Beeinflußt das Tabletop dabei euer Rollenspielverhalten?
Kein Stück.
Ich bin Rollenspieler, kein Tabletop-Wargamer (früher war ich CoSim-Spieler, aber das "Pappcounterstapeln" ist auch nochmal was anderes als "Miniaturenschubsen").
Mal ein paar Rollenspiele, die ich so spiele und die aus Miniaturenspielen hervorgegangen sind aufgelistet:
Chainmail - D&D (D&D bis D&D 5E)
Armageddon - Midgard (Midgard 1+)
Warzone - Mutant Chronicles 3 (2D20-System)
Infinity - Infinity RPG (2D20-System)
Rippers the Horror Wars (SW-Showdown-Setting) - Rippers (SW-Setting)
War of Ashes: Shieldbash - War of Ashes: Fate of Agaptus (Fate Accelerated)
Ich habe von den obigen Miniaturenspielen, die Vorläufer der zugehörigen Rollenspiele waren, nur Armageddon auf der Welt Magira mal gespielt, nur kurz, nicht wirklich intensiv.
Alle anderen haben mich als Tabletop Wargame NICHT interessiert.
Ich kenne zwar Chainmail, Warzone, Infinity und Rippers the Horror Wars Bücher - Setting-, Armeen- und Regelbücher. Aber diese geben mir vom Rollenspielblickwinkel NICHTS.
Bei Mutant Chronicles oder Infinity wäre es eventuell noch hilfreich in die Armeenbücher zu schauen, falls - FALLS - man eine rein militärische Rollenspielkampagne aufziehen möchte. - Aber wenn man in der Spielwelt abseits offener Kriegshandlungen und mit "zivilen" Charakteren spielt, dann sind solche Miniaturenspielbücher nicht hilfreich.
Die zugehörigen Rollenspiele bieten ja jeweils reichlichst Lokalkolorit, Spielweltdarstellung, Setting-Fluff bis zum Abwinken. Das können die jeweiligen militärfokussierten Produkte nicht "toppen".
Massenkämpfe kommen im Rollenspiel durchaus mal vor. Dazu bieten die jeweiligen Regelsysteme meist (abstraktere) Abwicklungsregeln oder - wie im Falle von Savage Worlds - das normale Kampfsystem skaliert sowieso schon locker bis über 1000 Kampfbeteiligte, so daß hier keine Änderung notwendig ist.
Miniaturenspiele lassen mich vor allem deshalb so kalt, weil es da nur um ödes PvP-Gekloppe geht, man keinen Charakterbezug aufbaut, die Mitspieler IMMER GEGNER sind und man so eigentlich auch gleich Schach spielen könnte, nur mit weniger Aufwand für Boden- und Figuren-Modellierung.Miniaut
Miniaturenspiele fokussieren auf reine Kämpfe, was mir einfach zu dünn ist. - Und ich habe GERNE Kampfszenen im Rollenspiel! Aber diese wirken interessanter eingebettet, man hat einen GRUND für die Kämpfe und fiebert mit seinem Charakter mit. - Tabletop Wargames sind halt Kriegsspiele. Für mich zu eng aufgestellt, um meine Spiellust zu wecken.
Das einzige, was ich bei den Miniaturenspielen zu einem Rollenspiel noch interessant finde, sind die Bilder und "Bemalanleitungen", denn diese Illustrationen kann ich für meine Rollenspielrunden ab und an verwenden, falls - FALLS - entsprechende militärische Einheiten mal irgendwo in einem Szenario vorkommen sollten. Aber dazu brauche ich nicht einmal die Wargame-Bücher, sondern da reicht im Normalfalle die Google-Bildersuche aus. Einfach mal nach "Bauhaus Venusian Ranger" oder so suchen. Da kommen dann die Bilder von selbst.
Nachtrag: In diesem schon etwas älteren Artikel wird eine interessante Erkenntnis vermittelt:
https://www.rpg.net/news+reviews/wotcdemo.html
Nämlich, daß die Schnittmenge von Wargamern und Rollenspielern SEHR KLEIN ist.
Die einen spielen NUR Miniaturenspiele, die anderen - wie ich - NUR Rollenspiele. Die Leute, die wirklich beides spielen, sind selten anzutreffen.
Die beiden Hobbys sind ja auch viel zu unterschiedlich voneinander. Da dürfte man ähnliche Überschneidungen zwischen Fußballspielern und Rollenspielern finden (eventuell sogar mehr).