Sind Spieler Memmen die schlecht erwürfelte Charaktere nicht spielen wollen?

Ich finde es jedenfalls faszinierend wie sehr hier manche "regeln" mit "Gesetze" verwechseln - Rollenspiel sollte eher wie Calvinball sein und weniger wie eine Prozess
 
Ist halt die Frage:

Bei nem gut designten Game hat jede Regel einen wichtigen Grund und ist grundlegend für den Aufbau des Spiels. Sie wegzulassen verändert das Spiel... Im Großen, wie im Kleinen.

Hier eine Übersezung von: We played baseball (Übersetzung kopiert von: http://requiem-bielefeld.forumprofi.de/viewtopic.php?f=9&t=184&p=940&hilit=baseball#p940)

Wir haben Baseball ausprobiert und es hat nicht funktioniert

Eine Allegorie? Sarkasmus? Humorvolle Nachahmung? Entscheidet selbst.



Die fanatischen Anhänger von Baseball behaupten, es sei ein sehr aufregendes Spiel; es mache Spaß, es zu spielen, und es mache Spaß, zuzusehen. Sie sind eindeutig entweder dumm oder bösartig oder beides, weil weil Baseball nämlich ausprobiert haben und es nicht funktioniert hat.

Zunächst mal sind die Voraussetzungen für dieses Spiel bescheuert: Die Verhältnismäßigkeit passt nicht. Sie meinen, man brauche neun Spieler für eine Seite. Das ist total dämlich. Die Mindestanzahl der Spieler beträgt eindeutig vier: Drei Feldspieler und ein Batter. So haben wirs gespiel: Vier Leute pro Seite.

Mit nur vier Spielern, brauchten wir auch diese ganzen Bases nicht (ein weiteres Beispiel für mangelnde Verhältnismäßigkeit), also haben wir nur eine Base benutzt, die Home Base. Wenn der Batter einen Schlag macht, läuft er einfach um ein Feld herum (siehe unten), um zu "Home" Base zurück zu kommen. Zuerst ließen wir den Läufer um das volle 90-Fuß-Feld herumlaufen, das von den Baseball-Anhängern ausgesucht worden ist, aber aus irgendeinem Grund haben die Baseball-Typen nicht erkannt, dass 360 Fuß (109,72 Meter!) bei den meisten Schlägen viel zu weit für den Läufer ist. Wir haben festgestellt, dass ein Kreis mit einem Durchmesser von 8,73 Metern nahezu ideal ist. (Der Kreis ist durch sein optimales Verhältnis von Umfang zu Fläche wesentlich besser geeignet als das Feld, das von den Baseball-Leuten vorgeschlagen wurde.)

Das Zuberhör, das diese Baseball-Typen "brauchen" ist lächerlich, veraltet, diskriminierend und grausam. Zunächst mal soll die oberste Sicht des "Baseballs" aus Pferdeleder bestehen. Das ist gleichzeitig grausam gegen Pferde und diskriminierend gegen traditionelle Quellen von Ballbeschichtung, Schweine und Ringer. In Hinblick darauf, hben wir andere Bälle benutzt. Wir haben einen unverkleideten Ball aus Schnur ausprobiert, aber seine ständig schrumpfende Größe erschwerte das Spiel, besonders spätere Innings. Golfbälle flogen zu weit und waren schwer zu fangen.Eines unserer Teams benutzte die Köpfe von Puppen, die sie von ihren Schwestern geliehen haben, aber das führte zu Hause zu Schwierigkeiten. Wie die Anhänger von Baseball ein Spiel unterstützen können, das zu solchen Problemen führt, ist uns unverständlich.

Wir einigten uns schließlich auf Wollsocken, die wir mit Altpapier ausgestopft und zugeknotet haben. Diese waren einfach zu fangen, flogen nicht besonders weit und das lose Ende der Socke machte sie einfach zu werfen.

Die sogenannten "Bats" (Schläger) sind ebenfalls eine schlechte Idee. Vor Allem haben sie nichts mit diesen pelzigen Insektenfressern am Nachthimmel zu tun. Die daraus resultierende Namensunklarheit hat die Spiele um Einiges verzögert. Außerdem sind "Baseball Bats" (Wir mussten die vollständige Bezeichnung nehmen) sehr teuer in der Anschaffung und schwierig herzustellen. Wir haben wirsucht, jeden Batter die Ausrüstung benutzen zu lassen, die er will, aber das hat das Spiel verzögert und erschwerte die Punktgebung (laut Anhängern ein wesentlicher Bestandteil von Basketball) . Wir einigten uns darauf, um das Feld herumliegende Stöcke einzusammeln. Pinie funktioniert am besten, weil es einfach von den Bäumen abzubrechen ist und wenn die Hände vom Pinienharz klebrig werden, wird es einfacher, die Socke zu fangen, wenn man auf dem Feld ist.

Wo wir gerade beim Feld sind: Ein weiteres Problem, dass die Baseball-Anhänger nicht angemessen berücksichtigt haben, ist, dass, wenn eine Person pitcht, eine fängt und nur zwei auf dem Feld sind, der Ball zu oft dorthin fliegt, wo kein Feldspieler ist. Schließlich haben wir herausgefunden, dass es total ineffektiv ist, einen Spieler als Fänger einzusetzen. (Wir können uns nicht vorstellen, wie das den ursprünglichen Baseball-Leuten entgehen konnte.) Besser ist statt dessen Folgendes: Wenn der Zweiger (der Begriff "Batter" ist sowohl doppeldeutig als auch unpassend in Hinblick auf den Ausrüstungswechsel, den wir für notwendig erachteten, damit das Spiel überhaupt funktioniert) einen Pitch verfehlt, hebt er die Socke selbst auf und wirft sie zum Pitcher zurück. So kann man alle vier Defensivspieler auf dem Feld haben, was viel effektiver ist und wieder beweist, dass Baseball keine Verhältnismäßigkeit kennt.

Die Sache, an der die gesamte "Baseball"-Idee scheitert, ist: Selbst mit all diesen Verbesserungen, macht das Spiel überhaupt keinen Spaß.

Wir haben Baseball ausprobiert und es hat nicht funktioniert.


Original: http://xprogramming.com/xpmag/jatBaseball
 
@ Niedertracht: nach der Logik sollten alle einfach immer alle Proben schaffen können (ein cooler Spielansatz für narrative Chroniken, allerdings würd ich dann die Werte einfach weglassen)
Mal davon abgesehen, daß ich überhaupt nicht verstehe, inwiefern diese Aussage zu meinem Kommentar passen soll, existiert Rollenspiel (und damit die Möglichkeit des Versagens) auch abseits von harten Regelmechanismen.
 
Das war, was ich meinte.
Nur spiel ich dann direkt ein Spiel ohne harte Mechanismen (mach ich eh lieber :p)

Aber wenn man sich für ein Spiel mit harten Mechanismen entscheidet, sollte mans auch (hart) durchziehen... Sonst kann man gleich was anderes spielen.
 
Dann nannten sie es Softball.
Dementsprechend ist jedes Spiel, das für manche Bereiche keine harten Regelmechanismen vorsieht, ein "Softball"-Spiel? Hm, hat Savage Worlds (ich nehme das System, da ich weiß, daß du dich auskennst) eine Regel, die bestimmt, wie die Aktionen der Spielercharaktere sich auf die (Um)Welt auswirken? Ich wäre an einer solchen Regel sehr interessiert, da man sie vielleicht für andere Spiele nutzen könnte. Ich bin natürlich für entsprechende Regelmechanismen aus anderen Systemen offen - schließlich bin ich hier bislang auf meine Interpretationen (andere nennen es "gesunden Menschenverstand") angewiesen.

Nehmen wir einen Charakter, einen ehemaliger Drogenjunkie, der mittlerweile sein Leben einigermaßen in den Griff bekommen hat - so gut man das von jemanden behaupten kann, der durch halb legale Gelegenheitsjobs seinen Lebensunterhalt verdient. Sogar eine Beziehung hat er aufbauen können. Leider hat dieser Charakter die Angewohnheit sein Wort, das er gegeben hat, auch zu halten. Als er dann angeheuert wurde, einen Pornodarsteller vor einem aufdringlichen "Manager" zu schützen, findet er sich wenig später auf der Liege eines Arztes wieder, der wohl eher Tiere als Menschen behandelt. Der Jugendliche, den er schützen wollte, ist in ein dreckiges Bordell gesteckt worden und muß dort die ekelhaftesten Wünsche der Freier befriedigen.

Also entscheidet sich der Charakter sich mit der Hilfe von Painkillern und Amphetaminen wieder auf die Beine zu bringen und sein Versprechen zu halten. Das gelingt ihm zwar auch, aber er wird wieder drogenabhängig.

Die Freundin, der nach kurzer Zeit bewußt wird, daß ihr Freund (wieder) Drogen nimmt, verläßt ihn dann.

Gibt es nun eine Regel, die bestimmt, wie die Freundin auf ihre Erkenntnis reagiert? Wieso verschwindet die Freundin und versucht nicht dem Charakter aus seinem Sumpf zu helfen (er hat es ja schließlich schon einmal geschafft)? Gibt es eine Regel, die besagt, wie der Charakter auf den Verlust der Freundin reagiert?

Würde mich ernsthaft interessieren.
 
@ Niedertracht:
Softball - Eine Spiel aus dem Baseball abgleitet, das Grundlegende Elemente (Ballgrösse, Schläger, Feldgrösse) verändert... um es für eine bestimmte Gruppe zugänglicher zu machen...

Der Kommentar war auch eher auf die Baseball Metapher bezogen als auf Deinen Kommentar. Allgemein verstehe Ich auch nicht auf was du hinaus willst Oo
 
Der Kommentar war auch eher auf die Baseball Metapher bezogen als auf Deinen Kommentar. Allgemein verstehe Ich auch nicht auf was du hinaus willst Oo
Die Frage, die sich mir gestellt hat, war, ob dann nicht jedes Spiel ein "Softball"-Spiel ist, wenn es nicht für jede erdenklich Situation eine konkrete oder abstrakte Regel enthält. Eine Einschränkung auf "grundlegende" Elemente (, die ich legitim finde), relativiert meine Frage dann doch erheblich, bzw. meine Frage ist dann hinfällig geworden, da "grundlegend" eine wertende Komponente enthält.
 
Wäre ein interessantes Thema ( eigentlich die alljährliche Realismuss Debatte), aber auch ein neues Thema :)
 
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