Rage against the dehumanization

Kurzer Anschnitt: Städte sind in Distrikte aufgeteilt. Schabendistrikte sind durch Mauern und Zäune von den Arbeiterdistrikten abgeschottet. Die wenigen Elitedistrikte sind unter Glaskuppeln und somit automatisch von den Arbeiterdistrikten getrennt.

Da es immer mehr Richtung 1984 geht, werde ich etwas ändern: Anfangs hieß es, dass die einzelnen Konzerne sich gegenseitig bekämpfen. Passt mir nicht mehr und hört sich auch nach Shadowrun an.
Ich hab vor: Die Staaten brechen zusammen und daraus bildet sich ein Weltstaat. Und der hat türlich nen Führer, is ja man klar... Das heißt, die Königinnen werden ersetzt, die Konzerne bekämpfen sich nicht und die Arbeiter sind glücklich, ihrem Führer dienen zu dürfen. Ist zwar tonnenweise Umbauarbeit, aber egal. Wenn, dann richtig.

Und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr schein ich mich vom Anfang zu entfernen. Desto mehr treib ich zur Zeit in eine völlig andere Richtung. Und je mehr sich die Richtung ändert, desto weniger passt vom Anfang. Schabendistrikte, Arbeiterdistrikte, Elitedistrikte unter Glaskuppeln: Das ist zwar alles geil, hat aber mit dem Anfang überhaupt nichts mehr zu tun. Wenn man sich noch mal "Der Nostalgiker" durchliest, dann hat man schon eigentlich ein relativ klares Bild. Und selbst wenns schwammig wäre: es ist was völlig anderes. Was mir zur Zeit durch den Kopf spukt ist ganz klar:
Schabendistrikt = Die Klapperschlange (Snake Plissken)
Arbeiterdistrikt= 1984
Elitedistrikt= Isaac Asimov u.v.a.

Das gefällt mir eigentlich sehr gut, weil so Rage... unglaublich interessant und abwechslungsreich bleibt. Und man sehr lange Zeit überhaupt nicht wirklich weiß, was einen erwartet, wenn man einen neuen Distrikt erreicht hat. Würde am liebsten direkt losspielen!
Was mich aber dabei echt ankotzt: Nichts passt mehr vom Anfang. Es wird ein völlig anderes Spiel. Ich hab mich selbst schon innerlich vom Grundgedanken verabschiedet.
Muss noch mal innere Einkehr halten.
 
Naja ich sehe jetzt nicht warum das eine das andere grundlegend ausschließen muss.

Vieleicht würde ich die abgrenzung zwischen Schaben und Arbeiterdistrikt etwas Schwammiger halten (Warum sollten sich Drohnen und vor allem Königinen um die Sicherheit der Einfachen Arbeiter Scheren).

Das bild das du von anfang an (zumindest in meinem Kopf) gezeichnet hast war ein wenig an Judge Dredd angelehnt.

Du hattest schon immer einen Totalitären Staat egal ob er von Konzernen oder einer Einheitsregierung beherrscht wurde (Wobei ich die Einheitsregierung tatsächlich interesanter fand da sie sich von ähnlichen Settings etwas mehr abhebt).

Ich kann jetzt nur für mich sprechen aber ich würde es schade finden wenn die sache jetzt im Sand verläuft.

Wenn es dir zu viel wird oder du allgemein Hilfe brauchst die über ein einfaches Brainstorming oder meinungsäußerung hinausgeht bin ich nach wie vor gerne bereit dir diese Hilfe anzubieten und dir mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
 
Was mich aber dabei echt ankotzt: Nichts passt mehr vom Anfang. Es wird ein völlig anderes Spiel. Ich hab mich selbst schon innerlich vom Grundgedanken verabschiedet.
Muss noch mal innere Einkehr halten.

Hm... Ich kann das schon ganz gut nachvollziehen. Am Anfang war ich echt geflasht; mittlerweile hat Dein Projekt für mich an Reiz verloren. Ich vermisse die anfängliche Konsistenz. Die Essenz ist noch vorhanden, doch das Gesamtbild nicht mehr stimmig. Sehr schade.
 
Hm... Ich kann das schon ganz gut nachvollziehen. Am Anfang war ich echt geflasht; mittlerweile hat Dein Projekt für mich an Reiz verloren. Ich vermisse die anfängliche Konsistenz. Die Essenz ist noch vorhanden, doch das Gesamtbild nicht mehr stimmig. Sehr schade.

Jau! Sehe ich auch so. Ist mir alles unmerklich etwas entglitten.

Die Unterschiede zum „Hier & Jetzt“ bestehen darin, dass die Kriminalität auf den Straßen durch die Schaben bis ins Unermessliche gestiegen ist, die Menschen noch gefühlloser und verrohter sind, sich noch weiter in die Abhängigkeit der Medien und Drogen begeben haben und fast jeder bereit ist, für ein paar Bitcoins jemanden zu killen.
Die Arbeiter sind dagegen vollkommen desillusioniert, gleich Robotern gehen sie ihrer Arbeit nach, folgen willig dem Wort der Drohnen, glauben, was ihnen die Medien suggerieren und kaufen, was sie kaufen sollen.
Egoismus und Gefühlskälte auf der einen Seite, Hoffnungslosigkeit und Ergebenheit auf der anderen Seite haben ihren Siegeszug angetreten: die Menschheit hat ihre Menschlichkeit verloren.

So stehts unter "Was geht ab?". DAS war der Anfang. So riesige Unterschiede zur Wirklichkeit gibt's also gar nicht. Die einen brutaler, die anderen desillusioniert. Totale Aggressivität trifft auf völlige Depressivität.
Also: Wenn ich mir treu bleiben will, brauch ich eigentlich nur den Text mit Celine ändern oder total rausnehmen. Denn genau da bin ich voll auf den 1984-Zug gesprungen. Ich bleib bei den Konzernen und besinne mich wieder auf jede Menge Action!

@Sneyheff: Wäre schön, wenn du schilderst, wie du dir die Welt anfangs vorgestellt hast oder du sie gesehen hast!
 
Ich kann jetzt nur für mich sprechen aber ich würde es schade finden wenn die sache jetzt im Sand verläuft.
Das wird nie passieren!!! Alles gut!! :)

Wenn es dir zu viel wird oder du allgemein Hilfe brauchst die über ein einfaches Brainstorming oder meinungsäußerung hinausgeht bin ich nach wie vor gerne bereit dir diese Hilfe anzubieten und dir mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Ich weiß! Aber ich glaub ich bin jetzt wieder auf Kurs!
 
Aufgesprungen
Denn genau da bin ich voll auf den 1984-Zug gesprungen

Nicht ganz. Das Thema zieht sich schon länger durch den Hintegrund.
Schau Mal in den Nostalgiker.

Kindern wurden Lügen aufgetischt – in der Schule, im Kindergarten und in den Medien.
Assoziationen, die die zitierte Stelle bei mir geweckt haben, waren:
  • Newspeak, gesprengt Kirchen, etc. in Sachen Schule, Kindergarten und Erziehung
  • Geschichtsfälschung durch Revision und gezielte Platzierung von Fehlmeldungen der Art "Eurasia has always been in war with ..." in Sachen Medien
  • gezieltes verbreiten von Lügen treu dem Motto "Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert auch die Zukunft"
Die perfekten Marionetten, die Gläubigen des „Großen Bruders“.
Hier bedient sich der Text sogar ganz explizit eines Begriffs aus 1984.

Anders sieht es bei dieser Stelle aus
Doch tatsächlich können sie noch nicht einmal etwas dafür. Sie wurden so gezüchtet, geformt, gestaltet
Hier sehe ich ganz deutliche Parallelen zu Brave New Worl mit seinen gezüchteten Alphas, Betas, etc. inklusivie gezielter Formung und Gestaltung durch anschließende Konditionierung.

Nur so konnte es geschehen...

Für meine Wahrnehumg des Hintergrunds waren die genannten Assoziationen und Parallelen vor allem deshalb prägend, weil sie die einzig handfesten Hinweise darauf waren, welche konkreten Umstände in der Spielwelt zu erwarten sind.
Die Angaben des Kapitels "Das geht ab!" hingegen waren viel zu vage, um sich ein genaues Bild verschaffen zu können.
Sie bestimmen zwar eine grobe Richtung, in die es gehen soll, liefert in Sachen konkreter Umsetzung aber mehr Fragen als Antworten.

Exemplarisch habe ich im folgenden zwei Abschnitte aus dem genannten Kapitel heraus gesucht um zu verdeutlichen worauf ich hinaus will.

Abschnitt 1
Die Unterschiede zum „Hier & Jetzt“ bestehen darin, dass die Kriminalität auf den Straßen durch die Schaben bis ins Unermessliche gestiegen ist ...
Frage
Die Kriminalität der Schaben ist ins Unermessliche gestiegen. Worin genau bestehen diese Straftaten?

Hier ist vollkommen unklar welchen Beitrag die Schaben selbst und welchen Beitrag die Rechtsprechung zu diesem Umstand liefern.
Ist es illegal eine Schabe zu sein? Dann ist es kein Wunder, dass die Kriminalitätsrate bei ihnen so hoch liegt.

Vorsicht! Die "Illegalität" Schabe zu sein, muss dabei nicht ganz so plump umgesetzt sein.
Heimtückischer etwa wäre es, wenn Vertöße gegen Normen, die sie aufgrund ihres Status nicht einhalten können zu Straftaten deklariert werden.
Dinge wie Unfähigkeit zur regelmäßigen Zahlung von Steuern und Abgaben, Nicht-Erfüllung der aktuellen Konsumnorm, Obdachlosigkeit, Betteln, etc. könnten z.B. dafür verantwortlich sein.

Alternativ lässt der Text aber auch die Interpretation zu, dass Schaben sich in besonders hohem Maß Kapitalverbrechen wie Mord zu schulden kommen lassen.
Ein ersichtlicher Grund sollte m.E. in diesem Fall ganz dringend nachgeliefert werden.

Fazit
Der Spielraum des Themas "Kriminalität und Schaben" ist so breit, dass aus dem gegebenen Text allein keine vernünftige Umsetzung abgeleitet werden kann.
Gnadenlose Unterdrückung wehrloser Opfer durch eine äußerst perfide Gesetzgebung oder ein Verbund hinterhältig und durchtrieben agierender Täter?
Beide Interpretationen des Textes sind möglich. Als Grundlage für das Spiel alleine reicht er nicht.

Abschnitt 2

Egoismus und Gefühlskälte auf der einen Seite, Hoffnungslosigkeit und Ergebenheit auf der anderen Seite haben ihren Siegeszug angetreten: die Menschheit hat ihre Menschlichkeit verloren.
Bei diesem Abschnitt nehme ich Dich beim Wort. Als Kommentar hierzu schreibst Du selbst.

So riesige Unterschiede zur Wirklichkeit gibt's also gar nicht.
Und ich setze sogar noch eins oben drauf.
Nicht nur zur aktuellen Lage gibt es bei der Beschreibung keine riesigen Unterschiede.
Sogar zu jeder anderen Epoche der Menschheitsgeschichte gibt es nicht nur keinen riesigen, sondern mehr oder minder gar keinen Unterschied.

Unmündige Fügung in ein scheinbares Schicksal auf den Weg durch ein irdische Jammertal im Mittelalter. Monarchen als Drohnen, Kreuzzüge, Inquisition.
Kadavergehorsam und Pflichterfüllung um jeden Preis im Rahmen von Kriegen.
Gerade Kriege ziehen sich wie ein roter Faden durch die Menschheitsgeschichte und gerade bei ihnen treten die in der zitierten Textstelle genannten Aspekte in besonders krasser Form zu Tage.
Denke nur etwa an den Dreißigjährigen Krieg.

Um am Spieltisch wiklich etwas mit der zitierten Textstelle anfagen zu können, wäre es wichtig sehr viel genauer auszuführen, worauf genau die Angaben sich beziehen.

Frage: zu "Egoismus und Gefühlskälte auf der einen Seite"

In welchen typischen Situationen der Spielwelt sollten ihre Bewohner sich für ihre Mitmenschen engagieren oder Gefühle zeigen, tun es aber nicht?
Aus welchen Gründen tun sie es nicht?

Frage: "Hoffnungslosigkeit und Ergebenheit auf der anderen Seite"

Welche Hoffnungen haben die Bewohner der Spielwelt aufgegeben und warum?
Was sind die sichtbare Folgen dieser Aufgabe und worin schlagen sie sich in der Spielwelt wieder?

Welche Motivation treibt die Bewohner zu Autoritätshörigkeit und Ergebenheit an?
Erwarten sie Wegfall von Privilegien und drakonische Strafen bei Nicht-Einhaltung oder liegt ihre Folgsamkeit vor allem in ihrer eigenen Zustimmung zu den bestehenden Anordnungen begründet?

Fazit
Sehr viel mehr als die Information "die Bedingungen für die Bewohner der Spielwelt sind echt böse und total gemein" lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht aus dem vorhandenen Material heraus lesen. Das ist zwar in dem Sinne gut, dass vermutlich so gut wie jeder auf den Zug aufspringen und das Setting für ungemein interessant halten wird.
Ist aber mehr als problematisch, wenn es um die konkrete Umsetzung in ein Abenteuer am Spieltisch geht. Hier rächen sich Größe der Projektionsfläche und Interpretationsspielraum, den Du bei der Beschreibung gelassen hast.

Dass Du mit einer Beschreibung die detaillierter als "die Welt ist echt mächtig fies" ist, schon nicht mehr ganz so viele Begeisterung ernten wirst, liegt in der Natur der Sache und ist in meinen Augen kein Grund die Flinte ins Korn zu werfen.

Wichtig ist, dass Du weißt, wo Du mit Deinem Setting hin willst und diesen Weg gehst. Ganz egal wieviele Zurufe von Zweiflern den Eindruck erwecken Dich davon abbringen zu müssen.

In diesem Sinne: Gehe Deinen Weg und lasse Dich dabei nicht zusehr verunsichern, auch nicht von mir. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Denn genau da bin ich voll auf den 1984-Zug gesprungen.
Doch, doch! Allerdings kommt es auf das Wort "voll" an!
Dass es vorher schon in Richtung 1984 etc. ging, ist offensichtlich. Totale Kontrolle, Geschichtsfälschung, Lügenverbreitung in der Schule, gezielte Verdummung. Aber es war noch näher am Hier und Jetzt und noch weit weg von 84.
Als ich dann voll aufgesprungen bin, war ich mittlerweile selbst dort gelandet. Verstehe aufgesprungen nicht so, dass ich auf einen Fremdzug aufgesprungen bin! Die Gleise dafür hab ich selber komplett gelegt!
 
@Throwolf: Mir hat der Level der Gewalt ziemlich zugesprochen. Wohlgemerkt: nicht die Verherrlichung, sondern die explitzite Darstellung. Eben auch, da Du Dich durch sie von anderen dystopischen Settings abgegrenzt hast und somit etwas Eigenes präsentieren wolltest. Durch den forenreichen Diskurs kamst Du zwar zügig weiter, die Essenz blieb zumindest meiner Meinung nach auf der Strecke. Das Ergebnis erscheint zumindest mir verwässert und arg inkonsistent/unausgegoren.

Wenn mich auch die anderen Threadposter zwischen den Zeilen ihrer Postings als Spielverderber diskreditieren (was ich durchaus nachvollziehen kann), möchte auch ich nur helfen und meinen Rat anbieten.

Ganz allgemein: Überlege Dir, in welche Richtung Dein Setting wirklich gehen soll. Erstelle ein grobes Konzept. Verfeinere es.
 
Wenn mich auch die anderen Threadposter zwischen den Zeilen ihrer Postings als Spielverderber diskreditieren (was ich durchaus nachvollziehen kann),

Huch. Das war nicht im geringsten meine Absicht. Naja, zumindest nicht mehr, als auch mich selbst als Zweifler / Spielverderber zu bezeichnen.

Sollte ich Dich in irgend einer Form verletzt haben, dann tut mir das leid.
 
Moin!
In der Zeit der Blutschwerterlichen Abstinenz hab ich mal weiter gemacht. Jau, ich weiß, es wird alles anders als zwischendurch erhofft, aber das macht nix! Ich bin jetzt bereits davon überzeugt, dass nach Rage was anderes folgen wird. 2084 wäre da ein Titel, der mir gerade durch den Kopf spukt :) Wenn man bedenkt, dass der Text mit Celine auf seine Veröffentlichung wartet und dass ich ja schon einiges geschrieben habe unter dem Titel "Rundflug über Berlin" und mir gerade bei diesem Text unglaublich viele Ideen gekommen sind, dann ist klar, dass da noch was kommt. Nur halt später, nicht jetzt. Hologramme des Führers auf Marktplätzen, perfekt getrimmte Arbeiter, die es wachzurütteln gilt, Menschen, die in ehemaligen Bunkern hausen und sich durch die Todeszone kämpfen, um sich ins System einzuschleusen und es dann zu unterlaufen und und und... Das wird ein Ding, das wesentliche komplexer als Rage wird. Das wird ein Riesending! Geht leider auch gar nicht anders, da mir da ununterbrochen was neues einfällt. Aber jetzt ist Rage dran.

Was hab ich bislang gemacht? Viele Kleinigkeiten, eigentlich hat sich auf jeder Seite was verändert. Vieles bemerkt man vielleicht noch nicht einmal. Ich habe an der Stimmigkeit gearbeitet, bin noch immer dabei. Werde demnächst auf jeden Fall das erste Abenteuer schreiben. Bin da eigentlich so der Typ, der das Gerüst aufbaut, also Handlungsorte beschreibt und die Charaktere. Am Anfang wird der rote Faden aufgezeigt und fertig. Und dann beginnt das Improvisationstheater :)
 
Tolles Setting und toll beschrieben!
Kann man das irgendwo gesamt als PDF runterladen?
 
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