Raserei beim ersten Treffen

Skar

Dr. Spiele
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Wie spielt ihr die Zorn/Angst beim ersten Treffen von Kainiten auf. Meine Spieler waren gar nicht davon erbaut, dass sie auf Raserei würfeln müssen, wenn sie einen noch unbekannten Vampir in der Stadt treffen.

Bei Einladungen oder Elysiumstreffen habe ich diese Würfe weggelassen, da sie ja eingeladen waren und sich auf das Treffen vorbereiten konnten.

Auf weitere Nachfragen hab ich diesen Zorn/Furcht dann mit dem Tier in ihnen erklärt und das mal auf ein Raubtier und sein Revier portiert. Sprich der Revierbesitzer gerät halt in Raserei, wenn man dort wildert.
Damit eine Flucht wegen der Raserei nicht so häufig ist, habe ich dann gesagt, dass man die Anwesenheit eines anderen Raubtiers spüren könnte. Also wenn ein Charakter in eine Disco geht und dort befindet sich schon ein Vampir, dann würde er merken, dass hier ein fremdes Raubtier ist. Das hat aber die Schwachstelle, dass die SCs plötzlich eine Art Spinnensinn haben.

Wie regelt ihr das mit den Rasereiwürfen diesbezüglich? Setzt ihr es z.B. nur bei wirklichen Überraschungstreffen ein?
 
Predators Taint ist eigentlich eine meiner liebsten neuerungen bei Requiem, weil es zum einen eben klar demonstriert, das Vampire eben nicht mehr nur Menschen mit reisszähnen sind, sondern urbane raubtiere, die ihre Instinkte nur bedingt unter Kontrolle haben.

Ausserdem erzeugt es ein sehr starkes klaustrophobisches gefühl, wenn man merkt, wie gefährlich es ausserhalb einer angestammten Domäne ist, wie gefangen man eigentlich ist.

1: Der Fight-or-Flight-Instinkt tritt laut GRW im allgemeinen erst bei Blickkontakt auf, bzw. wenn beide Vampire der gegenwart des anderen bewusst sind.
Darum würde ich es also kaum einstzen lassen, wenn man mit dem Auto durch eine Stadt fährt oder man einen Vampir aus sicherer Entfernung beobachtet.

2: Normalerweise bekommt man ja starke Boni bei Einladung oder Elysium, ich regle das aber genau wie du und lasse erst gar nicht Würfeln, und beschreibe dem Spieler die aufsteigenden Stress und Angst angesichts einer ganzen Versammlung fremder Vampire.
Ich würde das allgemein eher selten Auswürfeln, da ein schlechter Wurf ansonsten ein echter Storykiller sein kann, nur weil ein Spieler plötzlich in einer vollbesetzten Disko abdreht und wegen Maskeradebruch vom Sherrif gejagt wird.

3: Reisende Klüngel werden den nutzen von Verdunkelung sehr schnell zu schätzen wissen.
In unserer Proberunde spielten wir einen Klüngel von Ordo Dracul-Lehrlingen. Der Mekhet und die Nosferatu wurden in neuen Städten sehr schnell zu den Scouts während die anderen sich bedeckt hielten.

Auf weitere Nachfragen hab ich diesen Zorn/Furcht dann mit dem Tier in ihnen erklärt und das mal auf ein Raubtier und sein Revier portiert. Sprich der Revierbesitzer gerät halt in Raserei, wenn man dort wildert.

Sehe ich ähnlich. Jedes Lebewesen hat den Fight-or-Flight-Instinkt, teils dem erwähnten Revierverhalten, teils der selbsterhaltung wegen.

http://www.mindbodymed.com/EducationCenter/fight.html
 
Ich handle das in weiten Teilen wie meine beiden Vorredner mit der kleinen Ausnahme, daß in Stresssituationen der Makel des Raubtiers durchaus auch wieder zu Tage treten kann - insbesondere wenn man von einem anderen Vampir überrascht wird.

Bis dann, Bücherwurm
 
Ja, ich war einer der sich darüber muckiert hat.
Ich finde es allgemein nicht gut (hey, man geht auf die Jagd nach einem Vampir, sieht Ihn und haut ab! Der Klüngel ist gerade stark genug Ihn gemeinsam zu jagen, und dann geht einer flöten. Also ich für meinen Teil würde so niemals wieder einem unbekannten Vampir auch nur im geringsten auflauern. Und ausserdem, wenn man weiss das man sich einem unbekannten Vampir nähert, dann ist man innerlich auf sowas eingestellt.)
Allerdings war die eine spezielle Situation noch anders. Wir - einem Raum mit einer Tür die gerade geöffnet wurde - und der anderen in dem anderen Raum. Ich als Daeva werfe direkt Majestät 3 an (vier Erfolge! gegen den anderen) um diesen zumindest gegen mich ruhig zu stimmen. Trotzdem soll ich Würfeln? Schwachsinn!
 
@Hoffi

Da gebe ich Dir in Teilen recht.
Der Makel des Raubtiers ist massiv abhängig von Dominanz - in dem Moment wo ich meine Dominanz bereits ausgedrückt habe, muß man nicht zwingend würfeln lassen.
Andererseits könnte man natürlich argumentieren, daß Dein Tier trotzdem brutal die Hosen voll hat und daher dringend abhauen will.
Sprich im genannten Fall würde ich nicht würfeln lassen, wenn der andere gleich stark oder schwächer ist (das Tier wiegt sich in Sicherheit), aber ich würde würfeln lassen, wenn der andere deutlich stärker ist.

In Bezug aufs Auflauern sei aber auf Gestaltwandel 1 verwiesen - diese Disziplinsanwendung wäre ja total sinnlos, wenn man in Überfallsituationen nicht würfeln müßte.

In Bezug aufs um den anderen wissen, ist es eigentlich vorgesehen einen gewissen Bonus zu geben - aber automatisches Nicht-Würfeln sollte eher meiner Meinung nach die Ausnahme denndie Regel sein.

Bis dann, Bücherwurm
 
Hoffi schrieb:
(hey, man geht auf die Jagd nach einem Vampir, sieht Ihn und haut ab! Der Klüngel ist gerade stark genug Ihn gemeinsam zu jagen, und dann geht einer flöten. Also ich für meinen Teil würde so niemals wieder einem unbekannten Vampir auch nur im geringsten auflauern. Und ausserdem, wenn man weiss das man sich einem unbekannten Vampir nähert, dann ist man innerlich auf sowas eingestellt.)
Ähm... das ist doch geradezu klassisch für den Makel des Raubtiers... ein Rudel schwächerer Vampire jagt einen mächtigeren Vampir. Und genau davor fürchten sich die schwächeren Vampire. Jeder des Rudels weiß, zusammen sind wir stark. Aber das Tier im Inneren ist diesem rationalen Argument nicht zugänglich. Das Tier im Inneren flieht, denn es fürchtet die Vernichtung...

Und genau deswegen sollte man in Vampire: Requiem keinem unbekannten Vampir auflauern. Es sei denn, man ist die Unheilige o.ä. mit Potestas 7+...

Meine Lösung als Erzähler wäre es, ein bis zwei Würfel Bonus zu geben, da man auf die Situation vorbereitet ist. Auf den Wurf verzichten würde ich in einer so offensichtlichen Jagd- (Trieb-) Situation nie. Der Makel des Raubtiers deckt diese Situation perfekt ab.

Den Wurf weg lassen kann man im Elysium und verwandten Orten. Oder man gibt einen Bonus. Oder der Spieler, genau wissend was auf dem Spiel steht, gibt Willenskraft aus.
 
Carabas schrieb:
ein Rudel schwächerer Vampire jagt einen mächtigeren Vampir. Und genau davor fürchten sich die schwächeren Vampire. Jeder des Rudels weiß, zusammen sind wir stark. Aber das Tier im Inneren ist diesem rationalen Argument nicht zugänglich. Das Tier im Inneren flieht, denn es fürchtet die Vernichtung...
Kurze Ergänzung (weil es mir gerade einfällt) - und Vampire (oder zumindest ihre Tiere) sind KEINE Rudeltiere, sondern einzelgängerische Raubtiere. Im Gegensatz zu gewissen anderen Gestalten mit Fell und Klauen.

Bis dann, Bücherwurm
 
Also die Grundidee finde ich ja auch gut. Ich habe auch kein Problem damit, das ein Vampir ein Tier ist, was mich störte war eben die von Hoffi beschriebene Situation, wobei wir Ihn auch so geschafft haben :D !
Ich für meinen Teil würde eine Teillösung anwenden. Man kann viele Dinge auch sehr gut ausspielen. Kein Erfolg muss ja nicht immer "Flucht" heissen, wenn man ein schwächerer Vampir ist, dann kann eben nicht handeln und oder muss nochmals einen Willenskraftpunkt ausgeben....

so long

Grisz
 
@Grisz

Damit schwächst Du aber wiederum Gestaltwandel 1 - denn diese Disziplinsanwendung dient nur dazu immer in den Kampfmodus zu gehen anstatt in den Fluchtmodus.
In dem Moment wo man die Fluchtreaktion aufweicht, schwächt man (unnötigerweise) eine ohnehin nur gelegentlich nützliche Disziplinsanwendung.

Bis dann, Bücherwurm
 
@Bücherwurm

Oh stimmt, TOTAL vergessen.....Asche auf mein Haupt! :(

Dann hoffe ich mal das wir trotzdem noch weiterspielen werden *fleh*

so long

Grisz
 
Wie oft sind denn fremde Vampire überhaupt ein Problem?

Die Zeiten der großen Maskerade-Freizügigkeit sind doch vorbei. Vampire reisen selten und sind an fremden Orten nicht wirklich gern gesehen. Also dürfte es doch wohl eher unwahrscheinlich sein, daß man dauernd auf fremde Vampire trifft (abgesehen von den ersten paar Sitzungen in denen man die Vampire der eigenen Stadt kennenlernt). Mal ganz zu schweigen davon, daß man ja nicht immer in Raserei verfällt, wenn das passiert.

Wenn man aber eine Reise-Chronik spielen will, dann müssen die Charaktere sich halt auch Möglichkeiten überlegen wie sie der Raserei entgehen (sprich Fassung & Entschlossenheit steigern, Verdunkelung 2 lernen, Mitglied des OD werden, etc.)

Bis dann, Bücherwurm
 
Ich sehe das ganze auch mehr als Stilelement.

Ich finde der SL sollte von Fall zu Fall entscheiden, ob ein wurf jetzt angebracht ist oder nicht.
Es ist wie gesagt sehr stimmig, schafft IMHO eine tolle Atmosphäre und erinnert die Spieler auch regelmässig, das es noch weitaus größere Fische im Teich gibt, aber es soll natürlich nicht zum Storykiller werden oder die Spieler frusten.
 
ist ja schön und gut was im RW steht...

ich finde schon das man das nicht immer würfeln sollte sondern auch einfach ausspielen sollte bzw. gerade wenn man friedlich auf andere Vampire stößt (z.b. im elysium)sollte man einfach darauf vorbereitet sein,dass man es zwar unbehaglich findet aber es akzaptlabel ist...

und vor allem:Vampire sind raubtiere
wie machen es denn raubtiere wenn sie in das revier eines adneren eindringen-sie flüchten,kämpfen oder zeigen dem anderen:du hast gewonnen (Bsp. wolf:er zeigt dem stärkeren seine kehle)
das sollte man auch irgendwie spielen können,oder?
 
Ergänzung:

Im Roman "A Hunger like Fire" ist schön zu lesen, wie der Makel des Raubtieres in realitas funktioniert. Es gibt recht weit am Annfang eine Szene, wo zwei Unabhängige aus Cicero im Elysium sind, und sich ganz schön zusammennehmen müssen, um nicht in Panik auszurasten.

Es wird aus der Perspektive von Persephone etwas das Prinzip erklärt, und dabei wird auch erwähnt, dass der Makel des Raubtieres schlimmer ist, wennn mann ÜBERRASCHEND auf einen fremden Vampir trifft, und dass man es im Elysium besser niederkämpfen kann, weil mann mit einem Rest von Verstand ja noch "weiß", dass man "in Sicherheit" ist bzw. "nicht angreifen darf".

Im Live überlasse ich den Spielern einen weiten Raum, es selbst festzulegen, wie sehr sie den Makel spielen wollen. Persönlich habe ich vor, den Makel immer zu spielen, aber nur selten mit fatalen Konsequenzen ;-)

Nur, weil man den Impuls hat, in Raserei zu fallen, muss man das ja nicht unbedingt zulassen.


AAS
 
Was mich bei der (in den Regeln vorgeschriebenen) Würfelei ein wenig stört, ist dass die "Stärke" eines Vampirs und somit das Ergebnis des Würfelns ausschliesslich über seine Blood Potency definiert wird.
Aber "Stärke" und somit Flucht/Angriff liegen IMHO doch eher an den Umständen, also z.B. der Anzahl, dem Ort, Bewaffnung...
Deshalb wird bei uns seltener gewürfelt (auch wenn das Protean abschwächt) und das Ergebnis von den Umständen abhängig gemacht.
 
Cheshire Cat schrieb:
Was mich bei der (in den Regeln vorgeschriebenen) Würfelei ein wenig stört, ist dass die "Stärke" eines Vampirs und somit das Ergebnis des Würfelns ausschliesslich über seine Blood Potency definiert wird.

Der Makel des Raubtieres ist ein Impuls seitens der BESTIE. Insofern berücksichtigt diese auch nur die Stärke der anderen Bestie, völlig unabhänngig weiterer Umstände.

Ich finde das gerade gut, denn auch die alte Bestie in einem schriftgelehrten Vampir ist noch immer ein furchtbares Wesen, und dass dieses einen jungen Vampirpunk mit Kalschnikov in die Flucht jagt, finde ich atmosphärisch sehr stimmig, eben weil es das instinktgetriebene Wesen des VAMPIRS über das schnöde Equipment stellt.


AAS
 
Vielleicht steht es im GRW und ich hab es nicht gelesen, aber wenn Vampire wann immer sie anderen Vampiren begegnen dem Predators Taint unterliegen, wie kann sich dann einen einigermaßen tragfähige Struktur oder sowas wie Bünde entwickeln?
Regelmäßig flippt einer aus und auch wenn alle ruhig bleiben, sind alle nervös und leicht reizbar... nicht das idealle um irgendwas anzupacken.
 
Vampire: The Requiem schrieb:
When a vampire sees another vampire for the first time (and only for the first time) compare the character's Blood Potency dots.
...
Zu finden auf Seite 168, 2. Spalte, direkt unter der Systeme-Überschrift von Predator's Taint.

Sobald die Hackordnung etabliert ist, wird das Tier viel ruhiger im Umgang mit dem betreffenden Kind der Nacht.

Bis dann, Bücherwurm
 
Raben-AAS schrieb:
Der Makel des Raubtieres ist ein Impuls seitens der BESTIE. Insofern berücksichtigt diese auch nur die Stärke der anderen Bestie, völlig unabhänngig weiterer Umstände.
Ich weiss, dass es so definiert ist. Trotzdem habe ich mir die Freiheit genommen, das in Frage zu stellen. ;)

Gründe:
1) Wie du mittlerweile vermutlich schon weisst :rolleyes: versuche ich meistens irgendwelche Vergleiche zu finden, mit denen ich mir etwas besser vorstellen kann. Und bei der Bestie sehe ich halt Raubtiere vor mir. Und meiner Beobachtung nach, verhalten sich die nicht nach einem S/W-Schema. Ein Leopard kann durchaus durch eine Herde Affen vertrieben werden, während bei einer anderen Begegnung der einzelne Affe schnell davonrennt. Ergo: Es hängt eben doch von den Umständen ab.

2) Es geht mit einfach oft darum, was meinen Spielern und mir Spass macht (eben unabhängig von Realität und Regeln). Und ich finde es eben nicht so toll, wenn die Spieler einen gut durchdachten Hinterhalt legen, und dann rennen alle davon, nur weil sie schlecht würfeln. Klar, das kann passieren, aber die Frage ist doch: Will ich, dass es passiert?

Raben-AAS schrieb:
Ich finde das gerade gut, denn auch die alte Bestie in einem schriftgelehrten Vampir ist noch immer ein furchtbares Wesen, und dass dieses einen jungen Vampirpunk mit Kalschnikov in die Flucht jagt.
Finde ich auch gut - manchmal. Wenn die Spieler frech werden oder übermütig, dann ist das ideal. Aber nicht, wenn sie ein Problem durch durchdachte Aktionen lösen. Und deshalb ist der Wurf für mich optional und das Ergebnis wird interpretiert (Flucht/Angriff).
 
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