07.04.04 - Wolfsmond

Tatjana nickte nur ... Auch sie wollte an die Nacht nicht erinnert werden. "Ja, üben wir so, wie es dein Vorschlag ist ... das ist besser ... und Blood Hair? Die würde mir nichts beibringen ... die hat genug zu tun ... Ich muss mir halt von dir ein paar Tricks abschauen ... vielleicht geht das ja trotzde? Es ist doch egal, in welcher Gestalt ich das lerne ... ich werde es dann halt nur etwas ... größer anwenden ..." Sie sah schulterzuckend ihre Freundin an.
 
Meyye zuckt die Schultern. Dann eben kein Unterricht von der Generalin. Sie hatte ja damit gerechnet, dass Tatjana vielleicht noch jemand anderer einfällt, der oder die eher dazu bereit wäre. "War ne Idee wert. Hey, du könntest abwechselnd in Kriegsgestalt und in Menschenform mit mir üben... damit bei dir auch mal die Größenverhältnisse in etwa stimmen. Kleines." Sie schmunzelt leicht. "Einen Trick kannst du von mir gleich haben. Hm, eigentlich weiß ich nicht ob das klappt... der Tritt zwischen die Beine, tut der auch Werwölfen in Crinos weh?"
 
Tatjana lachte daraufhin. "Aber natürlich tut das weh. Was denkst du ... Meinst du etwa, dass die Geschlechtsmerkmale plötzlich verschwinden, wenn man sich in Crinos verwandelt? So wie die Kleidung? Witziger Gedanke ... die Kerle wären dafür dankbar ... aber das Gemächt bleibt wo es ist ... zwischen den Beinen und sehr, sehr behaart ... Naja ... viele haben ja dann so ein kleines Lätzchen hängen. Aber das ist klar nur bei den männlichen Garou ... ich stell mir grad ne weibliche Crinos in einem rosa Röckchen vor ... wiederlich ..." Es schüttelte sie

"Und klar, ich finds gut, dass du mit mir üben willst ... nur ... nenn ... mich ... nicht ... KLEINES!" Sie grinste breit. "Ich kann viiieeeel größer sein als wie du" sie lachte.
 
"Hey, was weiß ich... wenn du Messerstiche einfach so schwuppdiwupp wegheilen kannst dachte ich dass das dann nicht soviel ausmacht. Aber gut zu wissen dass das klappt. Wenn wir schon so unfair zueinander sind, soll der Feind auch was davon haben." Sie grinst und gleich darauf lacht sie sogar. "Auja bitte... ziehst du mal in Crinos so ein Ballettkleid an? Das will ich sehen. Was das andre angeht... das muß ich nicht unbedingt sehen, also Lendenschurz ist schon sehr okay."

Danach schürzt sie die Lippen und sieht Tatjana abschätzend an. Als wäre deren Bemerkung tatsächlich ein sehr bedenkenswertes Problem. "Hmmm... dann nenn ich dich abwechselnd Kleine und Große, okay? Obwohl vom Alter her bist du eigentlich die Kleine. Ich hatte noch nie ne kleine Schwester, die war sonst ich immer." So wird der Scherz wieder ein wenig ernsthafter, wenn auch nicht viel.
 
Tatjana schmunzelte. "Ich zieh nur ein Kleid an, wenn du eins in meiner Größe findest und ich darin nicht zu breite Schultern habe. Vorher nicht." Sie stellte sich gerade vor, wie Meyye den Tänzer mit einem gewagten Sprung außer Gefecht setzte. "Wenn du auf solche rabiaten Methoden zurückgreifen willst ... dann frag ich doch mal die schwarzen Furien, ob sie dich aufnehmen würden ... die machen das nämlich auch."

Dann wurde sie auch etwas ernster und meinte nur nickend. "Jetzt hast du eine klein-große Schwester ... Und ich bin wirklich auch sehr froh, dass ich dich habe." Sie lief etwas rot an ... und lächelte.
 
Zuerst tut sie so, als überlege sie schon, wo sie so ein Kleid herbekommen könnte (wahrscheinlich in einem Geschäft für Übergrößen... wenn es auch schwer werden würde, dem Verkäufer die genaue Art der, äh, Übergröße klarzumachen...), dann schaut sie schmunzelnd zu Tatjana zurück. "Die werden mir ja immer sympathischer, deine Schwarzen Furien." meint sie und grinst gemein. Machos aller Welt, versteckt euch wenn die mal miese Laune hat...

Dann wird ihr Ausdruck und das leichte Lächeln eher wieder weicher. Sie beugt sich hinüber und streicht Tatjana über die Wange. Sie wird ja rot... wie süß. Noch etwas, das Meyye nicht kann. Nie konnte, wenn es nach den meisten Weißen geht, die sowas bei ihrer Hautfarbe einfach nicht erkennen können. "Ich bin auch froh." sagt sie einfach, ernst. "Bei all dem Scheiß den wir jetzt durchgestanden haben und noch durchstehen werden... das ist es wert."
So rührselig, Meyye? Und es ist dir nicht mal peinlich, oder? ... Ach, halt die Klappe, wer hat dich denn gefragt.
 
Tatjana fand es schön, dass Meyye sie sozusagen streichelte. Es ist eine Wärme, die ihr oft gefehlt hatte. "Ich danke dir für alles ... wirklich." Sie lächelte ihrer Freundin zu ... "Weißt du ... ich meine, ich bin zwar nicht aus der Garou-Gesellschaft rausgeschmissen worden ... aber ich bin jetzt auch nicht mehr in meinem alten Rudel ... Und so wie Silvia gesagt hat ... du bist wirklich wie eine Schwester zu mir, die ich nie hatte und dann machen wir halt zu zweit ein Rudel ... und weil das ohne Garounamen nicht geht ... " Natürlich würde es auch ohne den Namen gehen ... aber Tatjana glaubte, dass es jetzt ein schöner Moment wäre ...

"Also heißt du von jetzt an Dark Sister." Sie umarmte Meyye und drückte sie dann ganz fest. Dann sah sie mit einem breiten Grinsen zu ihr. "Das wir jetzt unser Blut austauschen ... lassen wir lieber ... das machen die ganz harten Nachfahren des Fenris zum Beispiel." Tatjana war doch sehr anzusehen, dass es ihr gut ging.
 
Eigentlich ist Meyye ganz aus der Übung, was solcherlei Gefühle angeht, aber sie winkt nicht ab und wehrt auch nicht mit Worten ab oder macht eine flapsige Bemerkung... sie schweigt lieber bevor sie den Moment zerstört, von dem sogar sie spürt dass er Tatjana wichtig ist, genau auf diese Art. Es ist ja auch nicht so, dass es ihr nicht gefallen würde, was sie da sagt... Balsam für ihre Seele sozusagen, wenn sie noch eine hat. Ein Zweierrudel. Ja, das hört sich richtig gut an, zum erstenmal seit sie gemerkt hat, dass sie ihren Erzeuger nicht mehr leiden kann.

Sie schaut Tati leicht verwundert und ebenso interessiert an, als diese mit ihrem Garounamen rausrückt. Dann lacht sie leise und drückt ihre Freundin und Rudelschwester ebenso fest. Sie müssen ja ein hübsches Bild abgeben, beide nackt, mit auf der Haut glitzernder Feuchtigkeit im Mondlicht und in inniger Umarmung. "Dark Sister... hey, das gefällt mir." sagt sie und schaut sie dann wieder etwas suspekt an. Blut austauschen... "Uh, ja, da verzichte ich drauf... es wird auch so gehen, oder?" meint sie und legt eine neue Schublade im Verzeichnis Garou-Stämme an. Fianna, Black Furies und Nachfahren des Fenris steht da bis jetzt drin. Und welchen Tati angehört, fällt ihr bestimmt wieder ein. "Danke, Rudelschwester." verscheucht sie die Blutgedanken die in der Luft hängen und lächelt Tati an.
 
Tatjana sah glücklich mit halb geschlossenen Augen zu Meyye ... "Das Problem jetzt ist aber ... das ich müde werde ... ich hab den Tag heute kaum geschlafen und ich höre das Bett bis hierher rufen ... sollen wir nicht mal zurückgehen? Vielleicht?" Meyye sah, dass die Garou ein Gähnen unterdrückte.
 
Meyye lacht leise und nickt. Sie selbst wird erst dann müde werden, wenn die Sonne aufgeht, was sicher noch zwei Stunden dauern kann - oder sie wird dann erst so richtig hektisch, wenn sie noch nicht in Sicherheit ist. Sie steht auf. "Alles klar... es war eine krasse Nacht, gehen wir heim." Sie beugt sich vor und schüttelt ihr Haar aus wie ein... nasser Wolf. Na, wenn sie schon einen Garounamen hat und zu einem Rudel gehört, dann will sie Tati auch auf die richtige Art noch ein paar Wasserspritzer verehren.

Sich mit einem Sprung im Notfall vor Vergeltung rettend geht (oder läuft) sie zu ihren Sachen, wo sie spätestens um Waffenstillstand bittet, damit sie sich beide anziehen können. "Morgen müssen wir wieder zur Parkbank, richtig? Wegen der Waffen und Talen. Und dann sollte ich wieder was zu mir nehmen..." Sie verdreht ein wenig die Augen. "Das ist echt ganz schön oft in letzter Zeit... aber naja, Menschen und Garou essen dreimal am Tag, ich will nicht meckern."
 
Tatjana lachte und versuchte die spritzenden Wassertropfen mit der Hand abzuwehren. Was natürlich nicht gelang. Dann zog sie sich an. "Stimmt ... wir futtern viel ... aber das ist bei dir ja nicht ... richtige Nahrung ... naja fast ... " Als sie fertig angezogen war, verwandelte sie sich wieder in einen Wolf und begann dann, auf gleicher Höhe wie Meyye in Richtung Zuflucht zu laufen.
 
Ein Schulterzucken ist die Antwort. Ob richtige Nahrung oder nicht, es ist die einzige für Meyye. Sie hat von manchen Sachen, die sie früher gern mochte, schon vergessen wie es schmeckt. Gerüche sind auch keine passablen Hinweise... was für sie gut riecht oder nicht scheint sich verschoben zu haben. Sie kann menschlicher Nahrung einfach nichts mehr abgewinnen, Blut ist das einzige, was noch ihr Interesse erweckt.

Der Lauf durch den Wald verläuft entspannter als der Hinweg. Der Wettbewerb ist vorbei, und Meyye sieht auch wieder mit den Augen des Tiers, bis sie in den Bereich der Stadtlichter eintauchen. Altbekannt ist inzwischen der Weg zu ihrem Kellerbunker. "Na dann... schlaf gut. Für mich wird es ja auch langsam Zeit..." meint Meyye und schielt auf das Buch, das sie schonmal angefangen hatte als Tatjana noch silberkrank war. Ein wenig Zeit hat sie noch. Und Tati wird gleich schlafen wollen. Endgültig Zeit, sich an die Couch zu gewöhnen, was Meyye? Oder wird sie wenn die Sache erledigt ist wieder zu ihrem Rudel zurückgehen und nur noch zu Besuch kommen? Sie wird ja sehen...
 
Tatjana zog sich dann langsam aus ... sie sah den Blick, wie Meyye die Couch ansah. Leise fragte sie ihre Freundin. "Also ... mir macht es wirklich nichts aus, wenn ich als Wolf irgendwo zusammengerollt schlafe, wenn du lieber wieder dein Bett willst ... oder soll ich uns ein größeres kaufen, wo wir zusammen darin schlafen können? Bedrückt dich irgend etwas?" Ihre Stimme klang sehr ruhig und sanft ...
 
Mit einem Blinzeln taucht Meyye aus ihren Gedanken auf und sieht Tatjana an, ein wenig fragend... dann lacht sie leise und winkt ab. "Ein Bett kaufen brauchst du wirklich nicht. Die Couch ist kein Problem, ich brauche keine Bequemlichkeit. Geh du nur ins Bett und schlaf dich aus."

Demonstrativ setzt sie sich auf die Couch und sieht Tatjana an. Stille senkt sich über sie wie ein hauchfeines Leintuch. "Mich bedrückt nichts, keine Angst." fügt sie schließlich hinzu. "Es ist nur komisch... ein paar Tage und ich hab mich schon daran gewöhnt, dass du hier bist. Wenn wir den Kampf überstehen, dann bist du wieder aufgenommen, oder? Dann gehst du wieder zu deinem... Rudel."
 
Tatjana setzte sich nachdem Meyye gesprochen hatte erst einmal mit offenem Mund auf das Bett. "Also ... mich würde es schon bedrücken, wenn du mich in einer Woche aus welchen Gründen auch immer verlassen würdest. Ich ... ich empfinde mehr als nur tiefe Freundschaft zu dir. Es ist wirklich so, dass du wie eine große Schwester für mich bist. Etwas ... nachdem ich sehr lange gesucht habe. Erstens müssen wir den Kampf erst einmal überstehen und hierfür werden wir Silvias Talen-Vorrat plündern. Zweitens ist dann noch lange nicht gesagt, dass ich wieder im Rudel aufgenommen bin. Und Drittens ... und das wollte ich dir heute mit dem Namen sagen ... bist DU mein Rudel ... meine Familie ... es ist ... es ist wirklich schade, dass dich dieser Gedanke ... nicht bedrückt. Dann werde ich dich wohl nicht beruhigen können, wenn ich dir sage, dass du mich erst aus deinem Haus werfen musst, bevor du mich wieder los bekommst ... Dark Sister ... "

Sie seufzte laut ... Es hatte sie getroffen, was Meyye gesagt hatte ... mehr als das sie es zugeben wollte. Tatjana überlegte ... ob sie noch eine Antwort abwarten wollte ... aber sie sah dann nur traurig zu Boden, ging ins Badezimmer um sich ihre Zähne zu putzen.
 
Fettnäpfchen. Überall stehen sie rum, jetzt ist sie nicht mal mehr in der eigenen Wohnung davor sicher! Oder eigentlich sind das schon gar keine Fettnäpfchen mehr, das war schon ein richtiger Pechsee, in den sie kopfüber reingesprungen ist, eine Runde geschwommen hat und danach darin versank.

Wie erstarrt bleibt sie sitzen, während Tatjana redet.. und einige von Tatis Herzschlägen vergehen danach, ohne dass sie etwas sagt. Als sie ins Bad geht, schaut Meyye ihr nach und erst dann rafft sie sich auf und folgt ihr, jedenfalls bis zur Tür. "Ich hab gelogen." sagt sie und ihre Stimme hat einen rauhen Unterton. "Ich bin froh, dass du bleibst, aber ich hätte nicht gedacht, dass du das willst. Ich dachte, du wärst glücklicher bei deinem Rudel und Besuche würden dir genügen." Sie schaut hinunter, auf ihre Hand. Die Hautfarbe als Symbol. "Ich bin eben anders als du."
 
Die Tür vom Badezimmer ging auf und Tati stand mit Zahnbürste in der Tür. Sie nahm sie aus dem Mund und sah Meyye an ... "Ich war nie richtig glücklich in meinem alten Rudel ... dort war mein Vater und was er alles mit mir gemacht hat, habe ich dir noch nicht erzählt ... aber dafür bin ich auch zu müde. Ich werde auch in diesem Rudel nie wieder so glücklich werden, wie ich jetzt bin. Wie gesagt, wenn du mich nicht haben willst, musst du mich rausschmeissen, wenn du aber froh bist, dass ich bei dir bin, dann bleibe ich." Tati nahm die Hand ihrer Schwester. "Ich weiß, dass du anders bist, als ich ... aber hindert es uns denn daran, dass wir gemeinsam existieren können?"
 
Sie schaut wieder auf, als sich die Tür öffnet und Tatjana redet. So hat sie das Ganze noch gar nicht betrachtet... einmal mehr wird Meyye bewußt, dass ihre Freundschaft mit Tati etwas äußerst Ungewöhnliches ist und wahrscheinlich nicht möglich wäre, wenn sie nicht beide sowas wie Außenseiter der jeweiligen 'Rasse' wären.

Sie blickt wieder hinunter, wo Tati ihre Hand genommen hat, und greift auch nach ihrer. "Nein, tut es nicht." beantwortet sie erst die Frage und versucht ein kurzes Lächeln. Nein, tut es nicht. Es wird nicht leicht werden, aber sie haben schon bewiesen, dass es funktionieren kann, oder nicht? "Ich bin echt froh, dass du dableiben willst. Der Gedanke, dass du weg wärst hat mir noch viel weniger gefallen als ich mir selber eingestehen wollte. Danke." Impulsiv umarmt und drückt sie Tatjana.. kurz, aber intensiv. "Rausschmeißen könnt ich dich eh nicht... und jetzt sieh zu, dass du fertig wirst, ich will auch noch ins Bad." Sie lächelt leicht.
 
Tatjana seufzte und war doch sehr erleichtert ... hoffentlich sagte das Meyye nun nicht nur so dahin ... aber sie glaubte, dass die Absichten echt waren. Sie nickte dann glücklich, ging zum Waschbecken um sich die Zähne fertig zu putzen und schleppte sich dann Richtung Bett. Sie murmelte dann noch ein "Danke ... und ... bis morgen Abend." Bald schon war sie in einem tiefen Schlaf verfallen ...
 
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