Das Vergewaltigungsthema

AW: Das Vergewaltigungsthema

Ja. Und? Sind Verharmlosungen in diesem Kontext entschuldbar?
Ja.

Weniger gravierend als in anderen Medien?
Nein.

Ich meine, was haben wir hier vor uns?

a) Leute, die unter Verwurschtelung eines Conan-Filmzitates einen Topos aus dem "düsteren" Quellenmaterial in klassischer Überverregelung in einen ziemlich daneben wirkenden Regelmechanismus gegossen haben, ohne dabei Sexualverbrechen in irgendeiner Weise explizit gutzuheißen.

oder

b) Leute, die mit Hilfe mieser sublimer Gedankenkontrollmethoden ihre misogyne Grundeinstellung unters Volk bringen wollen und uns dazu erziehen, Vergewaltigung als etwas Lohnendes zu sehen?

Mir ist unklar, wie man etwas, das b) auch nur nahekommt, annehmen kann und da ich mich auch nicht blind für die mir offensichtlichen Absichten der Schreiber stellen muß, ist das ganze eine läßliche Sünde.

Damit habe ich den ganzen "Warum ist Vergewaltigung jetzt schlimmer als Sklaverei und Meuchelmord"-Komplex noch nicht mal angeschnitten...

Natürlich darf man das Spiel wegen dieser Regel nicht mögen. Wenn das für einen der Spritzer Rattenkot ist, der den Topf Suppe verunreinigt, dann ist das halt so. Ist aber Geschmackssache und keine moralische Pflicht.
 
AW: Das Vergewaltigungsthema

b_u_g Das wiederum glaube ich gerne.

Na gut, hatte mein Klammersatz also doch seine Berechtigung :)

b_u_g Auch bei little fears entzündeten sich in der "öffentlichen" Diskussion die Gemüter ja in erster Linie an einem kleinen Ausschnitt aus dem Spiel

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich keine "öffentliche" Diskussion zum Thema Little Fears verfolgt habe... von daher kann ich darüber also nicht befinden, sondern lediglich meine eigene Meinung und die Meinung anderer Spieler der besagten Testrunde berücksichtigen...

Zurück zur Diskussion:
Ich mag Arcane Codex irgendwie, ich finde die Regel dämlich, ergo werde ich sie wohl streichen (zumindest wenn ich irgendwann mal wieder dazu kommen sollte AC zu spielen). Ich für mich sehe also kein gigantisches Problem darin.
Trotzdem kann ich verstehen, dass mancher hier sich äußerst "erhitzt" zu dieser Regel äußert, künstlich aufblähen muss man die Thematik aber wohl dennoch nicht...
... und wer jetzt AC aufgrund dieser einen Regel in die falsche(?!) Schublade steckt macht meiner Meinung nach zwar einen Fehler, aber was soll's... es gibt mehr Spiele als nur AC auf dem Markt, insofern wird sich also niemand ernstlich selbst schaden, indem er eines davon "boykottiert".
 
AW: Das Vergewaltigungsthema

Georgios schrieb:
Wenn ich AC spielen würde, wäre mir so ein Quatsch peinlich.
Ich denke „peinlich” ist eine ungeeignete Formulierung. Das es die Lektion gibt, ist mMn schlicht traurig.
(Und überhaupt, peinlich vor wem? Vor Leuten die zwar „Das Kreischen der Weiber” schlimm, aber das Spielen von SS-Leuten „cool” finden? Oder vor WH 40K Begeisterten, die sich nicht mal einen einzigen Gedanken über den Hintergrund gemacht haben und Kritik immer mit „ist ja alles Satire” abwehren wollen?)


Koshiro schrieb:
Damit habe ich den ganzen "Warum ist Vergewaltigung jetzt schlimmer als Sklaverei und Meuchelmord"-Komplex noch nicht mal angeschnitten...
Der unheimlich interessant ist. Fragen wir doch mal nüchtern: Mord, Massen- und Völkermord, Folter/Mißhandlung, Sklaverei, Terror, etc. - alles reale und schreckliche Verbrechen, die stattfinden - sind in Rollenspielen (und anderen Medien) völlig akzeptiert, ja sogar Mittel um „Spaß” zu erzeugen... warum dann eigentlich keine – in diesem Verhältnis gesehen „harmlosere” - Vergewaltigung? Da ist man strenggenommen doch scheinheilig. Ist es nicht so, dass es einen eigentlich nur deshalb derart stört, dass es a) die „nähere” Straftat ist und b) das wir dagegen einfach noch nicht abgestumpft sind, wie es bei den anderen Straftaten der Fall ist?
 
AW: Das Vergewaltigungsthema

Ist aber Geschmackssache und keine moralische Pflicht.
Geschmackssache ist es aus Sicht der Käufer/Spieler von AC und aus Sicht der NICHT-Käufer/NICHT-Spieler.

Moralische "Pflicht" ist es hingegen TATSÄCHLICH. Und zwar für den AUTOREN.

Wer etwas in ein Regelwerk schreibt, der will, daß das auch BENUTZT wird. - Würde er das nicht wollen, würde er es ja auch nicht hinschreiben, durch Spieltests, Lektorat, Layout usw. gehen lassen. Etwas, was ein Autor NICHT in seinem Spiel haben will, das schreibt er NICHT hin und das verursacht ihm somit auch keinen Aufwand, keine Kosten und das muß der Kunde auch nicht bezahlen.

Klar kann JEDE Spielgruppe Regeln ändern oder einfach weglassen (oder neue hinzufügen). - Das ist in der alleinigen Verantwortung der Spielgruppe.

Die Verantwortung des Autoren betrifft aber ALLES das, was ER SELBST ins Regelwerk aufzunehmen ENTSCHEIDEN konnte. - Und das ist dann nicht mehr eine "Geschmacksfrage", sondern eine Frage der Ethik, damit also eine Frage der Moral.

Was auch immer jemand tut, er tut es NIE im "sozialen Vakuum".

Das Handeln hat IMMER Konsequenzen (wie auch das Nicht-Handeln) auf ihn selbst und auf den Rest der Welt. Sich so zu verhalten, daß man die Folgen seines Handelns oder Nicht-Handelns abschätzt und daraufhin die VERANTWORTUNG für sein Handeln übernimmt, ist DIE BESTIMMENDE Eigenschaft menschlichen Verhaltens, die soziale Gruppen, soziales Leben erst möglich macht.

Wenn jetzt also ein Autor eines Rollenspiels einen bestimmten Aspekt für so interessant, so wichtig, so passend für sein Spiel hält, daß er dafür eigens Regeln ersinnt (egal ob diese als optional gekennzeichnet sind oder nicht: auch optionale Regeln sind zum Benutzen da!), dann WILL er somit GANZ BEWUSST diesen Aspekt in seinem Regelwerk haben.

Somit haben wir es hier mit einer BEWUSSTEN Aufnahme von Regeln für das Vergewaltigen, für das Antun sexueller Gewalt, die vom Opfer auch nicht gewollt werden darf, zu tun, welche konkrete Vorteile für den Ausübenden dieser sexuellen Gewalt im Spiel bieten.

Rein von den Regeln ist das eine Regel wie jede andere. - Gut, schlecht - wie will man das beurteilen?
Bei Regeln ja eher danach, ob diese Regel die Grundkonzepte des Rollenspiels unterstützt, ob sie sich in den sonstigen Regelmechanismus einfügt, ob sie das, was der Autor damit beabsichtigt hat, auch tatsächlich regeltechnisch umzusetzen weiß.

Die Regel an sich ist für diese Diskussion EGAL.

Interessant ist hier, daß hier die moralische PFLICHT eines jeden, der sich an die Öffentlichkeit wendet, über sein Handeln zu reflektieren und die Verantwortung für sein Handeln und die daraus entstehenden Konsequenzen zu übernehmen, der eigentliche Kern des Problems ist.

Jeder kann (und darf) Regeln für Rollenspiele schreiben.
Jeder kann (und darf) über Vergewaltigung im Rollenspiel schreiben.
Jeder kann (und darf) Regeln für Vergewaltigung in Rollenspielen schreiben.

Was ist aber, wenn jemand das tatsächlich TUT? Wenn er also so HANDELT?

Welche Folgen hat das?

Was KOMMUNIZIERT er denn mit solch einer EXPLIZITEN Regel für etwas, was in unserem Kulturkreis, somit in unserem sozialen Leben als MORALISCH VERWERFLICH (und erst daher überhaupt nach Grundgesetz und allen darauf aufbauenden Gesetzen, die unser Zusammenleben regeln auch noch RECHTLICH verwerflich) ist?

Wer ein Rollenspiel schreibt, der kommuniziert mit seinen Lesern/Spielern.

Wer zu bestimmten Aspekten Regeln aufstellt, der zeigt, daß IHM, dem AUTOREN SELBST, diese Aspekte wichtig und interessant erscheinen und daß sie FÜR DEN PRAKTISCHEN EINSATZ IM SPIEL GEWOLLT sind.

Nochmal: Die Aufnahme von Vergewaltigungsregeln in einem Rollenspiel stellt eine Äußerung des Autoren an die Leser/Spieler dar, die folgendes beinhaltet:
- Seine Position als Autor gegenüber einem Leser. (Er hat es geschrieben, er "gibt", der Leser liest nur, er "nimmt". Das stellt die Autor-Leser-Beziehung her.)
- Sachinformation darüber, wie Vergewaltigungen regeltechnisch umgesetzt werden sollen. (Das ist der rein technische und für sich genommen auch erst einmal unkritische Teil der Thematik.)
- Die Selbstdarstellung und Bekundung des Autoren über sich selbst, daß er es für interessant und wichtig hält, daß Vergewaltigungen im Spiel ausgespielt werden. (Sonst hätte er diesen Teil sich nicht erst überlegt.)
- Die Aufforderung an die Spieler seine Regeln zu benutzen - somit auch Vergewaltigungen nach den entsprechenden Regeln in ihr Spiel einzubauen. (Sonst wäre diese Regel ja nicht im Regelwerk vorhanden, wenn sie die Spieler nicht auch verwenden sollen.)

Das alles sagt ein Autor, der solch eine Regelpassage schreibt und dafür sorgt, daß sie es auch bis ins gedruckte Werk schafft (d.h. allen Aufwand, der dafür nötig ist, erbringt).

Zwei Punkte sind dabei für diese Diskussion relevant:

- Die Ansicht des Autoren zu Vergewaltigungen im Rollenspiel (ob und wie so etwas im Rollenspiel vorkommen uns umgesetzt werden sollte).
=> Das ist eine persönliche Sache des Autoren. Wenn er als Vergewaltigungsbefürworter auftreten möchte, so ist das seine persönliche Sache. Seine moralische Pflicht gilt in diesem Falle nur sich selbst gegenüber, da er damit auch nur sich selbst mit den Konsequenzen betreffen wird. - Sobald aber auch allen anderen Autoren von AC hier mit reingezogen werden - was ja der Fall sein kann - ist das NICHT MEHR seine eigene, persönliche Angelegenheit, sondern in diesem Falle betrifft seine Selbstoffenbarung auch andere Leute, die zum Vergewaltigungsthema vielleicht sogar völlig andere Ansichten haben mögen, aber durch ihre Mitgliedschaft in der Gruppe der AC-Autoren mitbetroffen von solchen öffentlichen Darstellungen eines der ihren sind. In diesem Falle wäre seine moralische Pflicht gegenüber seinen Mit-Autoren sein Handeln so zu tätigen, daß er die Verantwortung für die Konsequenzen, die auch seine Mit-Autoren betreffen können, zu tragen imstande ist.

- Die AUFFORDERUNG an die Spieler die Sicht des Autoren zu teilen, indem sie seine Spielregeln verwenden sollen.
=> Das ist KEINE PERSÖNLICHE Sache des Autoren mehr. Hier sind die anonymen Käufer des Regelwerks die Betroffenen. Sie sind die Addressaten des Appells die publizierten Regeln auch zu verwenden. - Daß einzelne Spieler für sich die Entscheidung treffen können, diese Regeln zu ignorieren, ist diesen ungenommen, schmälert aber NICHT die VERANTWORTUNG des Autoren hier eine Aufforderung in Regelform zum Ausspielen von Vergewaltigungen publiziert zu haben.

NUR darum geht es hier.

Ein Autor, der publiziert wird, somit an ein breites, ihm auch persönlich zwangsläufig unbekanntes Publikum geht, der HAT eine moralische Pflicht diesen von seinen Texten Betroffenen gegenüber.

Das schlimme bei der Kleine Ängste Thematik war, daß sich Autor, Übersetzer, Verlag eben NICHT dieser ihrer moralischen Pflicht stellen wollten. Sie handelten jenseits dessen, was soziales Handeln erst möglich macht. Das ist nicht soziales Handeln.

So auch bei Arcane Codex.

Statt sich der Verantwortung für das Geschriebene zu stellen, die Verantwortung ebenso bewußt zu übernehmen, wie man bewußt diese Regelpassage eingebaut und publiziert hat, wird auf die Fanboi-Nebelwerfer vertraut, die das Thema durch ABLENKEN vom eigentlich verwerflichen Punkt unter den Teppich zu kehren versuchen.

(Über das moralische Handeln dieser Nebelwerfer, wie ja auch hier in diesem Thread anzutreffen, kann man sich somit auch sehr gut einen Eindruck verschaffen: Sie drücken mit dem Nebelwerfen ihre ZUSTIMMUNG zur Aufforderung nach Vergewaltigungen im Rollenspiel aus. Würden sie nämlich nicht zustimmen, dann würden sie sich ja mit ihrer EIGENEN Meinung und EIGENEM Rückgrat GEGEN dieses Vergewaltigungsthema aussprechen. - Man kann immer noch ein treuer Fan eines Rollenspielverlages sein, auch wenn man dessen Mißgriffe klar und deutlich benennt und aufzeigt und somit eine AUFFORDERUNG an den Verlag ausdrückt, sich seiner Verantwortung bei diesem und bei zukünftigen Produkten stärker bewußt zu machen. Man ist dann immer noch ein loyaler Fan und hilft dem Verlag sogar viel mehr als durch willfähriges "Kleinreden" von kritischen Punkten.)

Wenn man Regeln für Fahrzeugverfolgungsjagden einbaut, dann nur, wenn sie auch als NOTWENDIG angesehen werden. In einem reinen Pride&Prejudice-Laber-Herz-Schmerz-Rollenspiel braucht es keine Regeln für Hochgeschwindigkeits-Autobahn-Verfolgungsjagden.

Wenn man aber in einem modernen Kriminal-Setting spielen möchte, dann sind solche Regeln nützlich, je nach Ausprägung sogar notwendig.

KEIN Rollenspielautor und erst recht KEIN Verlag macht sich die Mühe und steckt Zeit und finanzielle und materielle Aufwände in Rollenspielteile, die AUS SICHT DES AUTOREN bzw. aus Verlagssicht KEINER benutzen soll.

Wenn man in einem Fantasy-Setting, nachdem es ja eine Vielzahl anderer Fantasy-Settings OHNE Vergewaltigungsregeln gibt und man ganz offensichtlich seit über 30 Jahren Fantasy-Rollenspiele auch OHNE Vergewaltigungsregeln spielen kann, nun solche Regelpassagen aufnimmt, dann WEIL MAN WILL, daß diese auch BENUTZT werden.

Dieser Wille von Autor und - letztlich - Verlag ist hier ganz eindeutig der, daß man explizite Vergewaltigungsszenen mit Vorteilen für den Vergewaltiger im Rollenspiel HABEN WILL.

Und damit sind wir bei der moralischen Pflicht eines Autoren und eines Verlages.

Können denn Autor und Verlag WIRKLICH SICHERSTELLEN, daß die Konsequenzen ihrer Veröffentlichung von Vergewaltigungsregeln NIEMANDEM Schaden zufügen?

Das war der Kern der Diskussion rund um Kleine Ängste. - Es gibt weit mehr vergewaltigungstraumatisierte Menschen hier im Land, auch unter Rollenspielern, als man meint. Ich war SEHR überrascht, wieviele in meinem direkten persönlichen Bekanntenkreis in Rollenspiel und Sport entsprechende Erfahrungen machen mußten.

Rollenspiele ziehen einen Spieler TIEF ins Geschehen. Man identifiziert sich mit seiner Figur, seinem Charakter. Man lebt und erlebt die Spielwelt.

Und dann holt sich ein SC durch eine regelkonforme bestialische Vergewaltigung mal eben einen Power-Up in einer Runde, in der ein Mitspieler oder eine Mitspielerin dabei sind, von denen KEINER VORHER WUSSTE, daß sie entsprechende psychische Empfindlichkeiten haben. Und der oder die bekommt einen Nervenzusammenbruch, weil diese Szene etwas angesprochen hat, was er oder sie seit über zehn Jahren mittels längerer Therapie gut genug im Griff glaubte, daß wieder ein normales Leben zu führen möglich schien.

Welcher Autor übernimmt dafür die Verantwortung?

KANN man denn ÜBERHAUPT in der Konstellation "Autor schreibt etwas" - "Verlag veröffentlicht es" - "Leser liest es" - "Spieler wendet Gelesenes an" - "Mitspieler bricht zusammen" die Verantwortung übernehmen?

Moralische Pflicht eines jeden Mitgliedes einer sozialen Gemeinschaft ist es, sich so zu verhalten, daß andere nicht zu Schaden kommen.

Das ist in der obigen Konstellation der Vergewaltigungsthematik sowohl dem Autoren möglich, als auch dem Verlag, und dem Spieler, der die entsprechende Lektion im Spiel anwendet. - Der Autor ist hierbei die HÖCHSTE Instanz, denn er entscheidet, ob solche Regelpassagen ÜBERHAUPT geschrieben werden. Der Verlag kann auch noch einiges tun, indem im Lektorat Passagen als für die Veröffentlichung ungeeignet, für das Verlagsimage schädigend, usw. auffällig werden und gestrichen, gekürzt, umgeschrieben werden. Der Spielleiter und der Spieler, die das im Regelwerk Stehende AUSFÜHREN, haben hierbei die schlechteste Einflußmöglichkeit.

Durch die AUFFORDERUNG im Regelwerk die darin enthaltenen Regeln auch zu verwenden (sonst gäbe es sie ja nicht), wird nicht nur gesagt "Los, verwende diese Regel!", sondern auch noch "dieser Regel funktioniert" und "diese Regel wird Dich und Deine Mitspieler nicht schädigen". (Letzteres ist eine GRUNDANNAHME, die sich aus der grundlegenden moralischen Pflicht eines jeden in sozialen Gruppen lebenden Menschen ergibt!)

Und nun kann sie aber DOCH schädigen.

Und nicht nur die nicht die Mehrheit der Rollenspieler darstellenden Menschen mit Vergewaltigungstrauma, sondern auch den Ruf des Rollenspielhobbys allgemein, den Ruf eines Rollenspielvereins, in welchem solche Runden mit "Vergewaltigungs-Kaffee-Pause" angeboten werden, usw.

Wenn man sich das BEWUSST macht, dann kann man Regeln für Vergewaltigung im Rollenspiel immer noch veröffentlichen. - Aber dann wird man, wenn man sich seiner moralischen Pflicht stellt, genau überlegen WIE man diese formuliert, wie man deren Umsetzung anlegt, und was man alles zur Aufklärung der ANWENDER über mögliche Gefahren beim Einsatz unternimmt.

Ich könnte mir vorstellen, daß - wenn man schon die betreffende Passage in AC nicht gleich streichen will - eine andere Formulierung, direkte Hinweise auf potentiell psychisch schädigende Wirkungen bei Ausspielen von Vergewaltigungen im Rollenspiel etc. von vorneherein die immer wieder aufkommenden Diskussionen zu "AC, das Vergewaltigungsrollenspiel" vermieden hätten.

Hier haben Autor und Verlag (und willfährige Fanbois) alles getan, um sich den entsprechend schlechten Ruf (aufgrund un-moralischen Handelns!) zu VERDIENEN.
 
AW: Das Vergewaltigungsthema

Irgendwie ist Zornhau der Solomon Kane der deutschen RPG-Szene. :koppzu:
Trotzdem sehr guter Beitrag und zeigt in meinen Augen gut, dass diese Regeln nicht in luftleeren Raum stehen.
 
AW: Das Vergewaltigungsthema

Stimmt. - Daher ist diese moralische Pflicht auch eine ganz GRUNDSÄTZLICHE eines jeden Autoren.

Dem könnte man noch hinzufügen, dass es wohl die Pflicht jedes Menschen in jeder denkbaren Kommunikationssituation wäre...

Irgendwas in mir sagt, dass es dann ziemlich schnell nahezu unumsetzbar wird (zumindest wenn man näherungsweise 100% anstrebt), was aber die Richtigkeit der Forderung keinesfalls einschränkt.
Aber dann sind wir auch schon (u.a.) bei Kants Moralphilosophie angekommen und zusätzlich noch bei seinem Artikel "Über den Gemeinspruch: Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis"...

PS: Ich fürchte ich muss den langen langen Eintrag von Zornhau nochmal lesen, ehe ich wirklich etwas dazu sagen kann... Schien mir aber auf den ersten Blick durchaus einleuchtend zu sein, wenn auch für meinen Geschmack zu sehr an einer moralischen Maximalforderung orientiert, aber das muss noch nichts heißen :)
 
AW: Das Vergewaltigungsthema

Der unheimlich interessant ist. Fragen wir doch mal nüchtern: Mord, Massen- und Völkermord, Folter/Mißhandlung, Sklaverei, Terror, etc. - alles reale und schreckliche Verbrechen, die stattfinden - sind in Rollenspielen (und anderen Medien) völlig akzeptiert, ja sogar Mittel um „Spaß” zu erzeugen... warum dann eigentlich keine – in diesem Verhältnis gesehen „harmlosere” - Vergewaltigung? Da ist man strenggenommen doch scheinheilig. Ist es nicht so, dass es einen eigentlich nur deshalb derart stört, dass es a) die „nähere” Straftat ist und b) das wir dagegen einfach noch nicht abgestumpft sind, wie es bei den anderen Straftaten der Fall ist?
OffTopic
Nicht strenggenommen ist man auch scheinheilig. ;)
Aber es geht eben um Sex, und egal wie offen sich die Gesellschaft in dieser Hinsicht gibt: Viele Leute sehen bei sexuellen Dingen irgendwo etwas "krankes", "abnormes", "widernatürliches". Und das wirkt bei Gewaltverbrechen, die mit Sex zu tun haben, eben mental strafverschärfend - auch wenn es nur um die bloße Beschreibung geht.
Und es geht darüber hinaus. Gewalt - und zwar reale, nicht fiktive - ist in manch einem Weltbild ja durchaus positiv besetzt - und es gibt eine Korrelation zur Einstellung gegenüber Sex.
Wenn Eltern, sagen wir mal, im Rahmen der Erziehung ihr Kind an den Geschlechtsorganen berühren - krank.
Wenn Eltern im Rahmen der Erziehung ihr Kind ohrfeigen oder ihm, wie man so schön sagt "den Hintern strammziehen" - gesund.

Dazu kommt, daß wir uns hier in einem deutschsprachigen Forum befinden, und daß es in Deutschland nunmal üblich ist, auch bloße Gedanken und Fiktionen als unmoralisch sanktionieren zu wollen - nach Möglichkeit gleich mit dem Strafrecht.
Fiktiv darstellen, wie Jugendliche töten und sterben (nur das erste Beispiel, das mir eingefallen ist): Schon frei ab 12 Jahren.
Fiktiv darstellen, wie Jugendliche Sex haben: Wieder frei in 3 Jahren. Oder früher auf Bewährung.

Nun die Preisfrage: Warum ist das so? Bei Sex und Gewalt kann man ja vielleicht noch dem Christentum als sexualfeindlicher und leidensfixierter Religion den schwarzen Peter zuschieben (wobei man da wieder fragen muß, warum das so ist), aber ob das fruchtet? Was die Gedankenkontrollwut angeht, muß ich überhaupt passen. Ich würde das für eine spezifisch in Deutschland stark verbreitete Eigenheit halten, aber es gibt auch anderswo Anzeichen dafür, und ich kenne überhaupt andere Länder nicht gut genug (also nicht durch etliche Jahre Leben), um derartige Feinheiten beurteilen zu können.
Da steh' ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor. :nixwissen:
 
AW: Das Vergewaltigungsthema

Geschmackssache ist es aus Sicht der Käufer/Spieler von AC und aus Sicht der NICHT-Käufer/NICHT-Spieler.

Moralische "Pflicht" ist es hingegen TATSÄCHLICH. Und zwar für den AUTOREN.

Wer etwas in ein Regelwerk schreibt, der will, daß das auch BENUTZT wird. - Würde er das nicht wollen, würde er es ja auch nicht hinschreiben, durch Spieltests, Lektorat, Layout usw. gehen lassen. Etwas, was ein Autor NICHT in seinem Spiel haben will, das schreibt er NICHT hin und das verursacht ihm somit auch keinen Aufwand, keine Kosten und das muß der Kunde auch nicht bezahlen.

Klar kann JEDE Spielgruppe Regeln ändern oder einfach weglassen (oder neue hinzufügen). - Das ist in der alleinigen Verantwortung der Spielgruppe.

Die Verantwortung des Autoren betrifft aber ALLES das, was ER SELBST ins Regelwerk aufzunehmen ENTSCHEIDEN konnte. - Und das ist dann nicht mehr eine "Geschmacksfrage", sondern eine Frage der Ethik, damit also eine Frage der Moral.

Was auch immer jemand tut, er tut es NIE im "sozialen Vakuum".

Das Handeln hat IMMER Konsequenzen (wie auch das Nicht-Handeln) auf ihn selbst und auf den Rest der Welt. Sich so zu verhalten, daß man die Folgen seines Handelns oder Nicht-Handelns abschätzt und daraufhin die VERANTWORTUNG für sein Handeln übernimmt, ist DIE BESTIMMENDE Eigenschaft menschlichen Verhaltens, die soziale Gruppen, soziales Leben erst möglich macht.

Wenn jetzt also ein Autor eines Rollenspiels einen bestimmten Aspekt für so interessant, so wichtig, so passend für sein Spiel hält, daß er dafür eigens Regeln ersinnt (egal ob diese als optional gekennzeichnet sind oder nicht: auch optionale Regeln sind zum Benutzen da!), dann WILL er somit GANZ BEWUSST diesen Aspekt in seinem Regelwerk haben.

Somit haben wir es hier mit einer BEWUSSTEN Aufnahme von Regeln für das Vergewaltigen, für das Antun sexueller Gewalt, die vom Opfer auch nicht gewollt werden darf, zu tun, welche konkrete Vorteile für den Ausübenden dieser sexuellen Gewalt im Spiel bieten.

Rein von den Regeln ist das eine Regel wie jede andere. - Gut, schlecht - wie will man das beurteilen?
Bei Regeln ja eher danach, ob diese Regel die Grundkonzepte des Rollenspiels unterstützt, ob sie sich in den sonstigen Regelmechanismus einfügt, ob sie das, was der Autor damit beabsichtigt hat, auch tatsächlich regeltechnisch umzusetzen weiß.

Die Regel an sich ist für diese Diskussion EGAL.

Interessant ist hier, daß hier die moralische PFLICHT eines jeden, der sich an die Öffentlichkeit wendet, über sein Handeln zu reflektieren und die Verantwortung für sein Handeln und die daraus entstehenden Konsequenzen zu übernehmen, der eigentliche Kern des Problems ist.

Jeder kann (und darf) Regeln für Rollenspiele schreiben.
Jeder kann (und darf) über Vergewaltigung im Rollenspiel schreiben.
Jeder kann (und darf) Regeln für Vergewaltigung in Rollenspielen schreiben.

Was ist aber, wenn jemand das tatsächlich TUT? Wenn er also so HANDELT?

Welche Folgen hat das?

Was KOMMUNIZIERT er denn mit solch einer EXPLIZITEN Regel für etwas, was in unserem Kulturkreis, somit in unserem sozialen Leben als MORALISCH VERWERFLICH (und erst daher überhaupt nach Grundgesetz und allen darauf aufbauenden Gesetzen, die unser Zusammenleben regeln auch noch RECHTLICH verwerflich) ist?

Wer ein Rollenspiel schreibt, der kommuniziert mit seinen Lesern/Spielern.

Wer zu bestimmten Aspekten Regeln aufstellt, der zeigt, daß IHM, dem AUTOREN SELBST, diese Aspekte wichtig und interessant erscheinen und daß sie FÜR DEN PRAKTISCHEN EINSATZ IM SPIEL GEWOLLT sind.

Nochmal: Die Aufnahme von Vergewaltigungsregeln in einem Rollenspiel stellt eine Äußerung des Autoren an die Leser/Spieler dar, die folgendes beinhaltet:
- Seine Position als Autor gegenüber einem Leser. (Er hat es geschrieben, er "gibt", der Leser liest nur, er "nimmt". Das stellt die Autor-Leser-Beziehung her.)
- Sachinformation darüber, wie Vergewaltigungen regeltechnisch umgesetzt werden sollen. (Das ist der rein technische und für sich genommen auch erst einmal unkritische Teil der Thematik.)
- Die Selbstdarstellung und Bekundung des Autoren über sich selbst, daß er es für interessant und wichtig hält, daß Vergewaltigungen im Spiel ausgespielt werden. (Sonst hätte er diesen Teil sich nicht erst überlegt.)
- Die Aufforderung an die Spieler seine Regeln zu benutzen - somit auch Vergewaltigungen nach den entsprechenden Regeln in ihr Spiel einzubauen. (Sonst wäre diese Regel ja nicht im Regelwerk vorhanden, wenn sie die Spieler nicht auch verwenden sollen.)

Das alles sagt ein Autor, der solch eine Regelpassage schreibt und dafür sorgt, daß sie es auch bis ins gedruckte Werk schafft (d.h. allen Aufwand, der dafür nötig ist, erbringt).

Zwei Punkte sind dabei für diese Diskussion relevant:

- Die Ansicht des Autoren zu Vergewaltigungen im Rollenspiel (ob und wie so etwas im Rollenspiel vorkommen uns umgesetzt werden sollte).
=> Das ist eine persönliche Sache des Autoren. Wenn er als Vergewaltigungsbefürworter auftreten möchte, so ist das seine persönliche Sache. Seine moralische Pflicht gilt in diesem Falle nur sich selbst gegenüber, da er damit auch nur sich selbst mit den Konsequenzen betreffen wird. - Sobald aber auch allen anderen Autoren von AC hier mit reingezogen werden - was ja der Fall sein kann - ist das NICHT MEHR seine eigene, persönliche Angelegenheit, sondern in diesem Falle betrifft seine Selbstoffenbarung auch andere Leute, die zum Vergewaltigungsthema vielleicht sogar völlig andere Ansichten haben mögen, aber durch ihre Mitgliedschaft in der Gruppe der AC-Autoren mitbetroffen von solchen öffentlichen Darstellungen eines der ihren sind. In diesem Falle wäre seine moralische Pflicht gegenüber seinen Mit-Autoren sein Handeln so zu tätigen, daß er die Verantwortung für die Konsequenzen, die auch seine Mit-Autoren betreffen können, zu tragen imstande ist.

- Die AUFFORDERUNG an die Spieler die Sicht des Autoren zu teilen, indem sie seine Spielregeln verwenden sollen.
=> Das ist KEINE PERSÖNLICHE Sache des Autoren mehr. Hier sind die anonymen Käufer des Regelwerks die Betroffenen. Sie sind die Addressaten des Appells die publizierten Regeln auch zu verwenden. - Daß einzelne Spieler für sich die Entscheidung treffen können, diese Regeln zu ignorieren, ist diesen ungenommen, schmälert aber NICHT die VERANTWORTUNG des Autoren hier eine Aufforderung in Regelform zum Ausspielen von Vergewaltigungen publiziert zu haben.

NUR darum geht es hier.

Ein Autor, der publiziert wird, somit an ein breites, ihm auch persönlich zwangsläufig unbekanntes Publikum geht, der HAT eine moralische Pflicht diesen von seinen Texten Betroffenen gegenüber.

Das schlimme bei der Kleine Ängste Thematik war, daß sich Autor, Übersetzer, Verlag eben NICHT dieser ihrer moralischen Pflicht stellen wollten. Sie handelten jenseits dessen, was soziales Handeln erst möglich macht. Das ist nicht soziales Handeln.

So auch bei Arcane Codex.

Statt sich der Verantwortung für das Geschriebene zu stellen, die Verantwortung ebenso bewußt zu übernehmen, wie man bewußt diese Regelpassage eingebaut und publiziert hat, wird auf die Fanboi-Nebelwerfer vertraut, die das Thema durch ABLENKEN vom eigentlich verwerflichen Punkt unter den Teppich zu kehren versuchen.

(Über das moralische Handeln dieser Nebelwerfer, wie ja auch hier in diesem Thread anzutreffen, kann man sich somit auch sehr gut einen Eindruck verschaffen: Sie drücken mit dem Nebelwerfen ihre ZUSTIMMUNG zur Aufforderung nach Vergewaltigungen im Rollenspiel aus. Würden sie nämlich nicht zustimmen, dann würden sie sich ja mit ihrer EIGENEN Meinung und EIGENEM Rückgrat GEGEN dieses Vergewaltigungsthema aussprechen. - Man kann immer noch ein treuer Fan eines Rollenspielverlages sein, auch wenn man dessen Mißgriffe klar und deutlich benennt und aufzeigt und somit eine AUFFORDERUNG an den Verlag ausdrückt, sich seiner Verantwortung bei diesem und bei zukünftigen Produkten stärker bewußt zu machen. Man ist dann immer noch ein loyaler Fan und hilft dem Verlag sogar viel mehr als durch willfähriges "Kleinreden" von kritischen Punkten.)

Wenn man Regeln für Fahrzeugverfolgungsjagden einbaut, dann nur, wenn sie auch als NOTWENDIG angesehen werden. In einem reinen Pride&Prejudice-Laber-Herz-Schmerz-Rollenspiel braucht es keine Regeln für Hochgeschwindigkeits-Autobahn-Verfolgungsjagden.

Wenn man aber in einem modernen Kriminal-Setting spielen möchte, dann sind solche Regeln nützlich, je nach Ausprägung sogar notwendig.

KEIN Rollenspielautor und erst recht KEIN Verlag macht sich die Mühe und steckt Zeit und finanzielle und materielle Aufwände in Rollenspielteile, die AUS SICHT DES AUTOREN bzw. aus Verlagssicht KEINER benutzen soll.

Wenn man in einem Fantasy-Setting, nachdem es ja eine Vielzahl anderer Fantasy-Settings OHNE Vergewaltigungsregeln gibt und man ganz offensichtlich seit über 30 Jahren Fantasy-Rollenspiele auch OHNE Vergewaltigungsregeln spielen kann, nun solche Regelpassagen aufnimmt, dann WEIL MAN WILL, daß diese auch BENUTZT werden.

Dieser Wille von Autor und - letztlich - Verlag ist hier ganz eindeutig der, daß man explizite Vergewaltigungsszenen mit Vorteilen für den Vergewaltiger im Rollenspiel HABEN WILL.

Und damit sind wir bei der moralischen Pflicht eines Autoren und eines Verlages.

Können denn Autor und Verlag WIRKLICH SICHERSTELLEN, daß die Konsequenzen ihrer Veröffentlichung von Vergewaltigungsregeln NIEMANDEM Schaden zufügen?

Das war der Kern der Diskussion rund um Kleine Ängste. - Es gibt weit mehr vergewaltigungstraumatisierte Menschen hier im Land, auch unter Rollenspielern, als man meint. Ich war SEHR überrascht, wieviele in meinem direkten persönlichen Bekanntenkreis in Rollenspiel und Sport entsprechende Erfahrungen machen mußten.

Rollenspiele ziehen einen Spieler TIEF ins Geschehen. Man identifiziert sich mit seiner Figur, seinem Charakter. Man lebt und erlebt die Spielwelt.

Und dann holt sich ein SC durch eine regelkonforme bestialische Vergewaltigung mal eben einen Power-Up in einer Runde, in der ein Mitspieler oder eine Mitspielerin dabei sind, von denen KEINER VORHER WUSSTE, daß sie entsprechende psychische Empfindlichkeiten haben. Und der oder die bekommt einen Nervenzusammenbruch, weil diese Szene etwas angesprochen hat, was er oder sie seit über zehn Jahren mittels längerer Therapie gut genug im Griff glaubte, daß wieder ein normales Leben zu führen möglich schien.

Welcher Autor übernimmt dafür die Verantwortung?

KANN man denn ÜBERHAUPT in der Konstellation "Autor schreibt etwas" - "Verlag veröffentlicht es" - "Leser liest es" - "Spieler wendet Gelesenes an" - "Mitspieler bricht zusammen" die Verantwortung übernehmen?

Moralische Pflicht eines jeden Mitgliedes einer sozialen Gemeinschaft ist es, sich so zu verhalten, daß andere nicht zu Schaden kommen.

Das ist in der obigen Konstellation der Vergewaltigungsthematik sowohl dem Autoren möglich, als auch dem Verlag, und dem Spieler, der die entsprechende Lektion im Spiel anwendet. - Der Autor ist hierbei die HÖCHSTE Instanz, denn er entscheidet, ob solche Regelpassagen ÜBERHAUPT geschrieben werden. Der Verlag kann auch noch einiges tun, indem im Lektorat Passagen als für die Veröffentlichung ungeeignet, für das Verlagsimage schädigend, usw. auffällig werden und gestrichen, gekürzt, umgeschrieben werden. Der Spielleiter und der Spieler, die das im Regelwerk Stehende AUSFÜHREN, haben hierbei die schlechteste Einflußmöglichkeit.

Durch die AUFFORDERUNG im Regelwerk die darin enthaltenen Regeln auch zu verwenden (sonst gäbe es sie ja nicht), wird nicht nur gesagt "Los, verwende diese Regel!", sondern auch noch "dieser Regel funktioniert" und "diese Regel wird Dich und Deine Mitspieler nicht schädigen". (Letzteres ist eine GRUNDANNAHME, die sich aus der grundlegenden moralischen Pflicht eines jeden in sozialen Gruppen lebenden Menschen ergibt!)

Und nun kann sie aber DOCH schädigen.

Und nicht nur die nicht die Mehrheit der Rollenspieler darstellenden Menschen mit Vergewaltigungstrauma, sondern auch den Ruf des Rollenspielhobbys allgemein, den Ruf eines Rollenspielvereins, in welchem solche Runden mit "Vergewaltigungs-Kaffee-Pause" angeboten werden, usw.

Wenn man sich das BEWUSST macht, dann kann man Regeln für Vergewaltigung im Rollenspiel immer noch veröffentlichen. - Aber dann wird man, wenn man sich seiner moralischen Pflicht stellt, genau überlegen WIE man diese formuliert, wie man deren Umsetzung anlegt, und was man alles zur Aufklärung der ANWENDER über mögliche Gefahren beim Einsatz unternimmt.

Ich könnte mir vorstellen, daß - wenn man schon die betreffende Passage in AC nicht gleich streichen will - eine andere Formulierung, direkte Hinweise auf potentiell psychisch schädigende Wirkungen bei Ausspielen von Vergewaltigungen im Rollenspiel etc. von vorneherein die immer wieder aufkommenden Diskussionen zu "AC, das Vergewaltigungsrollenspiel" vermieden hätten.

Hier haben Autor und Verlag (und willfährige Fanbois) alles getan, um sich den entsprechend schlechten Ruf (aufgrund un-moralischen Handelns!) zu VERDIENEN.


Ich habe jetzt keine Zeit Dir zu antworten, Zornhau. Aber das hole ich nach. Du solltest im übrigen aufpassen was Du behauptest, denn das was Du hier fabriziert hast, ist möglicherweise strafbar. Das sage ich nur als Hinweis, denn ein Forum ist kein rechtsfreier Raum.
 
AW: Das Vergewaltigungsthema


Das schönste daran sind die Auswüchse, die das in erotischen und/oder pornographischen Texten nach sich zieht. Es ist schon interessant, wie verkrampft (von Autorenseite) da immer wieder der Nachweis des gesetzlichen Mindestalters der Protagonisten eingebaut wird... ...dass von schrecklichen Aliens, die ihnen ihre Larven implantieren wollen, entführte junge Frauen auch nie etwas anderes zu tun haben als sich darüber zu unterhalten, dass sie gerade 18 respektive 21 geworden sind...

mfG
jjf
 
AW: Das Vergewaltigungsthema

Kennt irgendwer eine Stellungnahme der Macher von Arcane Codex oder könnten Stellen anderer Diskussionen die solche enthalten verlinkt werden?

Im Fan Forum des Systems findet sich sowas:
Von USUL « Antwort #10 am: Januar 21, 2005, 04:58:15 »EDIT: Ich finde diese Diskussion ein wenig fehl am Platz. Ja, es ist hart an der Grenze, aber was ist denn eurer Meinung nach mit Nekromanten, Hexern, Dämonen, Untoten, Wiedergängern. Vampieren, etc. ?! Wollt ihr das alles ausblenden?! Die Welt ist hart und grausam ... WeinenEDIT: Da ich anscheinend schon im GroFaFo zitiert werde, hab ich dort nun auch mal meine Meinung kund getan. THX
Weitere Meinungsbekundungen gehen in diese Richtung und es wird den Kritikern die Absicht unterstellt AC "zerstören zu wollen" ... was ja auch in dieser Diskussion so schon mehr oder weniger passiert.

In die Diskussion mag ich mich jetzt aber nicht mehr groß weiter einlesen, sie ist a) total zerschossen und b) voll mit Posts bei denen sich einem die Nackenhaare aufstellen.
Wens interessiert: http://www.arcane-codex.info/wbb2/t...Das+Kreischen+der+Weiber&hilightuser=0&page=1

Im offiziellen Nackter Stahl Forum wird das Thema anscheinend entweder gedeckelt (O-Ton:"ich schließ den Thread mal ab") oder mit pubertärem Humor als reine Regelfrage behandelt ( O-Ton: "Joa, bisexuelle Söldner können auch Männer vergewaltigen, aber die müssen damit rechnen das ihnen ihre Söldnerkollegen dann den Kopf abhauen weil sie es dann mit der Angst zu tun bekommen").
 
AW: Das Vergewaltigungsthema

Ich habe jetzt keine Zeit Dir zu antworten, Zornhau. Aber das hole ich nach. Du solltest im übrigen aufpassen was Du behauptest, denn das was Du hier fabriziert hast, ist möglicherweise strafbar. Das sage ich nur als Hinweis, denn ein Forum ist kein rechtsfreier Raum.
1. Mußte das Vollzitat sein?
2. Tu es bitte nicht. Drohe ihm schon gar nicht mit dem Strafrecht. Du wirst zu dem, was Du bekämpfst.
 
AW: Das Vergewaltigungsthema

oder mit pubertärem Humor als reine Regelfrage behandelt ( O-Ton: "Joa, bisexuelle Söldner können auch Männer vergewaltigen, aber die müssen damit rechnen das ihnen ihre Söldnerkollegenen dann den Kopf abhauen weil sie es dann mit der Angst zu tun bekommen").

Wie ist das mit heterosexuellen Söldnern die Männer vergewaltigen? Geht das? Wenn ja, werden die auch von ihren Kameraden ermordet?

SCNR

mfG
jjf
 
AW: Das Vergewaltigungsthema

Dem könnte man noch hinzufügen, dass es wohl die Pflicht jedes Menschen in jeder denkbaren Kommunikationssituation wäre...
Exakt.

Daß soziales Miteinander TROTZ Verstößen gegen moralischen Handeln immer noch funktionieren kann, zeugt von der Robustheit und der Toleranz (also von den "Nehmerqualitäten") einer Gesellschaft. Manager-"Löhne" und -Steuerflucht zu ertragen, während Sozialabbau mittels Kahlschlagbrutalität den großen Rest der Gesellschaft hierzulande auf die Kippe bringt, zeugt davon, daß die deutsche Gesellschaft ausgesprochen leidensfähig ist. - Andere Länder hätten schon längst Sozialunruhen zu vermelden gehabt.

Irgendwas in mir sagt, dass es dann ziemlich schnell nahezu unumsetzbar wird (zumindest wenn man näherungsweise 100% anstrebt), was aber die Richtigkeit der Forderung keinesfalls einschränkt.
Wenn man sich darauf versteift, daß man entweder 100% bringt, oder NULL Prozent, dann will man den moralischen (Selbst-)Fragen nur AUSWEICHEN.

Die Fragen sich selbst zu stellen ist ein IDEAL. Etwas, was man sich immer mal wieder bewußt machen sollte. Niemand wird daran gemessen, welchen "Zielerreichungsgrad" er in seinem moralischen Handeln erzielt hat.

Aber sich den Fragen des "Was kommt danach?" zu stellen ist eine NOTWENDIGKEIT im achtsamen Umgang miteinander.

Daß Menschen nicht makellose Verhaltensengel sind, ist nicht erst seit der für unsere Gesetzgebung und all die nicht kodifizierten Umgangsregeln maßgeblichen christlichen Glaubenslehre bekannt. - Menschen machen Fehler, benehmen sich daneben, verursachen sich selbst und anderen (oft ungewollt) Leid.

Das ist normal.

Nur ist das Fehlermachen ohne etwas daraus lernen zu wollen, nein, sogar jeglichen Lernwillen garnicht erst aufkommen zu lassen (siehe AC), eben eine Verhaltensunart, die als Konsequenz einen RUF in den Gemeinschaften, in denen dieses Verhalten bekannt wird, nach sich zieht. (Daher - wieder einmal - dieses Thema in diesem Thread.)

Aber dann sind wir auch schon (u.a.) bei Kants Moralphilosophie angekommen und zusätzlich noch bei seinem Artikel "Über den Gemeinspruch: Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis"...
Bleib mit Verkopftem weg. - Moralisches Verhalten KENNT und VERSTEHT jeder geistig nicht an Störungen leidende Mensch. Das ist einfach der NORMALFALL.

Jeder Gruppe von Menschen ist mit Durchlaufen der Phase einer Gruppenbildung automatisch eine "Innere Moral" zueigen.

Bei Spielgruppen im Rollenspiel wird so etwa oft auch unter Spielstil der Gruppe verstanden, jedoch trifft es weniger der Begriff "Stil", als tatsächlich der Begriff "Moral". - Das fängt schon von der Erscheinungs-Moral (d.h. der Pünktlichkeit beim Einhalten von Spielterminen) an und geht in ALLE Bereiche des gemeinsamen Umgangs vor, nach und während der Spielsitzungen.

Man muß weder Philosoph noch Prediger sein, um unter Moral etwas zu verstehen und die Funktion moralischen Handelns zur Ermöglichung von sozialen Gemeinschaften zu erkennen.

Wer unmoralisch handelt, der stellt sich SELBST außerhalb der Gemeinschaft. - Egal ob das ein Spieler mit "Aber mein Charakter mußte alle anderen SCs umbringen. So war halt mein Charakterkonzept." ist, oder ob das ein Manager mit unmoralisch hohem Einkommen, "Erfolgs-"(*lach*)-Prämien und Steuerflucht ist.

Moralisches Handeln heißt, die WERTE der GEMEINSCHAFT, auch wenn sie nicht explizit aufgeschrieben sein mögen, sondern sich im diffusen Raum des Miteinanders, des "so machen wir das" herausgebildet haben, zu AKZEPTIEREN.

Vergewaltigung gehört NICHT zu den von unserer sozialen Gemeinschaft der Bundesbürger akzeptierten "Werten". Ganz im Gegenteil: Vergewaltigungen VERLETZEN eben diese Werte.

Daher stellt sich ein Autor und ein Verlag, die Vergewaltigungen als LOHNEND darstellen und per Regeln dafür auch auffordern dies so auszuspielen mindestens an den RAND der sozialen Gemeinschaft hierzulande. Rechtlich mag das noch toleriert werden, aber unmoralisch ist es trotzdem. (Nicht alles unmoralische Handeln ist auch gleich juristisch verfolgbar. Z.B. Manager-SUPER-Einkommen nicht. Steuerhinterziehung schon.)

wenn auch für meinen Geschmack zu sehr an einer moralischen Maximalforderung orientiert, aber das muss noch nichts heißen :)
Maximal-WÜNSCHE zu äußern ist eines jeden Menschen Vorrecht.

Es ist ein WUNSCH, ein IDEAL, etwas ERSTREBENSWERTES.

So ähnlich wie das regelmäßige Zähneputzen, Obstessen, Sporttreiben. - Nicht jeder macht es, aber jeder WEISS, daß man das tun SOLLTE. - Und wenn jemandem die Zähne aus dem Maul faulen, er Wadenkrämpfe und Verdauungsprobleme hat und sein Kreislauf im Arsch ist, dann darf er sich nicht beschweren nichts darüber gewußt zu haben. - Und das schädigt dabei nicht einmal nur ihn persönlich, sondern die Gemeinschaft der Beitragszahler!

Trotzdem wird man nicht die Zahnputzpolizei aufstellen und keine Zwangsverobstung vornehmen.

So auch mit anderen erstrebenswerten Dingen.

Hier liegt die PERSÖNLICHE Verantwortungsübernahme des Einzelnen als erste Stufe den Gipfel des Erstrebenswerten zu erklimmen.

Wenn man seinen Müll nicht einfach fallen läßt, sondern ihn in einem Mülleimer wirft, handelt man im Kleinen bereits moralisch. Man übernimmt Verantwortung. Nicht viel, aber wieviel braucht es, um das Gefühl zu bekommen das Richtige getan zu haben?


Als Autor erreicht man viel mehr Menschen und erzeugt Konsequenzen mit seinem Handeln, die weiter reichen als der zum Eimer getragene Müll. - Somit hat man mit dieser Position des Autoren gleich eine HÖHERE Verantwortung. - Wer willens ist, diese Verantwortung anzunehmen, der ist als Autor auch in der moralischen Pflicht. Diese SO GUT ER ES VERMAG zu erfüllen (also keine 100% oder Arschloch bleiben Alternative!) ist ein Zeichen für einen in seinen Gemeinschaften aufgenommenen Autoren. Ein fluchender Einzelgänger, der sich einen Dreck um alles und jeden schert, der HAT einer Gemeinschaft NICHTS ZU SAGEN und - schlimmer noch - NICHTS ZU BIETEN!

Somit ist ein Autor, auch ein Rollenspiel-Autor, in einer SELBSTGEWÄHLTEN, exponierten Position. - KEINER hat behauptet, daß das ein Spaziergang wird, daß man sich da nach Belieben gehen lassen kann.

Wer das nicht erkennt, wer nicht die damit verbundene Verantwortung zu übernehmen bereit ist, der ist unmoralisch und stellt sich außerhalb der Gemeinschaft. (Egal ob er das tut, weil er sich für etwas Besseres als die Gemeinschaft hält (wie bei den unmoralischen Managern), oder ob er sich einfach nur nicht bewußt ist, daß die Gemeinschaft es erst ist, die ihm sein Wirken als Autor ermöglicht.)

Glücklicherweise sind Menschen ja meist in VIELEN Gemeinschaften gleichzeitig und unterschiedlich intensiv aufgenommen. - So wird ein Rollenspielautor, der aktiv Vergewaltigung für mehr Power propagiert, nie zu einem sozial völlig Selbst-Ausgegrenzten werden. Aber er wird mit den Konsequenzen seines Handelns konfrontiert werden.

Und diese Konfrontation, die ja einen Konflikt darstellt, MUSS auch stattfinden. - Sie hält die Gemeinschaft in ihren Werten, die angegriffen wurden, bestätigt und zusammen, und sie führt dem Konfliktgegner vor Augen, daß das jetzt ZU WEIT war, weiter als man es tolerieren möchte. - Das ist ein wichtiges Feedback.

Daher sind die hiesigen Nebelwerfer-Beiträge so ausgesprochen schädlich für eine AUFLÖSUNG des Konfliktes. - Daher kocht das Thema WIEDER UND WIEDER hoch, statt ausdiskutiert und BEREINIGT zu werden.

Wenn das nur einmal die Nebelwerfer-Fanbois VERSTEHEN würden!
 
AW: Das Vergewaltigungsthema

Wie ist das mit heterosexuellen Söldnern die Männer vergewaltigen? Geht das?
Nur wenn sie erst einen Wurf auf... äh... verdammt, ich kenne das System ja gar nicht... Selbstbeherrschung oder so schaffen. Bonus (whatever) bei mindestens 5 Jahren Knasterfahrung (merke: Gefängnisvergewaltigungen sind lustig, gut und akzeptabel!)
 
AW: Das Vergewaltigungsthema

Kennt irgendwer eine Stellungnahme der Macher von Arcane Codex oder könnten Stellen anderer Diskussionen die solche enthalten verlinkt werden?

Ich habe die Diskussionen dazu an verschiedenen Stellen erst vor einigen Monaten mal gründlicher nachgelesen,
und ich habe dazu von Autoren- und Verlagsseite nur mehr oder weniger offensichtliche Ablenkungsversuche und
Beschönigungen gefunden. Dieser seltsame Umgang mit einer aus meiner Sicht berechtigten Kritik ist es, was mich
an der ganzen Angelegenheit wirklich stört - ansonsten würde ich sie als einen extrem dummen Ausrutscher abtun,
wie er eben mal vorkommen kann (aber gewiß nicht soll).
 
AW: Das Vergewaltigungsthema

Nur wenn sie erst einen Wurf auf... äh... verdammt, ich kenne das System ja gar nicht... Selbstbeherrschung oder so schaffen. Bonus (whatever) bei mindestens 5 Jahren Knasterfahrung (merke: Gefängnisvergewaltigungen sind lustig, gut und akzeptabel!)

Danke. Und die zweite Frage? :))

mfG
jjf
 
AW: Das Vergewaltigungsthema

...und ich habe dazu von Autoren- und Verlagsseite nur mehr oder weniger offensichtliche Ablenkungsversuche und Beschönigungen gefunden. Dieser seltsame Umgang mit einer aus meiner Sicht berechtigten Kritik ist es, was mich an der ganzen Angelegenheit wirklich stört - ansonsten würde ich sie als einen extrem dummen Ausrutscher abtun, wie er eben mal vorkommen kann (aber gewiß nicht soll).
Oh! Man kann das, was ich sagen wollte, auch kürzer ausdrücken? Interessant.
 
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