[Juni 2008 - Bibliothek zu Burg] Geisterstunde

"Oh bitte, hör wenigstens mit den miesen Reimen auf." zischt sie leise. "Also was willst du, Geld? Die Münzen für den Fährmann, oder was?" Hat sie mal im Kino gesehen.
 
Moishe hatte eine Frage zur Diskussion gestellt und die Gangrel stellte sie alle vor vollendete Tatsachen. So war Meyye eben und was die Handyverbindung anging war absolut klar das die erst abreissen würde wenn jemand Hilfe benötigte oder etwas für alle interessantes gefunden würde.
"Ich würde aber doch zu Teams raten" lies der Sheriff vernehmen. "Ich hätte zumindest gerne einen Spezialisten für Geisterfragen dabei wenn ich mich durch dieses Spukhaus bewege."
 
Was hast du gegen einen Reim, waren die Nutzen letztens denn nicht fein? Ein leises Lachen folgte. So was ähnliches. Sieh es im rechten Licht, denn Charon bin ich nicht. Wärst du tot, müsstest du nicht fragen, dann würden andere deine Seele tragen.

Für einen Moment erschien das Gesicht eines Schwarzen mit einem Strohhut auf dem Kopf und einer Pfeife im Mund.

Mit was kannst du wohl Maitre Carrefour eine Freude machen? Fällt dir nichts ein, bring mich doch wenigstens zum Lachen
 
Nutzen? Letztesmal hat hier niemand gereimt. Daran würde sie sich erinnern. Also keine Münzen, das hätte sie auch gewundert... und dann sieht sie die Gestalt im Spiegel. Oh oh. Das sieht aus wie ein Fall für Kiera, einer ihrer Voodoo-Geister hat sich hier breitgemacht. Wohl nur eine Folge dessen, dass Kiera dasselbe mit der Bibliothek getan hat. Maitre Carrefour... der Name sagt ihr rein gar nichts. Sie hat sich aber auch noch nie mit Voodoo beschäftigt. Nicht zum erstenmal keimt in ihr der Gedanke, dass sie das bald mal tun sollte. Vielleicht können nur mächtigere Geister ihr helfen, sich vor anderen Geistern zu schützen.

"Na schön... ich versteh kein Stück, aber versuch mein Glück. Ich kenn dich nicht, weder Hut noch Gesicht." Sie muss etwas überlegen. "Ich will Libbi suchen und wenn's geht auch retten, und wenn du uns hilfst gibts nen Bonus, nen fetten. Na, wie klingt das?" Nein, Gangrel-Poesie fände wohl keinen Eingang in die Weltliteratur, aber vielleicht kann der Kerl ja über das Sprachverbrechen lachen.
 
Wenn du das jetzt noch rappst, sind wir im Geschäft, denn öffne ich dir die Schranke, vielleicht würden deine Freunde da unten mitmachen, dann lasse ich euch alle durch, meinte der Geist im Spiegel, der auf einmal deutlicher zu sein schien. Oder willst du alleine gehen? Ich öffne das Schranke nur einmal, denn weisst du, es ist für Leute wie euch schwerer als für andere.
 
Caitlin hatte Bauchschmerzen bei dem Gedanken sich zu trennen. Es war nie gut, die Kräfte aufzuteilen, denn es machte alle anfälliger. Aber nachdem Meyye wie es ihre Art war Nägel mit Köpfen gemacht hat und sich abgeseilt hatte und alle erwartungsvoll zu ihr blickten, seufste sie und nickte. "Lassen wir Meyye lieber nicht alleine. Körperlichen schaden steckt sie locker weg, aber hier gibt es schlimmere Dinge und bei ihrem Glück... " Caitlin lies den Satz offen, aber es durfte allen klar sein, was sie von der oft leichtsinnigen Art der Gangrel hielt.
"Und ob wir oben oder sonst wo anfangen, ist wohl auch egal. Hauptsache wir stehen nicht länger rum und lassen sie oder irgendeinen anderen hier alleine." beschloss sie schließlich und ging nach einem kurzen Blick in die Runde Meyye hinterher die Treppe herauf. Damit war ihrere Meinung nach genug gesagt.
 
Führer befiel wir folgen! schoß es Moishe selbstironisch wie immer durch den Kopf. Ob Meyye oder Caitlin jetzt den schwarzen oder braunen Peter hatte würde sich zeigen, der Sheriff schloss sich an.
 
Kiera blieb noch einen Augenblick stehen, nahm dann ihre Tasche vom Tisch und folgte den Anderen. Dabei schärfte sie ihre Sinne, auch die für Magie.
 
Meyye verdreht die Augen. "Rappen, echt jetzt?" Argh, Geister! Sie kann hören dass noch jemand die Treppe heraufkommt... vermutlich die anderen auf der Suche nach ihr. "Die anderen kommen mit." sagt sie und ruft dann nach hinten: "Hey, ich hab den Spiegel gefunden!"
 
Mal sehen, vielleicht hat da noch einer was besseres zu bieten, meinte der Loa und lehnte sich ein bisschen aus dem Spiegel, um zu sehen, was da denn nun kam. Die Sache schien ihm schon mal mächtig zu gefallen.
 
Moishe trottete der Gruppe nach. Meyye hatte das Ding schon gefunden? Gute Arbeit! Aber was ist das denn? Moishe blickte etwas konsterniert auf den Loa der sich aus dem Spiegel lehnte. Er sah hilfesuchend zu den anderen Bibliotheksbesuchern.
 
Miss Mwenda hatte den Spiegel also so schnell gefunden ? Thürmer ertappte sich selbst dabei, wie er sich fragte, ob das ein Zufall war, oder ob sie ganz genau gewußt hatte, wo sie zu suchen hatte ? Glücklicherweise war das aber wohl erstmal egal, es würden sich genug andere Probleme ergeben, davon war er überzeugt. Und die Gestalt, derer er im Spiegel ansichtig wurde, als er sich weiter näherte, bestärkte ihn darin noch.
 
Meyye sieht den anderen entgegen als sie ankommen und deutet auf den Spiegel: "Hallo, darf ich vorstellen? Mätre Karrefuhr... verdammtes Französisch. Er steht drauf dass sich Leute für ihn zum Affen machen, damit er was zu lachen hat und uns hilft. Äh... Kiera, kennste den?" Sie schaut sich nach der Voodoohexe um.
 
Caitlin war auf dem Treppenabsatz angekommen, trat beiseite, damit alle anderen auch hochpassten und hörte dann Meyyes Erklärung an. Ein weiterer Loa? Oh bitte Kiera, sag dass du den Spaßvogel kennst... Mit leicht hochgezogener Augenbraue blickte sie fragend zu ihrer Schwester.
 
Bevor Kiera antworten konnte, hatte der Loa die Zwillingsschwestern entdeckt und darüber schien er sich zu freuen, als sei er die Maus, die gerade die Katze gefressen hatte.

Mit einem Mal materialisierte er sich vor dem Spiegel oder es sah zumindest so aus.

"Oh, Marassa", sagte er mit wahrer Begeisterung. "Und beide so begabt. Ich verstehe, was der alte Knochenkopf an euch findet." Er musterte zuerst Kiera und dann Caitlin eindringlich. "Sagt, ihr schönen Hexen, wer von euch entspricht den mir und wer meinem Bruder?"

Irgendwie nahm er jeden in seinen Bann und selbst, wenn einer es wollte, er käme garnicht auf die Idee ihn anzugreifen.
 
Man kannte sich also? Moishe vermerkte das im Geiste und betrachtete diesen Loa neugierig. Bespasst wollte er werden und dafür suchte er eine Horde Blutsauger aus? Die Toten hatten einen merkwürdigen Sinn für Humor. Leise summte der Ventrue die Melodie von "Es lebe der Zentralfriedhof" vor sich hin. Das wäre dann sein musikalischer Beitrag zum Eintritt.


Original: https://www.youtube.com/watch?v=zrmlJm9JNJA
 
"Ich bin die Mambo, Kalfu", sagte Kiera relativ ungerührt. "Und du erhältst den Lohn nach unserer sicheren Rückkehr. Doch nun sage mir, was du wirklich dafür begehrst."

Die trat vor den Loa und überkreuzte ich Arme von der Brust.

"Ich gehöre dem Baron und erbitte deine Hilfe."

Sie hätte lieber mit Legba verhandelt, doch als Kind der Nacht, traf man diesen nur selten an, so musste sie mit dem Trikser vorlieb nehmen.
 
Moishe empfand seinen kleinen musikalischen Beitrag nicht ausreichend gewürdigt. So musste es also den Toreador gehen...aber verhandeln konnte man als Ventrue irgendwie immer und die Bezahlung musste ja nicht nur an Kiera hängen bleiben.
"Vielleicht verstehe ich das falsch, aber wir versuchen Libby zu helfen, sollte das nicht auch der Wunsch der Loa sein und würdest Du uns daher vielleicht helfen ohne das wir über Bezahlung reden müssen? Außerdem weiss zumindest ich nicht was eine angemessene Gegenleistung ist, denn ich gehöre nicht dem Baron. Was stellst Du Dir denn als Vergütung vor?"
Vergütung klang viel angenehmer, lies Kalfu die Chance als großzügig zu erscheinen und trotzdem seinen Schnitt zu machen und Moishe hoffte das er keine zu überzogene Forderung stellen würde weil dann vielleicht sein Ruf als ein gierifger, andere übervorteilender Geist bleiben würde was möglicherweise nachteiliger für Kalfu wäre als ein nicht so gutes Geschäft.
 
"Soso begabt und schön... Schmeichler!" dachte Caitlin still. "Wenn er uns schmeichelt will er was. Will er vielleicht etwas mehr als wir? Vielleicht sind wir ja doch in der besseren Verhandlungsposition, wir müssen nur herausfinden, was es ist... Bruder, er ist also ein Zwilling nehme ich an? Ist es Kieras Gehde oder wie der heißt? Was genau will er. "Wer entspricht...."" "Auch ich gehöre nicht dem Baron, sagte Caitlin leise. "Meine Seele habe ich der Wissenschaft verkauft. Na, wem entsprichst du wohl, werter Kalfu. Der beliebten Vodoohexe mit vielen Schautricks und noch mehr Macht oder der Tremere, die keiner mag und alle brauchen? Ich glaube ja, du hast ein bischen von uns beiden."
 
"Ja, ja, deswegen irrt deine Schwester, du bist die, die mir gefällt", lachte Kalfu. "Soso, Wissenschaft, meine Liebe, Wissenschaft ist etwas für Kleingeister, die nicht über den Tellerrand schauen und denen die Kreativität abhanden gekommen ist." Er schüttelte bedauernd seinen Kopf. "Wie schade, aber du hast recht, ich beherrsche beides und noch mehr."
Er musterte Moishe.
"Wie schade, dein Herz und Verstand ist bar aller Fantasie, wie willst du dich in den Reichen, in denen manches Mal ein Gedanke genügt zurecht finden? Willst du nicht lieber zurück in dein Kontor und dein Geld zählen. Mich dünkt nicht nach Geld, Geschmeide, Materiellem."
Er blickte Kiera an.
"Du kennst die Opfergaben, nicht wahr und du wirst sie mir bringen, nicht? Die hübsche Meyye, wird für mich tanzen, ja? Denn ich fordere als Gegenleistung, daß das erste Ritual, wenn dies wieder als Tempel genutzt wird, für mich ist und ihr alles daran teilnehmt."
Eine theatralische Geste.
"Ansonsten, mein teure Tochter des Baron, du hast doch bestimmt eine blutende Kerze? Entzünde sie und so lange sie brennt, sind die Kreuzwege für euch frei, aber ihr müßt mit dem Morgengrauen oder ihrem Verlöschen zurück sein, sonst seid ihr in den Reichen der Anderswelten gefangen."

Während er wartete bis Kiera das notwendige aus ihrer Tasche geholt hatte, sah er jeden noch einmal an.

"Wer es sich anders überlegt, der sollte jetzt gehen oder den Weg bis zum Ende gehen."
 

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