Politische Anleihen aus Heldenmythen von Diktaturen?

Es geht mir vor allem darum, dass hier ein Bezug zum "zentralen Heldemythos" einer Diktatur, unter der immer noch Menschen leiden müssen, hergestellt wird. Zumindest für mich.

Ich freu mich schon darauf, im Laufe des Jahres in diese Diktatur auszuwandern.

Es ist nun mal so hierzulande, dass die Ära Maos zwar in einem negativen Licht betrachtet wird, aber nicht in einem so negativen Licht, dass es unbedingt verwerflich ist, Schlagwörter aus dem Bereich zu verwenden, denn dazu fehlt hier einfach das Allgemeinwissen.

Außerdem nutzen Diktaturen gerne "coole Begriffe" und wenn man die alle berücksichtigen würde, dann hätten Rollenspiel- und Romanautoren echt ein schweres Leben, um ein paar knackige Begrifflichkeiten in ihre Werke einzubauen.
 
Tolle Argumentation! Das kann ich gut nachvollziehen.
Ist das sarkastisch gemeint? Sorry, falls nicht, bin sowas hier nicht gewöhnt.

Aber ein anderes Beispiel: Bei DSA gilt auch der Begriff der "hochnotpeinlichen Befragung" für Folter. Das ist ein ziemlich klarer Eupheismus.
Eigentlich nicht. "Hochnotpeinlich" ist eigentlich nur ein altertümlicher (ich sage altertümlich, weil ich nicht weiß ob es alt-/mittel-/hoch- oder niederdeutsch ist *g*) Begriff für "sehr hart" bzw. "sehr schmerzhaft" (=Folter), peinlich bedeutet heute etwas anderes, aber seine Wurzeln liegen im Wort Pein (vgl. englisch pain) und Pein kennt man ja auch im modernen Deutsch noch als Schmerz.
Im Grunde hast Du allerdings Recht, denn die Redax verwendet den Begriff sicher mit einem Augenzwinkern, obwohl das an sich nicht nötig wäre.

Möglicherweise ist der Begriff für die Allgemeinheit nicht so sehr besetzt wie für mich, sondern ähnlich "belanglos" wie die Formulierung "Marsch auf", die ich weder Hitler noch Mussolini ohne nachzudenken zuordne (auch weil sie in der Geschichte schon sehr oft auch für andere "Märsche" benutzt wurde, was auch nicht verwundert). Für mich steht "Langer Marsch" halt in einer Reihe wie "Mein Kampf" oder "Reichskristallnacht" und an so etwas will ich in meinem Lieblingshobby nicht erinnert werden.
Wo Du gerade diese Begriffe bringt... ich fand das Erntefestmassaker (Abschlachten von Rondrianern durch die Praioten) auch schon immer etwas fragwürdig, bei dem auch das Wiki nahelegt, dass es ein von der nationalsozialistischen Aktion Erntefest (Plan zur Ermordung von 43.000 Juden) abgeleitet sein könnte - was mehr als geschmacklos wäre und in Aventurien auch meiner Meinung nach nichts zu suchen hat.
 
Ist das sarkastisch gemeint? Sorry, falls nicht, bin sowas hier nicht gewöhnt.

Ich wüsste nicht, dass ich einen Ruf habe, sonderlich sarkastisch oder ironisch zu sein. Es ist ernst gemeint. Ich kann Deine Argumentation gut nachvollziehen und ihren Inhalt unumstösslich akzeptieren.

Eigentlich nicht. "Hochnotpeinlich" ist eigentlich nur ein altertümlicher (ich sage altertümlich, weil ich nicht weiß ob es alt-/mittel-/hoch- oder niederdeutsch ist *g*) Begriff für "sehr hart" bzw. "sehr schmerzhaft" (=Folter), peinlich bedeutet heute etwas anderes, aber seine Wurzeln liegen im Wort Pein (vgl. englisch pain) und Pein kennt man ja auch im modernen Deutsch noch als Schmerz.
Im Grunde hast Du allerdings Recht, denn die Redax verwendet den Begriff sicher mit einem Augenzwinkern, obwohl das an sich nicht nötig wäre.

Verständlich! Danke für die Aufklärung!

Wo Du gerade diese Begriffe bringt... ich fand das Erntefestmassaker (Abschlachten von Rondrianern durch die Praioten) auch schon immer etwas fragwürdig, bei dem auch das Wiki nahelegt, dass es ein von der nationalsozialistischen Aktion Erntefest (Plan zur Ermordung von 43.000 Juden) abgeleitet sein könnte - was mehr als geschmacklos wäre und in Aventurien auch meiner Meinung nach nichts zu suchen hat.

Ui! Wenn das der Fall ist, wäre das hart. Mir persönlich war das aber nicht geläufig und selbst gehe ich erstmal davon aus, dass die Autoren auch nicht mit Kenntnis der historischen Sachlage solche Begriffe einbauen. Vielleicht bin ich da zu nett, aber ich glaube halt nicht, dass die Jungs und Mädels so schräg drauf sind.
 
Ui! Wenn das der Fall ist, wäre das hart. Mir persönlich war das aber nicht geläufig und selbst gehe ich erstmal davon aus, dass die Autoren auch nicht mit Kenntnis der historischen Sachlage solche Begriffe einbauen. Vielleicht bin ich da zu nett, aber ich glaube halt nicht, dass die Jungs und Mädels so schräg drauf sind.
Hoffe ich auch...
 
Moin

Ich bin ja fast aus den Latschen gefallen, als die Beschreibung von Oderin du Metuant im AB 151 gelesen habe. Nicht weil ich sehr gelungen finde, sondern weil mir dort ein Begriff ins Auge gesprungen ist, der wohl leider nun der aventurischen Geschichtsschreibung angehört. Und zwar der "Lange Marsch". [...]

Der Name des Heerführers ist augenscheinlich eine Verballhornung des lateinischen Ausspruches: „oderint dum metuant“ („Sollen sie mich hassen, solange sie mich fürchten!“), der Kaiser Caligula zugeschrieben wird. Daher denke ich, daß der Begriff „Langer Marsch“ ebenfalls eine Anspielung sein dürfte. In der politischen Linken wird der Begriff ja leider recht unreflektiert verwendet, etwa beim Schlagwort „Langer Marsch durch die Institutionen“:

http://de.wikipedia.org/wiki/Marsch_durch_die_Institutionen

oder in Kampfschriften:

http://de.wikipedia.org/wiki/Der_lange_Marsch_(Zeitung)

Zudem gibt es den Ausdruck wohl auch im Zusammenhang mit der Vertreibung der indigenen Bevölkerung Nordamerikas:

http://de.wikipedia.org/wiki/Langer_Marsch_(Diné)

Wegen dieser Ambiguität hält die DSA-Redaktion den Begriff wohl für vertretbar. Dennoch ist es recht fragwürdiger Humor, den die DSA-Macher hier an den Tag legen.
 
Wieso wird die Frage überhaupt hier gestellt und nicht im Ulisses-Forum? Hier können wir ja lange darüber mutmassen, aber nicht mehr.
 
Vielleicht weil es keine Frage ist? Soweit ich den TE verstanden habe, wollte er lediglich mitteilen, dass er diese Bezeichnung nicht besonders pralle findet.
 
Ich bin geneigt mich da der Ansicht von Maximiliano anzuschließen. Zumal es auch VÖLLIG unnötig ist, diese Anspielung einzubauen.

Ich hatte gehofft das man über diese Peinlichkeiten inzwischen weg ist.
 
Daran dachte ich.

Also ok, ich verstehe, wenn man hier darüber diskutiert, aber ich finde es etwas merkwürdig, etwas hier anzuprangern und dann höchstens Mutmassungen anstellen zu können, anstatt sich ein richtiges Statement aus der Redax zu holen.
Aber na ja, Maximilliano meinte ja schon, dass er nur seinem Zorn Luft machen wollte. Von daher ist das also nur ein Rant. Es wäre super, dass beim nächsten Mal zu kennzeichnen.
 
Daran dachte ich.

Also ok, ich verstehe, wenn man hier darüber diskutiert, aber ich finde es etwas merkwürdig, etwas hier anzuprangern und dann höchstens Mutmassungen anstellen zu können, anstatt sich ein richtiges Statement aus der Redax zu holen.
Aber na ja, Maximilliano meinte ja schon, dass er nur seinem Zorn Luft machen wollte. Von daher ist das also nur ein Rant. Es wäre super, dass beim nächsten Mal zu kennzeichnen.
Nur weil es ursprünglich ein Rant war, heißt das ja nicht, dass es dabei bleiben muss. Ich kann das Klima nicht so gut einschätzen, da die Grundaussage ja bisher nur 3-4 Zustimmungen bekommen hat.

Es gibt ja in der Deutschen Gesellschaft mE ohnehin eine gewaltige Diskrepanz in der Wahrnehmung von politischen/historischen Tabus. Die Medien und Politiker haben da eine unendlich niedrigere Schmerzgrenze als "die Bevölkerung"... nehmen wir doch nur mal diesen CDU Abgeordnenten aus Fulda, der mit seinen "Tätervölkern" glänzte, Sarrazin und seine "Ausländergene" oder wegen mir Eva Hermann und Möllemann - da wurde jeweils von den Medien ein riesiges Geschrei veranstaltet, aber ich habe von Einzelpersonen (sofern nicht Lehrer oder Geschichtsdozenten) kaum ein kritisches Wort dazu gehört! Leider...
 
Der Ausspuckreflex fehlt bei vielen bedauerlicherweise...

Ich erinnere mich mit Grauen an Reinhard Heydrich in einem Cthulhu Buch und die ... ich will mal freundlich "bräsige Ignoranz" sagen ... vieler Anhänger des Spiels.
 
Erstens hat Ulisses ja mit derZwart einen Spion, äh, Beilunker Reiter im Forum. Zweitens hindert mich ein solches Thema nicht daran, mich direkt an die Redaktion zu wenden. Drittens interessiert die Meinung anderer Spieler / Spielleiter. Viertens ist nicht jeder im Ulisses-Forum registriert. Und so weiter und so fort ...

Ich bin normalerweise kein Freund von "Ausspuckreflexen" und bin keiner dieser krampfhaften Gutmenschen. Aber gewisse Ausdrücke, dazu noch in positiver Verknüpfung, verleiden mir einfach mein Lieblingsspiel.
 
@Saint
Wenn man so will, dann kann man durch das Leben gehen und überall ein Haar in der Suppe suchen, sich wie die Medien über jeden Promi lang echauffieren über schlechte oder provokante Wortwahl,... Ich finde Ignoranz da gar nicht bräsig... Ich würde eher sagen, die Menschen hierzulande haben halt etwas andere Prioritäten als dass sie sich über solche Dinge aufregen mögen.

@Maximilliano
Ja, verständlich.
 
Hmm... seh ich irgendwie auch so... natürlich ist das aber eine ganz persönliche Sache und da kann man auch einfach mal was für Mist halten. Ich denke aber trotzdem in diesem Fall, dass der Name lediglich deswegen gewählt wurde, weil es genau das bezeichnet, was es gewesen ist. Nämlich ein langer Marsch. Auch wenn es für diese unsere Realität nicht lang ist, weil Aventurien nunmal ein kleiner Kontinent ist, ist es dennoch für die Menschen dort lang genug um es als solches zu bezeichnen.
 
Hmm... seh ich irgendwie auch so... natürlich ist das aber eine ganz persönliche Sache und da kann man auch einfach mal was für Mist halten. Ich denke aber trotzdem in diesem Fall, dass der Name lediglich deswegen gewählt wurde, weil es genau das bezeichnet, was es gewesen ist. Nämlich ein langer Marsch. Auch wenn es für diese unsere Realität nicht lang ist, weil Aventurien nunmal ein kleiner Kontinent ist, ist es dennoch für die Menschen dort lang genug um es als solches zu bezeichnen.

Mal abgesehen davon, dass die meisten Autoren die ererbte Winzigkeit von Aventurien ohnehin weitgehend ignorieren (Soweit es halt geht ohne offen mit der heiligen Kontinuität zu brechen), sich meist um exakte Reisezeiten drücken und viele Abenteuer schon eher den Eindruck einer gewissen Weite vermitteln. Fällt mir grad ziemlich direkt auf da ich momentan die 7G nachhole. Bei deren engem und vorgegebenen Zeitplan man dann merken kann wie klein Aventurien ist. Wenn man jemandem der das nicht weiß ein neueres Abenteuer in die Hand drückt und danach fragt wie groß er sich das ganze vorstellt, dann wird derjenige in aller Regel deutlich überrascht sein wenn man ihm die DSA Zahlen vorlegt.
(Persönlich kommt mir dieses Ignorieren ziemlich entgegen, da mein persönlich bespieltes und beleitetes Aventurien auch weit größer und bevölkerungsreicher ist als das Offizielle und ich mir somit auf dem Weg ne Menge Anpassungen spare, wenn ich mal zu nem Kauf-AB greife.)
 
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