AW: [08.05.2008] Sauwetter, die zweite...
Thürmer setzte sich wie ihm geheißen. Angesichts der weiteren Rede der Regentin hob er leicht eine Augenbraue, bevor er antwortete.
"Sei es, wie es sei, dieser Titel bedeutet mir sehr viel. Schließlich ist ein akademischer Grad, der zu Lebzeiten erworben wurde, auch für die Persönlichkeitsbildung des Anwärters entscheidend, was oft im Gegenteil zu jenen steht, die von einigen Individuen wie Briefmarken gesammelt werden..."
Natürlich wollte er die Regentin nicht belehren, aber ihre Aussage mochte er nicht einfach so im Raum stehen lassen.
"Was meine Maske betrifft, so ist dies lediglich dem Umstand geschuldet, daß es in den Elysien, in denen ich bisher verkehrte, kein Verbot der Maske gab. Da mir niemand etwas anderslautendes gesagt hat, nahm ich an, es verhielte sich hier genauso... Ich hoffe, sie sind bereit, mir diesen Fehler nachzusehen..."
Mit diesen Worten wurde die Gestalt des Mannes schmaler, und schien auch etwas größer zu sein als zuvor. Besonders an Fingern und Händen fiel dies besonders auf, da sie unnatürlich lang und schmal wirkten. Die Bandagen, die Finger und Hände komplett bedeckten, kaschierten diesen Effekt ein wenig, konnten aber auf diese Entfernung nicht wirklich darüber hinwegtäuschen. Hätte er nicht immer noch in Anzug und Mantel gesteckt, hätte Thürmer wohl als ägyptische Mumie durchgehen können: Auch Hals und Kopf waren mit Mullbinden bedeckt.
Die Ohren waren nicht auszumachen, die Silhouette der Nase fehlte völlig, das ganze Gesichtsform wirkte hager und ausgezehrt.
Das einzige, das außer der Kleidung den Gesamteindruck entschieden störte, war die verspiegelte Brille, die er gerade aus dem Gesicht nahm, was den Blick auf seine Augen und ein wenig ihrer Umgebung freigab, die nicht von Binden verdeckt wurde, und die schwere Brandnarben zeigte. Die Brille steckte er in die Manteltasche und sah danach die Regentin aus zusammengekniffenen Augen an, als er fortfuhr.
"Nun, wie ich schon erwähnte, bin ich in der neuen Welt erschaffen worden, in die ich durch mehr oder minder glückliche Umstände verschlagen wurde. Allerdings hatte ich mich nach gut 30 Jahren in den Staaten aus privaten Gründen entschlossen, nach Europa zurückzukehren, um meine Heimat und einige Stätten aus meiner Vergangenheit aufzusuchen. Als ich hier ankam, hatte ich zunächst nur einen kurzen Zwischenhalt eingeplant, allerdings haben die jüngsten Ereignisse den Anschein erweckt, daß sich mein Aufenthalt noch etwas in die Länge ziehen wird. In jedem Fall wünsche ich weder Ärger, noch hege ich die Absicht, welchen zu verursachen."