christian@aera
Neuling
- Registriert
- 20. Dezember 2003
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- 12
„Ich sah die Feuer brennen!“
Die schweren Ketten klirrten, als der geschundene Körper des Besessenen sich aufbäumte. Das Rückrad bis zum Zerbrechen gespannt streckte er sich dem unerreichbaren Deckengewölbe entgegen.
Der Gefangene war unruhiger als gewöhnlich. Bruder Cadeon warf ihm einen besorgten aber auch angewiderten Blick zu. Seit zehn Monden ging dies nun schon so, doch es schien fast, als wolle es heute ein Ende nehmen. Der schwache Körper zahlte Tribut für die langen Exorzismen und Verhöre. Doch der Geist, der von der armen Seele Besitz ergriffen hatte, wollte nicht weichen. Alle Marter hatte ihn nicht vertreiben können.
Cadeon betrachtete die schwärenden Striemen der Peitschenhiebe. Man hatte sich nicht mehr die Mühe gemacht sie zu versorgen, denn der Körper verfiel zusehends. Es war nur noch eine Frage von Stunden, bis der Gefangene den Kampf verlieren würde.
Die Bruderschaft hatte Nachforschungen angestellt, und so wusste Cadeon recht genau, womit er es hier zu tun hatte: Vor knapp dreihundert Jahren waren die starken Mauern dieses Klosters fast völlig niedergebrannt. Eine arme Seele der damaligen Opfer – vielleicht auch ein Gefangener – schien als wiedergekehrter Geist nun Besitz vom Verstand des Mannes ergriffen zu haben.
Der Besessene warf sich abermals in seine Ketten und stöhnte auf, als seine schwachen Knochen unter der Belastung knirschten. Cadeon verzog schmerzhaft das Gesicht. Als Veridaner traf es ihn in tiefster Seele, den Mann so leiden zu sehen. Der Kampf des Verdammten hatte den Körper völlig ausgelaugt und es war unverständlich, woher er noch die Kraft nahm sich derart zu winden.
Cadeon hätte sich gewünscht, dem Mann ein schnelles Ende gewähren zu können, doch hier ging es um mehr als nur irdisches Leid. Die Seele des Besessenen würde bis in alles Ewigkeit verdammt sein, sollte es den Brüdern nicht gelingen, den bösen Geist zu vertreiben. Doch wie es schien, sollten alle Versuche vergebens gewesen sein. Nun würde der Mann sterben und seine Seele war nicht mehr zu retten.
„… Feuer!“ Die Stimme brach und der Gefangene sank wieder in die Ketten zurück. Cadeon schüttelte resigniert den Kopf. Etwas Derartiges war ihm in den langen Jahren niemals geschehen, nie war eine Seele aus seiner Obhut in die Verdammnis entschwunden. Langsam wandte er sich von den Zuckungen des Mannes ab und schritt zur Treppe, dem Tageslicht entgegen. Tief in Gedanken führten ihn seine Schritte hinauf in den Innenhof des Klosters. Doch bevor er das Tageslicht sah hörte er bereits Schreie und panisches Kreischen. Wie im Traum schwankte er die letzte Treppenwindung hinauf und trat aus dem Schatten in flackerndes Licht. Er sah wie Bewaffnete in den Hof strömten und niedermachten was ihnen entgegentrat, er sah die Fackeln und sein Blick wandte sich zu den Dächern des Wohntraktes. Wie Schuppen fiel es von seinen Augen, wie ein Schwertstreich traf ihn die Erkenntnis:
Er blickte hinauf – und er sah die Feuer brennen!
Die schweren Ketten klirrten, als der geschundene Körper des Besessenen sich aufbäumte. Das Rückrad bis zum Zerbrechen gespannt streckte er sich dem unerreichbaren Deckengewölbe entgegen.
Der Gefangene war unruhiger als gewöhnlich. Bruder Cadeon warf ihm einen besorgten aber auch angewiderten Blick zu. Seit zehn Monden ging dies nun schon so, doch es schien fast, als wolle es heute ein Ende nehmen. Der schwache Körper zahlte Tribut für die langen Exorzismen und Verhöre. Doch der Geist, der von der armen Seele Besitz ergriffen hatte, wollte nicht weichen. Alle Marter hatte ihn nicht vertreiben können.
Cadeon betrachtete die schwärenden Striemen der Peitschenhiebe. Man hatte sich nicht mehr die Mühe gemacht sie zu versorgen, denn der Körper verfiel zusehends. Es war nur noch eine Frage von Stunden, bis der Gefangene den Kampf verlieren würde.
Die Bruderschaft hatte Nachforschungen angestellt, und so wusste Cadeon recht genau, womit er es hier zu tun hatte: Vor knapp dreihundert Jahren waren die starken Mauern dieses Klosters fast völlig niedergebrannt. Eine arme Seele der damaligen Opfer – vielleicht auch ein Gefangener – schien als wiedergekehrter Geist nun Besitz vom Verstand des Mannes ergriffen zu haben.
Der Besessene warf sich abermals in seine Ketten und stöhnte auf, als seine schwachen Knochen unter der Belastung knirschten. Cadeon verzog schmerzhaft das Gesicht. Als Veridaner traf es ihn in tiefster Seele, den Mann so leiden zu sehen. Der Kampf des Verdammten hatte den Körper völlig ausgelaugt und es war unverständlich, woher er noch die Kraft nahm sich derart zu winden.
Cadeon hätte sich gewünscht, dem Mann ein schnelles Ende gewähren zu können, doch hier ging es um mehr als nur irdisches Leid. Die Seele des Besessenen würde bis in alles Ewigkeit verdammt sein, sollte es den Brüdern nicht gelingen, den bösen Geist zu vertreiben. Doch wie es schien, sollten alle Versuche vergebens gewesen sein. Nun würde der Mann sterben und seine Seele war nicht mehr zu retten.
„… Feuer!“ Die Stimme brach und der Gefangene sank wieder in die Ketten zurück. Cadeon schüttelte resigniert den Kopf. Etwas Derartiges war ihm in den langen Jahren niemals geschehen, nie war eine Seele aus seiner Obhut in die Verdammnis entschwunden. Langsam wandte er sich von den Zuckungen des Mannes ab und schritt zur Treppe, dem Tageslicht entgegen. Tief in Gedanken führten ihn seine Schritte hinauf in den Innenhof des Klosters. Doch bevor er das Tageslicht sah hörte er bereits Schreie und panisches Kreischen. Wie im Traum schwankte er die letzte Treppenwindung hinauf und trat aus dem Schatten in flackerndes Licht. Er sah wie Bewaffnete in den Hof strömten und niedermachten was ihnen entgegentrat, er sah die Fackeln und sein Blick wandte sich zu den Dächern des Wohntraktes. Wie Schuppen fiel es von seinen Augen, wie ein Schwertstreich traf ihn die Erkenntnis:
Er blickte hinauf – und er sah die Feuer brennen!