AW: Wer hat es schon mal gespielt?
Es ist also nicht so dass ich ein hirngeschädigter Ron-Jünger auf der Suche nach El Dorado wäre - ich bin Sorcerer-Spieler weil mich das tatsächliche Spiel am Tisch überzeugt hat.
Ja, ja. Das sagen sie ALLE, weil sie alle glauben WOLLEN, daß sie von Sorcerer "überzeugt" wurden (was ihnen die Selbstillusion des Vorhandenseins einer eigenen, kritischen Urteilskraft, die eben durch das ach so krass überzeugende, gute Sorcerer-Spiel trotz allen Argwohns nichts ernstlich Kritisierenswertes gefunden hat, vorgaukelt; aber diese distanzierte, überlegte, nüchterne Urteilskraft ist da schon lange erodiert zu einem devoten Betteln nach mehr von dem erhofft Guten).
Genau darin liegt ja eben der "Hirnschaden", daß es die Betroffenen selbst nicht einmal merken, ja sogar nicht merken WOLLEN, und dabei enorme Widerstände und Rückstellkräfte entwickeln, nur um ihre verklärte Wahrnehmung ja nicht durch die schonungslosen Fakten zerbröseln zu sehen.
Ron war da sehr geschickt in seiner Selbstinszenierung als Guru und Heilsbringer, daß ihm so viele Fliegen, die mit einem vagen Gefühl der Unzufriedenheit mit den Marktführern im Rollenspielsektor ankamen, und denen er seine auch nicht gehaltvollere, aber wortreich und subtil manipulierend per Schnabeltasse eingeflößte "Snake Oil"-Brühe verpaßt hat, auf den Leim gegangen sind. Er spielt auf der Klaviatur der "Theorie" und erzeugt bei sich in ihrem Selbstbild als intelligente, das Rollenspielhobby mittels Theorie zu transzendieren in der Lage fühlenden Menschen eine Neugier, ein "Verständnis" und - je tiefer sie in den (fast schon sektiererischen) Jargon abtauchen - eine Separation in das "Wir sind wir, und ihr seid anders".
Er spaltet.
Um es ganz klar zu sagen: er spaltet entlang der "gefühlten" geistigen Überlegenheit derjenigen, die sich seinen Ideen unterwerfen, sie annehmen und sie wortreich verbreiten und verteidigen.
Er erzeugt ein "Wir sind die überlegenen Theoretiker"-Gefühl, daß eine Trennung von den anderen Rollenspielern bewirkt - egal ob das den Betroffenen bewußt ist, oder (und das ist meist der Fall) ob es eher unbewußt darauf hinausläuft, daß sie sich als "besser", "mit mehr Überblick", "fundierter das Rollenspiel verstehend und betreibend" als die uninformierten und (sträflicherweise!) an Rons Theorien uninteressierten "Otto Normalrollenspieler" empfinden.
Dabei muß - je nach Charakter - das Auftreten der Betroffenen nicht einmal mit Arroganz einher gehen. Es reicht schon, wenn - wie in diesem Thread ja auch so oft vorkommend, daß mir jedesmal der Blutdruck hochgeht - spezifischer Jargon verwandt wird, der zwangsläufig die Leser der Beiträge zwingt sich entweder in die Theoriemühle zu begeben und Vokabeln zu lernen und dadurch - je nach eigener geistiger Resistenz - auch von der Spaltung betoffen zu werden, oder eben diesen Jargon nicht zu kennen, nicht zu verstehen, was der Theoriehörige da sagen will und somit schlicht formuliert: nicht dieselbe Sprache trotz des gemeinsamen Themas "Rollenspiele" zu sprechen.
Wenn das nicht eine Spaltung ist, was dann?
Und so ist es dann auch. Die Theorieanhänger sind in sich mit hohen Kohäsionskräften ausgestattet. Es zieht sie ALLE stets zur Pilgerfahrt zu ihrem Papst oder zumindest in dessen Forum, um Erleuchtung zu erfahren und um zu zeigen, wie brav sie den Katechismus gelernt haben.
Der Rest der Rollenspielwelt ist eben weniger wert. Die machen ständig "Fehler". Die spielen ständig Spiele, die viele Dinge "falsch" machen, weil sie nicht den Lehren dessen, was Ron und seine Anhänger als GUT und RICHTIG für immerdar definiert haben, entworfen wurden.
Es EXISTIERT KEIN KRITISCHER DIALOG im Dunstkreis von The Forge.
Schlimmer noch: die Bereitschaft dazu existiert bei den Anhängern erst garnicht. - Es werden künstliche Eintrittsschwellen zum Mitdiskutieren aufgebaut. Man wird genötigt sich doch gefälligst den Jargon anzueignen bevor man auch nur irgendetwas sagt. Man wird förmlich gezwungen über die umgedeuteten Begriffe der "Theorie" seine normalen, gesunden Gedanken nicht etwas in natürliche Sprache, sondern in einer FORMELLE, EXTERN GEFORDERTE Sprache zu bringen, in der sie dann als nicht ausdrückbar ankommen, weil sie nämlich die Grundannahmen des Jargons schon gleich infragestellen würden.
Ein Mensch hat das Recht darauf, daß er mit anderen nach seinem Vermögen kommunizieren kann. Das Indies-RPG-Forum spricht den Normalrollenspielern dieses Recht de facto ab.
Und daher ist aufgrund der in der sich immer mehr abseparierenden Forge-Population auch in anderen Foren, wie z.B. hier, keine echte Kommunikation mit Forgeianern mehr möglich, weil sie nicht mehr dieselbe Sprache wie die normalen hiesigen Forenmitglieder sprechen KÖNNEN.
Der gelernte, und sehr oft GUT gelernte Jargon FILTERT ja die Wahrnehmung des von einem anderen Gesagten. Böses Beispiel ist die unsägliche Narrativisten-Debatte, die in Wortklaubereien ausartet, bei der die eine Seite nur verstehen will, was unter der Jargon-kanonischen Definition als "narrativ" zu verstehen ist, während die andere Seite natürlich und unverkünstelt die Kommunikation sucht und somit absichtsvoll mißverstanden wird. Dieser Eindruck des absichtsvollen Mißverstandenwerdens führt zu den üblichen hochkochenden Emotionen, sobald es um Theorie im Rollenspielthemenumfeld geht.
Das müßte nicht so sein, wenn sich die "Theoretiker" ernstlich die Mühe machten, ihr (leider nur in ihrer Selbstwahrnehmung vorhandenes) besseres Verständnis zu verbreiten in einer Form, die nicht die Nichttheoretiker zwingt "in die Legion" einzutreten, indem sie Vokabeln büffeln müssen.
Versuche "Verständnis" für die angeblichen "Erkenntnisse" (welche denn?) der Theorie nach L. Ron - ähm, falscher Ron - nach Ron Edwards zu wecken, MÜSSEN scheitern, weil die Forgeianer sich nicht mehr einer für den Normalleser verständlichen Sprache bei Rollenspielthemen bedienen können.
Was wäre denn wohl die Folge, wenn man den Jargon durch klare, und, wenn es für das Verständnis notwendig ist, auch mal längere Erläuterungen statt der entfremdenden, spaltenden Jargonvokabeln ersetzen würde?
Wovor haben die Jargonverwender denn solche Angst?
Daß es normale Leute geben könnte, die ihnen die schöne, in sich bequem als Überlegenheitsruhekissen zurechtgekuschelte Theoriewatte als moderiges Pilzgeflecht aus dem fauligen One-Trick-Pony-Hirn von genau EINEM Mann schlechtreden könnten?
Mir wäre schon viel wohler, wenn ich hier ab und an einmal einen Forgeisten erleben könnte, der von seiner Entrücktheit und seiner spirituellen Überlegenheit mal für einen Moment auf den wirklichen Boden unseres gemeinsamen Interesses - nämlich dem Rollenspiel, wie man es seit über 30 Jahren spielt - herunterkommt. Doch werde ich selbst bei den nicht ganz so fanatischen Anhänger doch immer wieder enttäuscht und mit der Spaltung durch Überlegenheit konfrontiert.
Interessanterweise hat die Naturwissenschaft, welche ja auch ihre Theoriezweige kennt, diese Berührungsängste und dieses hohe Roß nicht nötig. Ich habe selbst Theoretische Chemie studiert und bin "theoriegewohnt". Was auf The Forge als "Theorie" präsentiert wird, ist tatsächlich nur der Keil, der zur Spaltung in "Wir und die anderen (doofen Unwissenden)" verwendet wird. Das Schmieden solcher Keile ist das eigentliche Produkt, was The Forge in immer neuen Variationen produziert.