Macoel - Tutorium live

Arki

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17. Februar 2004
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Moin zusammen!

Dies ist ein etwas anderes Tutorium. Aus verschiedenen Gründen habe ich mich entschieden, die Bilder als Links innerhalb des Textes zu lassen, weil es sich dadurch einfacher liest.
Die Bilder sind teilweise recht groß; ich entschuldige mich bei den Lesern mit geringerer Bildschirmauflösung. Aber es gibt einige Details, die bei kleineren Versionen einfach nicht herauskommen.

Hier mal eine Art Tutorium/ Work in Progress der anderen Art.
Pierre /Spell/ Nuriel sitzt grade aktuell an einem Bild, bei dem wir unsere Kenntnisse etwas zusammenschmeißen, was verschiedene Problemstellungen betrifft.
Da wir dachten, die Entstehung dieses Bildes in dokumentierter Form könnte auch für andere interessant oder gar hilfreich sein, haben wir uns entschieden, dieses Work in progress als kleine Dokumentation mit dem Beigeschmack eines Interviews aufzuziehen.

Wie das nun geht?
Ganz simpel: Pierre und ich werden hier die einzelnen Arbeitsschritte des Bilder mit Bildanhängen zeigen. Dazu kommen dann jeweils vom einen zum anderen Fragen, wie, warum, weshalb gewisse Dinge so oder so gemacht wurden.
Fragen sind
fett unterlegt unf mit einem F.: am anfang gekennzeichnet. Die Antworten sind kursiv gehalten und mit einem A.: am anfang gekennzeichnet.

Also, dann mach ich mal den Anfang, meine Fragen an Pierre:

F.: Wie bist du auf die Idee zum Bild gekommen?
F.: Benutzt du irgendwelche Vorlagen, und wenn ja, welche?

~*~

Hallo auch von meiner Seite!

Hier erst einmal die Skizze, damit ihr auch wisst, worüber wir hier eigentlich sprechen:

Macoskizze.jpg


Nun zu Kim's Fragen:
A.: Bei dem Michaeliten auf der Skizze handelt es sich um einen meiner Charaktere, nämlich Macoel. Ihr kennt das ja selbst - irgendwie kriegt man nie den Hals davon voll, seine eigenen Charaktere zu zeichnen. Ich bilde mir ein, in letzter Zeit einige kleinere Fortschritte gemacht zu haben, vor allem was Schattierungen angeht - deshalb fand ich, es wäre mal an der Zeit, Macoel auf den neusten Stand meiner Fertigkeiten zu bringen :)


A.: Ich müsste lügen wenn ich sagen würde, dass ich keine Vorlagen benutze. Meine Anatomiekenntnisse gehen gegen Minus unendlich, und was dabei herauskommen würde, wenn ich überhaupt nie irgendwo abgucken würde, wollt ihr gar nicht sehen. Es ist allerdings sehr schwer, an Vorlagen von Kindern zu kommen, und im Internet suchen endet oft damit, dass man auf Seiten landet, deren Inhalt man lieber ganz schnell wieder vergisst. Modekataloge (ala Schwab und Quelle) haben sich aber als sehr gute Vorlagenlieferanten bewährt. Natürlich zeichne ich nicht 1:1 ab, das geht ja auch gar nicht, weil man selten Bilder von Kindern findet, die einen blonden Pottschnitt haben, Tätowierungen im Gesicht und Kriegsröcke tragen. Es ist auch sehr selten dass eine Vorlage wirklich genauso aussieht wie der Engel, den man im Kopf hat. Man muss also schonmal ne Nase größer machen, Augenbrauen weiter zusammen schieben, Ohren runder machen, hier und da eine Speckfalte wegnehmen...Manchmal kombiniere ich auch zwei Vorlagen miteinander, wenn mir zum Beispiel auf der einen ein Gesichtsausdruck gefällt, auf der anderen aber die Pose schön ist. Da muss man natürlich ne Menge rumprobieren, dass es nicht total verwurstelt aussieht. Radierstifte sind zu einer Art Gott für mich geworden.


stunned.gif


Nun hänge ich bei meiner Skizze aber fest, denn die Flügel sind an der Reihe. Ich habe vor, ANGELEGTE Flügel zu zeichnen - ausgebreitete sind ja leicht. Es ist sehr schwer, Vorlagen dafür zu finden, weil angelegte Flügel bei Vögeln eben anders aussehen als bei Engeln.
Bevor ich das Bild total verhunze wende ich mich also an die Flügelexpertin - Kim.

F.: Also, Kim, was schlägst du vor? Wohin mit den Flügeln, und warum?
F.: Gibt es Vorlagen für angelegte Flügel? Was muss man beachten?



~*~

Also, zuallererst mal die Antworten meinerseits:

A.: Das Bild hat ein Querformat, darum bietet es sich an, die ausgebreiteten Flügel schön links und rechts im Bild in Szene zu setzen. Gefaltete Flügel nehmen viel Raum seitlich ein, weniger in der Tiefe, also nach hinten. Von daher kommt das Bildformat der Vorstellung also sehr entgegen.

A.: Vorlagen gibt es leider nicht sehr viele. Ich hab mich zwar bemüht, in der Vorlagensammlung der Galerie ein paar geeignete Bilder einzustellen und darunter befinden sich auch eigene Skizzen von mir, aber ein gefalteter Flügel ist zeichnerisch ein ziemliches Problemtierchen.
Flügel sind ziemlich komplex und sehen gefaltet leider völlig anders aus als ausgestreckt. Im prinzip sieht man sehr viel von der inneren oder äußeren (je nach Blickwinkel) Federgruppe der Handschwinge und extrem viel vom Flügelansatz. Da federn weiche, flauschige Dinger sind, hab ich Macoel die kleineren Schulterfederchen vom Flügelansatz auf und um die Schultern gelegt.
Prinzipiell gibt es nicht DIE Verfahrensweise schlechthin für so ein Flügelmotiv. Ich kann nur empfehlen, lebendige Vögel zu beobachten. Die Vorlagenfotos helfen zwar weiter, aber sie vermitteln nie, wie ein Flügel sich bewegen kann, wie er seine Form verändert und wie Federn sich bewegen, wie sie sich anschmiegen oder auffasern, wenn sie gegen ein Objekt oder haut gedrückt werden. Das sind alles Erfahrungswerte.
Ich hab das Glück, hier fünf Vögel sitzen zu haben, an denen ich täglich Beobachtungen machen kann.

So, aber hier erstmal das Bild, nachdem ich mit Photoshop die Umrisse für die Flügel eingebaut hatte:
Macoskizze_biglines.jpg

Man sieht sogar die Daumenfittiche (die beiden flachen Federn an den Flügelbeugen) und dazu eine Menge Federgewusel um Macoel herum. In dieser Pose kann er sich richtig in seine Federn einkuscheln :)

Da Pierre nach dem Übertragen der Flügelumrisse mit seiner Coloration beginnen wird, fallen mir dazu folgende Fragen ein:

F.: Was Für Farben, bzw. Stifte benutzt du zur Arbeit?
F.: Wo beginnst du mit der Coloration und wie arbeitest du dich vor (hell zu dunkel, andersrum, Grundierung, etc)?
F.: Gibt es Problemstellen, für die du besonders lange brauchst, und wenn ja welche?


~*~

Macoel's Gesicht hat nun Farbe bekommen:

Macoskizzediezweite.jpg

A.: Zum Colorieren benutze ich Faber Castell-Stifte. Wie genau die heißen, weiß ich nicht, steht "Goldfaber - Aquarelle" drauf. Auf jeden Fall sind die wasservermalbar und unglaublich toll, weil man damit sowohl deckend zeichnen kann, als auch mischen. Außerdem brechen sie nicht so leicht ab, wie der herkömmliche Buntstift, und sie bröseln nicht so. Sind dafür aber auch ganz schön teuer (für 12 Stifte hab ich satte 8 Euro hingelegt, kein Pappenstiel)


A.: Ich arbeite mich von hell nach dunkel vor. Bei der Haut beginne ich damit, ganz leicht mit der Hautfarbe auszumalen, so dass es fast noch weiß aussieht. Das sind dann spter die Lichtstellen. Anschließend benutze ich zum einen die Hautfarbe, mit der ich dann einfach fester aufdrücke (also deckender zeichne), und zum anderen zwei verschiedene Brauntöne, um die dunkleren Stellen, ergo Schatten zu malen. Ich fange dabei immer mit dem helleren Ton an , dann den dunkleren drüber, wenn es nötig ist. Zum Schluss gehe ich erneut mit Hautfarbe drüber, so mischen sich die Brauntöne mit dem Hautton und es wirkt natürlicher.


A.: Ich fange immer bei den Augen an. Das ist nämlich die größe Problemzone, und es ist sehr ärgerlich wenn das Bild schon fertig ist, man dann die Augen malt und da dann alles versaut. Ebenfalls als sehr problematisch empfinde ich Haare, Ohren und Lippen im Gesicht, Hände und Füße am Rest des Körpers.

Haare - das ist ein gutes Stichwort. Ich verzweifle gerade nämlich ein wenig, weil ich nicht genau weiß, wohin mit den Licht und Schatten im blonden Schopf. Vielleicht kannst du ja helfen?

Also,
F.: Wie geht man beim Colorieren von Haar am besten vor? Gibts da Tricks?


~*~
A.: Erst einmal generell zum Colorieren von Haaren:
Beim Colorieren von Haaren benutzt man im Prinzip dieselbe Technik, die du auch beim Colorieren des Gesichts benutzt hast. Man beginnt mit Hell und arbeitet sich dann zu dunkel vor.
Da du sagtest, daß Macoel goldblond ist, würd ich mindestens vier verschiedene Farbtöne von hellgelb über Orange bis runter zu Sepia und Dunkelbraun benutzen. Zum Aufhellen Weiß (falls du es hast), um einzelne Glanzlichter einzuzeichnen.


Um allerdings zu verhindern, daß die Haare 'blockig' aussehen, ist es ratsam, mit längeren und kürzeren Farbstrichen zu arbeiten und nicht mit solider Farbe die Flächen zu füllen. Wenn überhaupt, sollte man das nur ganz am anfang bei den hellsten Farbtönen tun.
Spitz dann am besten deine Buntstifte für die Haartöne ziemlich spitz an. Je spitzer, desto feiner werden die Haarstrukturen.

An Stellen wie dem Scheitel oder der lichtabgewandten Seite des Kopfes kannst du die Schattenzonen recht mutig mit einem dunkleren Braunton 'stricheln'. Einzelne Haare, die ihm aus den Strähnen ins Gesicht hängen, würd ich mit ganz feinen Farblinien ausfransen, daß der Eindruck einzelner Haare entsteht. Ruhig auch mal von der Wuchsrichtung abweichen und einzelne Strähnen oder gar Einzelhaare einbauen, die sich wild herumringeln oder abstehen.
Das macht die Haare lebendig und natürlich.


Zur Frage, wo Licht und Schatten hinsollen, muß ich erstmal das ganze Bild heranziehen um festzulegen, wo die Lichtquelle sein soll, die hier Licht und Schatten bestimmt:
Macoskizze_lights.sized.jpg

Der gelbe Knubbel ist unsere Lichtquelle, und die gelben Strahlen sollen die direkte Lichteinstrahlung auf die Figur zeigen. Jetzt kann man sich etwa vorstellen, welche Teile von Körper und Haaren dem Licht direkt, und welche ihm weniger direkt ausgesetzt sind.
Ein dreidimensionales Modell wäre hier vielleicht besser, z.B. eine Seitenansicht, aber in diesem Fall haben wir leider keine und müssen unser räumliches Vorstellungsvermögen bemühen :)
Abgeleitet aus dem Strahlenverlauf habe ich jetzt drei verschiedene Helligkeitszonen am Haar eingezeichnet. Schwarz für ganz tiefe Schatten, grau für die Mitteltöne und weiß für die Lichtflecken. Einige davon sitzen auch zur Hervorhebung des Kontrasts direkt in den tiefsten Schattenflächen. Der Scheitel als 'Senke' der Frisur ist eine der dunkelsten Partien des Schopfs, und dieser 'Schattengraben' zieht sich fast bis zur Stirn.
Natürlich ist der Übergang nicht immer so brechend hart und weiter vorne eher fließender. Nur da, wo das Haar glänzen soll, kannst du den Kontrast so hart hervorheben.
Grundsätzlich gilt: je weiter hinten am Kopf die Haare sitzen, desto dunkler sind sie. Dem Licht zugewandte Strähnenseiten sind natürlich heller.

Und jetzt noch mehr Fragen:

F.: Vermalst du diese Buntstifte auch mit Wasser? Du hast ja geschrieben, daß die Möglichkeit dazu da ist.

~*~

Maco4000_001.jpg



So, hier mal die Version mit Haar und Körper. Find mein Haar nicht wirklich perfekt, aber fürs erste mal ganz zufriedenstellend.

A.: Mit Wasser hab ich bislang noch nicht vermalt - aber ein Vögelchen *g* hat mir ins Ohr gezwitschert, dass die Farben mit Wasser deckender sind, deswegen werde ich noch einige Glanzstellen mit weißer Farbe und Wasser ins Haar einbauen.Da es jetzt ans Eingemachte - namentlich die Flügel geht - hierzu einige Fragen.

F.: Wo setze ich am cleversten die Schatten?
F.: Wie sehen Flügel von innen aus? Gefaltet?
F.: Gibt es irgendwelche Tricks zum Flügelmalen?



 
Huh, ein Fragenkatalog :) Da, dann wollen wir mal:

A.: Anhand des Lichtschemas kannst du etwa nachvollziehen, wohin Schatten müssen. Bei diesem Bild fallen sie natürlich hinter dem Körper, relativ scharf umrissen hinter Schultern und Armen (auch in der kleinen Lücke zwischen von Macoels Standpunkt aus rechtem Arm und Körper).
Achte aber darauf, daß die Schatten da nicht glatte Kanten haben, sondern in ihrem Verlauf den Erhebungen und Vertiefungen der einzelnen Federn folgen.

Schatten bilden sich auch an den Übergängen der einzelnen Federzonen. Also z.B. an der Grenze der großen und kleinen Deckfedern der Flügelhand an der Grenze zur Handschwinge oder an der Grenze von den Deckfedern des Flügelarms zu den Armschwungfedern.

A.: Flügel haben innen weichere Federn als außen. Sie sind flaumiger, flauschiger und haben weichere und lockerere Kanten aus die der Flügeloberseite. das hat auch damit zu tun, daß diese Federn beim angelegten Vogelflügel nah am Körper liegen und das Tier warmhalten sollen. Darum sind die Ränder flaumiger, um besser Wärme in den luftgefüllten zwischenräumen der Ästchen und Zweigchen speichern zu können.
Die Deckfedern der Oberseite sollen wetterfester sein. Sie sind eher wie Schuppen, an denen das Wasser von Regen abperlen soll und sie versiegeln den Vogelkörper nach außen gegen Witterungseinflüsse.

Anatomisch sind gefaltete Flügel von innen eine recht verzwickte Geschichte. Man sieht fast nur noch die Feder der Flügelhandpartie. Die der Armpartie sind dachziegelartig ineinandergefaltet und werden von den inneren weichen Federn überlagert und verdeckt. Also kann man auch etwas schummeln und sich nur auf die Handpartie konzentrieren - der Rest ist prinzipiell weiches Geflausche :)

A.: Tricks zum Flügelmalen beziehen sich auf die kleinste Einheit des Flügels - die Feder. Ähnlich wie bei Haaren hangelt man sich dort am besten an der Struktur der Feder entlang und stellt mit Strichelchen die fischrippenartig vom Kiel abzweigenden Ästchen und Zweigchen dar. Das Ganze kann man dann auch noch verallgemeinern und mit größeren Schraffuren auf größeren Flächen vereinen.
Schattierungen kann mann also durch diese fischrippenartigen Schraffuren (a) darstellen oder durch weiche diffuse Schattierungen, die die weichen Innenfedern simulieren sollen (b).

Man muß nicht jedes Detail auszeichnen. Bei größeren Partien kann man durch verwischen, halb abradieren und ähnliche Techniken viel erreichen. Da Federn aber immer eine unebene Fläche bilden, viel mit unterschiedlichen Schattierungen arbeiten, die das Auf und Ab der Federfläche andeuten.

Es hilft bei größeren Federn auf jeden Fall, den Kiel heller und glänzender auf der lichtzugewandten Siete hervorzuheben. Der Schatten des Kiels auf der lichtabgewandten Seite ist oft nur ein dunklerer Strich.
Arbeite bei den Schraffuren mit den Federfarben und verwasche sie hinterher mit etwas weiß (trocken). Das läßt die Federn weicher und geschmeidiger aussehen,

Federn tun manchmal noch andere komische Sachen, nicht nur glatt daliegen. Da sie sich im Federkleid gegeneinander verschieben, spaltet sich die Fahne manchmal auf (siehe der dunkle Spalt bei (a). Solche kleinen Unebenheiten machen die Flügel glaubhafter. Ab und zu wellt sich die Fahne auch, wenn sie sich irgendwo verhakt. Das kannst du durch eine eng gewellte Linie der Federfahne darstellen, aber dies nicht zu oft. Sonst wirkt das gefieder seltsam 'dauergewellt'.

Und hier das Bild zu den Erläuterungen:
Maco_Federn.jpg


Fragen hab ich im Moment keine, aber ich denke, das kommt bestimmt wieder :)

~*~

Maco_fl_gel.jpg


So, ich hab jetzt die Flügel drangepappt. Bin ganz zufrieden, ich frage mich nur, ob ich diese Daumendinger nicht etwas dunkler machen sollte.
Jetzt muss ich nur noch tätowieren und mir einen feinen Hintergrund ausdenken.
Ideen?

~*~

So, das Pierre jetzt vorerst zufrieden ist mit seinem Werk demonstriere ich es jetzt gleich hier im nächsten Stadium :)

Macofertig.jpg


Allerdings hab ich dazu noch einige Anmerkungen:
Das Bild ist jetzt sehr schön coloriert und auch die Federn sehen sehr fein aus *thumbs up*
Allerdings fehlt ihm noch eine gewisse Tiefe, die aber leicht mit einigen feinschattierungen und -höhungen zu erreichen sind.
Ich hab mich mal etwas an Pierres Bild vergangen und mit verschiedenfarbigen Airbrushes nachgebessert:
Macofertig_schattenneu.jpg

Man sieht hier die Vertiefung der Schattierungen an den Armen, Schlüsselbeinen, am Hals und an den Gesichtsseiten und Ohren. Die Schattierungen sind eher flach, aber sie geben dem Bild jetzt mehr Tiefe.
Details wie die Schattenwürfe der Strähnen am Haar, die punktförmigen Schattierungen der Daunenbüschel auf den Schultern lassen das Ganze plastischer wirken und folgen dem Beleuchtungsschema weiter oben.
Außerdem hab ich die Daunengruppen der Schulterfedern gegenüber dem Rest des Flügels mit Schattierungen abgesetzt. Auch einzelne Federgruppen wurden so akzentuiert und lösen damit den Flügel in ein besser erfassbares Tiefenprofil auf.
Da der Körper ebenfalls einen Schatten auf die Flügel wirft, hab ich eine Art dunkle Schattenumrandung um Arme, Schultern und Kopf gesetzt.

Ganz zum Schluß kamen mit Weiß Glanzlichter auf Nase, Wanden, Schlüsselbeine, Brust und Oberarme - außerdem auch noch auf die Daunenbüschel.
Im prinzip hab ich hier nur den Kontrast etwas herausgestrichen und die Federgruppen des Flügels optisch etwas 'nachmodelliert'.

So, und beim Nachbearbeiten fielen mir gleich noch eine wichtige Fragen ein *g*:

F.: Bekommt das Bild noch einen Hintergrund, und wenn ja, welchen?

~*~

Macoschatten.jpg


Hier mal das, was ich mit Hilfe deiner Tipps aus dem Bild machen konnte. Ganz so hell sind die Glanzstellen nicht geworden - auch nach mehrmaligem Übermalen mit feuchter Weiß nicht - aber ich bin trotzdem ganz zufrieden.

A.: Was den Hintergrund angeht, bin ich noch unschlüssig. Ich will keinen Hintergrund wählen, der sich zu sehr aufdrängt, eigentlich wäre mir etwas schlichtes am liebsten, aber eine simple Mauer wäre auch wieder ZU schlicht. Ursprünglich hatte ich ja ein gotisches Fenster im Hintergrund geplant, aber das war, bevor ich wusste, wie groß Flügel sein können.

Hast du eine Idee?
F.: Muss ich denn beim Hintergrund etwas besonderes beachten?

~*~

A.: Zuerst einmal sollte der Hintergrund gut zu dem relativ hellen Engel im Vordergrund kontrastieren. Ich würde hier etwas dunkles empfehlen.
Was dem Bild zusätzlich Tiefe verleiht ist eine Tiefenunschärfe: das heißt, daß du, welches Motiv auch immer du wählst, unschärfer zeichnest.
Das hat zwei Effekte: zum einen lenkt es das Auge auf das scharf umrissene Vordergrundmotiv und zum anderen entsteht der Eindruck, daß der Hintergrund räumlich nach hinten versetzt ist und deswegen unscharf ist. Wie bei einer fokussierten Kamera.


Ich würde den Hintergrund auch in relativ schwachen Kontrastabstufungen colorieren. Scharfe Kontraste, Schattenverläufe und Glanzlichter sollten als 'Eyecatcher' dem Hauptmotiv im Vordergrund vorbehalten sein.

Als Motiv hier würde sich ein schlichtes Muster anbieten, nichts zu komplexes. Das würde bei dem wenigen Raum, der auf dem Bild verläuft, einfach absaufen.
Vielleicht würde sich wirklich etwas gotisches anbieten. Nicht nur alleine eine Mauer, sondern der Ausschnitt eines schlichten Fensters ohne Glasscheiben?


Sowas beispielsweise:

GotikFenster.jpg

Vielleicht nicht in der Farbe und perspektivisch grade...

~*~

Hier mal das fertige Bild:

Macofinis.jpg



Ich habe mich für einen sehr stilisierten Hintergrund entschieden - nicht zu viele Details, dafür klare Linien und Farben.
Am "verschwommen zeichnen" bin ich leider gescheitert, aber nobody's perfect, und mir gefällt das Bild trotzdem ganz gut.
Ich habe hinterher am PC die Kontraste noch etwas hochgesetzt, aber auch nur, weil der Scan andernfalls viel zu hell war (das Original sieht dem nachbearbeiteten Bild also sehr sehr ähnlich).
Ich hoffe es gefällt und bedanke mich recht herzlich für Kim's Hilfe :)

~*~

So, das ist auch mein letzter Beitrag. Ich hab das Bild noch ein bißchen am Rechner nachbearbeitet, um den verschwommenen Effekt für den Hintergrund (auch mit weniger Kontrast) etwas zu verdeutlichen.
Nehmen wir es einfach auch als alternative Version des Bildes :)

In natura bekommt man verschwommen wirkende Umrisse damit hin, indem man die Farbe der Konturen mit dem Finger oder einem Wischer verreibt. Manche benutzen auch Wattestäbchen oder Taschentücher dafür oder radieren ganz leicht die Konturen ab, was zusätzlich den Hintergrund etwas 'ausbleicht'.

Macofinis_blur.jpg


Ansonsten hoffe ich, daß euch dieses kleine Tutorium weiterhilft!

Fröhliches Zeichnen/ Pinseln!

Kim​

 
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