AW: [06.05.] Weitere Schritte nach dem Labor-Kampf
Der Maler konnte sich ein süffisantes Lächeln nicht verkneifen.
Ja, meine kleine Gangrel... da hast du die Situation ganz gut eingeschätzt...
Nun, zunächst noch einmal zu den Anstehenden Untersuchungen über die Sache mit dem Veräter.
Um den Bürgermeister werde ich mich kümmern. Meine Art ist es zwar nicht, plump den Willen Anderer zu brechen, dennoch verfüge ich über Mittel und Wege...
Die mythologischen Aspekte möchte ich gerne in die Hände unserer okkult bewanderten Freunde geben. Ich denke, im Gildehaus der Tremere, insbesondere in ihren Sammlungen okkulter Handschriften und Bücher, wird es sicherlich einen Hinweiß auf die kultischen Hintergründe der Verschwörer geben. Allerdings möchte ich in diesem Zusammenhang den neuen Regenten nicht übergehen. Wie geht es ihm eigentlich, Viktor?
Der Maler wartete kurz eine Reaktion von Viktor ab, redete dann aber weiter.
Nun, in der Tat haben wir im Moment... wenig 'Handfestes'... Doch Anhaltspunkte zu genüge. Wichtig ist, das wir den vermeintlichen Verräter in Sicherheit wiegen, solange wir ihn noch nicht entlarvt haben. Sonst könnte er uns zuvorkommen und unseren Fängen entwischen.
Ansonsten bleiben noch die Gemächer des Seneschalls und der dort versteckte Talisman. Ich weiß nicht sicher, ob die Verschwörer die Räume hier in der Akademie meinten, dennoch sollten wir uns dort umsehen. Sollten wir nichts finden, müssen wir in den Akten der Spurensicherung, welche nach dem Attentat auf Kurágin die Räume durchsucht hat, nachsehen, ob etwas entsprechendes gefunden wurde...
Mehr wusste auch der Maler in der jetzigen Situation nicht zu tun.
CAT hatte recht. Eigentlich hatten sie nicht wirklich eine heisse Spur. Nur Vermutungen...
Dann kam er auf das andere, dringliche Thema zu sprechen.
Was nun die... anderen Probleme der Stadt angehen, so haben sie, CAT, diese sehr einfach aber dennoch treffend formuliert. Wir brauchen schnellstmöglich einen Nachfolger für Kurágin!
Bitte gestatten sie mir jedoch, noch etwas weiter auszuholen.
Kurágin ist vernichtet worden. Vom Erstgeborenen der Brujah, Andrew Cherieur.
Cherieur selbst ist in der Nacht seiner Tat mit mir in Kontakt getreten, um mir dies mitzuteilen. Er erhoffte sich einen Vorteil, indem er mir, ähnlich wie sie CAT, doch aus anderen Beweggründen, den Posten des Prinzen förmlich aufdrängte.
Da ich die genauen Hintergründe der Tat nicht kenne, will ich kein moralisches Urteil über Cherieur sprechen. Das steht mir nicht zu. Cherieur selbst sprach von einem ehrenhaften Zweikampf, in dem der Seneschall ihm unterlag.
Nichts desto trotz KANN seine Tat nicht ungesühnt bleiben. Er hat in eklatanter Weise gegen eine der wichtigsten Traditionen der Camarilla verstoßen. Die Tradition der Vernichtung. Und da sein Opfer auch noch von dermaßen außergewöhnlichem Status war, wird er selbst mit seinem Unleben für diese Tat zahlen müssen.
Heute Nacht ist ein Kainit in die Stadt gekommen, der sich darum kümmern wird. Es ist ein Kind Cherieurs, den der Brujah dereinst in einer Aktion absoluter Feigheit in den Klauen des Sabbats zurück gelassen hatte.
Dieser Kainit, Santiago Gouveia Araújo Menezes Cordeiro de Saldago mit Namen aber allgemein einfach Santiago, oder 'Fuego' wie er sich gerne nennen lässt, geheißen, kam mit Unterlagen, die von Theodor Bell verifiziert waren und eindeutig die vergangenen Verbrechen des Andrew Cherieur bewiesen, zu mir.
Schon alleine aufgrund der Unterstützung durch den Archonten konnte und wollte ich ihm seine Rache nicht vorenthalten. Sollte es ihm nicht innerhalb kürzester Frist gelingen, seine Beute zur Strecke gebracht zu haben, bin ich dafür, die Ahnen der Stadt eine offizielle Blutjagt auf Cherieur ausrufen zu lassen.
Ich denke, das sind die ersten Schritte, welche wir Kurágin schuldig sind.
Leider kam der Angriff auf das Quartier der Fomorer sozusagen 'dazwischen', und ich wollte gestern nicht, wie es andere Ahnen wohl gerne gehabt hätten, die Kainiten der Stadt vor solch einem Unterfangen nicht mit langen Disskussionen über das weitere Vorgehen in dieser Sache verunsichern. Kurágins Vernichtung hätten wir zu diesem Zeitpunkt nicht mehr rückgängig machen können, und Geschehenes sollte nicht die Konzentration auf die Mission stören.
Zudem haben die Kainiten der Stadt gezeigt, das sie auch ohne Kurágin an ihrer Spitze einer solchen Bedrohung geschlossen und stark entgegentreten konnten.
Nichts desto Trotz wird der endgültige Tod von Kurágin Dinge in Bewegung setzen, welche der Stadt und ihre Bewohner noch arg in Bedrängniss kommen lassen könnten.
Wie sie ja wissen, war Kurágin ein Lakai des Justikars. Und eben dieser wird dessen Vernichtung nicht einfach auf sich beruhen lassen. Weder wollen noch können.
Und was das in der letzten Konsequenz für uns bedeutet, können wir nicht abschätzen.
Auf jeden Fall sollten wir dem mit einem eigenen Plan entgegen treten.
Dafür bedarf es schnellen Handelns.
Ich werde für morgen Nacht eine Versammlung der Erstgeborenen zusammenrufen. Dort muss entschieden werden, was wir gemeinsam tun können und sollten.
In diesem Zusammenhang freut es mich, das sie, CAT, mich als... Nachfolger in ihrer kurzen Schlussfolgerung sehen, doch ich will mich ihnen hier nicht aufdrängen. Und sie sollten wissen, das ich ein offizielles Amt, ganz egal wie prestigeträchtig es auch sein mag, durchaus auch abzulehnen bereit bin. Kurágin hat mich in dieser Hinsicht einmal unterschätzt. Tun sie es ihm nicht gleich.
Sicher, die von ihnen angestellten Überlegungen gehen mit den meinen in eine sehr ähnliche Richtung, aber sollte es zu einer Entscheidung kommen, möchte ich, das sie aus Überzeugung und nicht Aufgrund von Schmeichelein oder Ähnlichem ihre Stimme abgeben.
Sie sind der Sheriff der Stadt. Unterschätzen sie das Gewicht ihrer Stimme nicht. So wie auch ich dies nicht tun werde.
Alleine diese Unterredung, meine Offenheit in der Vergangenheit, in der Gegenwart und wohl auch in der Zukunft, und nicht zuletzt mein Vertrauen in ihre Person als Sheriff und als Erstgeborene ihres Clans sollte sie davon überzeugen.
CAT mochte die Politik nicht. Sie verabscheute sie geradezu. Das wusste der Maler. Trotzdem würde sie sich ihr nicht entziehen können. Nicht als Sheriff und vor allem nicht als Erstgeborene der Gangrel.