Von Raubmordkopierern und Moralaposteln

BoyScout

Dhampir
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Die Diskussion um illegale PC-Spiel Kopiererei treibt immer wieder den Puls hoch. Ich war schon auf beiden Seiten, damals bei den Verteidigern, heute bei den Rechtsinhabern. Was ich aber auf den Tod nicht ausstehen kann, sind diese ewigen Rechtfertigungen oder wenn jemand damit prahlt wie viel er kopiert und wie wenig das doch schadet.
Beim Seniorgamer Blog gabs mal wieder so einen "Artikel", bei dem mir die Hutschnur hochgeht.

Bullshit. Ein Blick ins Gesetzbuch und schon ist klar, was man tun darf und was nicht. Mehr als Gesetze brechen tut man da nicht, egal wie toll man sich dabei vorkommt oder wie doof man die Gesetze findet oder wie wenig man seinen Mitmenschen damit schadet. Gesetz ungleich Gerechtigkeit. Ist da so schwer zu begreifen?
Und im Zweifelsfall hat immer noch der Erfinder das Sagen über sein Werk. Wenn der Maler sagt: Nee, photographieren und abmalen IS' NICHT. Er kann es ja auch im Keller verstecken. Dann muss man das erstmal akzeptieren.

Ob man die Regeln bricht, muss jeder selber wissen, daß ändert aber nichts daran, daß man sie bricht und damit erstmal chaos verursacht.

wie seht ihr das?
 
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Ich mag Gesetze, Gewaltenteilung und Bürokratie, solange sie funktionieren und in kein Extrem umschlagen. Was bei menschlicher Beteiligung aber irgendwann immer der Fall ist. Der Grundgedanke, zumindest unserer Gesetze, ist allerdings Gerechtigkeit bzw. gleiches Recht für alle. Insofern ist Gesetz = Gerechtigkeit, auf dem Papier und in der idealen Welt.

Ansonsten berührt mich diese Thematik überhaupt nicht, auch weil ich in der Lage bin mir meine Spiele zu kaufen und ansonsten auf sie zu verzichten.
 
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Verzicht ist auch die einzige Möglichkeit, die man hat (abgesehen davon vor Gericht zu ziehen). Was mich immer wieder wundert ist, daß bei der Datenkopie die Leute so tun, als würden sie nichts Unrechtes tun.
Das wird dann damit begründet, daß man ja "nichts schädliches" tue oder noch besser "man unterstütze die Medienindustrie" (das "Kopierer-sind-Käufer Argument") oder "ich klau ja nicht, das Original ist ja noch vorhanden".
Auch schön ist das Argument "Man hat bei der miesen Qualität und dem Kopierschutz wie Onlineaktivierung ja mittlerweile keine andere Wahl mehr als zu kopieren". Wenn ich Software kopiere, kann ich sie ja offensichtlich SO schlecht auch nicht finden.

Es ist aber nunmal leider momentan als Unrecht DEFINIERT. Sobald man bewusst die Gesetze bricht, dann muss man auch die Sanktionen akzeptieren, völlig egal wie "richtig" das ist, sie zu brechen. Aber dann heulen sie immer alle rum. Wenn schon Revolution, dann richtig.
Es schwingt allerdings immer mit, daß man der Ansicht ist, der Arbeitsaufwand des Erstellers verdiene keinen Gegenwert.

Selbst wenn es der Medieninsturie Milliarden einbringt, dann macht es das trotzdem noch nicht richtig. Wir haben andere Möglichkeiten. Z.b. mal WÄHLEN gehen!
 
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Im Prinzip ist es unrecht. Man hat etwas mit einem gewissen Aufwand produziert und wenn es jemand nutzen möchte muss er dafür zahlen.
Ist ganz einfach. Allerdings kann ich nachvollziehen wieso man Raubkopiert und Cracked. Die Preise sind Utopisch. Activision Blizzard hat für Modern Warfare 2 60 € anstatt 50 € verlangt. Eine direkte Begründung gab es nicht, nur eine sehr merkwürdige Aussage des Vorstandes: "Die Leute werden es sowieso kaufen".
Dann sehe man Steam. Dort kosten Spiele großteils dasselbe (manchmal gibt es ja aktionen ;)) wie die Ladenversion, obwohl mehr als ein ganzer Vertriebsweg wegfällt. Da fühlt man sich abgezockt und kauft nur noch Sachen bei dennen man sich 110% sicher ist. Den Rest holt man sich aus dem Netz. Zudem ist nichtmal gesagt das wirklich alle das Spiel auch gekauft hätten was sie sich geholt haben weil eben die Preise eine einfach zu große hürde darstellen bei gleichzeitig schrumpfenden Einkommen.
 
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"Ich kopiere, weil mir kaufen zu teuer ist" ist fast so ein gutes Argument wie "ich hinterziehe Steuern, weil ich sonst vielmehr abgeben müsste".
 
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Der vergleich ist ziemlich gut, weil hinter beidem ein großes Geldgeiles Arschloch steht (Publisher + Staat)
 
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Ist mittlerweile ganz normal, Menschen erstmal als Arschloch zu bezeichnen, wenn sie einem was nicht einfach schenken wollen.

Im Support Bereich liest man das ständig. Da wird selbst über die Gratisversion eines Spiels noch geschimpft, weil's nicht soviele Vorteile bietet, wie die gekaufte. Und da versteht dann auch niemand, dass denjenigen, die tatsächlich Geld investieren und faktisch erst einmal überhaupt als Kunden gelten, eventuell auch etwas mehr für das Geld zustehen könnte, als den Trittbrettfahrern, die bloß "für umme" abgreifen wollen.

Wenn man für gesunde, echte Freilandhennen mehr Geld verlangt, als der KFC Kasper, dann ist man übrigends auch ein Arschloch. Immerhin können die Viecher sich auch auf 30 cm Fläche problemlos gegenseitig ankacken, tothacken und stressfleddern, nehmen dadurch kaum Platz weg, werden ohnehin nach drei Wochen erwürgt und zu Nuggets verarbeitet und ein ganzer Eimer voll Psychohühner kostet in der Verarbeitung weniger, als so ein einzelnes, grinsendes Freilandviech. Die Bauern, die letzteren Freiheit, richtiges Futter und hin und wieder vielleicht auch mal 'nen Hahn gönnen sind auch so geldgeile Arschlöcher, die einem 'nen leckeren Eimer lauwarme KFC Wings nicht gönnen wollen.
 
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Tja, erst züchtet man sich diese ultrakewle Werbewelt voller zugedröhnter Konsumenten denen alles andere am Arsch vorbei geht ...
 
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Wow.

Ich.... ich bin echt sprachlos.

Dann ist meine Mission ja erfüllt ;)
Habe bislang immer für meine Spiele gezahlt. Wobei ich seit jüngster Zeit aufpasse unter welchem Publisher die Spiele entwickelt wurden die ich zocke. (Ich hasse EA einfach, die haben mir ein Spiel zusehr kaputtgewirtschaftet)
Was die mentalität angeht hat Jack absolut recht. Nett hat es Herr Hassknecht zum Dioxin-Skandal ausgedrückt.

http://www.youtube.com/watch?v=OCoRjjahWbQ
 
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Was kannst du dir davon leisten?
 
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Ich sehe das alles im Prinzip genauso wie ihr (irgendwie beruhigt mich, das der Spinneranteil hier nicht so hoch ist), nur, über die Geldschiene kann man bei diesen Leuten nicht argumentieren.
Nicht bei Argumenten wie
" es gibt keinen Beweis, das Kopieren umsatzschädlich ist" oder
" Kopieren erzeugt mehr Umsatz, weil die Leute aufmerksam auf das Produkt werden" oder
" die VHS und Musikkassetten haben die Industrie auch nicht kaputt gemacht"
noch besser, sind die, die trotz ausdrücklicher Bitte (z.b. von Indiebands "bitte kopiert nicht unsere Lieder" dann antworten "aber ich tue denen doch was Gutes").
exemplarisch werden die alle beim Seniorgamer wie aus dem FF runtergespult.
http://seniorgamer.wordpress.com/

Mit demselben Argument kann man dann wohl auch Patentdiebstahl oder Industriespionage rechtfertigen: "Ich baue es ja nur nach".

Kann ja alles sein. Die Frage ist nur: Gehts dabei wirklich um das Geld oder gehts nicht eher ums Prinzip, das Leistung von mir persönlich belohnt werden sollte, wenn der Erzeuger es nicht freiwillig weggibt?
Im Grunde genommen bin ich sogar auf der Kopiererseite, mit einem großen AABER, die Mediengesellschaft hat einfach gepennt. Wenn sie sich an die Bedürfnisse anpassen würde, dann hätte sie das Kopiererproblem nicht. Kopieren KANN ja ein Geschäftsmodell sein.


@Hassknecht: Ach du scheisse, ist das genial. Wieso kenne ich das nicht?! *ärger..*
ach, ich weiss. Das TV Programm verpasse ich grundsätzlich.
 
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Da haste recht. Hat man bei Kino.to gut gesehen.
Ich hab mir mal die Mühe gemacht und ein vergleichbares legales Angebot gesucht und bin bei Maxdome gelandet. Ich hatte mir gedacht mal eben die Big Bang Theory-Serie durchzugucken weil ich sonst nicht dazu kommen die auf dem TV abends zu gucken.
Fazit: Ich musste ein Plugin nachinstallieren für deren Player der so nicht funktioniert hatte (geht der nicht, gehen alle Videostreams nicht) und die Preise sind auch wieder total utopisch.
Bei Maxdome hat man die Wahl zwischen High&Low Quality und dann noch ob man es nur ansehen möchte (Speicherung im Account für 48 Stunden) oder kaufen möchte. Leider musste man jede Episode einzeln kaufen. Was pro Episode 2,12 € kostete (inklusive Rabat von 10 oder 20%, weiß ich nicht mehr genau).
Bei 23 Folgen sind das 48,76 € für die gesamte Staffel... da kann ich mir gleich die DVD holen und hab was reales in der Hand, die DVD kostet auf Amazon nur (wir reden hier von der zweiten Staffel als Beispiel) 31,25 € neuwertig oder sogar 16 -18 € per Drittanbieter bei Amazon für gebrauchte DVDs.
Zusätzlich kommen dann nochmal 10 € Monatsgrundpreis damit ich erst das recht habe sie in den Account dort mit einzubinden. Nur um mal ein Beispiel fernab der Videospiele zu nennen.

Edit:mad:Boyscout die Heute-Show kann man sich gratis in der Mediathek der ZDF angucken, oder natürlich auf Youtube.
 
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Gerade bei kino.to wird es teilweise auch albern:

Bei aktuellen Kino-Filmen versteh ich das Problem ja noch, aber ob ich mir die Simpsons im Fernsehen selbst aufnehme, einen Kumpel darum bitte das für mich zu tun, mir die aufgenommenen Videos von nem Freund eines Freundes ausleihe oder mir die aufgenommenen Videos aus dem Netz hole, wo schon die 2000ste Wiederholung im Fernsehen lief... ich seh da keinen Unterschied.
 
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Aufgrund der Preise und auch Art und weise wie Titel auf dem Markt geworfen werden wird nur noch im Budgetbereich (10er Pyramide, Steam Angebote) eingekauft.
Da bekomme ich das Spiel für einen Fairen Preis, habe das Spiel schon soweit gepacht das ich mir nicht wie ein Alphaversion Tester vorkomme und zu guter letzt kann ich auch davon ausgehen das meine Hardware unterstützt wird, und nicht wie es manchmal ist "ATI Ja, Nvidia Nein" (oder anders rum).

Und Titel mit nervigen Kopierschutz wie Securom und Co ("Du hast böse virtuelle Laufwerke auf deinem PC mach die weg oder du darfst mich nciht spielen") Werden so wie sei sind in Laden zurückgetragen. -.-
 
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Pyramide oder Amazon ist auch meine Hauptquelle für PC Spiele. Ich zocke auch Downloadspiele ohne DRM und Verleihbetrieb wie Steam (sprich, nur Impulse, Gog und Entwicklerseiten). In der Regel hinke ich so 1-2 Jahre hinterher (gut, für Skyrim und Sword of the Stars 2 mache ich wohl mal wieder eine Ausnahme). Dafür laufen die Spiele dann auch flüssig und weitestgehend fehlerlos. Graphisch tut sich seit 5 Jahren ohnehin nichts mehr.

Securom ist wohl nicht mehr so verbreitet. Ich musste mir auch mal ein Laufwerk ausleihen, um Dark Star One überhaupt INSTALLIEREN zu können. Seitdem hatte ich aber keine Probleme mehr damit.

Aber wie gesagt, daß macht Kopieren noch nicht zu legitimer Notwehr und die nicht schädlichen Umsatzargumente sind nur billige Rechtfertigungen.
 
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Tjaaa...Raubkopieren...

1. Es ist illegal. Aber illegal ist es auch nachts auf einer verlassenen Straße über eine rote Ampel zu gehen. Das reine Argument "es ist illegal", unabhängig vom entstandenen Schaden gebraucht, ist also unnütz.

2. Es schadet jemandem. Wem schadet es? Denen, die die Rechte an dem Spiel/der Musik/sonstwas haben und damit Geld verdienen wollen. Wie sehr schadet es? Ja...die Zahlen, die von den Geschädigten alle Jahre wieder rausgebracht werden, sind lächerlich. Da wird mit dem Erstverkaufspreis und völlig horrenden Käuferzahlen gerechnet um möglichst hohe Zahlen zu bekommen, so hört man oft. Aber ist das wirklich so? Bei World of Goo hat man auf Kopierschutz und DRM verzichtet. Als man dann Verkaufszahlen und die Menge an Turmwolken (Spieler wissen, was ich meine) verglich kam man auf eine Menge von etwa 82% Raubkopien. Lag es am Fehlen eines Kopierschutzes? Der Vergleich mit Ricochet zeigte, dass das nicht so war. 82% ist eine verflucht große Menge, ABER dennoch bleibt das Argument, dass die Firmen bei der Berechnung ihrer "Verluste" (ja das muss in Anführungszeichen, warum kommt noch) immer den Preis des Releasetages ansetzen und gar nicht die Verkäufe bei sinkendem Preis oder gar für Budgetversionen beachten. So kommt man auf wundervolle Zahlen, wie zum Beispiel (leider habe ich meine Quelle verloren) die "Verluste" an Fallout 2 bis heute, die durchaus mit denen, die für Spore angegeben wurden mithalten können, obwohl es Fallout 1,2 und Tactics inzwischen für 7 Euro in einer Dreierbox gibt, zum Releaspreis habe ich keine Informationmen, aber Monkey Island 1 kostete damals so um die 90 DM, Might and Magic 6 etwa 80, California Games 65, Final Fantasy 8 etwa 90 DM etc. . Den Rechteinhabern entsteht ein großer Verlust. Zweifelfsohne richtig, nur ist dieser zum Einen durch die angesprochenen Tricks in der Berechnung zustandegekommen, zum Anderen wird gar nicht in Frage gestellt, ob die User, die das Spiel illegal haben, es sich gekauft hätten. Die meiner damaligen Kumpels, die sich Spiele runtergeladen haben, hätten sie sich nie gekauft. Keiner von uns hätte damals 120 DM für AoE2 ausgegeben, völlig egal wie toll das Spiel war.

Damit will ich nicht sagen, dass Raubkopieren in Ordnung wäre, nur dass die Diskussion auf beiden Seiten unsachlich geführt wird. Und Sachen wie, dass wer sexuelle Handlungen an einer Person unter 14 Jahren begeht mindestens 6 Monate Freiheitsstrafe bekommt (höchstens 10 Jahre), jemand der privat massiv raubkopiert bis zu 3 Jahre, machen die Sache nicht besser. Es ist also durchaus möglich, dass jemand, der als Aufseher im Ferienlager Kinder in der Dusche befummelt mit einem Jahr Gefängnis davon kommt während jemand, der sich zwei externe Festplatten mit Filmen füllt 2 Jahre bekommt. Das Strafmaß für Raubkopien ist auf massiven Druck der Lobby zustande gekommen...

Inzwischen habe ich das Geld, damals war dem nicht so, und kaufe mir Spiele statt zu verzichten. Spiele, die nicht über Steam vertrieben werden, Spiele, die man öfter als 3 mal installieren darf, Spiele ohne Securom. Und Spiele, die weniger als 50 Euro kosten. 20 ist bei mir die absolute Schmerzgrenze für eine Sache mit der ich im Normalfall 10-20 Stunden Spaß habe und die damit deutlich hinter einem Brettspiel (dessen Wiederspielwert normalerweise höher ist) hinterherhinken.

EDIT:
Ich will übrigens nicht sagen, dass der Schaden durch Raubkopien zu vernachlässigen oder auch nur gering wäre, nur dass er geringer ist, als von "der Industrie" angegeben.
 
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Ich zahle doch schon eine Abgabe auf meine CD Brenner...

Ich will mein Recht auf Privatkopie weiter nutzen. (Für Software kann man das natürlich etwas differenzierter Betrachten als für Musik - aber wenn hier schon alles in einen Topf geworfen wird...)
 
AW: Von Raubmordkopierern und Moralaposteln

Privatkopie, ja, wie ist das Gesetz eigentlich dazu? Wenn ich meinen tragbaren CD-Spieler mitnehme dann will ich da keine Original-CDs dabei haben, die sollen sicher im heimischen Schrank bleiben. Und was ist mit MP3-Playern?
 
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