Vorbereitungen III [13.05., tagsüber]

Chaosgeneral Remigius

Sohn des Horus
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31. August 2010
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Das Taxi hielt vor der Bibliothek. Laura stieg aus und begab sich in das Gebäude und gab ihre Jacke an der Garderobe ab, bevor sie durch das Foyer zum Schalter ging. Auf dem Weg überprüfte sie noch einmal, ob die Liste, die der Boß ihr mitgegeben hatte, noch in ihrer Tasche war. Am Schalter angekommen, trommelte sie, die Aufmerksamkeit des jungen Mannes hinter diesem heischend, mit den Fingern auf das Holz.

Hoffentlich kann ich mich hier ohne Probleme um die Entzifferung der Liste kümmern. Der Boß meint, das wäre sehr wichtig für weitere Arbeiten. Wenn er sich nicht schon mit anderen Dingen beschäftigen müßte, die mich wie üblich nichts angehen, könnte er das hier ja auch selber machen... Wenn das alles hier nur gut geht... Wenn ich wenigstens wüßte, worum es bei der ganzen Sache geht...
 
Der Mann mittleren Alters trug eine Hornbrille deren Gläser leicht als Glasbausteine durchgehen würden und eine graue Strickjacke über einem weißen Hemd. Er wandte sich langsam um und schlurfte zum Tresen vor dem Laura wartete.
"Guten Tag, kann ich Ihnen helfen?" fragte er leise.
 
Laura nickte kurz und lächelte freundlich, bevor sie ihre Stimme unwillkürlich dämpfte.

"In der Tat. Ich bin auf Urlaub hier und müßte für eine Hausarbeit ein paar Nachforschungen anstellen. Wo finde ich denn die Fachbücher für Medizin ? Und wenn die Frage erlaubt ist, gibt es hier Computer mit Internetanschluß ? Damit wären Sie mir eine große Hilfe und ich wäre Ihnen dafür sehr dankbar..."

Hoffentlich interpretiert er da nicht zuviel rein... Es fehlte mir glatt noch, mich für den Boß zur Nutte machen zu müssen... Immerhin haben wir das nicht vereinbart, als ich seine Angestellte geworden bin...
 
Der Mann lächelte und holte ein Formular hervor.

"Zunächst brauchen Sie einen Leseausweis - Computer gibt es im ersten Stock, dafür brauchen Sie aber eine Freigabe. Wenn Sie Online surfen wollen kostet das zwei Euro pro Stunde. Sie können hier eine Karte erwerben und aufladen die Sie freischaltet. Die Kaution für die Karte wären dann noch einmal 50 €.
Bitte füllen Sie dieses Formulat aus. Außerdem benötige ich Ihren Personalausweis als Bestätigung der Daten."
 
Meine Güte, ist das kompliziert... So hat sich der Boß das ganz bestimmt nicht vorgestellt... Naja, muß eben sein... Solange er keine großen Überprüfungen veranstaltet, sollte alles recht glatt laufen...

"50 Euro ? Ist die Karte vergoldet oder gibt es ein Grundstück dazu ? Ich meine, warum ist eine Kaution nötig ? Werden die Karten so oft gestohlen ? Ich hoffe, mein Reisepaß reicht auch, den Ausweis muß ich wohl vergessen haben..."

Mit einem Seufzer griff sie in ihre Handtasche und wühlte in ihrem Geldbeutel herum. Nach einer Weile legte sie einen Fünfziger auf den Schalter und gab dann ihren Reisepaß dazu. Nach einer weiteren kurzen Suche zog sie einen Stift aus der Tasche und widmete sich dem Formular.
 
Der Mann kommentierte die Sprüche der Frau nicht, sein Gesicht wurde nur etwas abweisender. Er wartete auf das Formular, dann blickte er Laura kurz an. "Jetzt bitte den Ausweis."
 
Nach einem kurzen Verdrehen der Augen nahm sie den Paß vom Schalter und wühlte tiefer in der Handtasche. Nach kurzer Zeit lagen Lippenstifte, ein Mobiltelefon, Schmink- und Puderdöschen und einige Hygieneartikel neben dem Formular. Ganz zuletzt fand sich noch ein Päckchen Taschentücher, aus dem der Ausweis herausfiel.

"Ach, da habe ich ihn also gelassen... Manchmal bin ich wirklich etwas unordentlich. Aber jetzt ist er ja da, also habe ich ihn wohl doch nicht vergessen..."

Geräuschvoll schaufelte sie die Ansammlung von Bedarfsartikeln wieder in die Untiefen der Tasche zurück, bevor sie den Ausweis übergab.
 
Der Bibliothekar nahm den Ausweis mit spitzen Fingern entgegen, verglich die Angaben. Wenn sie übereinstimmten stellte er Leseausweis und Zugangskarte für dei Computer aus.

"So, den Bereich für Medizin finden sie oben im zweiten Stock, aber die Präsenzabteilung ist klein. Suchen Sie am besten drüben in dem Verzeichnis nach den Quellen die sie benötigen, dann können sie bis zu fünf Büchern für vier Wochen ausleihen sofern die Bücher vorliegen. Bitte denken Sie daran das die Studenten momentan in ihren Examens - bzw. Hausarbeiten stecken, das ein oder andere Buch könnte verliehen sein. Die bestzellten Bücher liegen gewöhnlich innerhalb eines oder zwei Tagen zur Abholung bereit."
 
Nachdem Laura sich erst einmal orientiert hatte merkte sie schnell das für ihre Bedürfnisse das Internet ihr Freund war. Die Präparate die sie recherchierte waren fast ausschließlich für Tiere gedacht - ein Schmunzeln entlockte ihr das Abführmittel für Elefanten, auf dem mehrfach hingewiesen wurde es auf keine Fall Menschen zu verabreichen. Viele der Medikamente waren auf Tiere zugeschnittene Produkte, die relativ normale Krankheiten wie Bluthochdruck oder Fieber behandelten.
Außerdem enthielt der Haufen Zeug eine große Menge Betäubungsmittel, das aber meistens der Nahrung beigemischt wurde und nicht für eine Injektion gedacht war. Interessant waren die Psychopharmaka um depressiven Tieren den Alltag zu erleichtern.
 
Da wird sich der Boß aber freuen... Die Mittelchen könten uns sehr helfen... Wahrscheinlich setzt er sie zwar für Sachen ein, die mich nichts angehen, aber das macht ja nichts...

Nach einigen Pro-Forma Recherchen, um ihre Tarnung als Medizinstudentin zu rechtfertigen und nachdem sie auf der Liste dazugeschrieben hatte, was welches Medikament konnte, beendete sie ihre Internettätigkeit und passierte den Schalter mit einem dankbaren Lächeln zum Herrn am Schalter. An der Garderobe angekommen nahm sie ihre Jacke wieder auf und verließ die Bibliothek, um sich um die weiteren Aufgaben für diesen Tag zu kümmern...
 
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