Materialsammlung Wie war das eigentlich . . . im Mittelalter?

Wollen wir uns nicht lieber wieder über das Mittelalter unterhalten, statt uns darüber auszutauschen, weshalb wir Hare seltsam finden?
PS: ich finde seine Gedankengänge nur selten nicht nachvollziehbar, ich halte sie meist jedoch für schlicht abwegig.
 
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Wen kümmerts?
Hauptsache es sieht gut aus.

Das Problem ist doch das wir 08/15 Mittelalter Nicht-Kenner das eine langweilig, auch wenn historsich korrekt, und das andere Cool finden, auch wenn gequirlte Sch.....e, wenn es um historische Korrektheit geht.
 
Mich zum Beispiel kümmert es. Nach einer Stunde Recherche hab ich ne gute Ahnung von authentischer Wikingerausrüstung. Das hat ein Gefühl von Echtheit. Wer einen Fantasyfilm/-serie dreht, der sollte dem ganzen keine historische Bezeichnung geben. Denn es ist nicht histotrisch, es ist historisierend = Fantasy.
 
Ich finde es auch gut zu wissen. Obwohl ich mir durchaus vorstellen kann, daß die Wikinger eine Menge von ihren Fahrten mitgebracht haben - so zum Beispiel vermutlich auch die Schwertschmiedekunst aus Zentralasien über die Wolga-Handelsverbindung.

Da Vikings so auf realistisch macht, haben sich viele halt darüber geärgert, deshalb diese durchaus berechtigte Kritik
 
Die Leute von Vikings haben ganz witzige und schlüssige Ideen zur Kultur und Religion der Wikinger. Schade ist halt, daß man die erstmal Gegenrecherchieren muß, wenn man sich darauf beziehen will
 
Das Problem ist doch das wir 08/15 Mittelalter Nicht-Kenner das eine langweilig, auch wenn historsich korrekt, und das andere Cool finden, auch wenn gequirlte Sch.....e, wenn es um historische Korrektheit geht.

Wenn es darum geht, cool zu sein, sollen die Serienmacher konsequent sein und allen Hörnerhelme aufsetzen.

Und was Kerzen gegenüber Tranlampen so spannend macht erschließt sich mir leider nicht. ;)
 
Hörnerhelme sind zu Asterix. Und wer bei Unterhaltungsserien historische Korrektheit erwartet, naja, der muss leider mit vielen Enttäuschungen leben. Bei Vikings ist das dann aber so offensichtlich, dass ich nicht glaube, dass sich jemand in einer halbwegs ernsthaften Diskussion auf die Serie als "Quelle" beziehen würde. Selbst gur recherchierte historische Romane sind ja voller "Fehler". Was ja auch nicht schlimm ist, es sind ja keine Sachbücher.
Ich wär halt schon froh, wenn die Spielszenen in vielen historischen Dokus mal halbwegs korrekt wären.
 
Ich glaube wir hatten diese Art der Diskussion schon ein paar Mal: der Unterhaltungswert einer Serie muss über authentischen Schmuck hinaus da sein. Und ein "historisch authentisches" Werk zu erschaffen, setzt nicht mal voraus, dass man vom Schmuck bis zu den Giebelverzierungen alles detailgetreu nachbaut. Nicht in einem künstlerischen Medium, in dem pro Frame der Fokus auf hundert Sachen gleichzeitig liegt. Auch auf der Bühne kann ein Stück authentisch sein, das nicht naturalistisch an den historischen Stoff herangeht, wenn es sich dieser "Authentizität" auf völlig anderer Ebene nähert.

In einer dramaturgischen Komposition ist es zum Beispiel viel wichtiger, ein glaubwürdiges Zeitgemälde zu erzeugen, was gerade bei Serien die Motivationen und Beziehungen der Charaktere und die Darstellung der Atmosphäre betrifft. Und hier liegt Vikings unter anderem goldrichtig, verglichen mit vielen anderen Versuchen, sich der Zeit zu nähern. Auch gebe ich zu Bedenken, dass die Produktion der Serie sehr wohl von Historikern begleitet wird und Michael Hirst, genauso wie bei den Tudors, explizit versucht eine Balance zwischen Historie und Phantastik zu erzielen. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist die Konfrontation der Sprache, sobald es in der Serie nach England geht. Dramatischer Film (darunter auch die Serie) ist keine Dokumentation, vielmehr ein künstlicher Guckkasten (und man sollte auch bei einer Dokumentation nicht vergessen, dass es sich immer um ein stark gescriptetes, motiviertes und in der Sicht auf die Perspektive des Erschaffers begrenztes Werk handelt). Und da ist von deutlich größerem Mehrwert, wenn sie versuchen die Werte- und Moralvorstellungen der Zeit und die eigene Phantastik in der mythischen Beziehung zu ihren Götterbildern künstlerisch aufzuarbeiten, als den Darstellern jederzeit korrekte Armbänder anzulegen.

Außerdem weiß man, wenn man die Serie gesehen hat, dass die Screenshots auch was die Kleidung betrifft nur marginal repräsentativ sind. Und die Bilder der so viel authentischeren "Runestone"-Seite sehen für Viele wahrscheinlich mehr nach Mittelaltermarkt aus (die mir aufgrund der oft selbstherrlich proklamierten Authentizität und des Konglomerats an "Experten" zum Thema vor Ort viel eher das kalte Kotzen hochbringen, als es irgendeine Serie jemals könnte. Von Reenactment und mittelalterlichen Schwertkampfschulen will ich gar nicht erst anfangen...), als nach irgendetwas mit Unterhaltungswert.

Die Nordisten und Skandinavisten, die ich kenne, können die Serie als das, was sie ist, auf jeden Fall genießen, ohne dass sie permanent fluchend auf dem Boden rollen müssen, weil einer der Bierküge nicht authentisch verarbeitet wurde.
 
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Und machen die Dir bekannten Nordisten und Skandinavisten nicht einmal irgendwelche Witze, falls sie doch mal etwas historisch nicht passendes finden, so wie einem Indiana Jones 4 gefallen kann, auch wenn man Witze darüber macht, daß er abstreitet, Kommunist zu sein und sich danach überlegt, in die DDR zu gehen, da er einen Lehrstuhl in Leipzig übernehmen kann?

In manchen Fällen kann eine historische Ungenauigkeit sogar beabsichtigt sein. Von Stauffenberg war z. B. Träger des Deutschen Kreuzes in Gold, aber Tom Cruise hat es vielleicht deshalb in Operation Walküre nicht getragen, da man den Hitlerattentäter nicht mit einem echt großen Hakenkreuz zeigen wollte.
 
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Hollywood ist und bleibt Hollywood, das will unterhalten und ist auch gut so, nur sollte man dann nicht so tun als wenn das die Wahrheit wäre so frei nach dem Motto: "Die Wikis hatten das und das, habe ich bei Vikings gesehen." So können auch falsche Bilder und hanebüchige Klischees entstehen. Dennoch ist und bliebt bei einem Film/Serie etc. das Hauptmerkmal der Unterhaltungswert.
Dennoch wäre es manchmal wünschenswert wenn man bei der Produktion vlt. doch einmal einen Historiker/Archäologen gefragt hätte, würde dann dem Machwerk mehr Authentizität verleihen und so richtig grobe Schnitzer würden vermieden.
Also ich kann das Unterscheiden, und fand Vikings von der Story und den Schauspielern nicht schlecht.

Okay, ist zwar kein Historienfilm sondern eigentlich Fantasy, aber was mir bei "Season of the Witch/Der letzte Tempelritter" sehr negativ auffiel war das Ordensrittermischmasch am, Anfang bei den Schlachtenszenen wo man an einem Kämpfer Templerwaffenrock, Deutschritter-Umhang und Johanniter-Schild sah, also egal, Hauptsache Kruez drauf, paßt schon. Auch die deutsche Titel ist daneben, den Nicolas Cage und Ron Perlman tragen schwarzes Kreuz auf, also nicht Templer, sondern Deutschritter - aber entweder wußte man es nicht oder man hat halt die Templer genommen weil sie bekannter sind und es somit reißereischer wird. Mit minimaler Recherche hätte man das alles vermeiden können.
Aber das nur am Rande, der Film hat mir trotzdem gut als Fantasyfilm gefallen, besonders die Kampfsequenzen.

Was mir auch recht gut gefiel war im ZDF "Die Seelen im Feuer", das war sehr gut gemacht, und die Atmophäre war ziemlich nah eingefangen.
 
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"Die Seelen im Feuer" hat auch so seine Mankos. Mal aufgefallen, dass alle positiven Charakter keine Kopfbedeckung tragen? Die negativen Charaktere schon? Außer der Glatzkopf, damit man seine "böse" Glatze schön sieht und ihn sofort als Bösewicht erkennt? :D

Maschinennaht bei Filmen ist mir ziemlich egal. Auch bei anderen Leuten. Für mich jedoch nicht. Ich nähe meine Reenactment-Klamotten alle per Hand. Natürlich hat Runestone auch seine Fehler (niemand trug ganze Felle am Körper) und Vikings hat eventuell die bessere Story, aber darum geht es nicht.
Meiner Meinung nach sollte man sich mit der Kleidung/Ausrüstung genauso viel Mühe machen, wie mit der Story. Wenn eines von beiden nicht passt, dann kommt nur Mist raus, oder Etikettenschwindel. Ich sage nur "King Arthur" was groß damit warb die Wahre Geschichte (TM) zu zeigen.
 
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