Ich habe einige Jahre lang eine an den Great Railwars ausgerichtete DL-Classic-Kampagne geleitet. Die Großen Eisenbahnkriege sind ein SEHR ergiebiger Hintergrund für Spionage, Sabotage, Kampf, Intrige, usw. - Und es passen Charaktere aus allen erdenklichen Richtungen in solch eine Kampagne. Mit den sechs großen kriegführenden Eisenbahngesellschaften hat man auch gleich einen richtig guten Einblick in diverse übernatürliche Richtungen im Weird West (Verrückte Wissenschaft, Voodoo, Schwarze Magie, usw.).
Das "The Great Railwars"-Tabletop-Wargame-Regelwerk muß man sich dazu eigentlich nicht zulegen, außer man möchte die Spielwertangaben zu den "The Great Railwars"-Szenarien wirklich verstehen.
Die Szenarienbände zu diesem Weird-West-Tabletop kann ich hingegen SEHR empfehlen als Basis für stimmige und "wendungsreiche" Handlungsbögen vor dem Railwars-Hintergrund.
Dabei handelt es sich um folgende Bände:
- Dogs of War - hier werden alle großen Eisenbahngesellschaften und einige der anderen, an den Eisenbahnkriegen beteiligten Organisationen wie die Church of Lost Angels usw. vorgestellt - und ein Szenario "Payback" ist auch noch drin.
- Raid on Roswell - hier geht es um die Sichtung und Bergung eines Unidentifizierten Fliegenden Objektes, um das sich alle Railcompanies - und andere Gruppierungen - reißen. "Raid on Roswell" ist eine vierteilige Kampagne, die u.a. einen massierten Angriff auf die geheime Forschungsanlage der Konföderierten in Roswell umfaßt. Sehr spannend, viel Fahrzeugeinsatz, viel Mad Science, und eine böse Überraschung zum Schluß.
- A Fistful o' Ghost Rock - hier geht es gleich um DREI hochspannende Kampagnen, die erste "A Fistful o' Ghost Rock" dreht sich um "Friedensgespräche" zwischen Railcompanies, die in einem wahnsinnigen Blutbad enden und bei denen als seltsamer Charakter ein "Gal with no name" involviert ist. Die zweite "Trail o' Blood" ist eine Hetzjagd, bei der eine in einem Gefecht unterlegene Truppe Rail-Enforcer von anderen Gruppierungen gnadenlos gejagt wird; sehr spannendes "Road Movie" im Weird West. Und die dritte Kampagne ist meine absolute Lieblings-Great-Railwars-Kampagne: "The Many Tasks of Grimme" spielt in und um die City of Lost Angels und spannt die Enforcer in eine echt fiese Geschichte von doppeltem Spiel, Lügen, Intrigen und jeder Menge Blutvergießen zu Wasser, zu Lande und - je nach technischer Ausstattung der Enforcer - auch in der Luft ein.
Wenn Du nur einen Band erwerben kannst, dann nimm den dritten, "A Fistful o' Ghost Rock". Aber GUT, auch für das Konvertieren ins Deadlands Classic Rollenspiel, sind sie alle.
Wichtiger Sicherheitstipp: Die obigen Szenarien bzw. Kampagnen sind ja für die konfliktreichen Tabletop-Wargame-Regeln gedacht. Daher kommt es dort auch schnell mal zu größerer Anzahl an Akteuren auf der Geländeplatte. Für das im Kampfsystem doch SEHR "involvierte" Deadlands Classic System muß man daher die Anzahl der Gegner deutlich runterschrauben, kann dafür aber auch mehr "wertige" Gegner mit mehr Fähigkeiten und - für das Rollenspiel, das ja nicht nur das "Abarbeiten" von Kampfszenen darstellt, besonders wichtig - mehr Persönlichkeit einführen.
Das Tabletop kennt auch so etwas wie "Helden"-Figuren, die mehr aushalten und ein wenig Vorgeschichte präsentiert bekommen. Diese lohnt es sich zu vollwertigen, detailliert ausgearbeiteten NSCs aufzubohren, da ja im Rollenspiel die SCs mit diesen Charakteren auch anders als nur über die Bleispritze kommunizieren werden.
Nachtrag:
Es gibt im Smith&Robards-Buch ein Szenario, das direkt im Bereich der Railwars angesiedelt ist. Das kann ich ebenfalls SEHR empfehlen. - Wir hatten damals die Situation im Detail als Szenerie nachgebildet: der Wohnzimmerfußboden wurde mit dem Fort, dem Gelände, den Gebäuden bestückt, die beteiligten Gizmos - u.a. ein Dampfpanzer - konnten so viel effektvoller eingesetzt werden. Insgesamt ist dieses Szenario eine Mischung aus Spionage, detektivischer Ermittlung, Slasher-Movie, Kriegsfilm/Belagerungssituation. SEHR spannend und eher was für schon ein wenig erfahrenere Charaktere.