[08.05.08] Lästige Pflichten

Schmiddy

B!utsschwager
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21. April 2010
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Crauli erhob sich von seinem Schlafgemach. Viel später als sonst und irgendwie ermattet und er verspürte Hunger. Zu früh nach seiner Berechnung, aber er war da. Nagender Hunger, der ihn ablenken würde. Er warf also einen Blick in die Mappe mit den bevorzugten und genehmigten Jagdgebieten. Er wollte ja nicht irgendjemand auf die Füße treten.

Er kleidete sich an und kontrollierte seine Taschen, ob alles an Ort und Stelle war. Es war, wie immer, dann leinte er Igor an und verließ das Zimmer.

Er begab sich in das gebiet der Blaublütigen und würde dort seine Nahrung finden. Er würde sich nähren und dann hoffte er, dass die Lethargie von ihm abfiel. Man musste doch fit sein.

Dort angekommen setzte er sich auf eine Bank und musste sich zu erst einmal ausruhen. Er war tatsächlich sowas wie erschöpft. Ein Gefühl, das ihn erschrecken sollte, aber diesen Luxus an Emotionen gönnte er sich schon lange nicht mehr.

Als die Unbekannte sich näherte, ging Igor mit Gebell auf die Arme los. Er würde sie beissen und erheblich verletzen. Crauli hatte sich gleichzeitig mit der Attacke in den Schatten zurückgezogen und griff sich das Opfer nun, dass sich trotz der geutigen Schwäche kaum wehren konnte. Er trank von ihr und ließ sie anschließend fallen. Er ging davon aus, dass die Bisse sein Werk verschleierten, so wie immer. Danach ließ er sie von Igor durch die Nacht hetzen. Weg vom Unfallort. Weg von den fehlenden Blutmengen. Anschließend begab er sich wieder zum Elysium. Hier würde er wieder warten und die örtliche Gesellschaft beobachten. Den Charakter der Stadt studieren und analysieren. Irgendwann würde dann sein Handy läuten und die Schmidts würden zum Rapport rufen. Vielleicht würde er auch diesen Rothschild anrufen. Ja, das war eine gute Idee. Er wählte die Nummer auswendig und ging mit dem Handy am Ohr durch die Nacht.

Er war zufrieden, satt und voller Tatendrang, …
 
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Diese Müdigkeit war wohl schon eines der Anzeichen von Gehenna - ja genauso mußte es sein, war das nicht so vorhergesagt worden?

Doch würde das so schnell erfolgen? Sollte die Zeit so drängen?

Dann ging eine SMS ein:


23 Uhr vor dem Dom, grauer Anzug, graue Maske, keine auffälligen Gegenstände. S.
 
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Ferdinand hatte während seiner Autofahrt zur Akademie gerade das Telefongespräch mit Steven beendet als sein Handy klingelte.
Wer rief denn da an? Aber diesmal wurde kein Name angezeigt. Warum wurde denn der Name mal angezeigt und mal nicht? Wirklich seltsam.
Wer wollte denn da was von ihm, das würde er wohl nur herausfinden, wenn er dranging.

"Ferdinand von Rothschild am Apparat."
 
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Gleichzeit mit der Stimme der Primogens piepte eine SMS. Er öffnete parallel ein Fenster und las diese schnell.
23 Uhr, Dom, grauer Anzug, graue Maske, aha, wo sollte er denn sowas herbekommen?

Aber dazu später.

„Guten Abend Herr von Rothschild. Sie sind Primogen der Mondkinder. Sie sind Ahnherr selbiger und sie kennen ein Kainskind namens Coréz.“

Dies waren alles keine Fragen, sondern die Stimme klang eher als ob sie eine Liste vortrug.

„Und genau darum geht es. Ich muss Herr Cortez treffen. Er wurde in einem Behälter versenkt und sie wissen wo genau. Also bitte lassen sie uns ein Treffen vereinbaren. Heute, vor 23 Uhr wäre sehr passend. Dass er dringend ist und wichtig, muss ich nicht erwähnen, angesichts der misslichen Lage des jungen Torreadors.“

Dann endete die monoton sprechende Stimme und erwartete eine Antwort.
 
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Ferdinand hörte zu.
Und war zunächst verwirrt, dann wütend, misstrauisch und beunruhigt.

Was erlaubte sich dieser Herr?
Nannte seinen Namen nicht und wollte sich mit Ferdinand treffen.
Woher wusste dieser Mann das alles überhaupt – wer Ferdinand war und wer Miguel Cortés war?
Das allein war dem Malkavianer schon höchst suspekt.
Aber beunruhigend war, woher wusste der Herr, dass Ferdinand wusste wo der Spanier versenkt war? Dass er es wusste, das hatte er nur dem Kriegsherrn verraten, und den genauen Ort wo Cortés versenkt war kannten Evelina und die Schwester der Regentin. Aber sonst konnte doch eigentlich niemand wissen, dass Ferdinand wusste wo man das Behältnis versenkt hatte. Außer die Schwester der Regentin hätte es jemandem verraten, aber dann hätte sie doch auch gleich den Ort mit verraten können, also war es unlogisch, dass dieser Herr von ihr etwas erfahren hatte.

Zunächst einmal ging Ferdinand rein gar nicht auf das Anliegen des Unbekannten ein.

„Würden Sie mir verraten, mit wem ich spreche? Name, Status und Clan würde ich da gerne erfahren."

Ferdinands Ton hatte eine gewisse Schärfe und verriet deutlich, dass dies keine Bitte war sondern eine Aufforderung, und dass Ferdinand verärgert war, dass der Anrufer sich nicht sogleich vorgestellt hatte.
Erwartete dieser Herr tatsächlich, dass der Primogen sich mit einem Unbekannten traf, der nicht einmal seinen Namen nannte?

Ferdinand fügte noch hinzu: "Was wollen Sie von Herrn Cortés?"

Der Spanier war ein Geächteter, was um alles in der Welt könnte dieser Herr von ihm wollen?
 
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Es entstand eine längere Pause, in der man nur erahnen konnte dass das Gegenüber nicht aufgelegt hatte, da man noch Hintergrundgeräusche hörte. Einmal schienen Personen in der Nähe und ein anderes Mal fuhr ein Auto vorbei. Irgendwo bellte ein Hund.

Crauli war erstaunt. Er hatte doch klare Fragen gestellt und jetzt wollte der Primogen etwas ganz anderes wissen. Warum taten alle sowas? Was für eine Verschwendung von Zeit? Was für ein unnützer Brauch, Namen auszutauschen, die in den Äonen der Geschichte keinen Bestand hatten.
War es denn unter diesen Umständen noch angebracht mit Rothschild zu sprechen oder sollte er hier abbrechen? Er würde die Informationen auch anderweitig bekommen. War es der Malkavianer wert, dass man sich mit ihm beschäftigte? Stand er seinen Zielen im Weg? Musste man Konsequenzen ergreifen?

Es störte Crauli, dass er sich jetzt mit diesen Gedanken beschäftigen musste, obwohl sie nichts mit seinen Wünschen zu tun hatten und ihn deshalb nur ablenkten und aufhielten.

„Warum wollen sie meinen Namen wissen? Was für einen Nutzen versprechen sie sich davon? Ich kenne sie nicht und sie kennen mich nicht. Ich könnte ihnen irgendetwas erzählen und wir wären keinen Schritt weiter. Ich möchte mich doch nur mit ihnen treffen und Informationen austauschen zu den üblichen Konditionen, danach trennen sich unsere Wege und wir werden uns wahrscheinlich nicht mehr treffen, zumindest nicht zwangsläufig. Aber in die Zukunft zu blicken ist mir noch nicht gestattet.
Ihre Frage nach dem warum ist legitim, aber auch hier könnte ich sie doch leicht anlügen. Bitte bedenken sie dies. Aber ich werde diese Frage beantworten. Ich möchte mit Herr Cortéz sprechen, um etwas Persönliches von ihm zu erfahren, danach werden sich auch diese, unsere Wege trennen. Was sie und Herr Cortéz danach weiter tun obliegt ihnen.“

Wieder war der Tonfall völlig wertneutral. Keine Stimmung schwang mit. Die Stimme begann mit einem Ton und endete mit diesem. Keine Betonung. Keine Nuancen, versteckte Hinweise. Nur Fakten, Fakten, Fakten.
 
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Das wurde Ferdinand jetzt zu bunt.
Es lag ihm auf der Zunge zu sagen „Ich pflege mit Unbekannten keine Geschäfte zu machen“, doch er verbiss es sich und dachte nach.
Diesmal also war es Ferdinand der eine Zeitlang schwieg, und währenddessen überlegte er. Das strengte ihn sehr an.

Er würde sich in keinem Fall darauf einlassen einem Unbekannten zu offenbaren wo sich das Behältnis befand in dem der Spanier gefangen war. Wenn er befreit wurde, dann nur durch Anordnung des Kriegsherrn.
Da würde Ferdinand sich also zu keinerlei Befreiungsmaßnahmen anstiften lassen und auch nicht dazu beitragen, dass jemand anders etwas in dieser Richtung unternahm.
Aber wäre es nicht gut herauszufinden wer dieser Unbekannte war?
Ganz offensichtlich hatte er etwas zu verbergen, da er sich scheute seine wahre Identität preiszugeben.
Vielleicht war es gar jemand, der sich unerlaubt in der Domäne aufhielt? Von einer eventuellen Begnadigung von Cortés konnte der Herr nichts wissen, also strebte er doch im Grunde an sich über ein Urteil eines Prinzen hinwegzusetzen.
Also war er in jedem Falle eine suspekte Person, die man sich vornehmen sollte. Natürlich sollte sich Ferdinand auf keinen Fall allein mit diesem Herrn treffen.
Er sollte diese Sache am besten gleich dem Kriegsherrn gegenüber ansprechen, und man könnte Trapper informieren, und die Geißel kam dann mit zu dem Gespräch, am besten verdunkelt. Dann würde man ja sehen wer dort erschien, und gegebenenfalls konnte der Herr festgesetzt werden.

„Ich bin eventuell bereit mich mit Ihnen zu treffen. Aber ich kann Ihnen jetzt noch nicht sagen wann exakt ich heute Zeit hätte, da müssen Sie sich also noch eine Weile gedulden. Können Sie mir Ihre Telefonnummer geben, ich werde mich dann bei Ihnen melden.“

Die Stimme des Malkavianers klang nun völlig neutral.
 
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Das Gehörte wurde sofort ausgewertet und beurteilt. Wieder dauerte es darum ein paar Sekunden länger. Oder hielt man Rothschild nur künstlich in der Leitung, um seinen Standort zu orten?

„Mit einem ´Eventuell´ kann ich nicht arbeiten und nach 23 Uhr ist es zu spät.“

Keine unnötigen Floskeln. Keine Verabschiedung. Keine Worte ohne Inhalt oder Bedeutung.

Crauli legte auf. Die Person Rothschild wurde in eine entsprechende Schublade zurückgeschoben und ad Acta gelegt.

Würde er sich Crauli und seiner Gruppe in den Weg stellen, würde er entsprechend behandelt werden, ansonsten war er aus dem Blickfeld verschwunden.
 
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Ein ´Eventuell´ war ihm nicht gut genug! Was waren das für Ansprüche?!
Und dann legte dieser Herr doch tatsächlich einfach auf!

„So eine Unverschämtheit!“

Ging man so mit einem Ahnen um?? Was Leute sich doch herausnahmen, wenn sie sich anonym glaubten!
Nun würde Ferdinand also nicht herausfinden können was es mit diesem Herrn auf sich hatte.
Aber dem Kriegsherrn würde er trotzdem davon berichten, denn es könnte von Bedeutung sein.
Und Ferdinand hatte sich die Stimme eingeprägt. Falls er diese Stimme nochmal irgendwo hörte, dann würde er sie erkennen, ganz bestimmt.
Und vielleicht lief er diesem Herrn noch über den Weg? Und dann würde er büßen!
 
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