[08.05.2008] Was zum Teufel soll ich in Finstertal?!

Navokha

Gott
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9. Oktober 2008
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Das Seitenfenster auf der Fahrerseite des Ford Galaxie war trotz des regnerischen Wetters komplett herunter gekurbelt. Estebans linker Arm hing leicht aus dem Fenster, die andere Hand war fest um das Lenkrad geschlungen. Der V8 Motor heulte wie ein Tier im Blutrausch auf, als er das Gaspedal durchtrat. Wäre er kein Kainit gewesen, wäre das Sprichwort "Benzin im Blut" durchaus passend gewesen. Dieser vollauf restaurierte Ami-Schlitten war sein ganzer Stolz. Natürlich war das Autoradio kein Originalteil mehr. Er hatte es vor einigen Jahren durch ein altes Kassettendeck ausgetauscht. Eigentlich hörte er am liebsten Schallplatten, aber für eine Spritztour im Wagen waren Tapes das Mittel der Wahl. Wer brauchte schon diese CDs oder Mp3s? Er schob ein Tape in das Deck, drehte die Lautsärke auf und aus den Boxen erklang der Mosquito Song. Auf den beinahe völlig leeren Straßen nach Finstertal war so wenig Verkehr, dass es ihm ziemlich egal sein konnte, wenn er am laufenden Band die Straßenverkehrsregeln durch die überhöhte Geschwindigkeit brach. Wen sollte es schon stören?

Eigentlich versuchte er stets, einen kühlen Kopf zu bewahren, aber es gab etwas, das er überhaupt nicht verstehen konnte. Warum zum Henker wollte Julian, dass er alleine nach Finstertal aufbrauch? Dort kannte er doch niemanden. Er hatte seinen notwendigsten Krempel im viel zu kleinen Kofferraum verstauen müssen und machte sich direkt auf den Weg. Er wusste, dass er die Anweisung zu befolgen hatte. Nur warum? Julian machte mal wieder aus allem ein riesen Geheimnis...
Typisch, dachte er sich.

Das einzige, was er hatte, war ein verschlossener Umschlag, über den er von Julian zu hören bekam, dass er ihn gefälligst nicht öffnen sollte und eine Telefonnummer, welche ihm in sein verlottertes Mobiltelefon eingespeichert wurde. Zum Glück hatte er sich kürzlich eine Freisprecheinrichtung für den Wagen besorgt. Es war ohnehin schon ein Graus, dieses seltsame, kleine Telefon zu benutzen, aber dabei auch noch fahren? Nein danke, dann lieber etwas Komfort.

Esteban drehte ein wenig die Lautstärke am Tapedeck herunter und wählte die eingespeicherte Nummer. Er selbst wusste nicht, wen er am anderen Ende der Leitung zu erwarten hatte, doch im Büro der Kunstakademie läutete das Telefon.
 
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Sekretair der Akkademie, Gabriel DuPont:

"Akademie von Finstertal. Gabriel DuPont. Guten Abend?" meldete sich der junge Mann am anderen Ende. Ihm war der Singsang dieses langen "zu Finstertal..., sie sprechen mit,... Was kann ich für sie tun..." bereits nach wenigen Malen zuwider geworden und er machte es nun auf seine Weise. Morderner, wie er fand. Nichtsdestotrotz höflich, sehr freundlich und immer routinierter.
 
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Die Musik lief immer noch dezent im Hintergrund, als Esteban etwas verwundert das Wort ergriff. Gabriel konnte einen starken, spanischen Akzent vernehmen:

"Ähm, ja. Hallo. Esteban Sola ist mein Name. Ich wurde - warum auch immer - nach Finstertal geschickt und man gab mir diese Telefonnummer. Wahrscheinlich soll ich bei Ihnen vorbeikommen. Der Grund erschließt sich mir zwar auch nicht, aber was soll's... Vergeben Sie Termine, oder wie wird das gehandhabt? Momentan befinde ich mich circa 10 Kilometer vor Finstertal. Ich könnte also relativ bald da sein, wenn Sie mir sagen, wo ich hin müsste."
 
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Sekretair der Akkademie, Gabriel DuPont:

"Ich verstehe. Nun Herr Sola, bei uns stellen sich in der Regel die Mitglieder einiger weniger angesehener Familien vor. Darf ich fragen, zu welcher Sie genau gehören? Bitte fassen Sie dies nicht als Unhöflichkeit auf, aber diese Akademie ist sehr groß und ich möchte ehrausfinden, wer für Sie zuständig ist, um Ihnen gleich den genauen Asprechpartner nennen zu können." erwiderte Gabriel. Wie drückte man durch die Blume aus: Bist du Kainit? DAS hätte er Laura fragen sollen. Dieser Punkt kam gleich auf seinen Notizzettel.
 
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"Familie Lorca, Stadt Frankfurt am Main. Das sollte Ihnen sicherlich weiterhelfen, oder?"

Beide Wörter betonte er auf seltsame Art. Hoffentlich verstand der förmliche Typ am anderen Ende der Leitung, was er damit sagen wollte.

"Kommt es so oft vor, dass Künstler mitten in der Nacht bei Ihnen vorbei schauen wollen? Ich dachte, die meisten kämen tagsüber..."

Sowohl der Fahrtwind bei offenem Fenster, die Musik im Hintergrund und das laute Motorengeräusch sorgten dafür, dass die Qualität der Telefonverbindung nicht gerade die beste war...
 
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Sekretair der Akkademie, Gabriel DuPont:

Gabriel schwieg einen kurzen Moment, hatte er es aufgrund dieses fürchterlichen Rauschen falsch ferstanden? Anhand der Betonungen hätte es vielleicht Clan und Heimatstadt sein können, aber soweit ihm bekannt war, gab es keine Blutlinie der Lorca. Was sollte er jetzt bloß machen?
"Ja, da haben Sie recht, ich mache hier grade Überstunden, daher haben Sie Glück mich zu erreichen. Es würde auch nichts bringen heute noch vorbei zu kommen, denn es sind keine Proffessoren mehr im Haus, die sind normalerweise bis 17 Uhr und nach Absprache auch etwas länger zu erreichen. Es gibt natürlich immer mal wieder einige besondere Fälle, Sie wissen ja manche Künstler haben einen Spleen." er lachte leicht verlegen. Hatte er grade einen Scherz gemacht, oder war das die letzte Chanche für den Anrufer sich zu outen, bevor er wirklich an das menschliche Sekreteriat um 9 Uhr morgens verwiesen wurde?
 
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"Also wenn Sie nur von 9 bis 17 Uhr aufhaben, werden wir uns wohl leider nie treffen können. Zu diesen Zeiten bin ich unabkömmlich. Raten Sie mal, warum ich erst jetzt anrufe..."

Esteban fühlte sich mächtig verschaukelt. Sowohl von seinem Sire, als auch von diesem Kerl am anderen Ende der Leitung. War das so eine Art Test?

"Jetzt hör mal zu, Van Gough! Ich gurke hier garantiert nicht halb durch die Republik, damit du mir die bescheuertsten Öffnungszeiten der Welt an den Kopf knallst. Du machst gerade sowieso schon Überstunden? Toll, dann mach doch direkt noch ein paar und sag mir, wo zum Henker ich in Finstertal hin muss."
 
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Sekretair der Akkademie, Gabriel DuPont:

Nach einem deutlichen Anflug von Ärger, meinte Gabriel ziemlich kurz angebunden:" Ich muss mich von Ihnen nicht beleidigen lassen und ich bin auch keine Auskunfttei. Die Adresse der Akademie finden Sie in jedem Stadtplaner und die Öffnungszeiten ebenso. Vielleicht sollten sie mit demjenigen Rücksprache halten, der Sie durch die halbe Republick geschickt hat - wie sie selber es formulierten. Nur eine freundliche Empfehlung meinerseits. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend." dann legte er auf.

Was bildete sich dieser Kerl ein? Gabriel glaubte nicht, es mit einem Ahnen oder Ancilla zu tun zu haben, die wären in der Regel nicht "geschickt" worden und hätte sich vorab besser informiert. Er ahnte schon, dass es ein Kainit an der anderen Seite gewesen ist, doch woher sollte er es wissen? Vielleicht war es ein Sterblicher, der... Ach was solls. er worde nicht für´s Raten bezahlt. Eigentlich wurde er gar nicht bezahlt, da musste er der Caitif von vorhin schmunzelnd Recht geben. Lediglich mit der Hoffnung hingehalten, eines Tages ein Tremere zu werden. Zurück zur Arbeit, ermahnte er sich selbst und schrieb eine kurze mail an die Geißel mit dem Hinweis, dass sich ggf. ein Kainit mit dem Namen Esteban Sola in Finstertal aufhielt und noch nicht angemeldet war. Als nächstes orderte er über einen Expressversand eine Wärmebildkamera, die er am nächsten Tag am Eingang anbringen lasen würde.
 
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Esteban war sichtlich verärgert. Er trat das Gaspedal durch und fetzte weiter über die Autobahn in Richtung Finstertal. Vor der Ausfahrt fuhr er eine Tankstelle auf einem Rasthof an, kaufte sich einen Stadtplan und tankte den Wagen voll. Zurück im Wagen, schaltete er das Licht ein und studierte den Stadtplan. Nach einigem Gesuche fand er schließlich die Kunstakademie verzeichnet. Das war doch immerhin schon ein Anfang. Weiter ging es via Autobahn nach Finstertal und dort auf direktestem Wege zur Kunstakademie.
Womit Esteban nicht gerechnet hatte, war, dass dies ein so großer Gebäudekomplex war. Er parkte den Wagen, stieg aus, schloss ab und machte sich auf die Suche nach einem Eingang. Das Mobiletelefon nahm er mit. Eingang suchen. Gefunden! Verschlossen. Klopfen! Keine Reaktion. Also auf ein Neues. So leicht gab Esteban nicht auf. Dieses Gebäude hatte mit absoluter Sicherheit nur eine bestimmte Anzahl von Eingängen, und diese lief er nun systematisch ab. Früher oder später würde er das richtige Büro schon finden, dachte er sich. Er fuhr pragmatisch mit dem Westflügel fort. Vom Haupteingang hielt er einfach nicht viel. Wenn hier irgendwo Blutsauger saßen, dann bestimmt in den Seitenbereichen der Akademie mit seperatem Eingang. Kainiten hatten einfach die Angewohnheit, sich von Sterblichen zu isolieren. Das machte sie oft durchschauber, wie er fand. Hätte er doch bloß einen Walkman dabei gehabt - ihm war furchtbar langweilig, als er nach weiteren Eingangsmöglichkeiten suchte.
Nach einigem Suchen, fand er einen weiteren Eingang. Keine Klingel, nur ein Türklopfer. Altmodisch. Hmmmm... vielleicht... ach was, einfach ausprobieren. Er verzichtete auf den Türklopfer und machte von seiner linken Faust Gebrauch. Natürlich ohne vollen Körpereinsatz, aber sofern sich jemand hinter der verschlossenen Türe aufhielt, würde er den Besuch schwerlich überhören können. Irgendwie fühlte sich Esteban beobachtet. Das gefiel ihm überhaupt nicht. Nicht im aller geringsten.

Und da sag noch mal jemand, Frankfurt wäre ein mieses Pflaster...
 
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Sekretair der Akkademie, Gabriel DuPont:


Nach wenigen Sekunden erklang ein leises Summen und die Tür offnete sich ein Stück, sodass der Gast in einen kleinen Vorraum mit Gaderobe eintreten konnte. Der Mann am Schreibtisch im inneren des daran angeschlossenen Büros telefonierte, schien aber in den letzten Zügen zu sein, denn er gab der Person am anderen Ende soeben die Adresse der Akademie durch und bedankte sich schon einmal im Vorraus für eine schnelle Lieferung. Dann legte er auf und sah seinen Besucher genauer an, man könnte fast meinen, er würde ihn kurz scannen. Gabriel lächelte schließlich und nickte dem Neuankömmlich freundlich zu. "Herr Esteban Sola, nehme ich an? Wie ich sehe haben Sie den Weg zur Akademie doch noch gefunden. Bitte setzen Sie sich doch."

Hatte ich doch Recht gehabt, warum hatte sich der arme Kerl am Telefon nur so tollpatschig angestellt? Er hätte es viel leichter haben können, dachte sich der Sekretär im Stillen.
 
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Esteban trat ein und wartete, bis der Mann hinter dem Schreibtisch ihn begrüßt hatte. Er musterte ihn dabei. Estebans Augen wurden von einer großen, dunklen Sonnenbrille versteckt und auch sein markanter Bart verdeckte einen Großteil seines Gesichts. So war es für Gabriel schwierig, seine Mimik zu deuten. Sie schien starr und emotionslos; zugleich ruhig und gelassen.

"Hallo, van Gough, treffen wir uns also doch noch. Nennen Sie mich einfach Esteban; das reicht völlig. Wie ich sehe, sind Sie ja immer noch schwer am arbeiten.", ertönte es leicht ironisch seitens Esteban.

Er hängte seine etwas nass gewordene Lederjacke an der Garderobe auf, zog einen Umschlag aus der Innentasche heraus und setzte sich danach auf den von Gabriel angebotenen Stuhl.

"Nachdem ich mir einen Stadtplan besorgt und die halbe Akademie nach einem abgelegenen Eingang abgeklappert habe, bin ich dann auch fündig geworden. Jetzt mal ganz unter uns: War das am Telefon so eine Art Test? Haben Sie und Julian sich das ausgedacht? Tut mir Leid, wenn ich am Telefon etwas unfreundlich war, aber ich bin die halbe Nacht bis hierher gefahren und sofern es sich nicht um Billiard handelt, mag ich keine Spielchen. Julian hat mir bloß die Telefonnummer und diesen Umschlag hier gegeben. Er meinte, ich solle ihn abgeben. Wahrscheinlich hier, nehme ich an. Bitteschön."

Esteban beugte sich leicht nach vorne und übergab den Umschlag an Gabriel. Dieser konnte direkt erkennen, dass der Umschlag mit einem Wachssiegel verschlossen wurde.
 
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Sekretair der Akkademie, Gabriel DuPont:


Gabriel sah Esteban kühl an. Er nahm den Brief entgegen und antwortete dem Besucher, während er gleichzeitig das Siegel öffnete: "Ich wiederhole mich ungern, aber mein Name ist Gabriel DuPont und nicht vanGoch oder was auch immer. Haben Sie wirklich erwartet, dass ich Ihnen, einem völlig unbekannten am Telefon unsere Kontaktdaten übermittel?" Er setzte sich nun und las schweigend den Brief.

Out of Character
Gibst du mir den Inhalt des ominösen Briefes durch? ;)
 
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Auffällig waren das sehr edle Briefpapier und die Tatsache, dass der Text handschriftlich mit Tinte verfasst wurde.


Meine sehr verehrten Damen und Herren,

wenn Sie diesen Brief lesen, gehe ich davon aus, dass mein Childe Esteban Sola den Weg zu Ihnen gefunden hat. Als ich Esteban vor gut zehn Jahren erschuf, wusste ich um sein Potential bescheid. Er hat sich bisher gut entwickelt und unsere Domäne aktiv geschützt.
Ich erhielt vor kurzer Zeit Kenntnis über einige turbulente Vorgänge in Finstertal und sehe darin eine Möglichkeit, wie Ihre und meine Interessen dadurch erweitert werden können. Estebans Ausbildung ist noch nicht vollständig abgeschlossen, jedoch ist er bereits jetzt ein sehr erfahrener und bedachter Kämpfer. Diese Eigenschaft können Sie sich zunutze machen. An Feinden scheint es der Domäne Finstertal nicht zu mangeln.
Mein Interesse ist es, Estebans Ausbildung weiter voran zu bringen. Es war eine bewusste Entscheidung von mir, die Steigerung seiner gesellschaftlichen Fähigkeiten als letzten Teil seiner Prüfungen auszulegen. Ich lehrte ihn, physischen Gefahren zu trotzen. Nun muss er selbst lernen, wie er den Gefahren unserer traditionellen Gesellschaft aus dem Wege geht. Es steht der Führungsriege Finstertals frei, zu jeder Zeit Gebrauch von Estebans Fähigkeiten zu machen. Es soll ihm nichts geschenkt werden. Wenn er es nicht alleine schafft, sich angemessen einzubringen, wird seine Ausbildung als nicht abgeschlossen betrachtet werden. Fraglos wird Esteban sich an unsere Traditionen halten und sein Möglichstes daran setzen, diese zu schützen. Meine einzige Sorge ist die, dass er politisch manipulierbar ist. Werfen Sie also ab und zu ein Auge darauf, welchen Umgang er pflegt. Sollten gewisse Konstellationen problematisch wirken, steht es Ihnen frei, präventiv einzugreifen.

Bei aufkommenden Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Hochachtungsvoll

Julian Lorca; Domäne Frankfurt am Main
 
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Sekretär der Akademie, Gabriel DuPont:

Uff, wir haben genug eigene Sorgen und jetzt drückt uns dieser Lorca noch sein Child aufs Auge? Was soll denn der Blödsinn?! dachte Gabriel mit einem fast unsichtbaren Stirnrunzeln und war froh, dass nicht er sich damit befassen musste. Über die mangelnden gesellschaftlichen Fähigkeiten hatte er sich ja schon zur Genüge ein Bild machen können, aber Kanonenfutter wurde doch bestimmt immer gebraucht. Er würde es Caitlin oder Herrn Pareto weitergeben. Jetzt erkärte sich zumindest was er mit "Familie Lorca" am Telefon gemeint hatte. Gabriel musste sich beherrschen um nicht zu grinsen. Mit einem hoffentlich neutralen Gesichtsaufdruck wandte er sich wieder dem wartenden Gast zu und meinte:" Das erklärt einiges, Herr Sola. Wobei mir noch immer nicht Ihr Clan erschließt. Bei offiziellen Anlässen - und bei der Vorstellung in einer fremden Stadt handelt es sich um einen solchen - haben sich Kainiten mit ihrem vollständigen Namen, ihrem Status und ihrem Clan, sowie ihrer Heimatstadt vorzustellen. Bitte merken Sie sich das, es ist in der kainitischen Gesellschaft ungemein wichtig."

Er griff zu einer leeren Mappe und reichte sie dem Child. "Dann heiße ich Sie ersteinmal in Finstertal willkommen. Bitte füllen Sie diese Mappe innerhalb von drei Nächten aus und reichen Sie sie wieder bei mir ein. Bis dahin gelten Sie als Gast der Stadt. Außerdem finden Sie darin viele nützliche Informationen, wie die Aufteilung der Jagdgebiete, Standorte von Elysien und die Kontaktdaten zu den wichtigsten Personen." Er lies Esteban einen Moment, um die Mappe entgegen zu nehmen und ggf. zu überfliegen. Weiteres hing jetzt auch stark von dem Clan an, Tremere schloss er allerdings aus, sonst wären er und vor allem Caitlin anders informiert worden. Vielleicht ein Brujah oder Gangrel? Oder gar ein Ravnos würde zu dem Kerl passen.
 
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Esteban wusste nicht, was Julian in diesem Brief schrieb, doch es war sicherlich nichts all zu Positives für ihn persönlich. Dessen konnte er sich dank seiner bisherigen Erfahrung relativ sicher sein. Er überlegte. Dieser Anzugyuppie am Schreibtisch war doch mit Sicherheit kein Kainit. Dafür war er viel zu freundlich, obwohl Esteban die Vorstellung ziemlich in den Sand setzte. Ein Ghul vielleicht? Ein Kainit würde sich garantiert nicht die Blöße geben, in einem solchen Kabuff Akten zu horten und das Empfangskommitee zu spielen. Nun wurde er auch noch nach seinem Clan gefragt...

Dieser Yuppie nervt... Bekenne Farbe und zeige ihm, wer von euch beiden oben in der Nahrungskette steht. Er ist doch bestimmt nur ein Diener.

Esteban nahm seine Sonnenbrille ab und zwei orange-rot leuchtende Augen begutachteten Gabriel. Die Pupillen waren vertikal und erinnerten unweigerlich an eine Raubkatze. Esteban fuhr dezent die Fänge aus und setzte ein mehr als zwielichtiges Lächeln auf.

"Gangrel, natürlich. Was denn sonst?"

Esteban nahm mit einem Nicken die Mappe entgegen und lehnte sich zurück in den Stuhl. Mit verschränkten Armen und betont lässiger Pose blickte er durch das Büro.

"Und dein Job ist es hier also, die Neuen zu begrüßen und Akten zu verwalten? Ist das nicht ein ziemlich mieser Beruf? Mich würde das ja total stören, permanent auf dem Präsentierteller zu sitzen. Hast du keine Angst, dass hier ein paar Rowdys einmarschieren und dich auf Eis legen könnten? Mal angenommen ein paar völlig geisteskranke und auf Krawall gebürstete Sabbatfreaks würden hier auftauchen...wärest du dann nicht völlig aufgeschmissen? Die Tür macht ja auch nicht gerade den stabilsten Eindruck. Die könnte jeder Vollidiot eintreten und was dann? Mit einem Schießeisen herumwedeln und auf die Kavallerie warten? Mann, was bin ich froh, nicht deinen Beruf ausüben zu müssen. Die Bezahlung ist bestimmt auch mieserabel und echte Aufstiegschancen dürften auch nicht drin sein. Bei dem persönlichen Risiko? Fiese Sache."

Esteban kratzte sich nachdenklich am Kopf, während sein Blick weiter durch den Raum schwiff.

"Aber das soll ja nicht meine Sorge sein, nicht wahr? Danke nochmal für die Mappe. Sieht echt praktisch aus!"
 
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Out of Character
Du bist echt auf Ärger aus, oder? Den kannst du haben :cool:


Gabriels Augen verengten sich zu Schlitzen. Dieser Jungspund war die Ausgeburt an Missachtung an die Etikette und guten Manieren. Er hatte anscheinend wirklich einen harten Job erwischt. Aber er war Caitlins verlängerter Arm und als solcher auch ihr Aushängeschild. Also hatte er Haltung zu bewahren. "Sollten Sie mich noch einmal dutzen, sorge ich dafür, dass Sie mit einem passenden Begleitschreiben nach Frankfurt zurückkehren, Herr Sola. Auch Gangrel haben in dieser Stadt Manieren zu zeigen. Ich setzte Sie hiermit in Kenntniss, dass Sie als nicht freigesprochenes Child in den Verantwortungsbereich Ihrer Promogena Miss Meyye fallen. Setzen Sie sich unverzüglich mit ihr in Verbindung und vereinbaren Sie dann durch Sie einen Termin zur gemeinsamen Vorstellung bei Miss McKinney." sagte er kalt zu dem Gangrel und überlegte, ob er noch eine Warnung bzgl. der Einhaltung der Maskerade hinterherschieben sollte. Aber er entschied sich dagegen. Ersteinmal war das eine Selbstverständlichkeit - die Missachtung wurde überall mit der Blutjagd bestraft -und zum anderen wäre es eine unnötige Provokation. Daran hatte er keinen Spaß. "Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, ich habe noch viel zu tun." sagte er stattdessen knapp und warf Esteban damit hinaus.
 
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Out of Character
Ab und an muss das mal sein ;)


Esteban setzte seine Sonnenbrille wieder auf und ging mit der Mappe im Schlepptau zurück zur Garderobe, wo er seine Lederjacke aufgehängt hatte. Dabei ließ er sich reichlich Zeit und noch immer zierte das zwielichtige Grinsen sein Gesicht. Er zog seine Jacke an und öffnete die Tür nach draußen. Bevor er sie wieder hinter sich verschloss, konnte Gabriel noch einen kurzen Satz wahrnehmen:

"Und ich sagte Ihnen doch, nennen Sie mich Esteban; nicht Herr Sola."

Die Tür fiel ins Schloss.

Incapaz!
 
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Sekretär der Akademie, Gabriel DuPont:

Gabriel sah ihm einen winzigen Moment kopfschüttelnd hinterher und griff dann zum Telefon um die Primogena der Tiere anzurufen. Sie sollte Bescheid wissen, wer von ihrem Clan sich in der Stadt herumtrieb und für wen sie die verantwortung trug.

..................."dring"............
 
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Die Nummer der Akademie? Wurde vergessen, ihr irgendwas Wichtiges zu sagen? Kann sie sich bei Enio nicht vorstellen.. der sagt ihr sowieso nie was. Vielleicht der Ghul oder die Regentin. Und was die wollen kann sie nur rausfinden wenn sie nicht länger rumrätselt sondern mal abnimmt.

Das Tuten in Gabriels Ohr bricht also ab und er vernimmt die so ersehnte liebliche Stimme (nicht!) der Gangrel: "Was gibt's?" Wobei sie nichtmal unfreundlich klingen will.. nur ist das bei der Kürze der Meldung vielleicht schwer zu erkennen.
 
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Sekretär der Akademie, Gabriel DuPont:

"Gabriel DuPont von der Akademie" stellte er sich kurz vor, damit die Primogena wusste, wer genau sie anrief. Einen schönen Abend hatte er ihr ja heute bereits persönlich gewünscht und so kam er gleich zur Sache: "Es hat sich ein junger Gangrel in der Akademie vorgestellt,... nun er war da. Esteban Sola, ein Child, dass von seinem Herrn nach Finstertal geschickt wurde, mit nichts als einem Begleitschreiben. Seine Vorstellung war ein wenig, nunja... holperig, und ich fürchte, der junge Mann hat von unseren Gepflogenheiten und Gesetzen wenig Ahnung und bedarf dringend Ihrer Führung. Zumindest wenn Sie sich dazu entscheiden, ihn in Finstertal zu behalten." Gabriel sprach sehr freundlich und lies sich seinen Groll über den Verlauf des Treffens möglichst wenig anmerken. Der Primogena zollte er jedoch den ihr gebührenden Respekt, was ihr vielleicht gar nicht in den Kram passte. Aber was sollte er tun?

"Ich habe ihm mitgeteilt, dass er sich umgehend mit Ihnen in Verbindung zu setzen hat. Ich hoffe doch, das war in Ihrem Interesse?"
 
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