AW: Verdunklung mit Gestaltwandel 4 knacken - möglich?
Wenn die Katze nach eine Zufallstabelle faucht, dann ist das das selbe, als würde sie fauchen, wenn der SL das will. Das Ergebnis ist, dass es manchmal passiert und manchmal nicht.
Das ist das Ergebnis. Das stimmt.
Und jetzt schau dir mal den durchschnittlichen Hollywoodfilm an:
Jemand ist vollkommen pleite und am Boden zerstört. Mit seinen letzten 5 Euro spielt er Lotto.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er eine Millionen gewinnt?
Mein Hollywoodwissen lässt mich schätzen, dass die Wahrscheinlichkeit bei etwa 50% liegt - in den anderen 50% nutzt der Regisseur die Szene um den Charakter das Los zerknüllen zu lassen um nochmal die Ausweglosigkeit zu betonen.
Diese 50% weichen wesentlich von normalen Gewinnquoten ab.
Auch in der Filmwelt, ist es unnormal, dass man ne Millionen gewinnt.
Verstehtmich nicht falsch: Das soll jetzt nicht heißen, dass in Filmen nix unwahrscheinliches passieren soll, sondern ein Film besser sei, wenn er davon handelt wie Tante Erna einkaufen geht und nix besonderes passiert.
Ein Film in dem es um einen Mann geht, der alles verliert, aber mit einem Lottogewinn einen Neugewinn starten kann, ist natürlich absolut cool und legitim.
Aber ein Film über einen Karategroßmeister, einen ehemaligen Filmstar und einen Soldaten der Fremdenligion, die alle zu Vampiren gemacht werden, zufällig genau rechtzeitig in Stadt XY auftauchen, als dort ein Vozhd einmarschiert, zufällig das einzige Amulett finden, mit dem man ihn aufhalten kann, zufällig im Lotto gewinnen, zufällig eine Verschwörung im Ältestenrat mitbekommen, zufällig einem Werwolf begegnen, da dieser zufällig gerade gestern herausgefunden hat, dass zufällig genau hier in der Stadt ein heiliger Werwolf-Ort ist... und das alles in nur einer Woche... so ein Film mag zwar zum Hirn-Abschalten und Mit-Popcorn-werfen zwischendurch ganz unterhaltsam sein, aber entspricht nicht meiner Vorstellung von einem wirklich guten Film.
Ich hab von meinen Geschichten eine andere Idealvorstellung.
Ich hoffe dieses Extrembeispiel zeigt zumindest ungefähr, warum es ein Unterschied ist, ob etwas theoretisch möglich ist oder ob es bewusst vom SL/Drehbuchautor so eingebaut wird. Und selbst wenn realistische Wahrscheinlichkeiten eingehalten werden, wirds nicht besser, denn
1. Schön und gut, dass nur 20% aller Katzen fauchen, aber wenn 100% aller fauchenden Katzen zu Zeitpunkten fauchen, wenn es gerade besonders düster und bedrohlich sein soll, dann hat das mit "im Endergnis fauchen ja so oder so 20%" nix mehr zu tun. Im Endergebnis gewinnen auch jede Woche ne Menge Leute im Lotto. Warum also kann nicht jede Woche ich im Lotto gewinnen?
2. Wenn ständig das durchschnittlichste und realistischste passiert was möglich ist und ich als SL darauf achte, dass perfekt gleichmäßig verteilt fauchende und nicht-fauchende Katzen durch die Welt kriechen, dann hat das mit "echter Spielwelt" genausowenig zu tun. Es gibt halt einfach Zufälle. Und dieeinfachste und effektivste Art Zufälle im Spiel abzubilden ist nunmal ein Würfel.
Einfache und spontane SL-Entscheidungen auf den Würfel zu übertragen ist eher umständlich.
Ja?
Katzenfauchquote trotz Verdunkelung... hmmm... ich sag mal 80% - also 1 bis 8. *würfel* 9, ok, faucht nicht.
Ich will ja jetzt nicht sagen, dass man jeden noch so unwichtigen Dreck würfeln soll. Wenn die SCs spontan durch die Stadt gehen lege ich nicht 10 Minuten Pause ein um die Augenfarben sämtlicher Passanten auszuwürfeln. Da kommt n lässiger Wetterwurf (hab dafür extra 3 verschiedenfarbige Würfel und n lockeres System), dann weiß ich z.B. Montag abend, es stürmt und schneit, heute nacht ist fast niemand unterwegs.
Für diesen Fall heißt das: Die Frage, ob in einem Haus ne Katze ist, einem Haus, durch das man nur mal kurz durchläuft, dessen Besitzer unwichtig ist, dessen Inhalt unwichtig ist und auch sonst nix anderes von Bedeutung ist als, "ihr geht durch ein Haus", ist auch bei mir meist nur ne Frage, ob mir zufällig einfällt "Oh da könnte ja ne Katze sein.", genau wie die für die Handlung unwichtige Farbe der Tapete.
Aber wenn es eine Frage ist, die sich mit dem Kainsfluch beschäftigt (spüren Katzen selbst Vampire, die sie nicht sehen?), wenn es darum geht, dass die Katze den Besitzer aufmerksam machen könnte oder andere Dinge von Bedeutung, dann finde ich es (ganz persönlicher Geschmack) nicht schön, wenn der SL sagt "Hmmm... wenn die leise ist, dann ist es ja nicht so spannend und bedrohlich - also lass ich die mal fauchen."
Das ist wie Würfeldrehen im Kampf.
Das einzige, was man dadurch erreicht, ist Verantwortung abzuschieben. "Der Würfel wars"
Das hab ich sowieso noch nie verstanden...
Wenn in der Spielwelt ne Atombombe hochgeht und alles inklusive der SCs wegsprengt, warum zum Teufel muss ich mich dafür als SL rechtfertigen.
Ist halt so.
Falls Interesse besteht kann ich zu dem Thema gern nen Thread im Rund-ums-Rollenspiel aufmachen.