[10.09.2007] Seltsamer Besuch in der Kunstakademie

Roxana Dragomir

Geschichtenerzählerin
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18. Januar 2008
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Der Abend war noch nicht weit fortgeschritten, als es an der Tür von Romeros Büro ziemlich heftig klopfte. Wenn der Ghul des Prinzen hereinruft, würde er vermutlich mit offenem Mund hinter seinem Schreibtisch sitzen denn im Türrahmen stand eine ziemlich bunte Truppe, eben etwas, was ihm vorher noch nie widerfahren war, denn herein kam eine Roma und zwar eine wie sie im Buche stand und nicht nur sie, sondern in ihrem Gefolge befanden sich noch 3 Männer, 2 Frauen und ein Halbwüchsiger, alle in der typischen Kluft des fahrenden Volkes, wie sie wohl vor 100 Jahren auch schon modisch gewesen war.

Out of Character
Mal erst Romero die Chance zum Reagieren geben.
 
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Ghul des Prinzen Toni Romero:

Nach den Ereignissen der letzten Monate hatte Romero es endlich geschafft einige technische Erweiterungen am Zugang der Akademie anzubringen. Es war nicht leicht gewesen Buchet von der Dringlichkeit dieser Ausgaben zu überzeugen, aber nach Stella und Tek hielt der Italiener diesen Schritt einfach für unabdingbar. Irgendwann hatte der Prinz dann zugestimmt und die benötigten Gelder genehmigt.
Stolz hatte er erst letzte Woche mehrere Überwachungsmonitore an der rechten Wand angebracht, es waren Flatscreens der neusten Generaqtion, die endlich die schweren Geräte ersetzten die als Übergangslösung herhalten mussten.
Endlich war alles so wie es sein sollte.

Ja und nun standen plötzlich trotzdem dutzende Zigeuner vor seinem Büro und schnatterten wirres Zeugs. Zumindest kam es dem Italiener so vor, denn er hatte ja schon viel erlebt, aber dieses durcheinander? Wie konnte es sein das sie zum Prinzen wollten? Wie konnte es sein das sie bescheid wussten? Was war hier eigentlich los?
Verwirrt sah er in der eingetroffenen Runde von einem zum anderen und fragte einem Impuls folgend auf italienisch nach dem Anführer dieses bunt gekleideten Haufens.
 
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Roxana verstand die Verwirrung und schenkte dem Mann ein bezauberndes und gewinnendes Lächeln, bevor die auf iralienisch antwortete.

"GutenAbend, Senior Romero, ich möchte sie nicht überfallen, aber wir haben unsere Lager vor ein paar Tagen vor ihrer Stadt aufgeschlagen und ich habe lange gekämpft, wie lang ich den Besuch noch hinauszögern möchte", erklärte sie dann. "Mein Name ist Roxana Dragomir aus der Familie der Dragomir und das ist meine Familie und es gibt ein dringendes Anliegen, das ich mit dem hiesigen Prinzen besprechen muß und das für ihn bestimmt von entscheidendem Interesse sein dürfte,"

Sie sah Romero abwartend an.

"Es ist dringlich und ich möchte die undankbare Sache nicht länger aufschieben, darum möchte ich sie bitten mich zum hiesigen Prinzen vorzulassen, sofern dieser Oliver Buchet heißt."
 
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Ghul des Prinzen Toni Romero:

Erleichtert darüber endlich einen direkten Ansprechpartner zu haben, bat Romero die Truppe endlich vollständig herein. Buchet hatte doch vor Jahren mal etwas bezüglich des fahrenden Volkes erwähnt, da war sich Toni absolut sicher. Leider konnte er sich nicht mehr an den genauen Wortlaut erinnern.
Mit einer freundlichen aber bestimmten Handbewegung erbat er sich von der Horde einige Minuten der absoluten Ruhe. Diese nutzte er dann um schnell sein persönliches Datentagebuch im Rechner abzufragen.
Glücklicherweise fand er schnell die entsprechende Anordnung, irgendwie schienen die anwesenden Zigeuner eine vollkommen andere Auffassung von 'absoluter Ruhe' zu haben als er selbst, und bat den Trupp anschließend höflichst direkt zu seiner Exzellenz durchzutreten.
Erst als alle verschwunden waren blickte er verwirrt nochmal auf seine Aufzeichnungen, doch da stand es schwarz auf weiß. Romero machte niemals Fehler wenn er etwas in dieses Tagbebuch eintrug, dazu war es einfach zu wichtig.
Und doch, das was dort stand schien absolut unglaublich!
Prinz Buchet hatte klar befohlen niemals eineneintreffende Zigeuner, egal ob Mensch oder Kainit, aufzuhalten. Ausgerechnet das fahrende Volk schien ihm stets willkommen.
Es geschahen noch Zeichen und Wunder. Romero seufzte, zuckte ergeben mit den Schultern und setzte seine ursprüngliche Arbeit fort.
 
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Nun ja, für ihre Verhältnisse waren die Roma ruhig, sehr ruhig sogar, doch das sah eben nicht jeder so.

"Ich danke ihnen", sagte Roxana mit einem Lächeln und ließ sich dann den Weg weisen um an der Tür des Prinzen anzuklopfen und dann diese nach dem Herein auch zu öffnen und einzutreten.

Sie wartet bis alle drinnen waren, dann verneigte sie sich kurz vor dem Prinzen.

"Ich unterbreite Grüße von meiner Kumpanja, Prinz Buchet", sagte sie mit einer festen und sicheren Stimme. "Mein Name ist Roxana Dragomir."

Während Ranco immer einer der ersten war, versteckte er sich dieses Mal gerade zu hinter der Baro.
 
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Man sah dem Prinzen förmlich an das seine zur Schau getragene Verblüffung beim Eintritt des bunten Haufens nur gespielt und alles andere als ernst gemeint war. Es mochte ja bereits viele hundert Jahre her sein das er selber als Schauspieler in Europa umher gezogen war, doch es gab eben Dinge die vermochten auch die Jahrhunderte nicht aus der Erinnerung zu tilgen.

"Willkommen in meiner Stadt verehrteste Madame. Was für eine außerordentliche Freude hier echte Dragomirs begrüßen zu dürfen. Ich darf mit Stolz verkünden das ich die Ehre hatte, noch euren Großvater kennenlernen zu dürfen. Es war nur ein kurzes Treffen, wie dies meist so ist, aber dennoch war es ein sehr herzliches. Eben so wie es immer war in den vergangenen Tagen."

Das warme Lächeln blieb auf den Lippen des Prinzen als er kurz in die Runde seiner Gäste sah. Als er weiter sprach sah er jedoch wieder ausschließlich in Richtung Roxana

"Doch bitte macht es Euch nach Eurem belieben bitte bequem und berichtet mir in aller Ruhe was ich für Euch tun kann! Seid gewiss das die Tore meiner Stadt Euch uneingeschränkt offen stehen!"
 
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Auch Roxanas Lächeln hätte gereicht um ein ganzes Zimmer zu erhellen.

"Das finde ich immer wieder erstaunlich bei eurer Art", meinte sie dann geheimnisvoll. "Aber es freut mich, daß sie meinen Großvater gekannt hatten, ich muß sagen, ich vermisse ihn noch immer. Dann stelle ich ihnen mal meine Familie vor ... oder zumindestest die, die mitgekommen sind." Sie nannte dem Prinzen die entsprechenden Namen.

Inzwischen hatte sich auch jeder einen Stuhl zum Sitzen gesucht.

"Leider ist der Hauptgrund meines Besuches nicht sonderlich erfreulich ..."

Sie unterbrach sich kurz.

"... sagt ihnen der Name Greg Dumônt etwas?"
 
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"Meine Art ist wie die die Eure meine Liebe, bitte verletzt nicht meinen Intellekt!"

Buchet sagte diese Worte mit auffallend hörbarer Nachsicht in der Stimme, es war fast als hätte er dieses oder ähnliches bereits erwartet.
Roxana glich einer sterblichen Frau selbst bei genauster Betrachtung exakt bis ins letzte mystische Detail, aber er war immerhin der Prinz einer Millionenstadt und es gab mehr als die üblichen Vorgehensweisen.

Erst als er den Klang des Namens vernahm, wurde er zusehends ernster.

"In der Tat! Der Name den ihr nanntet, ist der meines einzigen Sohnes!"
 
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"Dann fürchte ich, daß es ihnen nicht gefallen wird, was ich ihnen zu sagen habe", begann die Roma.

"Ich ... wir haben ihn in der Nähe von Rom getroffen und man könnte sagen, daß er sich mit den falschen Leuten eingelassen hat..." Wieder eine Pause. "Ich hatte erkannt, um wen es sich handelte und wollte ihn noch warnen, doch er war zu sehr in seiner Ehre verletzt, als daß er die Beleidigungen der Schwarzen Rose auf sich beruhen lassen konnte." Ihr Augen hatten einen bedauernden Blick angenommen.
"Bevor er sich dem Duell stellte, sprach er die Bitte aus, daß ich sollten wir jemals nach Finstertal reisen, den Prinzen Oliver Buchet aufsuchen und diesem von seinem Ableben berichten."

Sie verstummte und schaute den Mann vor sich an. Es hatte Zeiten gegeben, da waren die Überbringer schlechter Nachrichten mit dem Tode bestraft worden, schließlich kramte sie in den Falten ihres Rockes und brachte eine klein kunstvoll verzierte Schatulle zu Tage.

"Das hat eines meiner Familienmitglieder am nächsten Morgen am Schauplatz des Kampfes gefunden."

Würde der Prinz die Schatulle öffnen, würde er dort den Teil von Greg Dumônts Asche finden, die der Wind nicht verweht hatte.
 
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Mit vollkommen unveränderter Miene nahm Buchet zuerst die traurige Nachricht und dann das kleine Kästchen entgegen. Damit war die bereits seit langem gehegte Befürchtung zur schrecklichen Gewissheit geworden.

Greg Dumont der wahre Hüter der Stadt Finstertal, Sohn des Oliver Buchet war also nun doch den endgültigen Tod gestorben.

Sicherlich würden einige der älteren Bewohner der Stadt erleichtert aufatmen, der Toreador war ein übler Sadist und Intrigant gewesen der nicht besonders viele Kainiten zu seinem Freundeskreis zählte, seinen Erzeuger jedoch traf diese Erkenntniss wie ein Schlag.
Denn auch wenn all seine mystischen Kräfte und Erfahrungen bereits seit langer Zeit auf dieses niederschmetternde Ergebniss hindeuteten, so hatte er es doch lange vor sich selber verbergen können. Bis heute.....

"Ich danke euch dafür das ihr euch diese Mühe gemacht habt, edle Madame Dragomir. Ich weiß dies von ganzem Herzen zu schätzen und begrüße euch und eure Sippschaft hiermit offiziell in den Mauern meiner Stadt. Bleibt so lange es euch auch immer beliebt!"
 
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Roxana verneigte sich.
"Ich danke ihnen für die Freundlichkeit", erwiderte sie dann. "Auch die Kumpanja hat einige Verluste zu beklagen und eine Weile des Nichtverfolgtwerdens, werden alle meine Begleiter zu schätzen wissen.

Vielleicht kommen sie uns in der Kumpanja besuchen und vielleicht können sie mir etwas über meinen Großvater erzählen, ich werde ihnen dann auch alles berichten, was ich so über die letzte Zeit ihres Sohnes weiß." Sie verstummte.
"Ich garantiere mit meinem Leben, daß ihnen in unseren Kreisen kein Leid geschehen wird."

Wer die Roma kannte, wußte, daß diese wörtlich zu nehmen war.
 
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Beide waren sich natürlich bewußt das dieses Versprechen nur einen rein symbolischen Charakter hatte, wer in Finstertal hätte die Macht es mit dem Prinzen aufzunehmen, doch das tat der traditionellen Freundlichkeit dieses Angebotes keinerlei Abbruch. Im Gegenteil, der Monarch zog den Gedanken an die Einladung ernsthaft in Erwägung.

"Ich bedanke mich von Herzen für diese freundliche Geste und werde sehen ob ich es einrichten kann!"

Buchet nickte der Gruppe als Ganzes freundlich zu und gab damit zu verstehen das sie nun entlassen sein.
 
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"Ich würde mich darüber freuen, Prinz Buchet", sagte Roxana. "Ich freue mich ihre Bekanntschaft gemacht zu haben."

Als Signal für ihre Familie erhob sie sich und verneigte sich noch einmal, bevor sie sich zur Tür wandte und dann wartete bis ihre Begleiter draußen waren, bevor sie selbst nach draußen ging.

Auf dem Weg vorbei an Romeros Büro lud sie auch diesen ein, sie doch einmal zu besuchen.

Es war eine seltsame Begegnung für den Ghul gewesen, der sonst den Besuch von eher konservatien Kainiten gewöhnt war.
 
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Ghul des Prinzen Toni Romero:

Kaum waren die Zigeuner verschwunden, da summte die Gegensprechanlage des Ghuls. Dieser drückte den entsprechenden Knopf und sofort ertönte die digital aufbereitete Stimme des Monarchen.

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"Sorgen sie dafür das jegliche Beschwerden bezüglich unserer neuen Gäste ohne bürokratischen Aufwand aus der Welt geschafft werden, Toni! Kosten spielen dabei selbstverständlich keine Rolle! Informieren ebenfalls sie unsere Quellen bei der Polizeiobehörde, in Fällen von kleineren Diebstählen und ähnlich gelagerten Überfällen besondere Nachsicht walten zu lassen. Ich wünsche das sich die Familie Dragomir in Finstertal wohl fühlt, verstanden?"
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Noch als die Stimme Buchets längst verstummt war, starrte der Italiener fassungslos auf das Gerät.

"Sage nie das du jemanden kennst!"
 
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Roxana war schon ziemlich überrascht, dass der Prinz ihr so ein Angebot unterbreitete, so etwas war ihr nun wirklich noch nie widerfahren, was sie noch mehr erfreute als alles andere.

Vielleicht ließ sich sogar ein Standplatz innerhalb der Stadt finden, vielleicht gab es einen Kirmesplatz oder etwas ähnliches, dort würden die Verhältnisse besser sein und das war für ihre Kumpanja sehr wichtig.

Auf dem Weg zurück würde sie mit ihrer Familie noch in eines der Gasthäuser einkehren, das würde bestimmt allen gut tun.
 
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