Rollenspiel - das Nichtspiel?

Skar

Dr. Spiele
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Fürs Spiel gibt es ja ne Menge Definitionen. Huizingas wird häufig an erster Stelle genannt. Daher zieh ich die hier auch mal heran.

Huizinga: 1938/1991 schrieb:
„Spiel ist eine freiwillige Handlung oder Beschäftigung, die innerhalb gewisser festgesetzter Grenzen von Zeit und Raum nach freiwillig angenommenen, aber unbedingt bindenden Regeln verrichtet wird, ihr Ziel in sich selber hat und begleitet wird von einem Gefühl der Spannung und Freude und einem Bewusstsein des ‚Andersseins‘ als das ‚gewöhnliche Leben‘.“

Weitere Definitionen sagen, dass zB Schach ein Nichtspiel ist, weil theoretisch der beste Lösungsweg berechenbar ist. Oder Spiele von Berufsspielern nicht zählen. Oder dass reine Spiele zum Zeitvertrieb oder zur Unterhaltung (Patience, etc) Nichtspiele sind. (Spielzeuge sind natürlich auch keine Spiele.)

Es wäre daher mal interessant zu beleuchten, ob man da auch Rollenspiel ausnehmen sollte. Was sagt ihr - und vor allem warum?
 
AW: Rollenspiel - das Nichtspiel

Nach Huizinga? Allgemein?´

EDIT: Mir war im übrigen garnicht bewusst, daß Huizinga bindende Regeln als definierend betrachtet! Da du den Zusammenhang scheinbar vorliegen hast: Er meint hier nur DAS Spiel, nict spielen, oder?
 
AW: Rollenspiel - das Nichtspiel

Allgemein. Huizinga kann hier nur als Stütze dienen, wenn man nicht so im Thema ist.
 
AW: Rollenspiel - das Nichtspiel?

Von mir aus ja. Der Nächste bitte. :)
 
AW: Rollenspiel - das Nichtspiel?

RSP = SP
reicht das?



OT:
... unglaublich, aus was Skar alles Threads bastelt.
(Womit wir gleich beim nächsten Thema wären: "Ist Threads basteln ein eigenständiges Hobby?") ;)
 
AW: Rollenspiel - das Nichtspiel?

Wobei mich schon interessieren würde, was gegen Rollenspiel als Spiel sprechen könnte!
 
AW: Rollenspiel - das Nichtspiel?

Ich denke Rollenspiele könnte man als Nicht-Spiele werten, weil sie unfertig sind. Die Spielinhalte werden von den Spielern erschaffen und in einigen Fällen verändern diese Inhalte den Spielvorgang so stark, dass das Rollenspiel zwar als eigenständiges Spiel funktioniert, aber keinen direkten Bezug mehr zu dem Spiel hat, das man sich gekauft hat.
 
AW: Rollenspiel - das Nichtspiel?

Hm ja das ist schonmal was. Zumindest über die "unfertig"-Sache kann man sich diskutieren.

Aber wenn man ein Spiel so verändert, daß man ein anderes Spiel hat, hat man kein Spiel mehr? Das verstehe ich nicht so recht, nach meiner Rechnung kämen da zwei Spiele bei raus. Oder zumindest eins, wenn das erste Spiel unfertig war.
 
AW: Rollenspiel - das Nichtspiel?

Ich würde sagen, Rollenspiele sind Spiele im weiteren Sinne, da sie "zum Spaß" betrieben werden. In diesem Sinne ist alles, was Kinder "spielen", ja auch ein Spiel. Gewisse Sexualpraktiken werden in gewissen Kreisen ebenfalls als "Spielen" bezeichnet. Man spricht ja auch von "Musik spielen" oder "darstellendem Spiel".

Ich würde sagen, Rollenspiele sind keine Spiele "im engeren Sinne", da sie über die typischen Merkmale von solchen Spielen wie Schach, Halma, Mau Mau etc., wie Taktik, Strategie, Glück, Wissen, Einfallsreichtum hinaus auch eine schöpferische und emotionale Komponente haben. Außerdem aus den Gründen, die Georgios genannt hat.

Letztendlich kommt es aber ausschließlich darauf an, wie man "Spiel" definiert. Huizingas Tatbestand lässt sich ja leicht bejahend subsumieren bis auf das Merkmal "unbedingt bindende Regeln", dass man dann auslegen kann und dann entweder zum Ergebnis kommt, dass ja, oder zum Ergebnis, dass nein, wahrscheinlich aber zu dem Ergebnis, kommt drauf an wie man spielt. Mir fehlt allerdings zu einer Auslegung der Kontext.
 
AW: Rollenspiel - das Nichtspiel?

Lord Verminaard schrieb:
Ich würde sagen, Rollenspiele sind Spiele im weiteren Sinne, da sie "zum Spaß" betrieben werden. In diesem Sinne ist alles, was Kinder "spielen", ja auch ein Spiel.
Ich denke man kann recht klar zwischen spielen und dem Spiel trennen.

Lord Verminaard schrieb:
Ich würde sagen, Rollenspiele sind keine Spiele "im engeren Sinne", da sie über die typischen Merkmale von solchen Spielen wie Schach, Halma, Mau Mau etc., wie Taktik, Strategie, Glück, Wissen, Einfallsreichtum hinaus auch eine schöpferische und emotionale Komponente haben

Warum sie das von den Spielen ausschließen soll verstehe ich nicht, das es sie von anderen Spielen abgrenzt leucht mir allerdings ein :nixwissen:

Lord Verminaard schrieb:
Außerdem aus den Gründen, die Georgios genannt hat.

Die ich auch nicht teilen bzw. nachvollziehen kann.

Sylandryl
 
AW: Rollenspiel - das Nichtspiel?

Kein festgelegtes Spielziel, keine festgelegte Gewinnsituation, kein festgelegtes Spielende.

Mal ein Link dazu: Warum die Dame keine Dame ist « DiePresse.com

Ja, das sind gute Punkte die dafür sprechen, Rollenspiele nicht als "Spiel" zu bezeichnen.

Es kommt drauf an, wie man Rollenspiele spielt.
Manche spielen sicher mit festgelegtem Spielziel ("Befreit die Prinzessin") und festgelegter Gewinnsituation ("Dann habt ihr es geschafft") und festgelegtem Spielende ("Wenn das Land befreit ist").
Manche spielen aber ohne all dem und das ist auch kein Problem.
Da gleicht dann Rollenspiel mehr dem "Theater spielen" oder "Musik machen"... es ist dann mehr eine "Beschäftigung, die um ihrer selbst willen gern gemacht wird" (fällt mir kein bessres Wort ein).
 
AW: Rollenspiel - das Nichtspiel?

Reiner Zeitvertrieb oder reine Unterhaltung ist es aber auch nicht.
 
AW: Rollenspiel - das Nichtspiel?

Skar schrieb:
Kein festgelegtes Spielziel, keine festgelegte Gewinnsituation, kein festgelegtes Spielende.

Warum die Dame keine Dame ist schrieb:
Das, so Ulrich Schädler vom Schweizer Spielmuseum, würde über den Haufen werfen, was Menschen seit 5000 Jahren als „Spiel“ verstehen. Und insgesamt reagierte das hochrangige Publikum ein wenig so, als würde jemand einem Heavy-Metal-Fanclub erklären, dass Musik nur dann Musik ist, wenn sie mehr Konsonanzen als Dissonanzen aufweist, Belcanto gesungen wird, man den Text verstehen kann und die Musiker Frack tragen.
:)

Nein ich für mein Teil denke ja, daß das was ein Spielen von dem Spielen (ohne Spiel) unterscheidet, schlicht das vorhanden sein von bindenden Regeln ist.
 
AW: Rollenspiel - das Nichtspiel?

Ich habe nirgends eine definition für Spielzeug gegeben. ;) VtM ist ein Spiel.
 
AW: Rollenspiel - das Nichtspiel?

Dem könnte ich mich anschliessen! Demnach wäre das Buch VtM ein Spielzeug oder auch eher eine Spielanleitung.
 
AW: Rollenspiel - das Nichtspiel?

Dem könnte ich mich anschliessen! Demnach wäre das Buch VtM ein Spielzeug oder auch eher eine Spielanleitung.
Hehe, während der Ball seine Funktionsweise halt impliziert oder man sie erkunden muss, muss man dem VtM-Buch die Spielanregungen lesend entnehmen.^^

Passt aber auch nicht. So weit geht die enthaltene goldene Regel nämlich wieder nicht.
 

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