12.04.04 - My Home is My Castle

Lurker grunzte verneinend und überkreuzte die Arme vor der Brust. Er lehnte mit dem Rücken an dem Geröllhaufen.

Nein, ich habe bis gerade gegraben, aber keine Öffnung gefunden, obwohl ich nahe an der Decke geblieben bin. Gut möglich das der nächste Raum komplett zugeschüttet ist. Wie gesagt, ich denke es wäre erfolgsversprechender mit Werkzeug im Hauptraum loszulegen.

Lurker entfernte sich von der Öffnung als der Andere Brenda hinüber rief. Er beschloß schon einmal vorzugehen und huschte die Treppen hinauf. Dort oben in der Kirche war es wieder dunkel und Lurker fühlte sich bedeutend besser ohne das schreckliche brennen des Feuers in seinem Nacken. Das Knacken und Bersten des Holzes in der Glut hatte wie ein grausiges, schadenfrohes Lied über die alten Zeiten der Inquisition geklungen. Hexenfeuer.
Lurker hockte sich auf eine der umgekippten Holzbänke, stütze sein Kinn auf enie Hand und wartete dort gedankenverloren auf die Beiden. Was mochte Dimitri meinen mit, `Fals was passiert´? Er hatte sicher nicht vor auffällig zu werden. Auf der Baustelle würden die Arbeiter sicher irgendwo einen Werkzeugschuppen oder Wagen haben. Üblicherweise wurde soetwas mit einem einfachen Vorhängeschloss gesichert, kein Problem für jemanden der soviel Kraft aufbringen konnte wie sie. Ein heftiger Ruck und die Sache würde am nächsten morgen aussehen als hätte man am Vorabend vergessen abzuschließen, was sicher bereits einmal passiert war. Bauarbeiter waren selten sonderlich gewissenhaft was aufräumen und lagern anging. Das kostete am nächsten Tag nur Zeit.
Aber Dimitri war nun mal nicht unbedingt gewohnt sich heimlich zu bewegen, Dinge wie zufall aussehen zu lassen, übersehen zu werden.
Der verstohlene Part der Truppe war nun mal er, Lurker. Er würde Dimitri erklären was er vorhatte wenn Sie am Zaun der Baustelle waren. Er hoffte inständig das an der Baustelle nicht erhöhte Sicherheits Maßnahmen getroffen worden waren die ihre Arbeit erschwerten. Es hätte ihn aber nicht gewundert, an dieser Baustelle war so einiges merkwürdig. Aber das Kloster war die nächste Quelle die Werkzeuge bieten mochte und nachsehen konnten sie allemale.
Brenda kam die Treppe heraufgelaufen und Lurker sah ihr nachdenklich nach.

Das arme Ding, hineingezogen in die schrecklichen Kreise die wir ziehen. Wie glücklich sind all die unwissenden Narren und können es nicht zu schätzen wissen. Aber wie lange haben wir noch bis das Fegefeuer sich persönlich zu uns bemüht und über uns herfällt weil unsere Sünden die Hölle bis an den Rand gefüllt haben ? Wie lange noch werden wir ungesühnt unsere Spielchen auf dieser Welt spielen ?

Lurker wirkte still und nachdenklich als er Dimitri die Stufen hinaufsteigen und zu ihm hinüber kommen sah.
 
War es schon diese, oder doch erst die nächste Straße? Ich wußte es nicht mehr so genau. Irgendwie sahen im Industriegebiet alle Straßen so gleich aus und auf den Hinweg waren wir über irgendwelche Höfe gelaufen und durch irgendwelche Gärten geschlichen, zumindest im angrenzenden Wohngebiet.
Verdammt nochmal, wo ist das Kackauto?
Als mir klar wurde, daß ich so langsam doch die Orientierung verlor, wurde ich immer langsamer und irgendwann blieb ich einfach stehen und drehte mich verwirrt um meine eigene Achse.
Wo war ich hier?
Immer noch im Industriegebiet, soweit so gut. Aber an diese Firma, die Schwerzartikel produzierte, konnte ich mich nun wirklich nicht erinnern.
Ich schaute auf die Uhr, bis zum Tagesanbruch würde es nicht mehr sehr lange dauern.
 
Out of Character
Sorry... hatte familiäre Probleme


Dimitri sah Lurker ruhig an und sprach noch, bevor dieser etwas hervorbringen konnte.

"Kannst du es auch spüren? Es wird schwerer sich zu konzentrieren... wir sollten uns trennen. Die Sonne geht bald auf. Was hältst du davon, wenn wir uns morgen wieder treffen? Dann besorge ich vorher noch ein wenig Einrichtung für meine Zuflucht, dann kann ich auch bald Valerius anrufen."

Dimitri blickte danach still in die Nacht hinaus. Es wurde langsam höchste Zeit.
 
Lurker wurde aus seinen Gedanken um Sühne und Buße gerissen, wenn er es nicht besser wüßte hätte er gesagt er wäre kurz eingenickt. Aber es bestättigte was Dimitri sagte, seine Gedanken strichen umher und wollten sich nicht mehr so recht auf das lenken lassen was sie eigentlich vorhatten. Viel war in dieser Nacht geschehen und Lurkers Ungeduld und Neugierde wollten nicht ablassen. Aber er mußte sich der Gewalt des Tages, der den Lebenden gehörte, beugen.
Man konnte den Tod betrügen, aber wenn man den Preis betrachtete dann erkannte man in den Stunden in denen man es sich wirklich selber eingestand, an einem Ort wo alles leugnen sinnlos war, wo man einsam, in der kalten Finsterniss lag und sich so schrecklich nackt fühlte, das man eigentlich selber der Betrogene war.
Da schon wieder waren seine Gedanken weggeglitten. Er nickte und erhob sich, was bereits seltsam schwer war, als hätte man seine Glieder mit Blei behangen.

Ja.. Du hast recht, wir haben schon die Nacht hinter uns. Ich hatte dort unten nicht bemerkt wie spät es schon war. Es wird in der Tat höchste Zeit.

Auf Dimitris Vorschlag sich ernuet zu treffen reagierte er nur mit einem Nicken, als wäre es das normalste der Welt das sie das tun würden. Und irgendwie, für seinen schwerer werdenenden Geist war es das auch.

Ich denke wir treffen uns hier, wenn Du irgendwie kannst, bringe ein wenig Werkzeug mit, damit wir es morgen leichter haben zu graben, oder doch noch auf der Klosterbaustelle zu schauen.

Er blickte zu Dimitri auf.

Bis morgen Nacht dann ?

Er drückte noch kurz Dimitris Schulter, eine Geste die ganz von alleine kam und wartete noch kurz ob der Tzimisce etwas einwenden würde.
Dann wandte er sich ab und schlich zu dem Fenster durch das sie eingestiegen waren.
 
Dimitri nickte nur, als der Nosferatu seine Schulter drückte. Seine Augen aber sprachen eine andere Sprache, denn sie ließen große Dankbarkeit erkennen. Dimitri sah noch zu, wie sich Lurker aus dem Fenster wandt, bevor er kurz seufzte und ebenfalls aus diesem Fenster verschwand um in sich in seiner Zuflucht zur Ruhe zu legen.
 
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