[Mai 2008] Following the Call

Kalliope

Kainit
Registriert
27. Februar 2012
Beiträge
930
Out of Character
Nimm dir gern der Zeit die Burg/Bibliothek zu beschreiben. Ich hab immer noch keine Vorstellung von der Location als solcher. :'D


Die Schwestern verharrten. Endlich hatten sich die Konturen der Burg ihrem Namen entsprechend aus der Finsternis geschält. Ligeia hätte die Arme vor der Brust verschränkt. Madelaine jedoch neigte bloß das Haupt und ließ den Blick großer, grüner Augen voll aller kindlicher Neugierde über die Mauern gleiten. Wie ein Rabe vor dem verendenden Reh, das frische Aas erwartend.

"Wir sind hier richtig, nicht wahr, Schwester?", fragte die sanfte, melodische Stimme erwartungsvoll in die Nacht. Ihr tieferer Counterpart schwieg. Statt dessen Nicken im Geiste.
"Es schaut reizend aus, findest du nicht?" Vergnügen begleitete die Worte. "Und so sonderbar und doch heimelig. Es gefällt mir.
Aber...."
Das Augenmerk der Malkavianerin schwiff hinfort vom Gebäude und suchend über die Umgebung. Erstaunen mischte sich in die Züge ihres bleichen Angesichts. Dann ein Lächeln rot bemalter Lippen, halb strahlend vor Freude, halb verlegen.
"...natürlich, wie konnte ich das bloß übersehn!"

Ein Raunen, betörend wispernd wie die Winde. Verheißungsvoll.
Weitere Scherben ergänzten die Zwillingssplitter. Bald.
Hier.
Im dumpfen Glimmen lange verloschener, verwehter Lichter Spuren würde Lunas Foliant erneut aufgeschlagen werden. Tauchten ihre Chronisten etwa erneut Kiele in Tinte? Oder war es bloß begieriger Leser Bestreben den Schleier in passiver Nichtigkeit zu lüften um ihn in gleicher Weise wieder fallen zulassen als bald Blendung Illumination gewichen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Man käme bei den Trollen an, suchte sich ein ruhiges Plätzchen und würde Kriegsrat halten.
Der Ahn war sich sicher. Das brachte folgende Ergebnisse. Erstens, der Adler wußte nicht, wo er die Ratte finden sollte. Sicherlich könnte er losfliegen und suchen, aber Rattenjagd war eher was für geringeres Getier, nicht für den stolzen König. Dafür sollte man sich jemand angemesseneres suchen. Da die Schwester jetzt aus der unmittelbaren Gefahr wäre, würde er gehen und man solle ihn nur wieder rufen, wenn der Rabe in ernsthafter Gefahr wäre.

Von Stein schlenderte die Straße entlang. Normal gekleidet, normal groß, normale Haare, normale Schuhe, unnormaler alter Arztköfferchen, normale Bewegungen, normale Gedanken, normale Ankunft.

Die Schwester würde ihn diesmal nicht spüren, nicht gewahr seines Kommens, keine Stimmen, allwissend.

Trotzdem nicht versteckend trat er auf sie zu.

„Welche freudige Überraschung. Oder hatten wir einen Termin? Was führt uns hier zusammen?“

Er lächelte und sein Blick brannte sich in sie. Er würde Antworten, seine Antworten, erhalten.
 
Als der Clansbruder in ihr Blickfeld trat glomm für einen Augenblick ein strahlendes, seliges Leuchten in Madelaines großen Augen auf.
Das dazugehörige, unbeschwert infantile Lächeln erstarb jedoch als bald auf ihren Lippen. Dieser Blick....seine Augen... Wie brennend sie die ihren trafen! Und doch wandte sie weder ihr Angesicht ab, noch schlug sie die Lider nieder. Keine Blockade, wenigstens nicht willentlich errichtet. Zumindest nicht von ihr.
Das Gefühl, die Ahnung hatte sich dennoch längst mit der Erinnerung verbunden und würde verbleiben. Der Eindruck... aus dem Schatten düstrer Horte, gemieden im eigenen Geiste erhoben sich Impressionen vergangener Jahrhunderte - und verwiesen unumstößlich auf die Leichtigkeit, mit welcher Täuschung ganz ohne jede Lüge aus mangelnder Exaktheit geboren wurde.

Ein wenig betreten neigte sie ihr Haupt, beinahe schüchtern grüßend. Wie eigentümlich... Warum...warum war sie noch hier? Warum hatte Ligeia nicht längst das Wort ergriffen? Was....
Die ältere der Schwestern musste unwillkürlich schlucken, zumindest innerlich. Es war an ihr die Stimme zu erheben.

"Oh...ich....nun, wer kennt die Geheimnisse des Willens und seine Gewalt?" Zaghaft hoben sich ihre Mundwinkel.
"Es schickt sich wohl, zumal Corva um Omenverkündigung ersucht wurde. Befleckter, obwohl doch nicht ungeständiger, obszön imposanter Quelle entstammend der Wunsch nach einer Soirée a deux, so glaube ich. Ein Odysseus soll es sein, zu tun was mit dem Blinden geschah. Wir glauben, es mag von Interesse sein für euch, auf die eine oder andere Weise. Wir selbst verbinden dergleichen bisweilen ausschließlich mit langen Nächten in prunkvollen Salons, obgleich der bemerkenswerte Ruhm Groß Britanniens in diesen Belangen nicht zu leugnen ist. Nun, eines Raben Werk im Dienste der Vorsehung beginnt und endet im Allgemeinen bevor und nachdem anderes Not tut. Die Entscheidung liegt somit bei euch. "
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Bibliothek, die vor ihnen lag, für einen Menschen nur ein unfreundlicher Ort, den man nicht unbedingt besuchen wollte und unwillkürlich einen Bogen darum schlug, schien für die Sinne der Malkavianer lebendig geworden, Geister, Götter und Dämonen, hier schien sich die Dimensionen zu verschieben, Türen schienen auf gerissen worden und wieder geschlossen, alles schien im Fluss, wie die Aura eines Mondkindes schien auch die Ausstrahlung des Gebäudes nicht statisch.

"Fremde", flüsterte eine körperlose Stimme am Rande der Hörschwelle. "Den einen habe ich schon gespürt", kam eine andere. "Vielleicht habe sie Gaben für uns", kam es von einer dritten und dann ging alles durch einander und es war nichts mehr zu verstehen. "Wir wissen, sprach des Raben Tor, triffst du hier doch auf Carrèfour", drang es von irgendwo.

Für einen Augenblick hüllte sich das ganze Gebäude in Nebel, zog sich zusammen, nur um dann noch größer erschreckender und drohender zu wirken. Es schien als würden Gestalten das Gebäude umschwirren, nicht zu identifizieren. Kalte Finger griffen nach den Mondkindern, zerrten an ihrem Geist, schienen sich darin zu verfangen ... "Ouvere la pore ..."

Was dies eine Einladung, war es eine Warnung? Wusste einer der Besucher, was der alte blinde Malkavianer in dem Gebäude getrieben hatte?
 
Der Ahn wollte gerade noch etwas sagen als er zu dem Gebäude herumfuhr. Er öffnete ALLE seine Sinne und nahm die Aura, die Lebende und die Tode, in sich auf. Er sah sie, er schmeckte sie, er hörte sie.

Elektrisierend und knisternd flatternden seine Augenlieder ob der gewaltigen Eindrücke.

„Jaaaaaaaaa, ….!“ Grollte es aus seiner Kehle.

Er nahm die Hand der Schwester und zog sie Richtung Eingang. Er konnte sich gar nicht anders entscheiden. Er musste hier hinein.

Kurz blickte er zu Frau Doktor zurück.

„Um ihren kleinen Freund kümmern wir uns, Frau Primogena, Glückwusch zum Amte!“

Damit war er wieder ganz auf das Gebäude fixiert.

Etwas Warmes, Lebendiges, Rotes glitt aus seinem Ärmel und über die Hand der Schwester in deren Ärmel, falls sie es nicht blitzschnell verhindern würde.

Falls sie es zuließ würde sie Stimmen ihrer Ahnen im Kopf vernehmen.


Nun seid ihr verbunden, ein Band zueinander, … Vertrauen geschaffen.
 
Ithamar hatte den Eindruck, als würde etwas kurz Raven einhüllen und dann wieder zum Haus zurückkehren.

"Er hat die falsche Frau dabei", hört er von irgendwo eine Stimme, aber was war hier echt und was nicht?
 
Das vielleicht faszinierendste Attribut der Mythologie bestand wohl darin, wie sehr sie sich kulturübergreifend ähnelte. Bestimmte Motive fanden sich zuweilen in europäischen Kulturen archaischer Zeiten als auch in amerikanischen Stammesglauben wieder. So war die Assoziation des Raben mit dem Totenreich, aber auch mit Weisheit und Scharfsinn nur eins von vielen Beispielen für das besagte Phänomen.

Nichts desto trotz blieb der Rabe stets der Welt des Fleischlichen näher verbunden als den jenseitigen Gefilden, deren Bote er war. Ähnlich wie Charon vermochte er es die Gefilde der Lethe zu kreuzen ohne von den Wassern gehalten zu werden. Tatsächlich wäre ein vollendetes Durchschreiten der trennenden Pforten seiner wahrhaftigen Bestimmung wohl auch mehr als abträglich gewesen.

Wie musste das Rühren eiskalter, fleischloser Hände das Rabenherz in Aufruhr versetzen! Eben noch wollte sie ihrem Blutsgeschwister etwas entgegnen, doch nun verschlug es ihr die Stimme.
Unzählige Male hatte sie die ihr Anvertrauten zu jener unsichtbaren Pforte geleitet, die hinter sich zu lassen ihr selbst nicht vergönnt sein dürfte. Doch nun stand sie hier, im Angesicht jener Feste, und die Erkenntnis, dass die Karten neu gemischt und verteilt werden würden traf sie gänzlich unvorbereitet.

Es war Wahnwitz!
An keinem anderen Ort sollte sie weniger sein als an eben diesem! Es war nicht richtig hier zu sein!

Hier, wo das Blut nicht das einzige Geleit sein würde. Der Klang der Stimmen, welche nicht wie all zu gewohnt aus ihrem Kopf an ihren Geist, sondern von außen an ihr Ohr heran drangen, wispernd, chaotisch, fremd versicherte unumstößlich, dass Eintritt in ihr Reich nichts weniger bedeuten würde als alle Regeln jener beider der Malkavianerin geläufigen Welten hinter sich zurück zu lassen.

Madelaine tat taumelnd einen Schritt zurück, halb aus Ehrfurcht, halb aus schierem Entsetzen. Groß waren ihre Augen. Wie Handteller weit aufgerissen blickten sie hinüber zu dem grotesk morbiden Anblick der Burg mit den toten, wie leere Augenhöhlen starrenden Fenstern, eingelassen in die kahlen Mauern.

Die Kehle schien sich ihr zu zuschnüren. Die Erinnerung an ein Leben, welches nicht das ihre und doch so gänzlich eigen war drang in ihr Bewusstsein und öffnete peinigender Gewissheit alle Tore.

Ein unerträglich trübes Gefühl hatte die Untote befallen, welches durch keine der poetischen und darum erleichternden Empfindungen, mit denen die Seele gewöhnlich selbst die finstersten Bilder des Trostlosen oder Schaurigen aufnimmt, gelindert wurde. Es war, als entzöge sich das was vor ihr lag all den Gesetzen der morbiden Ästhetik, wie sie für Madelaine und ihre jüngere Schwester längst essentieller Bestandteil ihrer Existenz, viel mehr ihrer Inkarnation geworden waren.

Es gab nur jenen einen, einzigen Ort welcher dergleichen Impressionen auszulösen im Stande sein dürfte.

"And at length found myself, as the shades of the evening drew on, within view of the melancholy House of Usher…"

Madelaines Stimme war ein Flüstern, schwer von tiefst empfundener Anspannung, gar leicht bebend. Sie drohte rücklings taumelnd zu stürzen, doch ehe es dazu kommen konnte ergriff Ithamar ihre Hand und zog die von Grauen Befallene dem Eingang entgegen. Noch ehe sie die Neigung ihres Körperschwerpunktes nach hinten zu Fall brachte, zwang der Zug in die entgegengesetzte Richtung die Malkavianerin zurück ins Gleichgewicht.

Unfähig ihren Blick von dem Gebäude abzuwenden und den Mund leicht geöffnet wie im schweigenden Ringen um Worte verharrte die Brünette an der Seite ihres Clansbruders. Als mit einem Male und völlig unerwartet etwas Warmes ihren Arm berührte und sich kriechend daran empor bewegte, zuckte die bleiche Vampirin zusammen.

Was…? Wie…? Konnte es möglich sein dass….? Natürlich! Conqueror Worm! Ja, ja, genau das musste es sein!
Blieb auch ein Beben in den strahlend grünen Augen zurück, so legte sich doch endlich ein zaghaftes Lächeln auf ihre Lippen. Es machte ihr Mut. Natürlich tat es das.

Eine Geste, die in ihrer Intention auch nicht gänzlich erschlossen doch eine Gewissheit wachrief. Sie war nicht allein, nicht im Geiste, nicht im Fleische und noch weniger dort wo sich beides vereinte. Sie waren stets mindestens zu zweit. Immer. Und nun gar mehr.

Eigentümlich jener Eindruck, als ob sie etwas für einen kurzen Moment umgab… was war es? War es überhaupt da gewesen, nicht bloß eine Täuschung? Oder...

Warum war sie hier? Warum sollte sie dort hinein?

Sie wusste es nicht, aber es musste rechtens sein. Doch um welchen Preis?

Man kannte sie doch, die Geschichten, jene Erzählung. Schon der Name allein offenbarte wie schrecklich unpassend dergleichen für sie sein musste. Und doch war sie nicht im Stande sich dem Eindruck, den das Zusammenspiel jener unbeschreiblichen Trübheit in Einklang mit Stimmen, Erscheinungen, Unstetigkeit hinterließ, zu entziehen.

Sie war hier, und das nicht grundlos.
Ganz allmählich schien Madelaine sich der Präsenz des Wesens an ihrem Arm gewahr zu werden, über die Schleier ihrer Welt hinaus als sich Worte den Weg in ihren Geist bahnten. Ein….ein Band, Verbundenheit.

Verlängerung seines Armes?

Und doch war sie nicht im Stande die Geste weiter zu hinterfragen, starrte weiter gen dessen, was mit seinen in die Finsternis empor ragenden Mauern doch einem Abgrund zu gleichen schien. Bloß sah sie nicht von oben in den Schlund hinab, sondern von seinem Grund hinauf…
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Gebäude war im Tellurischen dunkel, so als würde dort nicht sein, nicht das Geringste, doch vor den Augen von Leuten, die sahen strahlte es. Würde die Tür denn offen sein, konnte sich Ithamar erinnern, ob Kiera einen Schlüssel gebraucht hatte. Vermutlich würde er sich nur noch an die Geister erinnern, die der Mambo gefolgt waren und offenbar froh waren weg zu kommen.

Hier war es anders, hier waren Geister, die genau wußten, was auf sie zu kam, die sich offenbar freuten und die darauf warteten, daß jemand zu ihnen kam. Wenn sie näher kamen, stand die Tür einladend weit offen und irgendwo drinnen war das Flackern von Kerzen schein. Für einen Moment wechselte das Gefühl, dem hier willkommen zu sein, der Einladung eines guten Freundes und irgendwo schien ein vielstimmiger Chor ein sehr melodisches Lied in einer fremden Sprache anzustimmen. Vermutlich war irgendwo ein Tonträger angesprungen.

Ein bisschen war es, als würde hier alles Unheimliche abfallen.
 
Falsche Frau oder nur nicht die richtige? Schwarz weiß grau? Er würde sehen, war sei richtig , würde er sie benutzen, war sie falsch, würde sich hinfortgeweht.



Es hatte eine elektrisierende, belebende Vorfreude von Ithamar von Stein ergriffen.

Geister waren nie nur Werkzeug sondern eher Nutzer oder zu Nutzende, Wesen, Entitäten mit ihren ganz eigenen Gedanken, Wünschen, Zielen. Gefährlich wie alle Monster der Nacht,

Er würde schon sehen wohin der Weg führen würde. Wichtig war nur der Mond und ihm galt es zu folgen und somit seiner Liebe näher zu kommen. Hier würden wieder Puzzleteile des Großen versteckt sein und ER würde sie finden.



Fest entschlossen ging er zur Eingangstüre und würde das Türblatt aufstoßen und dann die Schwelle überqueren. Welche Schwelle, außer der rein physikalischen, würde man dann sehen.
 
Ja, genau das war das Problem, was nicht Eingeweihte nie begriffen, Geister, egal welcher Art, waren Wesenheiten, die genauso nett und bösartig, zuvorkommend und grausam sein konnten wie jedes andere. Man konnte sie vielleicht beherrschen, zumindest für einige Zeit, aber irgendwann mußte man immer den Preis bezahlen.

Während er die weltliche Tür öffnete, schien sich eine immaterielle zusätzlich zu öffnen, eine Tür in eine Welt, die nicht ganz weltlich zu sein schien, die der Realität, wie sie die mundane Physik und Kosmologie definierte, ihren stempel aufdrückte. Hier war eine Tür geöffnet worden und nicht mehr geschlossen. Einiges schien im Fluß. Es schien zu erwarten, daß Ithamar, seine leibliche Hülle hinter sich ließ, wenn er wirklich und komplett mit dem hier interagieren wollte.

Sanfte Fäden zupften und zogen an seinem Geist, aus dem Augenwinkel waren Dinge zu erkennen, die dem Menschlichen und selbst den malkavianischen Geist zu überfordern schienen.

"Willkommen", flüsterte irgendwo eine Stimme und widerholte es in vielen Sprachen.

Dann knallte die Tür hinter den Mondkindern zu.
 
Wie unwirklich der unerwartete Wechsel in der Aura des Gebäudes anmuten musste! Der Klos in Madelaines Kehle schien noch an Volumen zu gewinnen.
Und doch konnte sie sich dem Wohlbefinden, welches sie mit einem Mal erfüllte, kaum erwehren. Ein Impuls, welcher die Malkavianerin doch darin bestätigte hier richtig zu sein, wofür auch immer. Bloß fehlte ihr die Zuversicht, der Enthusiasmus mit welchem ihr Clansbruder dem Gebäude entgegen strebte.

Es war eine Laune, nicht mehr als ein eigentümliches, inneres Ziehen, ein nichtstöffliches Drängen, durch welche sich die bleiche Brünette dazu veranlasst sah Ithamar zu folgen. Tatsächlich dachte sie in diesem Moment nicht, nicht ein mal ein klitze kleines bisschen. Sie handelte, schlicht und ergreifend, gänzlich mechanisch, so als ob sie dem Kommando einer nicht greifbaren, unbekannten und doch wie selbstverständlich vorhandenen Macht artig folge leistete, als habe sich für einen Augenblick etwas ganz und gar ihrer bemächtigt.
Kerzenschein und Musik... wie heimelig...und doch schauerlich. Raven konnte sich beim besten Willen nicht rühmen eine Cineastin zu sein, und doch waren selbst ihr Szenarien dieser Art mehr als bloß geläufig... Ob es wohl auch Schatten gab, die ohne erkennbare Bewegung ihres Ursprungs durch den Raum huschten? Und ob...

Ein 'Willkommen', von irgendwoher, allerdings nicht aus ihrem Kopf. Die Untote blinzelte als ihr bewusst wurde, was die letzten Sekunden geschehen war - und fuhr unwillkürlich zusammen, für einen Moment wie zur Salzsäule erstarrt. Dann ein Knall, welcher allein bereits davon Kund tun musste was sich soeben ereignet hatte. Dennoch wirbelte die Vampirin herum - bloß um ganz wie zu erwarten die Tür geschlossen vorzufinden.
Mochte sie zaudern wie sie wollte, nun war sie hier drinnen, irgendwo jenseits der Welt der Lebenden, aber auch nicht allein in Zuflucht der Unendlichkeit, an welche sich ihr Geist bereits vor langer Zeit angegliedert hatte.

//L...Ligeia...du bist noch hier, nicht wahr...?//

Selbst in Gedanken vermochte sich Madelaine bloß zögerlich zu artikulieren. Was auch immer hier vor sich ging, wo auch immer sie hier war: Es war anders, gänzlich different von allem was sie je erfahren hatte. Ob es hier gut, wenigstens schadlos oder gar abscheulich schrecklich für sie zugehen würde, konnte sie beim besten Willen nicht sagen. Beides schien jener Ort nicht auszuschließen. Aber...die Stimmen hatten sie nicht abgehalten, nicht gewarnt. Nicht wahr? Sie hätten es vermocht, ganz bestimmt. Aber sie hatten es nicht getan. Das...das musste doch heißen, dass nichts geschehen würde, wenigstens nichts tatsächlich Bedenkliches....oder...?
So hoffte Madelaine zumindest, auch wenn es ihr zur gegebenen Stunde in ihrer Unschlüssigkeit recht schwer fiel dieser Hoffnung Glaube zu schenken.

//Natürlich... Es ist nicht so als ob es für mich auch bloß die Möglichkeit gäbe von deiner Seite zu weichen, liebste Schwester...//

Haftete diesen Worten auch eine gewisse Spitzzüngigkeit an, so waren sie doch Balsam für Madelaines Nerven. Das war...gut...sehr gut. Selbst wenn Stimmen unsichtbar in dieser Welt erklingen mochten, so würde sie wohl doch die wichtigste aller Verbindungen nicht missen müssen.

//Da bin ich froh! Aber...w...warum bin ich noch dort und nicht du...?//

Diesmal dauerte es einen kurzen Moment ehe Ligeia antwortete. Tatsächlich eine gute Frage...
//Nun, ich würde vermuten, dass deine schlichte Nervosität allein noch kein Anlass ist, welcher mein Eingreifen nötig erscheinen lassen würde...//

"Möglich...", kam es leise, sinnend flüsternd über Madelaines Lippen.

//Hmmm...sag, denkst du eigentlich es wäre sinnvoll auf das 'Willkommen' mit einem 'Guten Abend' zu antworten? Ich meine, immerhin wäre es höflich. Auch wenn es gestandener Maßen etwas schwierig zu adressieren sein dürfte solange man den Gastgeber nicht zu sehen vermag...//

"Ich bin mir wirklich nicht sicher ob..."
Ein Blinzeln. Vielleicht hatte Ligeia ja recht? Aber... würde man sich so im Umgang mit....was auch immer recht betragen?
Langsam ließ die Untote den Blick über ihre Umgebung gleiten. Konnte sie vielleicht etwas...oder...jemanden erkennen?
"Uhmmm...g...guten Abend und...Danke, dass sie uns eingelassen haben."
Durchaus ein wenig unsicher klangen die Worte mühsam erhobener Stimme, während die grünen Augen dazu passend unstet über die Wände glitten. Dennoch verzichtete Madelaine schon allein aus Gewohnheit nicht auf einen leichten Knicks - und wartete nun angespannt auf Reaktion.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Ach wie niedlich", kam es von irgendwo und ein kalter Windhauch ließ die Kerzen verlöschen. "Was wollt ihr hier und wer von euch zahlt den Preis?"

Aus dem Dunkel schälte sich ein deutlich sichtbares Bild, wobei der Eindruck entstand, es war wirklich nur ein Bild.i-walked-with-a-zombie-voodoo-doll-carre-four-darby-jones.jpg
 
Ithamar war …. in seinem Element ??!!!

Er kannte hier keine Angst oder Freude. Es war wie es war und es war sein Weg.

Das Unwohlsein seiner Schwester schob er beiseite. Irrelevant. Nicht nützlich.

Die Tür schlug hinter ihnen zu. Na und? Er wollte eh nach vorne, zurück gab es nicht. Er wollte Antworten, endlich Antworten.

Dann die Frage und seine Antort.

„Den Preis bezahlt immer derjenige, der in zu bezahlen hat. In voller Höhe und Umfang. DAS ist so, das war so und so wird es immer sein!“

Der Ahn stand qusi im Angesicht des Geistes, als wäre es eben keiner. Es schien, als wäre es das normalste von der Welt. … War es auch irgendwie.

Er war bereit zu geben, alles was notwendig war würde getan werden. Hier und heute würden Entscheidungen gefällt werden.

Dier Geister würden ihr Pfand erhalten.

Ithamar schärfte den Blick fürs Detail. Alles Unnütze rückte von ihm ab. Beldete er aus.
 
Die Gestalt, die nur halb materiell war, hob die Puppe in ihren Händen, die sich vor den Augen der Anwesenden in ein Abbild von Ithamar verwandelte und dann würde dieser regelrecht in diese Puppe eingesaugt werden, wenn Raven nichts unternahm. Es schien als würden die Augen der Puppe dennlebendig, während alles andere an ihr steif bleib und weiterhin nur Lehm war.

"Und was möchtest du mit dem Maitre de la Nuit handeln, Schwester?" kam die Stimme im Kopf der Malkavianerin. "Meine Welt ist gross und meine Macht noch grösser."

Was wußte man als Malkavianer über Geister, vorallem über diese Art von Geister, mit denen man sich nur in Horrorfilmen befasste.
 
Ein eiskalter Wind durchfuhr den doch eigentlich geschlossenen Raum und löschte die doch so warmen, einladend anmutenden Kerzen.
Madelaines Mundwinkel zuckten im Anflug eines kurzen, zynischen Auflachens, das bereits in ihrem Hals erstarb ehe es nach außen hätte dringen können. Sie hätte wetten sollen, dass so etwas geschehen würde als sie noch die Gelegenheit dazu hatte.

Eine Stimme erschallte und schon schälte sich das Bild einer Gestalt ganz allmählich aus der Dunkelheit.

Wie unwirklich es anmutete! Keinerlei Bewegung durchzog es und dann...ging alles sehr, sehr schnell.
Diese Puppe, diese eigentümliche Puppe, welche sich mit einem Mal veränderte, zu nichts anderem als einem Abbild des Ahnen wurde! Wie konnte das sein?
Was danach geschah entzog sich letztlich vollkommen dem Fassungsvermögen der Vampirin.
Reflexartig griff Madelaine nach Ithamar, die Augen vor Schreck weit aufgerissen. Doch sie war zu langsam, zu spät. Dieses Ding hatte ihn augenscheinlich einfach aufgesogen. Nicht in der Lage zu begreifen was um sie herum vor sich ging verharrte die Malkavianerin und starrte fassungslos auf ihre Hand, welche den Clansbruder doch hätte an der Schulter greifen müssen.
Etwas Warmes, beinahe Seidiges umspielte streichelnd, schlängelnd den Arm der Untoten. Das wiederum...natürlich, es war ausgeschlossen, sie war nicht allein und was auch immer dieses...Etwas mit Ithamar getan hatte, würde es doch nicht verhindern können, dass ein kleines bisschen von ihm noch immer bei der Brünetten blieb. Das war....ein unter den gegebenen Umständen vielleicht nicht unbedingt beruhigender, allerdings doch zumindest Verzweiflung dämmender Gedanke.

Dann erschallte die Frage danach, was sie zu handeln gewillt wäre. Handeln...soweit war sie doch noch gar nicht!
Eigentlich wollte sie doch zunächst einmal in Erfahrung bringen, warum sie überhaupt hier war. Natürlich: Weil es Sinn machte. Aber...was war der Sinn des Ganzen noch gleich?

Entsprechend verblüfft war Madelaine auch als sie die Stimme vernahm. Konnte sie denn etwas anbieten? Wollte sie überhaupt etwas haben?
Was bot man Geistern außerhalb von Londoner Seancen überhaupt an? Im viktorianischen Zeitalter war es ihnen in aller Regel um Geld, Schmuck oder teuren Wein gegangen. Allerdings hatte es sich damals bei den Medien auf den Salonabenden auch in den allermeisten Fällen um kluge Hochstapler und zwielichtige Unterhaltungskünstler gehandelt....
Also, was hatte sie anzubieten? Wein hatte sie nicht bei sich, Geld schien ihr zu profan und vermutlich vergleichsweise inadäquat. Schmuck indes hatte sie durchaus angelegt. Aber selbigen aus den Händen zu geben ohne überhaupt zu wissen wofür käme beim Besten Willen nicht in Frage!

Bliebe noch die Frage nach dem Inhalt ihrer Taschen. Nervös suchend tastete die Brünette in die Fächer ihres Seidenblazers. Dort fand sie erwartungsgemäß nicht viel. Ein kleiner Stapel Visitenkarten, ein Prepaid-Handy, ein Füllfederhalter und Notizpapier... Sammelten Geister Füller? Oder Papier? Oder vielleicht Visitenkarten? Telefonieren würden sie mutmaßlich wohl eher selten...

Mit der Situation zunehmend überfordert und mit dem Ruf des Clans hadernd stand die Malkavianerin also da, den spärlichen Inhalt ihrer Taschen in Händen und der Befürchtung damit irgendwie nicht so recht die Vorstellungen ihres unheimlichen Gegenübers zu treffen im Sinn...
Irgendwie hoffte die ältere der beiden Schwestern, dass sie nur genug Zeit brauchte um endlich richtig panisch zu werden, dann würde schon Ligeia die Sache übernehmen und ganz bestimmt entsprechend regeln. Ja...genau, so musste es sein!
Aber...zu ihrem Bedauern noch nicht jetzt...
Allerdings würde sich das schon noch einstellen, fürchtete sie, die sie noch immer vollkommen überfordert dastand, die Hände voller Kram und den unschlüssigen, vor allem anderen unsteten Blick auf selbigen gerichtet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es war surreal wie die Malkavianerin vor dem Geistwesen stand, das offenbar hier das Haus mehr oder weniger unter Kontrolle hielt. Die Welt schien den Atem anzuhalten, es schien als würden sich die Wände bewegen, Energien in den Ecken lauern und zwischendurch zu Mustern zusammen und wieder auseinander zu fliessen.

"Ich mache dir einen Vorschlag, folge mir in den Keller und öffne das Tor", kam es von dem Geist.

Out of Character
Vielleicht hier mal auf Meyyes Anwesenheit würfeln.
 
Irgendwo im Dunkel erklang ein Schrei und im Gegensatz zu dem Anderen hier, schien dieser aus einer real existierenden Kehle zu kommen, doch was war hier schon real und was nicht?
 
Sie sollte in den Keller? Verwirrtes, fassungsloses Blinzeln. Natürlich, vermutlich hätte sie im Zuge dieser durchaus gelungenen Inszenierung mit soetwas rechnen müssen. Ein Geisterhaus war gewiss niergendwo unheimlich als im Keller...außer vielleicht auf dem Dachboden.
Doch was wollte der Schemen von ihr an einem Tor? Warum sollte sie es öffnen? Sollte sie etwas herein oder hinaus lassen? Und...war das besagte Tor überhaupt physisch vorhanden? Oder handelte es sich mehr um eine metaphorische Umschreibung für irgendetwas Nichtstöffliches?
Letzteres schien Madelaine nichteinmal unwahrscheinlich, wäre da nicht die Frage warum ein nicht-physisches Wesen eine physische Existenz brauchen sollte um eine verdammte, nichtstöffliche Tür zu öffnen.
Das machte doch alles überhaupt keinen Sinn!
Und das gehässige Gelächter in ihrem Kopf trug nicht gerade zur Verbesserung ihres aktuellen Empfindens bei.

"Ich...ich...äähhhmm....", stammelte die Malkavianerin bloß und es schien als beginne ein rötlicher Film ihre Augen zu trüben. Kämpfte sie etwa mit den Tränen? Betrachtete man sich ihre Züge, die von solcher Verzweiflung und rechter Überforderung sprachen, würde eine aus dieser Beobachtung resultierende Antwort fraglos 'ja' lauten...

Ein gellender Schrei hallte durch Finsternis. Madelaine fuhr augenblicklich zusammen, als der schrille Laut unverhofft alle gespenstische Stille durchbrach und ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte.
Der Laut klang so fest so....echt, nicht in der Art entrückt oder ätherisch, gar fremd anmutendwie die Geisterstimmen. Doch wer konnte ihn ausgestoßen haben? Doch nicht etwa Ithamar...?
Schieres Grauen begann nun endlich seine kalten, erbarmungslosen Klauen um das tote, pulslose Herz der Vampirin zu legen und den eisernen Griff immer weiter zu verstärken, ihr die Kehle endgültig zu zuschnüren.

//Oh nein...! Oh nein...! Oh nein....!//

Madelaine senkte die Hände, noch immer voll mit all den possierlichen Bedeutungslosigkeiten und versenkte sie letztlich in den pechschwarzen Taschen ihres Blazers. Eine einzelne, kostbar rote Perle fand ihren Weg aus den Seelenspiegeln die kalkweißen Wangen der Untoten hinab, während die bemalten Lippen begannen zu beben.
Wo war sie hier bloß hinein geraten? Was um alles in der Welt ging hier vor sich?

"Wer...wer hat da geschrien....?", brachte Madelaine schließlich, wenn auch bloß zöglicherlich und annähernd flüsternd hervor. Wollte sie das überhaupt wissen?
Doch auf einmal begann sie endlich zu begreifen. Wie Schuppen viel es ihr von den Augen, aus wie Federn in der Mauser.

"Once upon a midnight dreary, while I pondered weak and weary,
Over many a quaint and curious volume of forgotten lore,
While I nodded, nearly napping, suddenly there came a tapping,
As of some one gently rapping, rapping at my chamber door.
`'Tis some visitor,' I muttered, `tapping at my chamber door -
Only this, and nothing more.'"

Die Worte, gesprochen andächtig und bedeutungsschwer und voll Entsetzen, wie ein Mantra des Horrors, waren bloß noch ein Wispern und der Blick der weit aufgerissenen, panischen Smaragdaugen ging in die Leere und durch alles hindurch.
Dann Schweigen, für einen ewigen Augenblick herrschte Stille.

"Ja....das Tor..." Ein bedächtiges, sinnendes Nicken des alle Entrücktheit nach außen verkündenden Hauptes. "Natürlich..."
 
Zurück
Oben Unten