Mein Leben

L

LamiaVampir

Guest
also die hab ich jetzt etwa 3000mal geändert und irgendwie...ne...hab das gefühl sie is noch nich fertig, aber irgendwie schon...


Mein Leben


Ich lebe mein Leben, jeden Tag wieder, immer wieder das gleiche...
Es ist schon vorbei bevor es überhaupt angefangen hat. Ich sehe jetzt schon wie es sein wird; ich werde die schule fertig machen, vielleicht studieren, heiraten, meinen Beruf ausüben....jeden tag wieder.
Jeden Tag den gleichen trott, ohne Sinn und Zweck.


Meine Gedanken werden von dem begeisternden Unterricht abgelenkt. Ich habe die Frage nicht mitbekommen und sitze da und alle sehen mich an. Doch keiner sieht mich wirklich, sie warten nur darauf schadenfreudig empfinden zu können.
Und welche Partei hat die DDR nun regiert?
Ich stammle etwas vor mich hin und mein Lehrer sagt mit einem gewinnenden Lächeln Ja richtig! Die SED! Woher wissen sie das nur immer?!
Mir schießt das Blut in den Kopf und ich fange vor Wut an meine Fingernägel in die Haut der Handflächen zu pressen. Der Schmerz hält mich davon ab dem Lehrer etwas an den Kopf zu werfen, auszurasten.
Wieso sind Menschen so dumm? Wieso sehen sie mich nicht? Wieso hören sie mich nicht, wenn ich schreie?
Es kennen mich so viele Menschen, sie sehen mich, sie reden mit mir, nur sie verstehen mich nicht.
Sie sehen mich als Insekt in der Gemeinschaft, das schwarze Schaf, die Ziegen opfernde Satanistin.
Aber lieber eine Satanistin, als eine Gruppenzwang belastet Nutte, die wie ein Schlot raucht.
Besser eine Einzelgängerin als eine Hyäne in einem Rudel, die nur darauf wartet, dass andere Probleme haben.

Es klingelt endlich, mein Lieblingslehrer verschwindet. Allerdings nicht ohne noch mal an meinem Tisch vorbei zu gehen und mit dem Notenbuch zu winken.
Ich setze mich wie in jeder Pause auf die Fensterbank. Das Wetter das draußen wütet liebe ich; es ist dunkel und es regnet.
Alle laufen mit Regenschirm und Daunenjacken rum. Unten sehe ich sie stehen, aneinander gepresst, und auf ihre Kippen aufpassend. Suchtkrüppel. Wie kann man diese gestörten nur mögen?
Sie stecken die Leute an, sie zerstören ihr und dein Leben, sie zerstören deine Träume , deine Kindheit und deine Freude. Sie lassen dich nicht in Ruhe, sie jagen dich, und wenn sie dich dann haben....
Aber eigentlich bin ich auch nicht besser. Ich verletzte andere mit meiner Art. Stelle mich gegen die Gesellschaft und bin Ich. Das ist auch ein Verbrechen, denn die anderen verstehen mich nicht.

Ich Wünsche mir in meinem dunklen Zimmer zu sein, die Fenster offen, den Regen prasseln hören, mich in meine Welt zurück ziehen.


Einige Stunden später wird mein Wunsch war.

Ich liege in meiner „Höhle“. Eine Matratze, mit schwarzem Bezug bezogen und sie ist von schwarzen Tüchern verhängt, nur eine blaue Lava-Lampe erleuchtet alles gerade genug um lesen zu können. Aus meiner Stereoanlage erschallt Blind Guardian. Ansonsten besteht die Einrichtung aus Regalen und einem schwarz lackiertem Schreibtisch mit Stuhl.
Die Regale sind mit Büchern gefüllt. Horror, Fantasy und noch mal Horror. Vampire und Werwölfe, Drachen sind meine Gefährten der Einsamkeit. Sie achten auf mich, wie es sonst kein anderer vermag.
Ich bemerke das Lestat mich nicht mehr fesselt und ich mich von der Musik tragen lasse.

Ich erinnern mich an die Menschen, die mich bedauern, die Mitleid mit mir haben. Ich hasse es, wenn jemand Mitleid mit mir hat;
Stephan hatte nie Mitleid mit mir, er hat mich immer so gesehen wie ich bin und war.
Nein, nicht an Stephan denken! Vergiss ihn, du kannst nicht mehr bei ihm sein.
Ich kann aber nicht aufhören an ihn zu denken. Ich erinnere mich an die Worte, die ich immer und immer wieder denke und ich genauso wie ihn nicht aus dem Kopf bekomme:
Warum musste er sterben?
Warum muss ich leben?
Stephan behandelte mich als Mensch der ich war, als eine Person mit Charakter und anrecht auf ein Leben und einen Platz in dem Leben anderer.

Aber jetzt, jetzt bin ich alleine, mit meinem Stolz und meinem Egoismus.
So alleine wie ein Mensch nur sein kann.
Ich will nicht alleine sein.

Ich stehe alleine in einer riesigen Menge von Leuten, keiner bemerkt mich, keiner sieht mich. Keiner hört mich, wenn ich schreie.
Sie reden. Sie stehen. Sie tun dinge und nehmen mich dennoch nicht war. Ihr und mein Leben geht aneinander vorbei. Hat mein Leben überhaupt einen Sinn?


Ich gehe zu meinem Bücherregal und schaue was mich anspricht, Fürst der Finsternis eines meiner Lieblingsbücher. Ich nehme es in die Hand, der kühle Umschlag fühlt sich gut an. Ich blättere es kurz durch, es ist ein Foto darin. Ich schrecke davor zurück es in die Hand zu nehmen, dennoch tue ich es. Stephan, eine sehr gute Aufnahme. Er sieht dort so fröhlich aus. Das ist lange her. Ich möchte ihn wieder bei mir haben, der Schmerz kriecht in mir hoch.
Eine Flutwelle von Bildern, Erinnerungen schlagen auf mich ein. Ich vermisse seine starken Arme die mich beschützen. Doch das wird nie mehr so sein, es kann nie mehr so sein, denn die Person die ich liebe ist nicht mehr hier.
Ich nehme das Foto wieder mit zu meinem Bett und stelle es an die Lampe und suche in den weiten meines Nachtisches nach meinem Tagebuch, dass ich seitdem Abend nicht mehr in die Hand genommen habe heraus. Wie konnte er das nur tun?


Ich fange an zu schreiben. Ich kann nicht mehr aufhören, die Tränen laufen mir bei der Erinnerung über die Wangen. Wie kann man nur so dumm sein? Ich werfe das Buch an die nächste Wand. WIE KONNTEST DU MICH NUR ALLEINE LASSEN?! Wie konntest du mir das antun? Ich schlage gegen die Wand. Meine Hand schmerzt. Ein Weinkrampf schüttelt mich. Wie konntest du? Ich sinke gegen die Wand, meine Gedanken gleiten zu dem Tag als das Foto gemacht wurde.

Wieso musste er sterben?
Wieso muss ich leben?
 
diese geschichte macht themenmäßig eine entwicklung durch... erst gehts um das leben allgemein, dann um andere menschen, und wie das lyrische ich von ihnen behandelt wird, weiter gehts zum innenleben des ichs und schließlich gibts da noch erinerungen und die große sinnfrage...

diese geschichte umfasst ein breites spektrum an szenen, was mir gut gefällt. du hast alles gut und anschaulich beschrieben, und am ende sitzt ein häufchen elend vor dem bildschirm und fühlt sich ähnlich mies wie deine hauptfigur... die fähigkeit, ein gefühl zu übermitteln, teilst du mit einigen anderen hier, ich bewundere das...

kurz gesagt, schön geschrieben, gut erzählt, sei so nett und mach weiter so (und besteh weiterhin auf deinem recht, kommentiert zu werden... )
 
Ich kann Tarha in allen Punkten nur zustimmen. Vor allem die plastische Darstellung von Gefühlen ist Deine große Stärke.

Am Ende der Geschichte warst Du ja auf der Ebene der Gefühle der konkreten Schuld und Einsamkeit. Vielleicht hättest Du noch mal einen Bogen zur Anfangssituation schlagen können, so wären die zentralen Fragen besser in der Geschichte "verpackt" worden. Der Leser hätte ein wenig mehr Arbeit investieren müssen diese herauszulösen (keine Angst: die Aussagen sind stark genug um sich auf jeden Fall einen Weg nach "oben", aus der Einbettung in den Textes haraus, zu bahnen) und sich so automatisch stärker mit diesen beschäftigt.
Deine Geschichte ist aber auf jeden Fall toll so wie sie ist, das ist halt nur ein anderer Ansatz, nicht unbedingt besser.

greetz lou
 
Ich stehe mal wieder hier unten und rauche eine Zigarette. Ja, ich bin süchtig, und vielleicht mache ich andere damit kaputt. Und vielleicht stimmt es sogar dass ich nur auf die Probleme anderer warte um über sie herzufallen und sie zu belächeln. Und vielleicht ist es sogar wahr, dass ein abgebrochener Fingernagel für mich ein großes Problem ist.

Davon weißt du aber nichts, weil du mich nicht kennst. Weil du Typen wie mich nicht magst, mit von Gruppenzwang belasteten Nutten nichts zu tun hast.
Und trotzdem nimmst du dir das Recht heraus, mich als dumm zu bezeichnen, weil ich dich ebensowenig kenne, weil ich dich nicht sehe..

Dein Egoismus und deine Arroganz lassen dich denken dass deine Probleme wichtiger sind.. du hast doch ein Problem, oder?
Wahrscheinlich sind sie wichtiger.. für dich. Aber warum sollte es MIR wichtig sein? Warum sollte ich dein schreien hören wollen? Du hast es doch selbst gesagt, ich bin eine Hyäne in einem Rudel, die nur auf Leute wie dich wartet... und das, ohne mich zu kennen...



so.. hmm da ich mir mit einer Erklärung sehr schwer getan hätte hab ich es in dem Text oben geschrieben, was ich vom Inhalt der Kurzgeschichte denke. Alles was du geschrieben hast ist klar verständlich, und vor allem auch gut geschrieben. Nur zustimmen kann ich dem ganzen nicht :)

Marina
 
Wenn ich eine Kurzgeschichte lesen, versuche ich darauf zu achten, was die Geschichte lesenswert macht, was mich dazu bringt, weiterzulesen und was an ihr Einzigartig ist.
Manchmal ist es der Schreibstil, manchmal der Inhalt.

Deine Geschichte, abseits von einer Bewertung der getroffenen Aussage, hält sich im unteren Mittelfeld auf.
Die Sätze sind solide formuliert und einige Reizworte sind gut gewählt.
Dennoch gefällt mir die Geschichte nicht.
Sie hat das Problem, nur an der Oberfläche zu kratzen und zu versuchen zu viele Emotionen auf zu kurzem Raum zu beschreiben.
Die Ereignisse, die beschrieben werden, sind zu ...zufällig gewählt und haben stehen in keiner großen Verbindung mit den zu vermittelenen Emotionen.

Grüße,
Hasran
 
Mir gefällt dass die Geschichte im ersten Teil das typische Gefühl eines Aussenseiters in der Schule beschreibt, der Aussenseiter ist, weil er entwicklungstechnisch weiter ist als seine Klassenkameraden. Der Aussenseiter weiss mehr vom leben und hat veilleicht schon über Dinge nachgedacht, von denen dei anderen nicht mal ahnen dass sie existieren, geschweigedenn sie betreffen können.
Für die anderen ist man ein "Satanist" auch wenn sie die Unterschiede nie kapieren werden. Und man zieht sich zurück. Dahin wo man "verstanden" wird. in die Eigene Welt.
Wenn es dann doch mal in der Welt da draussen jemanden gibt, den man in die eigene Welt mitnehmen kann, und der sie auch versteht wäre das ja zu schön um whar zu sein, was wie so oft darin resultiert, dass derjenige "als vom Schicksal in der Normalität der Welt stöhrend betrachtet" entfernt wird.
Und zurück bleibt wieder die Leere und Einsamkeit, mit der Gewissheit, dass die anderen sowieso nicht kapieren, warum man so ist wie man ist.
 
wenn derjenige Entwicklungstechnisch weiter wäre, würde er nicht anderen sein eigenes Verhalten vorwerfen. Auch wenn er schon andere Dinge erlebt haben mag (Tod eines Freundes etc.)

Marina
 
Mir gefällt dass die Geschichte im ersten Teil das typische Gefühl eines Aussenseiters in der Schule beschreibt, der Aussenseiter ist, weil er entwicklungstechnisch weiter ist als seine Klassenkameraden. Der Aussenseiter weiss mehr vom leben und hat veilleicht schon über Dinge nachgedacht, von denen dei anderen nicht mal ahnen dass sie existieren, geschweigedenn sie betreffen können.
Für die anderen ist man ein "Satanist" auch wenn sie die Unterschiede nie kapieren werden. Und man zieht sich zurück. Dahin wo man "verstanden" wird. in die Eigene Welt.
Wenn es dann doch mal in der Welt da draussen jemanden gibt, den man in die eigene Welt mitnehmen kann, und der sie auch versteht wäre das ja zu schön um whar zu sein, was wie so oft darin resultiert, dass derjenige "als vom Schicksal in der Normalität der Welt stöhrend betrachtet" entfernt wird.
Und zurück bleibt wieder die Leere und Einsamkeit, mit der Gewissheit, dass die anderen sowieso nicht kapieren, warum man so ist wie man ist.
Hab ich auch lange so vertreten. Ach wie gehetzt und malträtiert war ich doch. Aber verstecken bringt es nicht. Und so zu tun als wäre man so viel reifer und sich darum im Selbstmitleid zu wälzen weil die grausame Welt einen nicht versteht ist weder clever noch reif.. Steh auf, hasse, wenn es sein muss und zeig ihnen die Zähne, sonst stirbst du auch in deiner Welt, wenn du schon in ihr lebst.

Edit: Wer auch immer mir schlechtes Karma gegeben hat: Ich HASSE dich. DU kannst mich nir nicht akzeptieren wie ich bin! :motz:
:ROFLMAO:
 
Burncrow schrieb:
Hab ich auch lange so vertreten. Ach wie gehetzt und malträtiert war ich doch. Aber verstecken bringt es nicht. Und so zu tun als wäre man so viel reifer und sich darum im Selbstmitleid zu wälzen weil die grausame Welt einen nicht versteht ist weder clever noch reif.. Steh auf, hasse, wenn es sein muss und zeig ihnen die Zähne, sonst stirbst du auch in deiner Welt, wenn du schon in ihr lebst.

es gibt einen weg dazwischen. zwischen hass und selbstmitleid. den würde ich empfehlen und anstreben. gut, wenn man schwach ist, muss man erstmal hassen, um zu erfahren, dass man auch stark sein kann, und stark ist. aber dann hat man mehr vom leben, wenn man den hass auch wieder loslassen kann.
es gibt immer leute, die einen verstehen werden und das ist etwas sehr schönes, auch wenn es wenig sind, aber interaktion mit diesen ist es wert.

vermutlich wollte burncrow das auch sagen (oder?), aber durch hass und zähne zeigen hat der post imo ein kleines übergewicht bekommen.
 
Doomguard das wird langsam zur unschönen Angewohnheit das wir einer Meinung sind... :alc: :prost:
 
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