La Cipolla
Gott
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- 24. Dezember 2007
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Einige kennen sicher noch die Es war einmal... (der Mensch usw.) Zeichentrickreihe. Der ein oder andere hat vielleicht auch mal den Anime Millenium Actress gesehen. Beide haben etwas großartiges an sich, es werden innerhalb der Medien jeweils grundverschiedene Genres behandelt, und trotzdem zieht sich ein roter Faden durch das Ganze - durch prinzipiell gleich bleibende Charaktere, und halt durch die grundlegende Geschichte. Heißt also, der Hauptcharakter erlebt den Anfang einer Sci-Fi Story, dann erlebt eine sehr, sehr ähnliche Person die Auflösung in einem Western-Showdown. Ohne, dass der Akteur bemerkt hätte, dass irgendwas nicht stimmt.
Das ist Element Nummer 1, das Background-Element, wechselnde Szenarien.
Charaktererstellung dauert selbst bei Minimalsystemen wie Savage Worlds eine Menge Zeit, und sei es nur für das Konzept. Außerdem entwickeln sich viele Charaktere am Ende doch anders, als man es sich gedacht hätte. Ein anderes Problem: Niemand will Spielleiter machen, keine Kreativität, zuviel Verantwortung, keine Geschichte parat, woran es auch immer liegt. Das suckt. Shifted! soll die Geschichte auf einen roten Faden reduzieren und die Charaktere während des Spiels generieren. Auch gehört nicht mehr jedem Spieler permanent ein fester Charakter, stattdessen identifiziert sich die Rollenspielrunde mit der Gesamtheit der Protagonisten. Der Rollenspieler ist auch nicht fest.
Das wäre Element Nummer 2, das Regelsystem, das sich auf Instant-Roleplaying spezialisiert.
"Instant-Roleplaying" benutze ich nicht als erster, ist heute ein beliebtes Schlagwort. Mein Argument: Wenn man einen Charakter erstellen muss und sich eine ernste Geschichte ausdenken muss, ist es nicht mehr wirklich Instant.
Soviel zur Einführung. Wir haben das Ganze getestet und es war endgeil. ;D
Der Ablauf!
Also kurz weg: Ein kurzes, lustiges System für zwischendurch (!), mit 2 bis 4 Stunden ist man hier sehr gut dabei. Auch toll: Wenn sich die gruppengröße während des Spiels ändert, ist das absolut egal, dann nimmt man halt den entsprechenden Charakter als NPC.
Verdammt. Jetzt fehlt mir die Zeit, meine Tabellen zu posten, dabei sind es gerade die, die Überarbeitung vertragen könnten. Ich melde mich später noch einmal, Meinungen sind trotzdem schon gern gesehen. Und desillusioniert mich, wenn es sowas ebenso simpel schon gibt.
Das ist Element Nummer 1, das Background-Element, wechselnde Szenarien.
Charaktererstellung dauert selbst bei Minimalsystemen wie Savage Worlds eine Menge Zeit, und sei es nur für das Konzept. Außerdem entwickeln sich viele Charaktere am Ende doch anders, als man es sich gedacht hätte. Ein anderes Problem: Niemand will Spielleiter machen, keine Kreativität, zuviel Verantwortung, keine Geschichte parat, woran es auch immer liegt. Das suckt. Shifted! soll die Geschichte auf einen roten Faden reduzieren und die Charaktere während des Spiels generieren. Auch gehört nicht mehr jedem Spieler permanent ein fester Charakter, stattdessen identifiziert sich die Rollenspielrunde mit der Gesamtheit der Protagonisten. Der Rollenspieler ist auch nicht fest.
Das wäre Element Nummer 2, das Regelsystem, das sich auf Instant-Roleplaying spezialisiert.
"Instant-Roleplaying" benutze ich nicht als erster, ist heute ein beliebtes Schlagwort. Mein Argument: Wenn man einen Charakter erstellen muss und sich eine ernste Geschichte ausdenken muss, ist es nicht mehr wirklich Instant.
Soviel zur Einführung. Wir haben das Ganze getestet und es war endgeil. ;D
Der Ablauf!
Das Spiel benutzt ein paar gewöhnliche Würfel und eine Hand voll Tabellen. Zuerst wird ein Spielleiter ausgewürfelt (oder ein Fortgeschrittener übernimmt den ersten Shift), dann gibt es einen Würfelwurf für die Entscheidung, mit welchem Szenario die Runde beginnt. Je nach Wurf fängt man dann bspw. in einer Horror-Inszenierung mit Fokus auf Wasser/Luft an, oder in einem Low-Fantasy-Game mit Fokus auf religiöse/philosophische Thematik. Die Gruppe entscheidet in einem Brainstorming (erfahrungsgemäß 5 Minuten), wie die Welt genau aussieht. Bei Unentschieden wird abgestimmt, der SL hat das letze Wort.
Unser Beispiel vorgestern: Fantasy/Endzeit Crossover + Flora/Fauna, gespielt haben wir also intelligente Tiere in einer menschenleeren Welt. Ist nur eine mögliche Interpretation der Würfe, dafür das Brainstorming. Allgemein: Gefällt den Spielern etwas nicht, ändern sie es. Die Würfel sind nur Unterstützung.
Dann würfelt jeder Spieler zweimal für ein Charaktergerüst, einmal für einen Archetypen, einmal für eine typische Eigenschaft. Daraus werden in einem weiteren Brainstorming Charaktere, allerdings nur soweit, dass man sie mit zwei Wörtern beschreiben kann. Ein letzter Würfelwurf entscheidet schließlich die grundlegende Aufgabe der Runde, die der Spielleiter interpretiert. Das kann alles von Schaden verursachen bis Beschützen/Überleben sein.
Unser Beispiel vorgestern: Ein Gerüst hat "Einfach/rabiat + Kämpfer" vorgegeben, da ist eine "dumme Bulldogge" draus geworden. Einmal war "arrogant/egoistisch + Künstler/Handwerker", wo eine "schauspielerische Meise" draus geworden ist. Und ein Charakter schließlich hatte "Medium/Geistlicher/Magier + intrigant/planend", wo dann natürlich eine "visionäre Eule" draus geworden ist. xD Die Aufgabe hieß Sammeln/Erlangen, der Spielleiter hat es als "Sammelt Vorräte für den Winter" interpretiert. Damit stand unser Spiel nach acht Minuten Vorbereitungszeit in den Startlöchern, und das in einer Anfängergruppe.
Die Charaktere haben nur Fertigkeiten und Merkmale. Fertigkeiten haben einen Wert zwischen 1 und 6, Merkmale sind spezielle Sachen, die man nicht mit Werten ausdrücken kann. Fertigkeiten und Merkmale werden im Spiel verliehen, und zwar dann, wenn sie relevant werden. Will also jemand einen NPC überzeugen, wird er "Überredungskunst" oder eine ähnliche Fertigkeit benötigen. Der SL bestimmt dann, wie hoch die Fähigkeit je nach Charakterkonzept und -gerüst ungefähr sein sollte und addiert einen Zufallsfaktor (keine Angst, wir haben eine Tabelle. ;D). Hat der Charakter also eine Fertigkeit, kann er die entsprechende Probe mit einem stupiden w6 + Fertigkeitswert in Anspruch nehmen (oder auch nicht, weil er weiß, dass er es nicht kann). Die Charas entwickeln sich also während des Spiels.
Unser Beispiel vorgestern: Die Bulldogge (hat während des Spiels spontan den Namen Bull erhalten) will ein gemeines Eichhörnchen einschüchtern. Also braucht Bull Einschüchtern (oder vielleicht sogar Präsenz?). Der SL bestimmt, dass Bull durch sein Konzept gute Chancen hat, diese Fertigkeit ordentlich zu beherrschen. Der Zufall spielt auch mit und Bull erlangt Einschüchtern 5. Damit konnte er im Spiel dann schon was anfangen.
Shift! Hier beginnt der Spaß. Der SL unterbricht irgendwann das Spiel und bestimmt einen sogenannten Shift, das heißt, das Szenario wechselt (Richtwert: 45min). Das sollte wahlweise entweder in einer inhaltlichen Ruhepause oder gerade in einer spannenden Situation geschehen. =D Zuerst wird ein neuer Spielleiter ausgewürfelt. Dann wird wie zu Beginn ein neues Szenario ausgewürfelt - die grundlegende Aufgabe bleibt gleich, wird aber angepasst. Dann werden die Charaktere zufällig an alle Anwesenden verteilt und etwas auf das neue Szenario angepasst, ihre Grundgerüste und Fähigkeiten bleiben jedoch abermals gleich.
Der Spielleiter bestimmt in einer ruhigen Minute einen Shift. Ein anderer SL kommt ans Ruder. Plötzlich spielen wir keine Fabel mehr, sondern ein historisches Setting mit Horror-Elementen. Nach etwas längerem Brainstorming (10min) entscheiden wir uns für plündernde Hunnen, die nach Frauen suchen. Dass sie keine finden, ist das Horrorelement, bestimmt später der Spielleiter. Bull ist plötzlich Bullgonkan (kann aber immernoch einschüchtern), die Meise wird zu einem Skalden, die Eule zu einer lesbischen Seherin. In einem späteren Shift ist sie ein schwuler Hippie in einer Steampunkwelt, soviel nur am Rand. Die Charaktere werden neu verteilt und der Spaß kann aufs neue beginnen.
Also kurz weg: Ein kurzes, lustiges System für zwischendurch (!), mit 2 bis 4 Stunden ist man hier sehr gut dabei. Auch toll: Wenn sich die gruppengröße während des Spiels ändert, ist das absolut egal, dann nimmt man halt den entsprechenden Charakter als NPC.
Verdammt. Jetzt fehlt mir die Zeit, meine Tabellen zu posten, dabei sind es gerade die, die Überarbeitung vertragen könnten. Ich melde mich später noch einmal, Meinungen sind trotzdem schon gern gesehen. Und desillusioniert mich, wenn es sowas ebenso simpel schon gibt.