[05.05.2008] Der neue Primogen der Malkavianer

AW: [05.05.2008] Der neue Primogen der Malkavianer

Anelotte faltete die Hände im Schoss und legte den Kopf in den Nacken. Die schwarzen Haare legten sich auf die Kopflehne des Rücksitzes und sie schloss die Augen halb. Sie mochte das beständige Brummen des Motors und das leise Zischen der vorbei fahrende Autos. Es erschien fast wie der Atem eines lebendigen Wesens. Und immer wenn man an einer roten Ampel anhalten musste, dann starb dieses Lebewesen einen Tod, nur um erneut aufzuerstehen.
Autofahren war angenehm, besonders wenn man selbst nicht steuern musste. Der Fahrer bestimmte den Weg durch das Chaos des aderartigen Straßengewirrs und man selbst wurde nur mitgezogen von der Kraft des Motors.

Während die Männer sich ihren Fantasien hingaben, oder über die Worte ihrer Clanskollegin rätselten -dabei hatte Malik doch gerade selbst erst in den Spiegel gesehen; hatte sein Spiegelbild etwa nicht zurück geblickt in die Dunkelheit?- ruhte Anelotte für einige Minuten.
Sie war beschäftigt. Seid einer Weile musste sie nun diesen Auftrag ausführen. Ausführlich hatte sie sich alles zusammen gelegt, was wichtig dafür war. Doch jetzt, als sie endlich Handeln konnte, war sie bereits ermüdet. Es machte so viel mehr Spass mit den Details zu spielen, als sie zu sammeln. Und doch war sie diejenige, die wahrscheinlich am ehesten herausfinden würde, was der Tzimisce tat.

Insgeheim zweifelte sie daran, ob die Anderen überhaupt etwas finden würden. Vielleicht lag es aber auch einfach an ihren Fähigkeiten und Methoden. Denn im Gegensatz zum ersten Anschein, war Anelotte de Vries eine Frau, die äußerst systematisch vorging. Und was wie Zufall wirkte, war in Wirklichkeit reines Kalkül. Oder war es anders herum? Sie selbst war sich nicht sicher.
"Wie lange sind sie denn schon in diesen Stadt? Ich habe viel gehört von Finstertal."
Fragte sie letztendlich Ferdinand von Rothschild.
 
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„Sie haben viel gehört von Finstertal? Sicher nicht viel Gutes, nehme ich an.
Ich bin am Abend des 26. April hier angekommen.“

Ferdinand wohnte also nun seit 10 Tagen hier, es kam ihm jedoch viel länger vor. Da er hier soviel erlebt hatte.

„Der Sheriff sagte, Sie haben Informationen über Chezmoi? Das könnte sehr nützlich sein. Bitte sagen Sie mir wenn Sie etwas wissen.
Dieser Ahn unseres Clans ist ein weiteres Problem, das noch ungelöst ist.
Er ist vor zwei Jahren mitsamt seiner Nervenheilanstalt verbrannt. Doch vernichtet ist er offenbar nicht, er hat Hilferufe ausgesendet, auch an mich. Wir haben ihn in der Ruine der Anstalt gesucht aber nicht gefunden. Es heißt, es könne sein, dass sein Geist im Umbra feststeckt, und zwar genau in der Bibliothek, der Zuflucht von Herrn Nox.
Ich würde die Bibliothek gern wieder nutzbar machen. Allerdings müsste wohl erst das Chezmoi Problem gelöst werden.“

Doch bei all den anderen Problemen, die diese Domäne hatte schien das ein untergeordnetes Problem zu sein. Und doch…Nox hatte davon gesprochen, dass von Chezmoi große Gefahr ausgehe.
Früher oder später musste dieses Problem beseitigt werden, soviel war klar, und es war in erster Linie ein Problem von Clan Malkav.
 
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Anelotte richtete sich wieder auf und sah nach vorne aus dem Frontfenster, während sie auf die Worte des anderen Malkavianers erfreut lächelte.
Sie mochte diesen Primogen und sie war sich sicher, dass er genau der Richtige war. Hatte sie sich vorhin noch über das aktive Handeln im Zweifel befunden und den physischen Einsatz als reine Pflicht ohne Vergnügen angesehen, so war sie doch mit diesem Malkavianer äußerst überrascht und es war geradezu einfach.

Auf seine erste Frage nickte sie lediglich. Was man über Finstertal hörte war meißtens immer das gleiche: geh bloß nicht dort hin. Doch sie hatte keine andere Wahl.
Was unter anderem auch mit Chezmoi zusammen hing. Die Informationen die sie hatte, waren recht dürftig, aber das musste sie ja nicht sofort preisgeben. Und je mehr sie den alten Malkavianer ansprach, desto mehr lernte sie über ihn. Bald würde sie also genau so viel -wenn nicht sogar mehr- als die Bewohner dieser Stadt wissen.

"Ich weiß das er überleben ist..."
Sie runzelte die Stirn. Zwar machte es irgendwie Sinn, aber die Deutschen schienen es nicht so zu verstehen wie sie.
"Nein, das ist nicht das richtige Wort. Dood, meine ich."
Jetzt war es vielleicht wieder einmal an der Zeit, den Malkavianer vor zuschieben, um nicht zu viel preis zu geben, daher senkte sie den Blick und sah auf den Boden.
"Ich weiß nicht... ich fühle. Etwas stimmt nicht."
Ihr niederländischer Aktzent fügte dieser Aussage noch mehr Tiefe hinzu.
 
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Ferdinand hatte plötzlich ein etwas ungutes Gefühl. Hatte er nicht schon viel zuviel gesagt? Immerhin konnte er sich nicht sicher sein ob er Trapper vertrauen konnte.
Über Chezmoi hätte er besser mit Annelotte unter vier Augen reden sollen.

Ferdinand wurde nicht recht schlau aus dem was Annelotte sagte. Dass im Bezug auf Chezmoi einiges nicht stimmte war eigentlich offensichtlich, für jeden der nur ein bisschen Bescheid wusste was vorgefallen war. Er fragte sich ob er denn jeden einziges Körnchen Information aus dieser Frau würde herauskitzeln müssen, und ob er dann wieder etwas zu hören bekäme das nicht viel nutzte.
Aber er mochte Annelotte, er konnte daher nicht wirklich böse sein.

„Wie lange gedenken Sie in Finstertal zu bleiben? Es ist eine ungünstige Zeit für einen Besuch. Es herrscht Krieg. Bevor das nicht ausgestanden ist, ich fürchte bis dahin werde ich mich nicht um Chezmoi kümmern können, zum Beispiel indem ich nochmal nach ihm suche. Da kann man froh sein überhaupt zu überleben.“

Malkavianer brachten Chaos und Unordnung, wurde es nicht oft so gesehen? Bei ihm jedenfalls stimmte das nicht. Er war logisch denkend, er mochte keine Unordnung, strebte in Gegenteil danach überall Ordnung reinzubringen. Wünschenswert wäre Berechenbarkeit. Dann könnte man viel besser planen.
Man musste das Chaos ordnen.
Er wünschte sich für seinen Clan Effizienz. Die Ventrue und Tremere waren natürlich viel besser organisiert. In diese Clans hätte Ferdinand doch eigentlich viel besser gepasst. Da hätte er mit effizienten Untergebenen rechnen können, denn leistungsschwache Individuen wurden erst gar nicht in den Clan aufgenommen. Aber Ferdinand war sich sicher, dass auch Clan Malkav effizient sein konnte. Vielleicht nicht auf dieselbe Art.
Aber man durfte kein belangloses Schattendasein fristen. Clan Malkav musste an Wichtigkeit gewinnen in dieser Domäne.
Ferdinand verlor sich in seinen Gedanken über Effizienz und über die Zukunftsplanung für seinen Clan. Nun war er Primogen, nun war es an ihm die Richtung aufzuzeigen, in die sie gehen würden.
 
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Die junge Frau sah plötzlich nach rechts aus dem Fenster.
"Oh, sie müssen mich dort hinauslassen!"
Sie deutete auf ein größeres Einkaufscenter.
"Ich muss noch etwas..."
Sie stockte und runzelte die Stirn. Was war nochmal das deutsche Wort für winkelen? Achja, richtig...
"...ich muss einkaufen. Ein Geschenk."
Sie grinste bis über beide Ohren und legte die Hand schon auf den Türöffner. Sie war sich sicher, dass die freundlichen Malkavianer sie hier herauslassen konnte.
 
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"Aber natürlich. Herr Trapper, würden Sie wohl kurz anhalten?"

Ferdinand fragte sich für wen die Malkavianerin denn wohl ein Geschenk kaufte, aber er fragte nicht nach.
 
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Malik hatte das Gespräch still mit verfolgt und als die Frau austeigen wollte, fuhr er an die Seite. Doch sagte er immer noch nichts zu ihr, da Ferdinand mehr geredet hatte, als er es jäh hätte tun können.
 
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Anelotte sprang förmlich aus ihrem Sitz und öffnete die Tür.
Sie war sich sicher, dass das bekommen würde, was sie wollte, doch dafür musste sie jetzt gehen.

Zu den beiden anderen Malkavianern gewandt, sprach sie:
"Vielen dank für der Transport."
Ihr Blick war auf die Kopflehne des Beifahrersitzes gerichtet und sie lächelte leicht.
"Ich denke ich sehe sie bald wieder..."
Dann richtete sie sich auf.
"...diese Stadt wird uns sicher erneut zusammen führen."

Mit einem letzten Schmunzeln verabschiedete sie sich vond en Herren und schlug die Autotür zu.
Dann ging -oder vielmehr hüpfte- sie auf die Läden zu und war bald in einem Modegeschäft verschwunden.
 
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"Auf Wiedersehen."

Ferdinand schaute Annelotte nach, wie sie kindlich davon hüpfte und sinnierte über dieses neue Clansmitglied.
Hatte Annelotte gesagt wie lange sie blieb? Ferdinand war sich nicht sicher.
Sie hatte auf ihn einen ziemlich kindlichen Eindruck gemacht und recht verträumt gewirkt. Vielleicht war sie eine von der Sorte Malkavianer, die teilweise die Welt um sich herum vergaßen, nicht wussten welcher Wochentag gerade war und vergaßen was man ihnen vor einer Stunde gesagt hatte.
Ferdinand hatte bisher nur einen kurzen Eindruck von Annelotte bekommen.
Sie hatte am Telefon nur so kurz etwas gesagt, dass er keine Zeit gehabt hatte etwas zu erwidern. Und auch jetzt war sie so schnell wieder verschwunden wie sie aufgetaucht war.
Sie machte den Eindruck, als sei sie ein sehr flatterhaftes Wesen. Wie ein Kind eben, das sich von spontanen Impulsen leiten ließ, also unberechenbar war.
Pflichtbewusstsein und Gewissenhaftigkeit schienen da nicht so recht hinzupassen.
In Punkto Vertrauenswürdigkeit wiederum ließ sich nicht wirklich etwas sagen. Daher war es großer Leichtsinn gewesen, dass Ferdinand allzu viel über Nox und Chezmoi ausgeplaudert hatte und schalt sich dafür.

Ach, hätte er hier doch Malkavianer die waren wie Henry. Die alles taten was Ferdinand sagte, auf die absolut Verlass war. Fleißige, folgsame Arbeitsbienen. Doch es war nicht Clan Ventrue, es war Clan Malkav zu dem er gehörte. Im Clan Ventrue hätte Ferdinand sicherlich genau die Sorte Personen gefunden, die ihm am liebsten wären, um hier was aufzubauen.
Die Créme de la Créme an Intelligenz und Leistungsfähigkeit und –bereitschaft.
Von etlichen Malkavianern konnte man eben nicht so viel Leistung erwarten.
Nun, wenn Annelotte so war wie Ferdinand sich das dachte, so konnte sie ihm wahrscheinlich nicht besonders nützlich sein, aber falls sie ohnehin nicht lange blieb, was machte das dann schon.
Aber selbst wenn sie länger blieb, stören würde es ihn nicht. Ferdinand bezweifelte jedenfalls, dass sie für einen Kampf gegen Werwölfe geeignet war, dafür schien sie ein viel zu zartes Persönchen zu sein. Nein, da nahm er sie besser nicht mit.
Wenn er aber bei Bedarf sagte er habe sie als nicht so vertrauenswürdig eingeschätzt, so hatte er immerhin eine Begründung dafür, dass er sie Morgen nicht ins Café mitnahm. Falls überhaupt jemand nachfragte. Er hoffte ja sehr sich nicht rechtfertigen zu müssen, aber er sollte besser darauf vorbereitet sein.
Und schließlich hatte ja der Sheriff gesagt die Neuen solle man sehr genau unter die Lupe nehmen, da er befürchtete sie könnten Spione sein. Da war es doch besser zu vorsichtig zu sein als nicht vorsichtig genug?
Also konnte ihm gerade der Sheriff eigentlich keinen Vorwurf daraus machen, wenn Ferdinand ihm sagte, er habe die neuen Neugeborenen nicht ins Café mitgenommen, weil er ihnen misstraute. Nun, wie es mit den anderen beiden Neulingen war, das musste man noch sehen. Ferdinand war jedoch ohnehin geneigt die Frauen nicht mitzunehmen, sie vor so einem Kampf zu verschonen.
Bei dem Mann, mal abwarten ob der wohl kampfstark war, aber das waren sicher nur wenige Malkavianer.
Im Clan Brujah dagegen wäre es seltsam, wenn man nicht kampfstark war.
 
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