Rund um Bücher Speed Reader

AW: Speed Reader

Einfach gesagt: Lesen ist Mustererkennung, man liest nicht Buchstaben sondern in der Regel Wörter. Wer viel liest liest sogar Satzsegmente. Das Gehirn ordnet den Mustern einen gewissen Informationsgehalt zu.

Speed Reading ist eine Technik die einem erlaubt (Training vorrausgesetzt) weniger und weniger Wörter zu lesen und dem Gehirn beizubringen die zwischen den Wörtern liegende Information zu extrapolieren. Damit kann man seine Lesegeschwindigkeit sehr stark steigern. Das funktioniert aber nur (gut) solange man das in einem Kontext macht mit dem man Vertraut ist (damit man die Muster auch gespeichert hat). Wenn ich zum Beispiel Papers aus meinem Arbeitsgebiet lesen will geht das - wenn ich Artikel aus anderen Fachgebieten lese geht das nicht, weil ich nicht genügend Muster erkenne. Das ist dann in etwa so wie wenn Du ein Buch liest und jedes zweite Wort nicht kennst.
 
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I took a speed reading course and read "War and Peace" in twenty minutes. It involves Russia.
- W. Allen
 
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Das erinnert mich an eine Vorlesung wo unser toller Herr Prof. meinte: "Ja, ich kann so schnell lesen, ich schaffe einen 500 Seiten Roman in zwei Stunden!"

Darauf ca. 400 Studenten: Ironisches "Wooooooow!", sarkastischer Szenenapplaus, anschließendes Gelächter. :ROFLMAO:
 
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@APO:
Ich dachte beim Speed reading wird die Subvokolation weg trainiert, weil die das lesen bremst. Dachte nicht das Wörter übersprungen werden.
 
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@APO:
Ich dachte beim Speed reading wird die di Subvokolation weg trainiert weil die das lesen bremst. Dachte nicht das Wörter übersprungen werden.

Kommt auf die Technik an. Auch wenn "Wörter überspringen" die absolut falsche Ausdrucksweise wäre. Es geht mehr um "Komprimieren", wie Apo eigentlich schon richtig angedeutet hat. Es gibt immer wiederkehrende Satzfragmente (wie z.B. "Es gibt" oder "kommt auf [...] an"), die man eigentlich mit dem Auge genauso schnell erkennen kann, wie einzelne Worte. Wenn man sich nun die entsprechenden Fragmente merkt und nur nach der jeweiligen Variable ausschau hält, bzw. genug solche Fragmente auswendig kennt und diese schnell genug erkennt, kann man eben einen Satz so schnell lesen, wie sonst ein bis zwei Worte.

Bringt aber in der Regel wenig bei Belletristik, da man trotz der erkannten Muster mit der Erzählstruktur oft nicht mitkommt, außerdem: Es ist schade um's Buch.
 
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Ich habe vorgestern (?) nen Bericht dazu im Radio gehört. Schulungen zu Speed Readern laufen wohl in 3 Stufen ab.

Stufe 1:
Gehe mit dem Finder unter der Zeile beim Lesen mit. Dabei wird der Finger so schnell bewegt, wie man gerade noch die Wörter erfassen kann. So wird man immer schneller und trainiert das Schnellesen (u.a. Wörtererfassung statt Buchstabenerfassung).

Stufe 2:
Lese einen Text folgendermaßen: Lies Abschnitt 1, dann den letzten Abschnitt, dann Abschnitt 2, dann den vorletzten Abschnitt, bis man sich in der Mitte trifft. Man erfährt so, was der Text aussagen will und kann schon Endergebnisse aufnhemen.

Stufe 3:
Das "Scannen" ganzer Absätze und sogar ganzer Seiten, ohne Zeile für Zeile zu lesen.

Ich schätze aber mal, dass das gerade bei Romanen eher unangebracht ist. Die liest man ja meist nicht zum Erkenntnisgewinn, sondern zum Lesevergnügen.
 
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Was war daran witzig?

Der Prof wollte einen auf dicke Hose machen, aber es war vielen ziemlich egal ob er das nun kann oder nicht.
Schön für ihn, aber nicht jeder muss das können.

Und wie bereits des öfteren hier geschrieben, wer einen Roman liest, der tut das eben meistens weil er es in Ruhe tun will und auch Details nich überspringen will oder sich ggfs. an der schönen Sprache ergötzen will.
 
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Danke, ich dachte schon, ich wäre humorlos.


PS: Bei den Büchern die hier zu 99,5% empfohlen und mit begeisterung verschlungen werden, wäre den eigenen Synapsen mit Speedreading aber eine große Tortur erspart, denkt man da nur an den "Was lest ihr gerade", oder gar "Lieblingsbücher"-Fred, wo irgendwelche armen Pfeifen ihrer Liebe zu RPG-Romanen fröhnen - es schaudert mir.
 
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