[Mai 2008] Natürlich wie vereinbart

"Ich verstehe... Und mit 'sich dessen annehmen' ist gemeint?"

Vermutlich das was Johann mit 'losen Enden' macht... Aber davon konnte sie nicht einfach ausgehen - den ehemaligen Prinzen hatte man ja auch erst einmal befreit. Da habt ihr aber eine ganz schön bunte Truppe zusammengestellt... Vicente, ben Lavy und die beiden Hexerinnen waren ihr ein Begriff. Diese Reeben ist adlig, oder wie? Der Name Melody - sagte ihr momentan nichts, Ihr hattet also mit gleich zwei Ahnen der Mondkinder zu tun? Könnte es sein... Bevor Vicente die erste Frage beantworten konnte, schoss eine zweite hinterher.

"Entschuldigung, aber hat einer der beiden Älteren den Eindruck gemacht, besonders musikalisch zu sein, oder etwas vom Weltuntergang erzählt?"

Die Chancen, dass unter zwei Ahnen einen Clans sich auch der Gesuchte befand, waren nicht von der Hand zu weisen - auch wenn zumindest die Oberhexe ihn wohl erkannt hätte. Vielleicht hat sie das ja auch... Viel Zeit den Gedanken zu Ende zu spinnen, blieb ihr nicht, da nun auch der Rest der Gemeinschaft eintrudelte. War das Hovel wirklich eine so gute Idee?

"Einen schönen guten Morgen! Es its alles bestens! Herr Doktor Thürmer, ich habe hier etwas, das ihnen gehört."

Marta schien die Worte auch genau so zu meinen, schließlich war zumindest der zweite Teil ihrer Nacht zu ihrer vollsten Zufriedenheit verlaufen. Und der erste Teil... ist abgehakt. Sie verwies auf den Mantel. Dieser war offensichtlich blitzsauber und die Vampirin legte offensichtlich Wert darauf, dass er es auch blieb. Und bei näherem Hinsehen war er wohl zu groß für die zierliche Person - aber es war ja auch nicht der ihre.
 
Wenn Reeben adlig war so fehlte der entsprechende Respekt in der Betonung des Italieners. Viel mehr war die vergleichsweise kalte Nennung auf die Vorfälle im Cafe zurück zu führen.

Ein knappes blinzel begleitete den Gedankengang 'Mit Chemikalien Übergossen und verbrannt bis er endgültig tot war' in eine sozial umgängliche Form brachte als bereits die nächste Frage kam.
Eine wesentlich einfachere welche jedoch durch die Ankunft unterbrochen wurde. Der Blick das glatzköpfigen Italieners in wenig formeller Kleidung fasste den Nosferatu und registrierte seinen Clansbruder.

"Herr Doktor Thürmer, Herr Doktor Köning, Guten Abend." Die Wortwahl klang nicht nur aufgrund des italienischen Akzent merkwürdig sondern stellte gerade in dieser Umgebung einen gewissen Anachronismus dar.

Der glatzköpfige wandte sich wieder Marta zu und fuhr auf italienisch fort. "Nein, weder noch. Wobei ich nicht die Gelegenheit erhielt ein Gespräch mit Chezmoi zu führen.
Was das weitere angeht, das Kapitel wurde endgültig geschlossen. Es war die einzig mögliche Conclusio und wohl auch - im Rahmen - im Ansinnen des Autors."

Die Worte kamen ernst, ruhig ohne eine größere emotionale Aufregung.
Ein Blick zum Vodka. "Ich hoffe es schmeckt?" kam die Frage auf deutsch. Damit ging der Blick in die Runde. "Es scheint hier Hinterzimmer zu geben. Hat einer von Ihnen gebucht oder läuft es hier anders?"
Das es die Zimmer gab war eine schlichte Schlußfolgerung aus den unterschiedlichen Menschen.
 
Thürmer nahm seinen offenbar reinlichst gesäuberten Mantel erfreut entgegen und hängte ihn sich über den linken Arm.

"Vielen Dank, Frl. Hagen ! Das wäre doch nicht nötig gewesen !"

Thürmer nickte als Vicente ihn begrüßte. Deser unterhielt sich weiter mit Marta über etwas, über das sie wohl schon vorher gesprochen hatten. Thürmers Italienisch war miserabel, was klar war, da er die Sprache nicht beherrschte und meist versuchte, anhand seiner Lateinkenntnisse den groben Gesprächsverlauf ungefähr zu erraten. Das klappte meistens genauso gut wie man erwarten würde, nämlich sehr schlecht, besonders bei Sprechgeschwindigkeit, so wie jetzt. Allerdings hörte er den Begriff 'Chezmoi' heraus, der definitiv kein italienischer Begriff war. In diesem Kontext schätzte er das, wenn sein Französisch ihn nicht trog, als Namen ein. Er war sich jedoch sicher, den zuvor noch nicht gehört zu haben. Die Rückfrage Vicentes gab dem Nosferatu Anlaß, penlich berührt zu sein.

"Das kann ich ihnen nicht sagen. Ich habe diesen Ort kurzfristig gewählt und war nicht in der Lage zu sehen, ob es noch freie Reservierungen gibt."
 
"Ich vermute selbst in einem Hinterzimmer, müssten wir diesen Krach tragen, daher würde ich eine Veränderung der Location vorziehen." Mir will doch niemand ernsthaft weiß machen, dass diese Art von Musik von unserer eins geschätzt wird. " Selbst draußen finde ich es persönlich angenehmer als hier."

Michael schaute in die Runde und würde warten, was der Rest dazu fand.
 
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"Das ist wohl das mindeste, was ich tun konnte. Nochmals danke, dass ich ihn mir ausleihen durfte."

Diesem Chezmoi wirst du also nicht mehr begegnen. Irgendwie bezweifelte Marta, dass es sich dabei um den Gitarrenspieler gehandelt hatte. Der läuft vermutlich noch irgendwo herum und versprüht seine Propaganda. Ziemlich selbstherrlich wenn man darüber nachdachte, aber das schien bei Mondkindern häufiger der Fall zu sein. Während die meisten Vampire einen gewissen Hang zu psychischen Störungen hatten, hielten sich manche von ihnen für erleuchtet, weil ihre Neigung noch etwas stärker war. Viele von uns sind nicht weniger irre... Vicentes Getränk schmeckte hochwertiger als das ihre und schien nicht ganz an diesen Ort zu passen. Genau wie die Herren selbst. Vielleicht hat Michael ja recht...

"Es schmeckt. Wenn sie meinen, können wir auch nach draußen gehen oder den Ort wechseln. Eine längere Reise halte ich aber für unangebracht."
 
"Ich habe nicht den Eindruck das man hier den formellen Weg gehen muss Herr Dr. Thürmer." Die Aussage kam recht nüchtern, eine schlichte Beschreibung des Hovel.
"Ich würde selbst auf die Bedienung zugehen und nachfragen, allerdings mag ich die Freundlichkeit mit der man mir bisher hier begegnet ist nicht auf die Probe stellen."
Die Musik ist,... ungewohnt. Sicherlich. Allerdings sollte sie nach hinten raus gedämpfter sein und letztlich ist das Hovel ein sicherer Ort."

Er pausierte, versuchte der Idee Vorzüge rauszugehen Vorzüge abzugewinnen.
"Der direkte Umkreis des Gelände ist mäßig attraktiv und je weiter wir rausgehen desto unsicherer wird es."
Im Grunde war es die höfliche Formulierung des Umstand das draußen der Ansicht des Italieners nach Penner, Junkies und merkwürdige Szenengestalten sich die Klinke in die Hand gaben und er sich unsicher war wie weit sich Jennys Schutz erstreckte. Kurz erinnerte er sich an die Maskerade, fuhr sich mit einer Bewegung über den kahlrasierten Schädel. "Gerade mit meiner neuen Frisur." ein knappes Lächeln. Irgendwo war da immernoch die Sorge mit Rechtengesocks verwechselt zu werden.
Der Blick ging zu Michael, es wirkte fast als fände es der Italiener bequem im Hovel.
Wir sollten uns an das Clanshauptquartier gewöhnen. Es blieb unausgesprochen. Ob er es sich an ihre Verabredung morgen früh, hier, mit allen, erinnerte?
 
Michael erwiderte den Blickkontakt. "Dann versuch Dein Glück" und beschwer Dir bitte nicht, dass dies nicht ein Ort ist, wo man wirklich verweilen möchte, außer man heißt Jenny.

Dass dies außen nicht sicher war vermutete Michael auch schon stark, er wartete jedoch, dass vier Kainiten damit fertig werden sollten.

Waren nicht viele Italiener rechts und hielten sich für was besseres?
 
"Das war doch selbstverständlich, Frl. Hagen !"

Herr Rossellini fürchtete also aufgrund der momentanen Verfassung seines Haupthaares Unannehmlichkeiten zu erleiden ? Nun, es gab hier vermutlich auch Gegenden in denen das durchaus möglich war. Ob diese dazugehörte, konnte Thürmer aber nicht sagen. Daher enthielt er sich eines diesbezüglichen Kommentars.

"Gut, ich werde sehen, was sich findet, wenn sie mich einen Moment entschuldigen mögen ?"

Thürmer löste sich dann aus der Gruppe und machte sich auf die Suche nach einer Person, die hier wohl einigermaßen wußte, wie es hier womit gehalten wurde. Da die Besatzung der Bar gerade nicht zu sehen war, rechnete er sich damit bessere Chancen aus. Er fand recht schnell was er suchte. Eine junge Frau die wohl etwa Ende 20 sein mochte und über einen gesunderen Körperbau verfügte, als die meisten Damen, de das Etablissement bevölkerten und teilweise schon recht mager waren. Verwaschene Jeans mit einigen kleineren Schäden, ein recht knappes T-Shirt, daß sich wohl einer jener modernen Musikgruppen zuordnen ließ, die Thürmer nicht kannte. Das Tablett unter dem Arm und der kleine Block in der Hintertasche wiesen auf ihre Zugehörigkeit zum Haus hin. Nur die giftgrünen kurzen Haare und die bunten Tattoos, die aus dem rechten Ärmel hervorquollen und den Arm bis zum Handgelenk füllten und ein paar ebenso farbenfrohe knallige Bilder, die unter dem Saum des linken Ärmels ein wenig hervorragten, kollidierten etwas mit seinem Frauenbild.

"Entschuldigen Sie, junge Frau ? Können Sie mir helfen ?" fragte er, wobei 'fragen' bei der inzwischen vorherrschenden Lautstärke nicht das Wort der Wahl war. Er deklamierte eher laut.

Thuy drehte sich um, als sie merkte, daß jemand sie ansprach. Ein älterer Mann wohl. Hm, jetzt kamen sie schon zum Sterben her. Naja, was sollte es ? Sie zog den Block aus der Tasche und zückte den Bleistift. Ein kurzer Blick zur Wanduhr. "Ja, was darfs sein ? Wir haben heute Sonderangebot, wenn Sie drei Bier nehmen, kriegen sie einen Kurzen nach Wahl !"

Bier ? Thürmer schüttelte sich innerlich.
"Nein, nein, ich wollte nur wissen, ob es irgendwelche speziellen Benutzungsordnungen oder Zugriffsbeschränkungen für etwaige Hinterzimmer gibt und mit wem ich sprechen müßte um Zugriff zu erhalten !"

"Sie wollen was ?"
Angesichts der Art und Weise, wie der Typ redete, blieb ihr erstmal ein bißchen die Spucke weg. Nein, der meinte das ernst ! Sie schob den Block wieder in die Tasche und bugsierte den Bleistift hinter ihr linkes Ohr. Huh, wie sollte sie ihm das am besten beibringen ?
"Sie meinen das Labyrinth ? Gehen Sie einfach rein und suchen sie sich ne Ecke." Wofür wollte sie so genau wohl besser nicht wissen. "Nein, das ist alles, keine weiteren Probleme... Rein, raus, gut ! Alles klar ?"
Der Alte bedankte sich höflich und ging wieder in die Richtung aus der er gekommen war. Komisches Volk, der war definitiv das erste Mal hier. Wie auch immer ! Sie drehte sich wieder um, weil einer sie zu sich rüberwinken wollte. Sie fühlte sich zwar ein bißchen verarscht, hatte den komischen alten Mann aber nach 5 Minuten fast wieder vergessen. Immerhin dauerte ihre Schicht noch eine Weile !

Thürmer kam indes zum Tresen zurück.

"Sie hatten recht, es ist ganz einfach. Anscheinend befindet sich das Äquivalent zum Hinterzimmer in der Konstruktion dort drüben. Wenn Sie alle nichts dagegen haben ?"
 
Marta teilte die Sorge nicht, Vicentes übliche Frisur wäre in diesem Sinne wohl problematischer. Wer Glatze mit Nazi gleich setzt, hat keinen Plan! Tatsächlich war es in einen solchen Umfeld sogar weniger wahrscheinlich, dass ein rasierter Schädel als hinweis auf eine rassistische Einstellung gesehen wurde. Schließlich kam diese Assoziation vor allem von den Massenmedien. Was nicht heißen sollte, dass der ein oder andere Ahnungslose nicht trotzdem Streit anfangen wollte - aber es würde wohl kaum ein Mob über Vicente herfallen, nur weil er sich den Kopf geschoren hatte.

"Ich denke nicht - also los?"

Die junge Frau hatte die Aktion natürlich mit Interesse beobachtet. Schließlich sah Thürmer ganz und gar nicht wie der typische Gast aus und - nach der Reaktion der Frau zu urteilen - hatte sich auch nicht so benommen. Die junge Frau nickte Thürmer zu, dass er die Führung übernehmen sollte und warf einen einladenen Blick in Richtung der beiden anderen Herren. Dass diese keine Einwände hatten, wurde ganz einfach vorausgesetzt.
 
Michael setzte einen Blick auf, wie dies ist doch nicht Eurer Ernst, Wände aus Stoff oder Gott weiß was und dazu der Krach. Unterhalten kann man sich hier nicht wirklich außer durch schreien. Zudem kann jeder mithören.

Bitte wenn ihr wollt, aber erwartet nicht, das ich etwas zur Unterhaltung beitrage, was über Small Talk hinaus geht.

"Wenn Ihr wirklich meint, dies ist der richtige Ort"
 
Die Erfahrung des Italieners in dem Milieu in dem sie sich befanden war beschränkt. Am ehesten begegnete er bisher Leute Tod oder gefesselt auf einem Stuhl mit besiegelten Schicksal.
Vielleicht war die Sorge das Leute aus dem schwarzen Mob, Antifa oder anderen radikalen Vereinigungen anstoß nahmen unbegründet, vielleicht nicht. Vorsicht war selten schlecht. Zumal er seine natürliche Wirkung durchaus als Faktor berücksichtigte.

"Natürlich nicht, danke für Ihre Bemühungen Herr Doktor." entgegnete Vicente. Er griff nach der Flasche Pushkin, nahm sein Glas auf und würde auch das von Martha tragen.
Ein kleines Nicken zu Martha das er aufbrechen würde. An Michael gewandt. "Es ist nicht der falsche." Damit wies er auf einen Holzverschlag der ihm sympathisch erschien.
 
Thürmer wartete, bis sich alle soweit postiert hatten, dann prüfte er die Wände und schob sie ein wenig zurecht, um ihr kleines Treffen etwas besser abzuschirmen. Es würde zwar nicht den Lärmdämmwert einer darauf ausgerichteten Lokalität ersetzen, aber wenn er eines wußte, dann daß man sich über das freuen sollte, was man hatte, und das tat er dann auch. Sobald er die Wände soweit drapiert hatte, daß er mit der Ausrichtung zufrieden war, begab er sich zu den anderen zurück und nahm in der mit den Wänden gebildeten Lokalität Platz.

"So, das Ganze ist, wie ich zugeben muß, ein wenig improvisiert, aber für unsere Zwecke wird es genügen und sollte für eine ungestörte Atmosphäre sorgen."
 
Was ist denn der richtige Ort, Michael? Die Frage blieb natürlich unausgesprochen. kam es doch auch auf das zu besprechende Thema an. Doch am Ende war eine Unterhaltung immer besser, wenn sie für einen unbeteiligten Zuhörer unverdächtig klang. Vicente griff nach ihrem Glas, sie ließ ihn gewähren und folgte den Herren, während ihr Blick noch einmal - eher wie nebenbei durch den Raum schweifte.

Dann hatte sie den Eindruck in einen Loch, oder einer Höhle zu verschwinden. Rauch und Dunkelheit schränkten die ihre Sicht ein, sodass sie die entsprechende Nische zunächst überhaupt nicht sehen konnte. Vermutlich ist ein 'Raum' hier so gut wie jeder andere. Drinnen nahm sie auf einen Sitz Platz, der ihr relativ sauber erschien und verfolgte wie Thürmer die Wände zurechtruckte. Beinahe schien es als wolle der Nosferatu den Rückweg verschleiern und die Illusion eines Raumes ohne Türen erzeugen. Was ihm auch recht gut gelang. Es war duster in der Kammer, was eine Kreatur der Nacht allerdings weniger stören sollte - außer sie wollte ein Buch lesen.

"Ich denke es reicht aus. Außer jemand hat ein Anliegen von höchster Geheimhaltung?"

Offensichtlich sprach sie im Scherz, die vier Vampire waren sich sicherlich nicht bekannt genug für derart bristante Themen und während sie etwas abgeschirmt waren, war die Chance eines Lauschers gegeben. Aber dafür sind wir ja nicht da, oder?
 
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Michael fragte sich langsam, ob was Nosferatu wirklich vor hatte, da wäre ihm dessen Behausung weit auch lieber gewesen, die wäre zumindest sicher.

Er stand nun mal nicht auf Stehpartys mit viel zu lauter Musik, die dann auch noch Grottenschlecht ist.

Marta hatte schon recht, hier sollte man nichts besprechen. Anstatt frei und offen reden zu können musste man immer überlegen, was wer mithören könnte, was diese Person besser nicht hören sollte. Da leise reden sich Dank der Musiklautstärke erledigt hatte.
 
Vicente platzierte die beiden Gläser wieder auf den Tisch, füllte sie erneut auf und setzte sich schließlich gleichfalls. Wobei er aus Gewohnheit versuchen würde nicht vor Marta platz zu nehmen.
"Es gibt wohl wenige Orte die sich für Anliegen größter Geheimhaltung eignen." Das Elysium ist öffentlich und ja nach 'Aufmerksamkeit' des Hüters konnte man die Diskussion gleich an die Wand nageln. Weitere Orte oftmals ebenso 'öffentlich' und andere wiederum doch zu intim um sie mit fremden Kainiten aufzusuchen.

"
Die Improvisation ist wohl Teil des Erlebnis welches das Hovel bietet und ich vermag durchaus die Vorzüge Ihrer Wahl erkennen." Die Worte wurden von einem leichten Lächeln begleitet und klangen durchaus ehrlich.
"Sie hatten die Frage nach unserer Herkunft gestellt. Nun, ich komme aus Italien, verweile erst seit kurzem in dieser Stadt. Natürlich wurde ich bereits vorstellig." Er ließ den Blick beiläufig auf das Glas gleiten.
Die Informationen die er gab waren nicht unbedingt neu, brisant, jedoch ein kleiner Anfang bevor sie sich betroffen anstarrten. "Wünschen Sie ebenfalls einen Schluck? Ich würde ihnen ein Glas organisieren?"
Ein wenig Smalltalk angehängt. Die Musiklautstärke ging nach empfinden des Italieners. Immerhin war es keiner dieser unsäglichen Metal-Schuppen.
 
Italien, nun nicht gerade das, was man exakt nannte, aber als genereller Auftakt schon gut geeignet. Thürmer nickte und überlegte. Aber gut, warum sollte er nicht auch etwas beisteuern um die Atmosphäre etwas zu entspannen ?

"Ich habe eine Menge über Italien gehört, aber ich selbst bin dort nur kurz gewesen, ein Kurzurlaub gewissermaßen. Und das ist auch schon etwas her."

Schon eine ganze Weile, wenn er ehrlich war. Genug, daß er sich einzelner Details nur noch schwach entsinnen konnte, aber das war nicht so wichtig. Wichtig war, einen Punkt gefunden zu haben, an dem man anknüpfen konnte, nicht ? Also setzte er noch einige Dinge hinzu, die er als nicht als persönlich hinderlich ansah.

"Ich bin aus Münster, habe allerdings ziemlich lange in Übersee zugebracht und hatte mich entschlossen, wieder nach Hause zurückzukommen. Naja, mein Weg brachte mich vor etwa zwei Wochen nach Finstertal und ich bin dann aus verschiedenen Gründen hier hängengeblieben und habe mich hier deshalb provisorisch eingerichtet. Vermutlich bleibe ich noch eine Weile."

Was an sich interessant war, als er dies zum ersten Mal wirklich offen gesagt hatte. Bisher hatte er sich geistig immer damit begnügt, Finstertal als Provisorium abzutun, aber so wie sch die Dinge entwickelt hatten ? Ja, es gab eine Menge Faktoren, die sich eingemischt hatten und so hatte er hiermit vor sich und den anderen bezeugt, daß er wohl noch länger hier bleiben würde, auf unbestimmte Zeit sozusagen.
 
"Persönlich war ich noch nicht in Italien, hatte aber geschäftlich hin und wieder mit Italienern zu tun."

Was auch erklärte warum sie die Sprache beherrschte - obwohl sich das wohl auch gegenseitig verstärkt hatte, denn keiner ihrer damaligen Kollegen sprach weniger als ein paar Brocken. Gleichzeitig war ihre Auslandserfahrung auf Deutschlands Nachbarstaaten abzüglich der Schweiz und Luxemburg beschränkt. Kein Übersee und es sah auch nicht so aus, als würde sich das jemals ändern. Vermutlich würde sie für absehbare Zeit im Inland 'festsitzen'. In unserer Situation reist es sich nicht so einfach. Dabei war nicht die Reise selbst das Problem, sondern die Ankunft. Aber das war eine andere Geschichte... für den Moment.

"Münster auf der anderen Seite ist mir vollkommen fremd."

Das konnte man jetzt als halben Scherz verstehen, doch der Kern der Aussage stimmte. Was nicht heißen sollte, dass sie den Namen nicht schon gehört hätte. Doch das war es auch schon, und tatsächlich kam ihr bei dem Wort 'Münster' zunächst ein anderer Ort in den Sinn: Aachen.
 
Michael hoffe eigentlich, das der Aufenthalt in Finstertal auch nicht auf Dauer sein würde, aber er hatte da so seien Zweifel, das seine Wünsche auch in Erfüllung gehen.

„Gegen Münster bin ich ja ein richtiges Nordlicht mit Hamburg, das deutsche Tor zur Welt. Für mich persönlich eine der schönsten Städte Deutschland und der Welt.“ Warum Michael als Clanloser nach Fintertal gegangen war, war wirklich nicht schwer zu erraten.

„ Vermute ich richtig, Sie haben in Münster studiert und promoviert haben, Herr Dr. Thürmer? Münster ist eine schöne und alte Stadt.“ Wenn Dr. Thürmer dort promoviert hatte, wird seine Doktorarbeit auch dort in den Archiven finden sein, zumindest wenn sie nach 19. Jahrhundert erfolgt ist.

„In Übersee war ich leider noch nicht“, aber das noch nicht was kann ja noch passieren.
 
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