein sollen, daß Grimm davon ausgehen würde, daß sie auch anfällig sein würden für die Einflüsterungen der Hexer.

Nun ja, ich denke, sie sollten sich mit den Anderen ihres Clans dabei nützlich machen, Herrn Buchet wieder zu beschaffen, denn es ist damit zu rechnen, daß wir nicht mehr an das Buch herankommen."

Sie schüttelte den Kopf.

"Vielleicht hätte ich die Caitiff beauftragen sollen ..." Klang da schon etwas Verzweiflung durch. Traute sie wirklich Leuten wie Helena, Jenny und Kiera mehr zu als Toreador oder Ventrue?

"Hat es sich wenigstens gelohnt und sie haben ein paar magische Gefallen herausgeschlagen?" Vielleicht hatte er ja hoffentlich Verhandlungsgeschick bewiesen.
 
Iain schluckte leicht.

"Regent Grimm sicherte mir zu, meinen Rang eines Ancilla hier in Finstertal zu bestätigen und mir bezüglich meiner Interessen im Blutsgeschäft für unseren Clan die Wege zu ebnen. Ich tat dies jedoch in erster Linie dafür, bei Clan Tremere für uns Ventrue einen Gefallen gut zu haben..."

Iain neigte den Kopf.
 
"Herr Grimm hat was. Was bildet sich dieser aufgeblassene Kerl ein." Nun sah es so aus, als wäre Sybille wirklich fast vor einem Wutausbruch. "Wie kommt er auf die Idee, daß er sich in die Stadtpolitik einmischen kann, ich war gerade am überlegen, daß es die geringste Strafe für sie wäre, sie zurückzustufen und Herrn Ben Levy für das nächste Jahr zu ihrem Vormund zu machen.
Und Unterstützung beim Blutgeschäft? Die allgemeine Verantwortung liegt bei Miss O'Niell oder gedenkt er diese zu bitten? Oder gar die Anrechte des Gildehauses abzutreten."

Für einen Moment schien sich ihre Laune zu bessern und ein Grinsen erschien auf ihrem Gesicht. Es wäre bestimmt lustig dabei zuzusehen, wie der Grissgram bei Helena zu Kreuze kriechen mußte.

"Warum sind sie mit diesen Anliegen nicht zu mir gekommen?"
 
"Ich hielt mich bis dato für selbst in der Lage, die beiden Punkte auf lange Sicht aus eigener Kraft zu regeln und wollte tatsächlich ihre kostbare Zeit nicht mit solchen Lappalien verschwenden. Ein Gespräch mit Hüterin O'Neill steht ohnehin bereits auf meiner ToDo Liste um sie davon zu überzeugen, dass sie von den Unternehmungen Clan Ventrues im Blutgeschäft keine Konkurrenz zu fürchten hat und wir ihr ihren Posten nicht streitig zu machen gedenken. Schließlich war es ja IHR Auftrag an mich, ehrenwerte Primogena, den wollte ich auch für Sie erfüllen, ohne ihre Hilfe dazu in Anspruch nehmen zu müssen.

Bezüglich meines Status vernahm ich bereits, dass der Status den ich London honoris causae erhielt nicht von allen hier in Finstertal als wichtig genug anerkannt würde. Ich hatte vor, durch meine Taten zu sprechen.

Was Grimm mir jedoch anbot war kostenlose Hilfe eines Tremere Ahnen deren dafür notwendige für mich aufzubringende Gegenleistung sich für mich auch noch vorerst als zum Wohle der Camarilla darstellte. Als ich die Möglichkeit hatte, zu hinterblicken, dass Regent Grimm damit nicht zum Wohle unseres Clanes handelte, war ich bereits zu schwer verwundet um noch effektiv eingreifen zu können."
 
"Gehen sie zu Grimm und versuchen sie wenigstens noch was nützliches rauszuschlagen für ihren Verrat, selbst Judas hat seinen Lohne erhalten." An der Stimme der Archontin war nicht zu erkennen, ob sie das ernst oder sarkastisch meinte.

"Ein Ventrue läßt sich nicht über den Tisch ziehen, ein Ventrue, der in seinem Clan etwas erreichen möchte, hat nicht nur einen Plan b, sondern mindestens auch einen Plan c und immer den Vorteil des eigenen Clans im Auge. Das mit dem Status bleibt in der Schwebe. Wenn sie nicht noch einmal versagen und eine gute Figur und ich meine, eine wirklich gute Figur bei der Errettung von Oliver Buchet machen, dann bekommen sie den Ancilla zurück ..." Was im Falle eines Versagens geschehen würde, ließ sie offen.

"Da Herr Pareto nicht mehr in der Stadt ist und bei den Tremere ein bedauerlicher Unfall geschehen könnte, werden wir Helena O'Niell mit der Durchführung beauftragen." Immerhin ging aus deren Akte hervor, daß sie trotz ihrer allgemeinen Streitlust in diesem Fall voll auf Linie war.
 
Iain neigte erneut den Kopf.

"Ganz wie Sie wünschen, ehrenwerte Primogena."
Ein Unfall bei den Tremere? DAS habe ich noch nicht mitbekommen...
 
"Gut!" Sybille hatte sich wohl wieder gefasst. "Sie sind entlassen." Es gelang ihr sogar ein Lächeln, zumindest bis Iain draußen war.

Dann knallte ihre Faust auf ein Tisch und es hätte nicht viel gefehlt und die massive Tischplatte wäre gebrochen, so entstand nur eine Delle.
 
Iain erhob sich, verneigte sich und entfernte sich rückwärts bis zur Tür, dann öffnete er diese und verließ den Raum. Als die Tür ins Schloss geschnappt war atmete er unnötigerweise tief durch. Als das dumpfe Knallen aus dem Büro zu ihm hinaus drang zuckte er zusammen.

Au Backe...

Dann straffte er den Rücken und schritt hinaus in die schwindende Nacht um noch schnell genug zu seiner Zuflucht zu gelangen.
Er würde sich wohl bald um eine private Zuflucht kümmern müssen, wie es Moishe bereits getan hatte...
 
Währen Iain auf dem Weg zu seiner Zuflucht war, wühlte er sein Handy aus dem lädierten Sacko und ließ es Kieras Nummer wählen.
Mal sehen, was seine neue Klüngelschwester zu der Geschichte sagen würde...
 
Es dauerte einige Augenblicke bis sich Kiera meldete.
"Kiera hier", sagte sie. "Was kann ich für sie tun?" Immerhin hatte er ihr nicht das Du angeboten und so nutzte sie es nicht."
 
"Kiera, ich grüße Sie, Iain Finnlay am Apparat.
Ich hoffe, Sie haben einen Moment Zeit für mich? Nach unserem kleinen konspirativen Treffen gestern, möchte ich die Gelegenheit nutzen und ihnen von einigen Ereignissen heute Nacht erzählen, die Sie sicherlich itneressieren dürften."

Wenn Kiera ihn nicht unterbrach, würde er ihr die volle Geschichte, so wie er sie bereits zuvor Moishe erzählt hatte, auftischen.
 
Kiera hörte zu und es war dann erstmal eine Weile still, hatte sie aufgelegt - nein, war wohl nur geschockt.

"So ein Mist und dieser blöde Grimm wird es bestimmt nicht mehr rausrücken ..." kam es dann von ihr. "Verdammt, ich bin zwar der Meinung, die Tremere sind zu blöd, um wirklich mit der Sache umzugehen, aber das war nicht toll." Da hatte ihre Schwester den Nossis Ziege überlassen und dann sowas. "Ich denke, ich muß in die Bibliothek, schnellstens und dann in die Katakomben, es muß etwas geben ..." Ob das Ding in die Hände von Etrius kam? Aber das könnte zu lange dauern und keiner durfte wissen, dass sie in dessen Gedanken spionieren konnte.
 
Iain verstand nicht wirklich, wovon die Vodoo-Hexe redete.

"Entschuldigen Sie, Kiera, welche Bibliothek meinen Sie?
Die Bibliothek der Nervenheilanstalt?" schaudernd dachte er an seine schweren Wunden und wie knapp er in dieser Nacht der Vernichtung entronnen war.
"Ich bin momentan nicht wirklich in der körperlichen Verfassung, um Sie dorthin zu begleiten, Frau McKinney. Heute nacht bin ich dort dem endgültigen Tod gerade noch einmal von der Schippe gesprungen. Oder sprachen Sie von einer anderen Bibliothek und anderen Katakomben?"
 
"Das war nicht die Nervenheilanstalt, das war die Bibliothek des alten Malkavianers, erinnern sie sich an das, was ich gestern darüber gesagt habe und natürlich war ich schon unter der Zachariaskirche", erwiderte Kiera. "Was die Verletzungen angeht, da kommen sie doch einfach mal in meiner Praxis vorbei, ich kenne da jemanden, der kann Krankheiten und Verletzungen heilen, wenn er ihnen wohl gesonnen ist." Ein leises Lachen. "Man könnte sozusagen sagen, er ist der Herr über Leben und Tod."
 
'Herr über Leben und Tod'? Sind wir Vampire das nicht auch jede Nacht?

Iain dachte kurz nach. "Für heute Nacht ist es dazu bereits zu spät. Doch wenn ich morgen die Möglichkeit dazu habe, dann schaue ich gerne bei Ihnen vorbei, Kiera. Unsere Archonten haben ja bereits einiges an Unterhaltungsprogramm für Finstertal geplant..." Iain spielte damit wohl auf die Befreiung Prinz Buchsets an. "... wenn dieser Zeitplan etwas Luft lässt, so werde ich Sie gerne bei Ihrem Anliegen unterstützen."

Schließlich hatte sich Kiera bereit erklärt, dem Klüngel beizuwohnen und dies war Iains erste Möglichkeit, ein paar Pluspunkte zu sammeln.
"Ich möchte jedoch darauf hinweisen, dass dort einige sehr mächtige... ich schätze Geister... wohnen. Ich habe dabei natürlich vollstes Vertrauen in Ihre Künste. Doch unsere Gruppe heute Nacht war durchaus... gefordert... um... nunja..." lebend? nein... "...untot aus der ganzen Geschichte heraus zu kommen."
 
"Genau deswegen meine ich, es wäre heute noch besser, da das Ritual dann über Tag wirken kann, aber mir soll es egal sein."

Natürlich waren Vampire Herren über Leben und Tod, aber wohl eher nur über den Tod, wobei vermutlich auch dagegen jeder Ghede einwenden würde, dass das ein Irrglaube sei.

"Ich kann es mir denken, ich denke aber ein Teil der Geister dort sind recht einfach zu besänftigen, wenn man weiß wie. Wenn sie herkommen vergessen sie nicht eine Flasche guten Rum und ein paar Zigarren mitzubringen, nicht für mich sondern für Baron Samedi."

Ob sich Iain nun gerade verarscht vorkam? Na egal, so war es nunmal.
 
Iain blickte auf die Uhr.

"Nun, Kiera. Wir haben noch etwa eine Stunde, eher eineinhalb bis Sonnenaufgang. Ich könnte es einrichten, bei Ihnen vorbei zu schauen, gute Zigarren habe ich stets bei mir und an einem guten Rum soll es nicht scheitern."

Iain ließ sich ihre Adresse nennen, dann nahm er einen kurzen Abstecher über eine Bar, kaufte dort den besten erhältlichen Rum, gleich eine ganze Flasche, und fuhr bei Kiera vor.

Out of Character
Hab das mal abgekürzt, da ich denke, dass in einer Bar Rum auch zu dieser Zeit erhältlich sein sollte. Ist ja nur eine Frage des Preises, dann zahlt man halt 100, 200€ für die Flasche.
 
Out of Character
Klar, kein Thema


Kiera öffnete die Tür in einem weißen Gewand, einfach mit einen violetten Gürtel und einigen Amuletten um den Hals.

"Kommen sie herein", sagte sie. "Ich habe schon alles vorbereitet. Gehen sie am besten erstmal ins Bad, waschen sich möglichst viel Schutz ab und ziehen sie das an." Sie hielt ihm einen einfachen weißen Kittel hin, ärmellos und wohl bis zu den Knöcheln gehend.
 
"Guten Morgen, Kiera."

Iains Kleidung war in einem bemitleidenswerten Zustand und er trug deutlich die Zeichen der Angriffe in der Bibliothek, hielt sich aber in aufrechter Haltung, wie seinem Clan angemessen. In einer Hand hielt er eine in Leder eingefasste Flasche 'Pampeyo Anniversaryo Venezuela', einen hervorragenden Venezuelanischen Rum, unter dem Arm hatte er eine kleine Holzkiste mit Zigarren aus seinem Auto geklemmt.

Er tat, wie Kiera ihm aufgetragen, wandte sich in das ihm gezeigte Badezimmer und entledigte sich dort seiner Kleidung. Er wusch sehr zügig aber gründlich und kleidete sich in den weißen Kittel.
Mit den Zigarren und dem Rum trat er aus dem Badezimmer heraus zurück zu Kiera.
 
In dem Raum, in den sie ihn führte roch es nach Weihrauch und anderen aromatischen Kräutern, auf einer Art Altar lagen allerhand seltsame Sachen, Kreuze, ein Menschenschädel, Schälchen mit irgendwelchen Wurzel, gestreute und gemalte Veve, Blumen und Kerzen.

"Das sieht ja schlimm aus", meinte sie, als sie die Arme sah, den Rest verdeckte der Kittel. "Möchten sie sich lieber setzen oder legen. Ich meine, es wird den ganzen Tag über dauern und ich schließe nachher die Tür ab, dass niemand zufällig reingeht. Keine Angst, es gibt hier kein Fenster, also vollkommen sicher."

Sie nahm die Flasche und die Zigarren entgegen, legte die Zigarren auch auf den Altar und nahm dann ein Glas vom Altar, in das sie welchen des Rums einfüllte und ihm dann hinhielt.

"Bitte füllen sie etwas von ihrem Blut ein und trinken sie es dann aus, ich denke nicht, sie wollen welches von mir."
 
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