Rollenspiel in USA

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WoW... SJG macht 40%(!) des Umsatzes mit Munchkin. Wenn man daneben den Gaming report hält aus dem man erfährt das SJG mit keinem System einen großen Anteil vom Kuchen hält kann man wohl sicher behaupten das ein großteil des Rests der Einnahmen aus dem Vertrieb kommen.

Alles in allem male ich aber noch nicht schwarz. Der Forge Irrsinn geht irgendwann vorbei und die Spiele werden sich weiter entwickeln.

Rollenspiele haben ein erstaunlich rüstiges Konzept an dem man eben nicht fummeln sollte. Auch Vampire, einer der großen Renner, hat das nicht geschafft. Masquerade hat sich zwar wie bescheuert verkauft - aber wenn man mal ganz ehrlich ist hat doch kein Mensch es so gespielt wie es wirklich gedacht war. Das Rollenspielerische Utopia stellt sich durch rumspielen an der Mixtur eben nicht ein. Und die Könige des Misthaufens sind noch immer D&D und seit neuestem ja wohl Exalted.

Innovative Spielstile bringen zwar Kritikerlob, vergammeln aber auf den Regalen. Klassische Spiele mit innovativem Setting (BSP: Eberron - hat Fantasy neu erfunden oder UA - setzt genauso Maßstäbe, wenn auch weniger Erfolgreich) sind die Zukunft. Der Unrat der früher in die Regale kam wird jetzt halt bei der Forge produziert (für "Breaking the ice" geb ich 5$ zum Lachen aus, aber keine 39.90). Damit ist eine Menge kreatives Potential frei das an mehr als Gedankenexperimenten arbeiten kann. Ausserdem erlebt Fantasy eine Rennaissance - der kleine hobbit kommt in die Kinos und World of Warcraft bricht ja alle Rekorde.

Soweit zu den USA. Deutschland kommt in dieser leuchtenden Zukunft leider nicht vor. Die drei großen Verlage orientieren sich alle langsam um (Fanpro langsamer als Pegasus und F&S), die Kleinverlage (Spielzeit, WDS) produzieren nichts mehr - und die Eigenverlage köcheln auf kleiner Flamme ihre Suppe hoch. An Lodland sind 30 Jahre Rollenspiel spurlos vorbeigegangen, Arcane Codex ist ein Heartbreaker und Degenesis sieht gut aus muss aber nochmal dringend ins Regellabor.

Und um den Bogen zu meinem Lieblingsthema zu spannen: Deutschland braucht ein paar gute professionelle Designer. Wir haben keinen Keith Herber, keinen Greg Stolze, keinen Jonathan Tweet, keinen John Wick, keinen John Tynes und keinen Monte Cook. Unser bester Rollenspielvisionär ist leider gestorben (egal was man über sein DSA nun denkt oder nicht). Rollenspiel wird kein Megahit mehr bei uns werden - richtige Akzeptanz wie in den USA ist bei uns noch ein laaanger weg.
 
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gastmann schrieb:
Die Zahl der Verlage, kommerzieller und nichtkommerzieller Rollenspiele nimmt zu. Die Zahl der Rollenspieler, der Kunden, hingegen verändert sich nicht so stark
Der Wettbewerb unter den Verlagen steigt. Es ist doch nur logisch, dass ihre jeweiligen Umsätze auf einem umkämpften Markt sinken. Klar, einige (sehr schöne) Verlage/Systeme bleiben auf der Strecke, dafür kommen aber zwei neue auf den Markt.

Das ist zumindest teilweise richtig und zeigt auf, was auf dem Rollenspielmarkt meiner Meinung nach gerade los ist.
Allerdings sind wir schon eine Stufe weiter. Damit meine ich, daß auf dem RPG-Markt in etwa die gleiche Situation herrscht, wie auf dem Markt für Billigflieger (Frühstadium) oder auf dem Telekommunikationsmarkt (aktuell).

Bei den Billigfliegern ist es so, daß die Zahl der Reiserouten seit Beginn dieser Firmen um ein paar 1000% gestiegen ist (und das ist noch milde geschätzt). Die Zahl der Kunden ist aber in der Zeit um ca. 20% gestiegen.
Also hat man ein riesiges Überangebot an Reiserouten.

Wozu das führen kann, sieht man derzeit auf dem Telekommunikationsmarkt, auf dem derzeit das große Aufkaufen herrscht.

IT-Märkte wären auch noch ein gutes Beispiel. Als die Blase platzte, ging das Aufkaufen und Konkurs anmelden erst richtig los.

Ebenso ist es auf dem RPG-Markt: Wir haben einen gewaltigen Angebotsüberhang. Es gibt so viele verschiedene RPGs, und es werden noch immer mehr rausgebracht. Aber das steht in keinem Verhältnis zur Käuferschicht, die eher moderat zunimmt.
Die Folge ist: Der Absatz geht zurück. Einige große konnten sich erstmal etablieren, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis das große Sterben und Kaufen beginnt. Die interessanten Verlage werden dann von den Großen wie WOTC geschluckt und die, die nicht geschluckt werden, gehen pleite.

Daneben wird es dann weiterhin noch die Forge geben. Ich schätze, es ist nur eine Frage der Zeit, bis einige Forge-Größen auch von der Wirtschaft reingeholt werden.

Übrigens hilft da auch nicht "Tolle Idee + tolles Marketing = Erfolg". Wenn die Nachfrage gesättigt ist, kann die Idee noch so toll sein und niemand kauft es und auch das beste Marketing kann nicht das Bedürfnis nach einem Produkt bei anderen Käuferschichten wecken, die kein Interesse an solchen Produkten besitzen.
 
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Saint_of_Killers schrieb:
die Kleinverlage (Spielzeit, WDS) produzieren nichts mehr - und die Eigenverlage köcheln auf kleiner Flamme ihre Suppe hoch. An Lodland sind 30 Jahre Rollenspiel spurlos vorbeigegangen, Arcane Codex ist ein Heartbreaker und Degenesis sieht gut aus muss aber nochmal dringend ins Regellabor.
Krimsu, Disaster Machine und Truant würde ich noch als Zwischengruppe zwischen den Großen und den Eigenverlagen ansehen. Und wenn man WDS durch Games-In ersetzt, dann wäre da noch ein Kandidat.
 
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Hmm, ist nicht eher das Problem das die Rollenspiele nicht gekauft werden? Das sagt nicht wirklich darüber etwas aus wieviele noch gespielt werden.
Ich kenne eine aktive Earthdawn Runde, und spiele selbst oWoD. Das sind alles ausgestorbene Systeme, wo der Bedarf an neuen Büchern einfach nicht mehr gedeckt wird. Macht nichts, kauf ich mir halt was anderes.
Ich denke so geht es einigen Gruppen.
 
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Ja, es ist sicher kein Problem 10 Jahre lang nur Tunnels&Trolls zu spielen und glücklich damit zu sein.
Ein großes Problem der Rollenspielverlage ist halt, dass der Durschnittsrollenspielkunde keine Kohle auf der Tasche hat.^^ Außerdem haben viele Runden einen festen SL - vielleicht sollte man das Spielleitern attraktiver gestalten. Hey, Extra-EP für SLCs. :D
 
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Ebenso ist es auf dem RPG-Markt: Wir haben einen gewaltigen Angebotsüberhang. Es gibt so viele verschiedene RPGs, und es werden noch immer mehr rausgebracht. Aber das steht in keinem Verhältnis zur Käuferschicht, die eher moderat zunimmt.

Ich würd von meiner gedanklichen Logik her sogar behaupten es werden weniger!

Warum? Ganz einfach!
Der 08/15 Rollenspieler der mal nen netten Abend haben kann (und dessen Freunde folglich auch) brauchen eigentlich nur das eine Rollenspielgrundregelwerk das man irgendwann mal gekauft oder sonstwie ergattert hat.
Solange ich aus dem Kreis nicht ausbrechen will reicht mir das vollkommen denn prinzipiell brauch ich ab dem Punkt nur noch neues Papier und frische Bleistifte- das ist schließlich die immanente Idee des Rollenspiels.
Solange man damit glücklich ist und nichts anderes, keine weiteren Infos oder Updates braucht ist der Kunde erstmal völlig saturiert bis das Regelwerk endgültig in Fetzen liegt- da kauft man sich vielleicht mal günstig irgendwas das gerade passt bei Ebay hat aber sonst mit dem ganzen Kram erstmal nix zu schaffen.


Jeder zufriedene Kunde ist ein verlorener Kunde.
 
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Skar schrieb:
Ein großes Problem der Rollenspielverlage ist halt, dass der Durschnittsrollenspielkunde keine Kohle auf der Tasche hat.

Ich würde es differenzieren.
Der Durchschnittsrollenspielkunde hat nicht so viel Kohle auf der Tasche und auch nicht das Bedürfnis, um sich alle verfügbaren Systeme zu kaufen.

Der Rollenspielmarkt dürfte ziemlich gut mit einem Kuchen vergleichbar sein:
Der Kuchen stellt die Kunden und Interessenten dar, also diejenigen, die den konkreten Bedarf (sie wollen Rollenspiel spielen und können es sich finanziell leisten. Sie wissen aber noch nicht konkret, was sie spielen wollen) haben.
Ein Kuchen ist eine begrenzte Menge.

Und dann haben wir da die Esser, die Verlage, von denen es so viele gibt, daß viele leer ausgehen werden und keinen Stück vom Kuchen abkriegen. Andere wiederum kriegen ein paar Krümel und wiederum andere, schnappen sich so viel vom Kuchen, daß es zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel ist.

Lösungsvorschlag: Weniger Esser

@Malkav
So macht es sicher ein Homo Ökonomicus, aber den gibt es ja nicht in der Realität.
Desweiteren gibt es ja auch Neukunden. Neue Rollenspieler kommen in bestehende Rollenspielrunden und kaufen sich schließlich selber Regelwerke. Andere Neukunden fangen ganz neu an, inspiriert durch PC-RPGs oder durch Filme wie HdR.
Alteingesessene RPGler kaufen sich ja auch noch immer neue Regelwerke, seien es neue Editionen oder Quellenbücher oder ganz neue RPGs.
Ich behaupte jetzt mal, daß es für viele etwas mit einer Art Sammelleidenschaft zu tun hat. Außerdem will man ja auch weiter mitreden können, wenn man sich mit anderen Rollenspielern über sein Hobby unterhält.

Ich denke also schon, daß einiges dafür spricht, daß die Zahl an Rollenspielern zunimmt, aber halt nicht in dem Maße, wie es notwendig wäre, um dieses gewaltige Überangebot zu decken.

Jeder zufriedene Kunde, ist ein Kunde, der Zusatzprodukte kauft.
 
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Ich bin ebenfalls nicht der Meinung, dass das Rollenspielen zurückgeht... wenn ich an meine Mittelstufenzeit zurückdenke und das mit heutigen Schulklassen vergleiche ist es unnötig geworden Leuten zu erklären, "was Rollenspiel" ist, da die meisten es schon kennen... Wenn ich allein daran denke, wie viele Leute ICH zu Rollenspielern gemacht habe (ca. 10) dann kann ich mir nicht vorstellen, dass da irgendwas ausstirbt. Bezeichnend ist jedoch, dass die ganzen 10 Spieler keine Regelwerke oder sonstiges Zeug kaufen (außer jeder sein Clanbook und W10er, bzw. W20 für DSA4)...

Die Konsumspieler sind das Problem, die Leute, für die RPG vergleichbar mit Fußballgucken oder Discogehen ist... die kommen abends hin, spielen locker ne Runde und gehen wieder! Diese Leute können 30 Jahre wöchentlich spielen und haben nie ein Verlagsprodukt gekauft. Und diese Leute machen 80% so mancher Runde aus!
 
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Warum Homo Ökonomicus? Warum sollte ich im mir wenn ich zufrieden bin und alles lüppt was neues kaufen? 90% der zu erwerbenden Zusatzinfos kann ich auch durch ein bisschen Phantasie und Eigeninitiative ersetzen- du glaubst gar nicht was ich anfangs aus meinem zerknitterten Cyberpunk2.0.2.0 Grundregelwerk rausgeholt hab...
(Und ich hab mir bis heute selbst von der WoD die ich wie bescheuert spiele gerade mal das Malkavianer CB angeschafft und mach den Rest aus dem Kopf und den Infos hier)
 
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Ludovico schrieb:
Lösungsvorschlag: Weniger Esser

Protektionist!



Ist es schlimm, wenn ein paar vor die Hunde gehen?
Das ist natürlich ärgerlich für die Macher, die viel Zeit, Geld und Liebe in die Veröffentlichung ihres "neuen, coolen" Systems stecken.

Wenn aber von hundert "neuen, coolen" Systemen, die neu auf den Markt drängen, nur einer überlebt, dann ist das doch schon ein Gewinn. Dann wird dieses eine doch was an sich haben, was uns spielenswert erscheint, eine Neuerung, Verbesserung, Bereicherung der Rollenspielszene.
 
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Malkav schrieb:
Warum Homo Ökonomicus? Warum sollte ich im mir wenn ich zufrieden bin und alles lüppt was neues kaufen? 90% der zu erwerbenden Zusatzinfos kann ich auch durch ein bisschen Phantasie und Eigeninitiative ersetzen- du glaubst gar nicht was ich anfangs aus meinem zerknitterten Cyberpunk2.0.2.0 Grundregelwerk rausgeholt hab...

Ich schätze (ich schätze es wirklich nur), daß Du einer Minderheit von Rollenspielern angehörst. Viele Rollenspieler, die nicht gerade zu den reinen Konsumenten, wie sie von Hesha beschrieben wurden, gehören, kaufen meiner Ansicht nach aus verschiedenen Gründen: Sie können weiter mitreden (gerade, wenn es um eine neue Edition oder Quellenbuch geht), Themen werden ihnen vorgekaut, und sie müssen sich keinen Kopp dazu machen, sie erwerben ein weiteres Stück für ihre Sammlung.
Solche Rollenspieler habe ich innerhalb von knapp 10 Jahren RPG-Spiel fast ausschließlich kennengelernt.
Was meinst Du, wie sich DSA, SR, D&D und die WoD die ganze Zeit halten konnten? Spieler, die es so machen wie Du, gibt es ja nicht erst seit kurzem.

@Gastmann
Das hat nichts mit Protektionismus zu tun. Das regelt sich schon von alleine. Diejenigen, die keinen Kuchen abkriegen, verhungern oder suchen sich einen anderen Kuchen. Die Großen drängeln die Schwachen weg und holen sich mehr Kuchen. Diejenigen, die nur ein bißchen, was abbekommen haben, können dann entweder mehr Kuchen kriegen oder werden weggedrängt.
Es wird also weniger Esser geben.

Wenn aber von hundert "neuen, coolen" Systemen, die neu auf den Markt drängen, nur einer überlebt, dann ist das doch schon ein Gewinn. Dann wird dieses eine doch was an sich haben, was uns spielenswert erscheint, eine Neuerung, Verbesserung, Bereicherung der Rollenspielszene.

Auch diese Entwicklung wird wahrscheinlich dazu führen, daß es weniger Verlage geben wird.
Wenn von diesen 100, eins überlebt und das dann höchstwahrscheinlich ein eher trauriges Spartendasein fristet, jederzeit bedroht vom Untergang und kaum Gewinn abwirft, dann werden nur noch eine Handvoll Idealisten das Unternehmerrisiko auf sich nehmen.

Würdest Du viel Zeit und Geld in ein Projekt investieren, sogar vielleicht Deine finanzielle Existenz riskieren, daß höchstwahrscheinlich scheitert und selbst, wenn es gelingt, kaum was abwirft?
 
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Ludovico schrieb:
Ich schätze (ich schätze es wirklich nur), daß Du einer Minderheit von Rollenspielern angehörst. Viele Rollenspieler, die nicht gerade zu den reinen Konsumenten, wie sie von Hesha beschrieben wurden, gehören, kaufen meiner Ansicht nach aus verschiedenen Gründen: Sie können weiter mitreden (gerade, wenn es um eine neue Edition oder Quellenbuch geht), Themen werden ihnen vorgekaut, und sie müssen sich keinen Kopp dazu machen, sie erwerben ein weiteres Stück für ihre Sammlung.
Hier ist noch jemand von der Minderheit. Ich hab mein System, mit dem ich voll zufrieden bin. Da davon nichts mehr produziert wird, kaufe ich auch nichts neues mehr, und andere Systeme interessieren mich einfach nicht. Ob ich "mitreden" kann oder nicht ist mir, ehrlich gesagt, herzlich egal - ich kenne mich in meinem Bereich aus, und das reicht mir. Was meine Spieler betrifft - da haben sich die wenigsten irgendwelche Bücher zugelegt - wenn, haben die den Kram immer bei mir gelesen.

Clear Ether!
Stayka
 
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Prozentsatz?

Ich bin einer von jenen, die nicht die Zeit und den Kopf haben, sich alles aus den Fingern zu saugen. Im Moment leite ich Midnight und warte auf noch 2 Quellenbände, die mir fehlen.
 
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Skar schrieb:
Krimsu, Disaster Machine und Truant würde ich noch als Zwischengruppe zwischen den Großen und den Eigenverlagen ansehen.
Naja, aber nur ganz knapp über dem Eigenverlag - und wirklich viel haben die in Bezug auf RPG in letzter Zeit auch nicht gemacht.

Skar schrieb:
Und wenn man WDS durch Games-In ersetzt, dann wäre da noch ein Kandidat.
Wieso ersetzen?

@Hesha, Malkav & Ludovico
Habt ihr schon mal im Rollenspielbereich gearbeitet? Ich hab gerade ein wenig den Eindruck, daß da fröhlich vor sich hin philosophiert und eine Wirtschaftstheorie nach der anderen gebracht wird - mit der Realität hat das aber in weiten Teilen nix zu tun.

Die drei Faustregeln des deutschen Rollenspielmarktes sind:
a) Der Rollenspieler ist konservativ.
Wenn er sich auf ein System eingeschossen hat, dann bleibt er dabei und steht allem anderen gegenüber erstmal kritisch dar - das gilt auch für neue Editionen. Experimentierfreude ist da eher selten.
b) Der Spielleiter kauft alles, die Spieler nix.
Für sein eingeschossenes System kauft sich der SL so gut wie alles, seine Spieler kaufen sich so gut wie nix.
c) Gespielt wird immer weniger als alle Beteiligten gerne würde.
Ergo verkaufen sich Sachen, mit denen man bei sich zu hause im stillen Kämmerlein was anfangen kann (Romane, Regionalquellenbände, Clansbücher), besser als Sachen, für die man andere Leute braucht.

Zum Überangebot: Wenn ich da Behauptungen wie "Überangebot an Rollenspielen" höre, dann stellen sich mir die Nackenhaare auf, das ist schlichtweg Quatsch - die Auswahl in Deutschland ist klein und schäbig, da gilt doch eher "Friß, Vogel, oder stirb.", wenn man nicht des Englischen mächtig ist.
Das Problem liegt vielmehr darin, daß der deutsche Konsument lieber bei seinen Leisten bleibt, als mal was neues auszuprobieren.
Ich würde mir gerne mal ein neues spannendes Spiel kaufen, aber da tut sich leider sehr, sehr wenig - diesseits und jenseits des Teichs. Hinzu kommt noch die teilweise wirklich miserable Qualität von vielen Produkten.

Zum Geld: Auch das Geldargument ist totaler Humbug, wenn man sich anschaut, wie sich die Altersstruktur verändert hat - die Leute haben Geld, aber keine Zeit zu spielen. Das wiederum schlägt sich in den massiv gestiegenen Preisen für Rollenspielprodukte nieder, was es aber massiv erschwert Neukunden zu gewinnen: Denn wer packt schon mal gerne ebenso 50 Euronen für etwas auf den Tisch, was er eventuell Scheisse findet?

Zur Bekanntheit: Rollenspiel ist in den letzten Jahren viel bekannter geworden, heutzutage haben die meisten Menschen in unserer Generation (naja, zumindest die, die nicht völlig ab vom Schuss wohnen) mal etwas vom Rollenspiel gehört (meist in der Schule) - nicht zwingend gespielt, aber zumindest eine diffuse Vorstellung. Tja, das scheint aber die wenigsten wirklich anzumachen. Was aber nicht verwunderlich ist: Rollenspiel ist ein Hobby, wie die meisten anderen auch, und beileibe nicht jeder kann sich ja fürs Briefmarken sammeln begeistern.
Noch extremer wird es, wenn man sich die etwas Jüngeren anschaut, von denen ist kaum jemand vom Rollenspiel zu begeistern - schlichtweg auch weil es massig Alternativen gibt, die weniger Zeit, Aufwand und Gehirnschmalz kosten.

Bis dann, Bücherwurm
 
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Habt ihr schon mal im Rollenspielbereich gearbeitet? Ich hab da gerade ein wenig den Eindruck, da wird fröhlich vor sich hin philosophiert und eine Wirtschaftstheorie nach der anderen gebracht - mit der Realität hat das aber in weiten Teilen nix zu tun.

Möchte ich wiedersprechen- ich denke, dass diese "Menge X" für die Verlage weder relevant noch nachvollziehbar ist (und sich krass mit dem Bereich "Konsumspieler" überschneidet)- das ändert nicht daran, dass es sicherlich ne Menge Spielgrüppchen gibt die genau so verfahren.

Worauf ich hinaus will ist der wirkliche Bedarf- ein GRW ist (bzw. sollte) so aufgebaut sein, dass man damit das Spiel "hat" und zunächst mal unlimitiert und mit einer beliebig großen Menge Spieler spielen kann.
Man braucht nicht zwingend mehr.
 
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Malkav schrieb:
Worauf ich hinaus will ist der wirkliche Bedarf- ein GRW ist (bzw. sollte) so aufgebaut sein, dass man damit das Spiel "hat" und zunächst mal unlimitiert und mit einer beliebig großen Menge Spieler spielen kann.
Man braucht nicht zwingend mehr.
Natürlich braucht man nicht mehr - aber mal ganz unter uns, eigentlich braucht man gar keine Rollenspielbücher, um ein Rollenspiel zu spielen: Das kann man sich alles selber ausdenken.
Tun die meisten Menschen aber nicht, die kaufen sich lieber alle Bücher, lesen sie durch und spielen dann damit.

GRWs verkaufen sich nur besser, weil viele Spieler sich in einem Anflug von fehlender Sparsamkeit mal das Ding kaufen (gerne auch, um dann über Regeln streiten zu können).

Übrigens wenn Du die ganze Zeit marktwirtschaftlich argumentierst, dann ist die Aussage
Malkav schrieb:
ein GRW ist (bzw. sollte) so aufgebaut sein, dass man damit das Spiel "hat" und zunächst mal unlimitiert und mit einer beliebig großen Menge Spieler spielen kann.
Denn das würde heißen, daß ich nicht mehr verkaufen kann - also habe ich als Verlag ein Interesse daran Bücher zu produzieren, die Fragen offen lassen.

Bis dann, Bücherwurm
 
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Bücherwurm schrieb:
Weil WDS nicht mehr existiert und es Überscheidungen in derer ehemaligen Produktprogramme gibt?
Zum Geld: Auch das Geldargument ist totaler Humbug, wenn man sich anschaut, wie sich die Altersstruktur verändert hat - die Leute haben Geld, aber keine Zeit zu spielen.
Sagen wir die alten Hasen sind um die 30, wenn sie mit DSA 1 angefangen haben. Davon zählen aber hier auch nur die, die noch spielen und es nicht unter Jugendsünden abgehakt hat.

Der Ottonormallangzeitstudent (also diese, die im Studium auch Zeit zum Spielen hatten) sind jetzt fertig mit ihrem Studium. Nicht gestern, sondern heute und morgen. Davon stehen aber viele erst mal auf der Straße.

Hinzu kommt ein großer Anteil an sozialen Randerscheinungen in unserem Hobby. (Briefmarkensammler sollten nicht so davon durchsetzt sein.)

Soll heißen, ich sehe da nur einen ganz geringen Aufwärtstrend in monetären Belangen.
 
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