Rezension Spielbox 7/2009

Skar

Dr. Spiele
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spielbox 7/2009


Magazin für Brett- und Kartenspiele


Die spielbox ist Europas größtes Magazin für Brett- und Kartenspieler und erscheint bereits in seinem 29ten Jahrgang. Die mir vorliegende Ausgabe ist die Nummer 7/2009 aus Dezember 2009. Es ist die erste Ausgabe nach den Internationalen Spieletagen in Essen.

Die spielbox ist ein Vollfarb-Hochglanz-Magazin mit Klammerheftung, welche in der Regel jeweils mit einer Beilage ergänzt ist, die man als Erweiterung in einem Spiel einsetzen kann, oder die sogar separat spielbar ist. So bietet diese Ausgabe ein eingeschweißtes "Schnupper-Pack" an Karten zum Gruppenspiel "Werwölfe" aus dem Hause Pegasus Spiele. (Rezension zu Werwölfe hier.)

Inhaltlich bekannt ist die spielbox für viele Spielkritiken und einige gut recherchierte redaktionelle Beiträge. Das Layout ist eher konservativ. Werbung findet man vorwiegend in großen Blöcken oder ganzseitig.
Das Titelblatt dieser Ausgabe zeigt das Spiel CirKis, das sofort an das bekannte Spiel Blokus erinnert. Das Cover wird innerhalb der Zeitschrift thematisch aufgegriffen.

Die spielbox legt wert darauf, dass ihre Spielkritiken/Rezensionen nicht nachgedruckt werden, ich werde diese daher nur dem Titel nach nennen, während ich den redaktionellen Beiträge im folgenden ein wenig mehr Aufmerksamkeit schenken werde.

Wie oben schon erwähnt ist diese Ausgabe die erste nach der SPIEL und daher auch maßgeblich von ihr geprägt. Schon im Editorial mit dem Titel "Kapitualiation eines Generalisten" beschreibt dort der Autor, wie man selbst als sehr gut informierter Generalist bei mehr als 400 Neuvorstellungen einfach den Überblick verlieren muss. Doch wem soll man sich zuwenden? Erweiterungen ausblenden? Kleinauflagen von unter 500 Stück ausblenden? Oder sich nur dem Mainstream zuwenden?
"Sicher nicht" antwortet der Autor selber, denn natürlich will man kein Kleinod verpassen. Bei der starken Ausrichtung auf Neuerscheinungen in den letzte Jahren bleibt man aber trotzdem etwas verunsichert und ratlos, wie man bei einer solchen Masse an Spielen noch die kompletten Entwicklungen auf dem Markt verfolgen soll.
Ein Beispiel gefällig? Dominion, das aktuelle Spiel des Jahres, war mit gleich zwei Erweiterungen auf der SPIEL vertreten. Das gab es noch nie zuvor!

Nach dem Inhaltsverzeichnis landen wir schnell bei dem Beitrag, der das Coverbild wieder aufgreift. Es geht um den erfolgreichen Spielentwickler, Monopoly-Papst und Gründer von Winning Moves Phil Orbanes. Nachdem Mattel kurzfristig den Lizenzgeber des bekannten Blokus aufgekauft hatte, musste Winning Moves quasi über Nacht einen gleichwertigen Ersatz beschaffen. Das Ergebnis von Phil Orbanes Anstrengungen ist CirKis und - es sieht gut aus.

Der nächste große Artikel betrifft die Neuheiten der SPIEL '09. Auf ganzen 26 Seiten werden hier alphabetisch die Verlage genannt und deren Neuheiten angerissen. Es entsteht dadurch nicht nur ein sehr brauchbarer Überblick, sonder eine geballte Ladung an wissenswerten Fakten. Das Jahr 2009 entpuppt sich dabei als Jahr der Erweiterungen. Abgeschlossene Spiele sind deutlich in der Minderzahl.

Der Artikel "Hasen, Hexen, Hobbits" widmet sich der Ausstellung am Messe-Freitag bezüglich Spiele mit phantastischen Thematiken. Übrigens eine Aktion der Europäischen Spielesammlergilde mit Unterstützung des Merz-Verlages und der Jury Spiel des Jahres.
Hier werden die ersten hauptsächlich märchenbezogenen Exponate aus den Jahren um 1860 genannt und sich dann in der Spielgeschichte weiter Richtung Gegenwart vorgearbeitet. Der Fantasyboom der 70er und 80er Jahre wird ebenso deutlich gemacht, wie Rollenspiele oder Soloabenteuerbücher.

Ein Panorama-Ausblick mit dem Titel "Von Mafiosi und Werwölfen" schließt sich an und beleuchtet Gruppenspiele wie das als Schnupper-Pack beiligende Werwölfe. Dabei wird sowohl auf das Erfolgsrezept, als auch auf die Entstehungsgeschichte und die zahlreichen Derivate eingegangen.

Unter der Überschrift "Mit Timo Felber spielend um die Welt" wird die Weltreise dieses Journalists und Spielekritikers begleitet. Halt ist in dieser Aufgabe Argentinien. Vorwiegend widmet sich der Artikel dem dort sehr verbreiteten Karten-Bluff-Spiel "Truco", bei dem Handkarten mimische Bedeutungen zugeweisen werden, mit denen sich die Spieler gegenseitig verunsichern. Da wird also mit gehobenen Brauen, Kussmündern, Blinzeln, auf die Lippen beißen oder den Mund verziehen der Gegner aufs Kreuz gelegt.
Die argentinische Bevölkerung entpuppt sich als äußerst spielaffin, allerdings bekommen sie auch bekannte Spieleprodukte (vorwiegend Hasbro) nur in extrem schlechter Qualität. Unglaublich populär sind in Argentinien aber Rollenspiele!

"Galileo und die Brettspieler" bringt uns einen extrem interessanten Einblick in die Galileo-Sendung zu Brettspielen. Moritz Eggert plaudert hier aus dem Nähkästchen, was ihm alles während der Dreharbeiten und Vorbereitungen dazu widerfahren ist. Trotz der Vorschlage bekannte Spiele wie Siedler von Catan oder Carcassonne vorzuführen, wollte Galileo aber lieber die Startegien bei Schnick, Schnack, Schnuck, Mau Mau, Schiffe versenken und Monopoly erklärt haben. Einiges davon konnte Galileo noch ausgetrieben werden, aber ich will hier wenigstens soviel verraten, dass Moritz Eggert vier Models die Gewinnstrategien bei Monopoly erklären musste, was wie wir wissen ein zufallsbasiertes Spiel allererster Güte ist.

Der nächste Artikel widmet sich der Neuauflage des "Spiele-Buches" von Erwin Glonegger. Es wir hier rundum empfohlen und vielleicht lege ich mir das mal zu, um einem umfassenden Überblick übder die Spielelandschaft zu haben.
Der Artikel "Raus aus dem Wohnzimmer" beschäftigt sich danach mit dem hauptberuflichen Spieleautor Jens Peter Schliermann, der für seine Entwicklungen in Köln ein "Laden"lokal als besondern Kreativbereich unterhält.
Es finden sich einige weitere Artikel, die sich noch weiter mit der Spielemesse oder mit aktuellen Neuerungen auf dem Spielemarkt beschäftigen.
Ein Jahresindex schließt dann das Heft.

Wie oben schon versprochen hier noch ein Überblick über die Spielekritiken, Rezensionen und Spielbesprechungen:
* Hansa Teutonica (Argentum)
* Die Tore der Welt (Kosmos)
* Peleponnes (Irongames)
* Sherwood Forest (Eggertspiele)
* Masters of Venice (R&R Games)
* Waterloo (Treefrog)
* Wo war's? (Ravensburger)
* VerTIPPT nochmal - klingt übrigens arg nach Äpfel zu Äpfeln und ist damit eine Top-Empfehlung für mich
* Greedy Kingdoms (Japon Brand)
* 13 (Amigo)
* Mosaix (Schmidt Spiele)

Fazit:

Die spielbox ist ein sehr informatives Magazin, das in die Tiefe geht. Als reiner Produktüberblick oder Ratgber dürfte es den meisten Casualgamern zu weit gehen. Die spielbox beschäftigt sich dabei nicht nur mit den großen Spielemarken, die man überhall erwerben kann, sondern berührt die gesamte Spielelandschaft für Brett- und Kartenspiele.

Die Untiefen des Hobbys , wie sie hier bei uns an Board viel vertreten sind, berührt die spielbox in der Regel nicht. Zwar wurde in dieser Ausgabe zwei Mal Rollenspiel erwähnt und es gab soviel ich weiß auch schon mal eine ganze Ausgabe zu Rollenspielen, aber das ist nicht die Regel.
Computerspiele werden ebenfalls auch nicht berührt.

Die redaktionellen Beiträge komplettieren das Angebot für den Vielspieler. Hier kann man seinen Horizont erweitern, oder bekomme interessante Thematiken schön ausgearbeitet.

Für Vielspieler dürfte dieses Magazin daher sicher die erste Wahl sein. Und selbst der best informierteste Gamer bekommt über die Beilagen immer noch einen spielrischen Mehrwert geliefert. Ein aktuelles Beispiel wäre hier die Promokarten "Schwarzmarkt" zum aktuellen Spiel des Jahres "Dominion". Es gab sie nur exkusiv zum Magazin spielbox dazu. Mittlerweile ist es übrigens vergriffen und die Karten werden heiß auf ebay gehandelt.

Die spielbox als Abbo ist eine volle Kaufempfehlung für jeden Vielspieler. Allen anderen würde ich eher zu Einzelausgaben raten, wennsie ihren speziellen Fokus berühren.

Alte Ausgaben der Spielbox kann man übrigens über den Verlagsshop bestellen.Den Artikel im Blog lesen
 
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