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Vorgestern dachte ich mir so, ja, ein Atomkrieg bzw. Atompunk ist doch eigentlich ein total geniales, überzogenes Szenario. Atomstrahlpistolen, Todesstrahlen, whatever. Dachte auch an die Duneverfilmung, als gegen die Harkonnen ein "Atomschlag" eingesetzt wurde. Ein paar Tage nach dem 75. Gedenktag des Bombenabwurfs über Hiroshima fliegt mir ein Schriftstück von Greenpeace vor die Tastatur und ich wundere mich auf einmal, warum wir noch keine Materialsammlung dafür begonnen haben.

Hier ist sie also: Atomkrieg, Atompunk - wie würde das aussehen?

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Rpg-mäßig nicht so mein Thema, aber ich habe zwei, eventuell für SL nützliche Links:

Nuklearwaffe aussuchen, Ziel eingeben, auf der Karte bestaunen was alles wie kaputt geht.
Mich persönlich überrascht sowohl wie weitläufig sogar nukleare Terrorattacken, mit Waffen der Marke Eigenbau, Schaden anrichten als auch welch unglaublichen Einflussradius die echt dicken Dinger haben.
NUKEMAP by Alex Wellerstein

Kommt die ICBM des Diktators X bis zu mir oder kann ich mich gefahrlos bei facebook über ihn lustig machen?
MISSILEMAP by Alex Wellerstein
 
Ich weiss nicht ob das hier hilfreich ist, aber...

Die Überlebenden der Bomben wurden einerseits wie nationale Monumente bewundert, andererseits wie Parias behandelt. Ihre "Verunreinigung" durch die Bombe stößt sich an etwas in der japanischen Kultur (konservative Strömung) das die Reinheit Japans beschädigt. Man muss dazu im Kontext sehen das die Japaner sich als Kinder der Sonnengöttin Amaterasu gesehen haben bzw sehen.

George Takei hat ein kurzes Video zu dem Gedenktag gemacht. Er berichtet nicht nur vom Verlust der Angehörigen und den bis heute anhaltenden Schäden durch Strahlung sondern auch von seiner Internierung im amerikanischen KZ als Angehöriger der japano-amerikanischen Volksgruppe.

Der rote Wald in der Zone Tschernobyl und Prypjat beherbergt eine intakte Flora und Fauna, die Wölfe und Hirsche von Tschernobyl sind weitbekannt. Allerdings überleben da vorwiegend residente Tiere die sich an die Strahlungswerte angepasst haben. Nomadische Tiere die auf Wanderschaft durch das Gebiet ziehen sterben zuhauf. Die können sich nicht auf die Strahlung einstellen.

Schleichende Erkrankungen wie im Irak durch Depleted Uranium Ammunotion, durch Grundwasserverseuchung wie bei der Asse oder eben bekannte Hot Spots bieten auch interessante Möglichkeiten für einen Plot, wobei ich das Leid der Betroffenen durch "interessante Möglichkeiten" nicht abwerten möchte.

Dann haben wir noch Elemente wie lebensfähige Mutationen, kulturelle Integration (wie die Anbeter der Omegabombe), soziale Umwälzungen durch massive Zerstörung von Infrastruktur und die entsprechende emotionale Schieflage (siehe private atomic shelter)

'The Atom Bomb and You'-- all about your 'relationship' with the atom bomb! From 'Communists and Bomb Shelters' at t… | Cold war propaganda, Bomb shelter, Bomb book

Und da gibt es noch den Typen in Deutschland, glaube im Ruhrgebiet der als Prepper für sein Dorf im kalten Krieg einen grossen Atomschitzbunker gebaut hat der bis heute noch steht.

So weit sind wir vom atomaren Szenario noch nicht weg.

Fun fact am Rande. AKK will (ist das jetzt verbindlich?) für die Luftwaffe neue F18 Superhornet anschaffen weil die die amerikanischen Atomwaffen tragen können, Stichwort "atomare Teilhabe"
 
Am 6. August vor 75 Jahren begann in Hiroshima das Atomzeitalter. Die Gefahr eines Atomkriegs ist nicht vorüber, sagt der IPPNW-Vorsitzende Dr. Alex Rosen. Im »ÄrzteTag« spricht er darüber, wie sich das Wettrüsten stoppen ließe – was Rentenkassen damit zu tun haben, und ob IPPNW die Bundesregierung verklagen will.

 
Doch schon. Warum?

Die hiesige Baumaschinenfirma kann man auch ruckzuck zum Panzerwerk umbauen wobei man munkelt das dort im Keller Uboot auf der Drehbank gedreht werden.
 
Mir ist gerade was eingefallen, das ich vor ein paar Wochen gelesen habe und das gut zum Thema passt.

Die Berechnungen für die klimatischen Auswirkungen eines nuklearen Schlagabtausches stammen zum größten Teil aus den 70er und 80ern, als der Kalte Krieg noch schön am rollen war. Diese besagten so allgemein, dass die Detonation von ca. 6000 nuklearen Sprengköpfen mittlerer Größe einen nuklearen Winter auslösen würde, den nur ein lächerlicher kleiner Bruchteil der Menschheit im beliebten Jahrezehnte oder Jahrhunderte im Bunker-Szenario überstehen würde - vorausgesetzt, die Explosionen wären zumindest etwas über den Globus verteilt, zb. großflächig über NATO und Warschauer Pakt.

Vor nicht all zu langem gab es eine neu Berechnung mit modernen Klimamodellen, die besagen, dass ein solcher nuklearer Winter, aufgrund damals noch nicht oder unzureichend bekannter Effekte, schon bei der Detonation von 100-150 Sprengköpfen mittlerer Größe auftreten würde - selbst wenn die Detonationen räumlich eng begrenzt wären wie zB nur in Mitteleuropa.

Was bedeutet, dass von den 9 bekannten Nuklearmächten alle bis aus Israel und Nordkorea in der Lage wären mit Detonationen ihres Nukleararsenals auf ihrem eigenen Territorium die Menschheit wie wir sie kennen zu einem unhübschen Ende zu bringen. Da die Sprengköpfe nicht transportiert werden müssten wäre es auch praktisch nicht möglich das von außen zu verhindern, wie es durch den Abschuss von Bombern oder ICBM zumindest theoretisch möglich ist einen Angriff auf das eigene Territorium zu verhindern.

Wenn ich den Artikel noch mal finde verlinke ich ihn.
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Und noch eine Erinnerung zum Thema, die für die Sache als Rollenspielszenario wahrscheinlich interessanter ist:
Im inhaltlich feinen Film "Das letzte Ufer", in dem Überlebende eines Nuklearkrieges - nicht mit Raketen geführt, sondern mit einer readioaktiven Wolke wie bei Dr. Strangelove - versuchen eine neue Heimat zu finden, fragt ein Zivilist einen Militär, welche Seite die nukleare Katastrophe denn nun ausgelöst hat und die Umstehenden schauen nur zutiefst deprimiert, als der Militär antwortet "Spielt das jetzt noch eine Rolle?". Die Szene fängt das postapokalpyse-Szenarion besser ein als jede andere die ich je gesehen habe.
Leider ist der Film vieeeeeeeeeel zu lang für die Handlung, daher kann ich nicht empfehlen ihn zu schauen - die meiste Zeit ist er nur langweilig.
 
Selbstmordstaaten. Das ist mal ein innovativer Ansatz.
Nur bedingt. Die Strategie der gesicherten gegenseitigen Vernichtung war die dominierende Nukleardoktrin der NATO und des Warschauer Paktes über den längsten Teil der Kalten Krieges.
Das neue daran ist zum Einen, dass nicht nur die USA und die UdSSR/Russland dazu fähig sind sondern nahezu alle Nuklearmächte, zum Anderen, dass es praktisch unmöglich ist sich dagegen zu verteidigen.
 
Na, aber die generelle Taktik war ja den Feind zu bombardieren. Sich selbst zu sprengen um den anderen zu töten ist da ein anderes Szenario.
 
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