[12.05.2008] Ich rufe dich, Baron Samedi, Hüter der Seelen ...

Caitlin kam langsam zu sich. Sie fühlte sich entspannt und locker und... sexy. Dieses Gefühl war zurück geblieben. Sie stand anmutig auf und lachte Kiera an. "Wow, nein, das hatte ich nicht erwartet. Ich bereue gar nichts. Wann genau benötigst du Samedie wieder?" Sie zwinkerte ihrer Schwester vergnügt zu. Klar war es sinnvoller, jetzt die bedrückte, beschmutzte Tremere rauszukehren, die für das Glück ihrer schwester ihr eigenes wahrscheinlich geopfert hatte. Wer ließ sich selbst gern als Tauschobjekt für Lehrstunden eintauschen. Und das über Wochen! Hatte schon was von Prostitution. Kiera wäre wohl tief getroffen und hilfbereit, das wieder gut zu machen, wenn Caitlin so reagiert hätte. Aber zum einen würde Caitlin Kiera nie betrügen und zum anderen, wer konnte schon dermaßen manipulieren, nachdem er soetwas erlebt hatte?! Sie fühlte sich einfach... befriedigt.

Sie hielt Kiera die Hand hin, um ihr hochzuhelfen und warf einen verschmitzen Blick auf Rashid: "Du hast nochmal Glück gehabt, liebster Schwager. Aber wenn du meinen Körper nochmal verkaufst, dann bekommst du Ärger!" Dann lachte sie.
 
"Och, es gibt Voodoo-Feiertage, an denen muß man nur ein entsprechendes Fest veranstalten und dann kann es gut passieren, dass der Baron und sein Gefolge sich sogar selbst einladen", erwiderte Kiera und war dann auch auf den Beinen. "Weißt du jetzt, warum die Voodoo-Leute keine Angst vor dem Tod haben?"

Sie schüttelte ihre dunkle Mähne und konnte kaum anders als Rashid einen Klaps auf den Hintern zu geben, bevor sie ihre Schwester umarmte.

"Komm, von dir aus hättest du dich, doch nicht getraut, dich anzubieten, oder?" kam es von Rashid. "Und immerhin siehst du nicht unglücklich aus. Du mußt jetzt nur deinen Schlafzimmerblick ausschalten, sonst merken die im Gildehaus noch was."
 
Caitlin erwiderte die Umarmung und meinte seufzend: "Von mir aus? Niemals. Aber so hast du mir die perfekte Entschuldigung gegeben, mein eigenes Selbstbild zu retten."

Schlafzimmerblick? Oh....
Sie bemühte sich wieder neutral und emotionslos zu gucken. Es misslang gründlich. Sie hatte ja sogar Schwierigkeiten den tänzelnden, hüpfenden Gang abzustellen. Das sollte etwas werden heute. Caitlin sollte um Grimm besser einen großen Bogen machen. Wo sie grade beim Thema war... Ihr Lächeln schwand.

"Kiera, eines solltest du für heute Abend wissen: Aus Wien ist ein Gesandter gekommen, ein Ahn nahmens Honorius Grimm. Ursprungsaufgabe: Mich lang zu machen, weil mir Ziege abhanden gekommen ist. Der bedeutet für HuC und damit für mich leider alles. Die knüpfen meine Zukunft daran den Mistkerl wieder zu beschaffen. Von dir weiß er auch. Ich glaube, du solltest dich heute Abend besser von ihm fern halten. Unterschätze ihn nicht. Seine erste Tat war, den Primogenposten zu beanspruchen. Soll er haben, aber ich habe große Sorge um dich. Wenn er rausfindet, dass du eigentlich Tremere bist, dass wäre unser aller Ende." Caitlin klang ziemlich ernst. Trotz Schlafzimmerblick war ihr anzusehen, dass sie große Angst hatte. Vielleicht daher auch ihre Aktion vorhin gegen den Nosferatu? Vielleicht würde Kiera die Verbindung knüpfen.
 
Kiera drückte Caitlin kurz ansich.
"Keine Angst, ich bin Caitiff, nach Recht und Gesetz, egal wer mich gezeugt hat, er hat mich nicht in den Clan aufgenommen, dafür kannst weder du noch ich was, der einzige, der dafür bestraft werden kann, ist Dow", sagte sie dann. "Dass ich doch bei der Magie gelandet bin kann man wohl kaum HuC anrechnen, was glaubst du, wäre passiert, wenn ich damals zum Gildehaus gelaufen wäre und gesagt hätte, ich bin ein Kind von John Dow, es war doch die einzige Chance, auch wenn ich es nicht in dem Wissen darum genau so gemacht hätte."

Sie schüttelte den Kopf.

"Honorius Grimm, soso und er macht sich wichtig? Aufstand wegen Ziege, sag mal, wie blöd sind die in Wien eigentlich oder lassen die sich seid Jahrhunderten von Johardo verarschen. Du hast den Nossis Ziege gegeben, weil der einfach nur nervt und weg muß und doch auch garnicht wirklich wichtig ist, wie du inzwischen doch auch wissen solltest, die Magie liegt doch nicht in dem, sondern in dem Mojo.
Und keine Angst, sollte der Kerl Ärger machen ..." Sie ließ den Satz offen, aber das Funkeln in ihren Augen sprach Bände.

"Wenn du es richtig anfangst, hast du in dem Kerl einen Buhmann."
 
"Ersteinmal konnte ich ihn überzeugen, dass ich keine Schuld an dem Schlamassel trage, sondern Johards dämliche Informationspolitik dafür verantwortlich war. Dennoch ist für es Wien natürlich leichter eine Regentin zu verantworten, als einen Lord. Aber da bin ich zuversichtlich. Aber bitte, leg dich nicht mit ihm an. Aber du hast recht. Mir ist auch klar geworden, dass Ziege nicht der Schlüssel ist. Genau so gut ist das Gebäude der Zachariaskirche mit dem Zauber belegt. Man könnte genausogut daran forschen und Ziege wäre überflüssig. Ich arbeite daran, dass die Kirche Tremere-Gebiet wird. Aber das geht nur Schritt für Schritt." Pfiffige Kiera. Sie hatte die gleichen Schlussfolgerungen gezogen wie sie selbst, allerdings hatte Caitlin noch keine Idee, wie sie aus Grimm den buhmann machen sollte. Aber kommt Zeit kommt Rat.
 
"Aber wenn die in Wien nicht wissen, dass ihnen Ziege alleine nichts nutzt, dann ist das doch schon mal was", erwiderte Kiera. "Ich denke, ich werde mich nicht mit ihm anlegen, so lange er mir keinen Grund dazu gibt.

Wie siehst du die Sache, von der Kirche scheinen sie nichts zu wissen und solange Ziege und sein Anker existiert, wird es keinen Frieden geben ... Und ich halte es nicht für gut, etwas in der Art in unverantwortliche Hände zu geben."

Dass sie die Tremere nicht für verantwortungsbewußt hielt, würde Caitlin schon wissen, dann lachte sie.

"Und wenn alle Stricke reißen, wechselst du die Seiten."
 
„Die Seiten wechseln? Hast du schon mal Tremere antitribu gesehen? Wohl kaum. HuC würde das niemals zulassen und ich habe keine Luft für den Rest meiner Nächte gegen meinen Clan zu kämpfen oder mich zu verstecken.“ Caitlin schüttelte den Kopf. Das kam nicht in Frage. Außerdem fühlte sie sich wohl bei HuC. Sie waren auch ihre Familie.

Aber obwohl Kiera lachte und versuchte, das Ganze als Scherz zu verpacken, wusste Caitlin genau, dass ihre große Schwester nichts lieber sehen würde.

Ich denke auch nicht, dass sie von der Kirche wissen. Ob Lord Johardo es selber nicht wusste? Ich habe fast die Vermutung. Um so mehr wäre es mein Vorteil, ihnen dies als meine Entdeckung zu präsentieren. vor allem, wenn wir den Kampf gegen die Nosferatu um den verfluchten Ziege nicht gewinnen sollten. Und zum Kampf wird es kommen. Leider.“ Sie seufzte leise. Auf welcher Seite würde kiera stehen, wenn sie wählen müsste? Caitlin hoffte so sehr, auf ihrer. Denn ein Versagen – in den Augen von Wien ihr zweites – würde nicht akzeptiert werden.
 
Kiera lachte noch immer.
"Ach was, doch nicht die Antitribu, die fallen doch jedem Magietreibenden sofort auf, sogar mir", sagte sie. "Nein, ich meinte, du könntest auf meine Seite kommen, ich könnte mir vorstellen, wenn jemand das Band brechen kann, dann Samedi."
Dann schüttelte sie den Kopf.
"Nein, nein, du sollst denen das nicht präsentieren. Du sollst es für dich behalten, wenn schon, vielleicht auch für uns, aber nicht für HuC. Das ist keine liebe nette Familie, die sind doch schlimmer als die Mafia und deine Erfolge schustert sich irgendein gewissenloses Großmaul ein, das sein Leben lang nur andere ausgenutzt hat.

Wenn es zum Kampf kommt, dann sorge dafür, dass dieser Grimm in die Kanalisation geht, versuche hier zubleiben." Das würde ihren Plan und die Arbeit von Lurker erheblich vereinfachen. "Wenn es nicht anders geht, dann verstecke das Amulett, das ich dir gegeben habe gut, am besten im Körper."
 
"Ich weiß nicht genau wie es sich entwickelt. Wir werden uns nach dem Fest heute Abend zusammensetzen und eine Vorgehensweise ausarbeiten. Mal sehen, was dabei raus kommt. Dein Amulett trage ich immer bei mir, versprochen." Ob Kiera gelacht hätte, wenn sie gewusste hätte, dass Caitlin es heute in ihrer Hochsteckfrisur versteckt hatte? Dort war es sicher durch ihre Fülle brauner Locken vor der Blicken anderer verborgen.

"Und? Was ziehst du heute an? Ich muss mich auf jedenfall noch umziehen. Mir ist eher nach Kleid." Caitlin zwinkerte.
 
"Mir ist meistens nach Kleid und wenn schon Hosen, dann müssen sie schon entsprechend sexy sein", erwiderte Kiera. "Ich habe da noch das eine oder andere hübsche, das selbst du nicht kennst und was in dieser Stadt natürlich noch weniger bekannt sein dürfte. Das entscheide ich dann gleich, wenn ich zu Hause bin."

Da jeder wußte, dass die Voodoohexe keine Hosenanzüge mochte, würde sie in einem solchen auf Garantie jeder für ihre Schwester halten.

"Wenn du nichts passendes findest gebe ich dir gerne was ab."
 
"Ich bin gespannt, was es für eines bei dir wird. Ich hab genug, aber danke.

Ach ja, was ich dir noch sagen wollte. Sei gewarnt, die Archontin trägt ein Amulett mit dem sie angeblich bemerkt, ob jemand in ihrer Gegenwart eine Disziplin oder Magie anwendet. Aber wenn du kannst, dann wirf mal einen Blick drauf. Ich wüsste zu gern, deine Meinung dazu. Kann das sein? Gut, wir sehen uns wahrscheinlich erst dort. Ich werde zwar gleich zu Hause reinschneien, aber ich muss vorher noch ein paar Dinge erledigen. Und es wird schon echt knapp."

Caitlin sah Kirea noch einmal schelmisch an: "Ja, es hat Spaß gemacht, ich geb´s zu. Vielleicht bin ich beim nächsten Feiertag von Samedi wieder dabei." Dann verdrückte sie sich recht fix, bevor sie sich noch einen Spruch gefallen lassen musste. "Bis nachher und schönen Abend, Rashid"

Sie winkte noch kurz und verlies diesen Friedhof. Sie hatte einen anderen Friedhof im Sinn, den sie aufzusuchen wollte. Denn gestern war ihr dort ein Geist aufgefallen, der aber verschwunden war, bevor sie ihn erreichen konnte. Er schien sehr passend, mal sehen ob sie heute eine Glückssträhne hatte.
 
"Ja, solche Sachen gibt es, man kann fast alles an Wirkung in ein Amulett packen, wenn man genug Zeit, Fantasie und Inspiration hat", erwiderte Kiera zu dem Thema. "Vielleicht sollte ich mal versuchen, sie außerhalb eines Elysiums zu treffen, dann kann man keiner was, wenn ich einen Blick drauf werfe."

Dann rief sie Caitlin noch ein bis später nach. Sie würde noch einen Augenblick hier bleiben und sich dann mit Rashid auch aufmachen, nach Hause.
 
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