Rollenspieltheorie Würfelmechanik "Beamen"

Maeschda

Kravallier
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14. April 2007
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Moin!

Letztes Wochenende hatte ich die Chance, mit ein paar Amerikanern eine kleine Homebrew-Scifi-Runde zu spielen. Neben dem für mich neuen Erlebnis, mal in einer englischsprachigen Runde mitzumischen, machte ich auch noch eine ganz andere Entdeckung:
Meine Mitspieler verwendeten eine mir bisher völlig unbekannte Würfelmechanik, die sie "ditch" oder "beam" nannten, und das ging so:

Wurf mit zwei Würfeln (W%) werden die Würfel nacheinander geworfen. Dabei darf der Spieler versuchen, mit dem zweiten Würfelwurf das Ergebnis den ersten Würfel "anzuschubsen", so dass er sich auf eine andere Seite dreht, wenn er ein ungewolltes Ergebnis zeigt.

Klingt banal, aber irgendwie fand ich das hochinteressant. Ich kannte Gummipunkte, die Wurfwiederholung zulassen, aber das ganze in einem kleinen Geschicklichkeitsspiel zu verpacken, war mir neu. Der zweite Würfel ist quasi der manifestierte Gummipunkt - find ich clever gelöst. Auch die selbstverständliche Art, wie diese Wurftechnik angewendet wurde, hatte mich überrascht.
Hattet ihr auch schon in Euren Runden oder Systemen Kontakt mit so einem Regelelement? Wenn ja - Welche waren das?

Vielen Dank und viele Grüße
 
In unseren alten Schulrunden bekam der, der seinen Würfelturm am höchsten bauen und am längsten erhalten konnte, am Ende einen Erfahrungspunkt extra. Davon zeugt heute noch ein großer Tacosoßenfleck auf dem Boden der Küche im Haus der Eltern eines Freundes, weil ein zentrales, kompetitives Element irgendwann das Tischwackeln geworden war.

In einer Kneipenrunde mussten wir einmal ohne Würfel improvisieren und haben Erfolg oder Misserfolg der Charaktere davon abhängig gemacht, ob der Spieler den Bierdeckelstapel erfolgreich flippen konnte. Bei wachsender Schwierigkeit wuchs auch der Stapel. Das hat viel besser funktioniert als gedacht und hat irgendwann sogar die besoffenen Thekengäste mitfiebern lassen, obwohl die glaub ich nich unbedingt wussten worums ging.
 
Meiner Meinung nach sollten sich reale Fähigkeiten des Spielers nicht auf den Erfolg des Charakters auswirken. Alea (Glücksspiel) und Agon (Wettkampfspiel) sind zwei grundlegend unterschiedliche Dinge. Würfeln ist eigentlich DAS Glücksspiel und es mit Zielwerfen zu kombinieren ist irgendwie ... befremdlich und stört imho den Spielfluss und die Immersion ins Rollenspiel.
 
Prinzipiell geb ich Dir da Recht. Aber der Geschicklichkeitsanteil ist nach meiner praktischen Erfahrung ziemlich gering. Einen W10 durch "anwürfeln" gezielt auf eine andere Seite zu drehen ist nur maginal einfacher als einen einzelnen Würfel so zu werfen, dass er gezielt auf einer Seite landet. - Theoretisch möglich, aber in der Praxis eher ein Glücksspiel.
 
Ich kann nur vermuten (habe es ja nicht selbst ausprobiert / erlebt). Aber ich denke sowas kann durchaus Spaß machen wenn das Spielsystem bzw die Spielrunde nicht zu ernsthaft ist. Bei einem ernsthaften Thema / Setting würde es mich stören wenn der Fokus sich von "Gelingt meine Aktion / gelingt sie nicht" auf "Cool, wie du den Würfel nochmal rumgerissen hast" verlagert. Hierbei konzentriert man sich vermutlich zu sehr auf das Minispiel was automatisch die Aufmerksamkeit vom eigentlichen Geschehen weglenkt. Zu einen lustigen Runde Feng-Shui z.B. könnte ich mir solch eine "Mechanik" aber gut vorstellen.
 
In unseren alten Schulrunden bekam der, der seinen Würfelturm am höchsten bauen und am längsten erhalten konnte, am Ende einen Erfahrungspunkt extra.

Besonders gut sind Achtseitige Würfel ... das Ergebnis ist ein sogenannter "W-Acht-Turm" :ROFLMAO:

Bei uns wird mit dem Becher gewürfelt, schütteln und umdrehen, und das in eine Würfelbox (alter, umgedrehter PC-Spiele- oder DSA/D&D-Karton, hat den Vorteil das die Würfel auf dem Tisch bleiben). Ansonsten hat der Meister das letzte Wort, hat bisher in unserer Runde bestens funktioniert.

Könnte mir aber vorstellen, daß möglicherweise ein paar Würfelkünstler mit entsprechenden Würfeln - und da meine ich keine gezinkten, sondern nur besonders hochwertig gefertigte und perfekt geformte Würfel - schon rumtricksen könnte ... wahrscheinlich alles eine Frage der Technik (und Übung). Daher würde ich das bei mir nicht zulassen, jeder soll die gleichen Chancen haben.
 
Ich schließe aus Deinem Bericht: Du hast nicht online gespielt!

Ansonsten: Interessanter Mechanismus!
 
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