GUMSHOE System [Gumshoe] Hält Gumshoe was es verspricht?

Registriert
23. Februar 2003
Beiträge
34.932
AW: Hält GUMSHOE was es verspricht?

So. Nach diesem kleinen Zitat, mit dem das ganze angefangen hat, was ist denn der eigentliche Punkt an der Sache?

Um es kurz zu machen:

Gumshoe baut auf der Annahme auf, das Interessante an einer Ermittlung sei nicht das Erlangen der Hinweise, sondern vielmehr wie sie genutzt werden. Nicht die Beweisaufnahme, sondern der Aufbau der Beweiskette aus bereits vorliegenden Beweisen.
Das ist schön und gut, aber ich denke es greift zu kurz, wenn man das so vehement behauptet wie Gumshoe es tut (meiner Lesart nach wenigstens).
Sicher, das Puzzle zu kompletieren ist ein grosser Reiz an Krimigeschichten. Aber einfach zu Leugnen, dass auch das Zusammensuchen der einzelnen Puzzleteile seine Faszination hat, das ist ein Gedanke, dem ich mich nicht so generell anschließen würde.

Dazu kommt noch ein weiteres Problem in meinen Augen:

In dem Bestreben unbefriedigende "single points of failure" (durch fehlende Hinweise) zu vermeiden, in dem die Regeln darauf zugeschnitten sind den Spielern möglichst alle Hinweise schnell und einfach an die Hand zu geben, läuft Gumshoe meiner Ansicht nach leicht Gefahr ebenso unbefriedigende "no point of failure" Gummibrotbaummetaphern zu forcieren.
Sich von einem wichtigen - und praktisch risiko-, ja gedankenlos erworbenen - Hinweis zum nächsten hangelnd kann aus dem faszinierenden Puzzle- und Verwirrspiel schnell eine dröge Eisenbahnfahrt werden, bei der man erst am Endbahnhof wieder erwacht, um sich den - endlich wieder mit der Spannung des möglichen Versagens angereicherten - Shootout mit dem dort wartenden Revolverhelden Täter zu liefern.

mfG
jjf
 
AW: Hält GUMSHOE was es verspricht?

Einfachste Lösung: Das durchkämmen der einzelnen Locations ausspielen.

Herkömliches RPG sagt: "Ich würfele 'search' -> Spieler findet bei Erfolg den Hinweis hinter dem Spiegel"

Gumshoe sagt: "Ich nutze Evidence Collection -> Spieler findet alle Hinweise am Tatort".

SoK sagt: "Wenn hinter dem Spiegel der Irre Mörder was hingeschrieben hat, dann finden die Spieler das wenn sie sagen: 'Ich schau hinter den Spiegel'"

Es ist nicht einzusehen wieso man alles automatisch finden sollte, aber genauso gut nervt es beim Krimi wenn man erstmal testet wie gut die Augen des Detektivs sind. Zumal die Frage ob man ZUFÄLLIG Erfolg hat oder nicht nur bei Kampf-Orientierten Rollenspielen wirklich eine Rolle spielt.
 
AW: Hält GUMSHOE was es verspricht?

Was während der Erstellung von Gumshoe durchgesickert ist klang interessant, aber nach den Rezis würde ich b_u_gs Analyse zustimmen, was auch einer der Gründe dafür es (bzw. seine Iteration Esoterrorists) nicht anzuschaffen. Für mich klang das einfach so als habe jemand seine Erzählonkellösung für filigrane Cthulhu-Investigationsabenteuer zur Regel erhoben.

Ansonsten kann man Würfe zur Hinweisentdeckung auch als Würfe zur konsequenzenlosen Hinweisentdeckung betrachten, wie es etwa Jeff Rients vorschlägt: Jeff's Gameblog: a handy tip for CoC keepers, and others
 
AW: Hält GUMSHOE was es verspricht?

Hallo,

Sicher, das Puzzle zu kompletieren ist ein grosser Reiz an Krimigeschichten. Aber einfach zu Leugnen, dass auch das Zusammensuchen der einzelnen Puzzleteile seine Faszination hat, das ist ein Gedanke, dem ich mich nicht so generell anschließen würde.

Macht das Gumshoe? Wenn ja warum gibt es dann die Allgemeinen Fertigkeiten?

In dem Bestreben unbefriedigende "single points of failure" (durch fehlende Hinweise) zu vermeiden, in dem die Regeln darauf zugeschnitten sind den Spielern möglichst alle Hinweise schnell und einfach an die Hand zu geben, läuft Gumshoe meiner Ansicht nach leicht Gefahr ebenso unbefriedigende "no point of failure" Gummibrotbaummetaphern zu forcieren.

Leider kann ich mir nie merken, was du mit dem Gummibrotbaummetaphern meinst, aber das mit dem möglichst schnell ist wahr, aber kein Garant, um Fehlschläge zu verhindern, da die Hinweise immer noch interpretiert werden müssen, das sollte der SL den Spielern nicht abnehmen.

Sich von einem wichtigen - und praktisch risiko-, ja gedankenlos erworbenen - Hinweis zum nächsten hangelnd kann aus dem faszinierenden Puzzle- und Verwirrspiel schnell eine dröge Eisenbahnfahrt werden, bei der man erst am Endbahnhof wieder erwacht, um sich den - endlich wieder mit der Spannung des möglichen Versagens angereicherten - Shootout mit dem dort wartenden Revolverhelden Täter zu liefern.

Gedankenlos? Die Regeln sagen doch eindeutig, dass ein Spieler nur Hinweise erhält wenn er eine Fertigkeit einsetzt und nicht, dass der Spielleiter automatisch alles ausplaudert. Weiterhin sollte ein Abenteuer nicht nur aus Ermittlungsszenen bestehen und für erhöhten Spielspass auch nicht aus einer abzweiglosen Verkettung von Hinweisen bestehen.

Ich gebe zu, dass The Esoterrorists als alleinstehendes Buch nicht viel Unterstützung bei der Abenteuergestaltung gibt, aber mit den div. Onlinequellen kommt man schon viel weiter.

MfG

Stefan
 
AW: Hält GUMSHOE was es verspricht?

Hallo,

Gumshoe sagt: "Ich nutze Evidence Collection -> Spieler findet alle Hinweise am Tatort".

Da muss ich jetzt mal Korinthen kacken, aber damit findet er alle Hinweise, die man mit Evidence Coll. finden kann, aber nicht alle, da sonst alle anderen Fertigkeiten wertlos gemacht würden. Und ja es gibt Fertigkeiten mit einem sehr breiten und welche mit einem sehr nahem Spektrum.

MfG

Stefan
 
AW: Hält GUMSHOE was es verspricht?

Hallo,

Für mich klang das einfach so als habe jemand seine Erzählonkellösung für filigrane Cthulhu-Investigationsabenteuer zur Regel erhoben.

Hat er das? Ich habe keine Regel entdeckt, die den Spielern eine Merkbefreiung austellt. In der Tat ist es so, dass eine Gumshoe-Abenteuer genauso versumpfen kann wie ein Abenteuer in einem belibiegen anderen System, wenn die Spieler passiv vor sich hin wurschteln. Das ist aber kein Problem des Systems.

MfG

Stefan
 
AW: Hält GUMSHOE was es verspricht?

Nachdem ich mir Trail of Cthulhu bislang erst in der "Papierform" zu Gemüte geführt habe (für eine praktische Erprobung habe ich leider in nächster Zeit zuviele andere Rollenspiele, die "ältere Rechte" haben - und zudem auch interessanter wirken, aber das nur nebenbei - in der Warteschlange), kann ich hier leider nicht mit praktisch untermauerten Erkenntnissen, sondern nur mit Eindrücken kommen.

Gumshoe baut auf der Annahme auf, das Interessante an einer Ermittlung sei nicht das Erlangen der Hinweise, sondern vielmehr wie sie genutzt werden. Nicht die Beweisaufnahme, sondern der Aufbau der Beweiskette aus bereits vorliegenden Beweisen.
Das diese Annahme den Autoren (von Trail of Cthulhu) besonders wichtig ist, das konnte man ja schon in den "See page XX"-Artikeln nachlesen. Die dort nach und nach aufgebaute und dadurch auch "gerechtfertigte" Vorgeschichte von Gumshoe hat mich schon in den Artikeln etwas zweifeln lassen, ob das als Problem geschilderte Versagenkönnen bei Entdeckungs-und-Ermittlungs-Fertigkeiten überhaupt ein Problem ist.

Immerhin habe ich seit Anfang der 80er Call of Cthulhu gespielt, OHNE dieses Problem in irgendeiner Weise als "problematisch" wahrgenommen zu haben. - Klar verpassen die SCs halt die wichtige Information eines Zeugen, weil sie ihn zu ungeschickt angefaßt haben. Und dann? Dann leben sie damit und sind ggf. etwas "überrascht", wenn sie doofe Kultisten erwarten, aber es mit Dutzenden Tentakelmonstern zu tun bekommen. - Dumm gelaufen. Das ist halt das Risiko eines Investigators bei CoC.

Ob nun ein vermasselter Angriffswurf, ein versiebter Sanity-Check, eine gnadenlos in die Hose gegangene Library Use Anwendung den "Ruin" der Investigatoren-Gruppe besiegelt hat, ist doch letztlich egal.

ALLE Fertigkeiten in BRP-CoC sind gleichermaßen geeignet den SCs den Arsch zu retten oder ihre Seelen für immer zu verdammen. - Eine NOTWENDIGE Sonderstellung investigativer Fertigkeiten habe ich bislang nicht für wünschenswert gehalten.

Aber einfach zu Leugnen, dass auch das Zusammensuchen der einzelnen Puzzleteile seine Faszination hat, das ist ein Gedanke, dem ich mich nicht so generell anschließen würde.
Alles, was scheitern kann, ist zunächst einmal spannend. - Kann etwas NIE scheitern, dann ist es auch nicht spannend.

Hier ist dann eher interessant die QUALITÄT des Erfolges anzuschauen. Also ob man mit minimalem "Aufwand" gerade so eben den Hinweis erhalten hat, oder ob man mehr Aufwand (Spielerentscheidung! Kein Zufall!) hineingesteckt hat, und dann MEHR Informationen, tiefergehende Zusammenhänge usw. erhalten hat. - Das ist zwar nicht spannend, aber doch INTERESSANT.

(Nicht daß diese tiefergehenden Informationen nicht auch bei einem besonders guten Erfolg nach BRP-CoC herauskommen könnten, wohlgemerkt - nur eben nicht einfach durch Spieler-Entscheid eine fertigkeitsspezifische Resource auszugeben, sondern eben nur durch Würfelglück.)

In dem Bestreben unbefriedigende "single points of failure" (durch fehlende Hinweise) zu vermeiden, in dem die Regeln darauf zugeschnitten sind den Spielern möglichst alle Hinweise schnell und einfach an die Hand zu geben, läuft Gumshoe meiner Ansicht nach leicht Gefahr ebenso unbefriedigende "no point of failure" Gummibrotbaummetaphern zu forcieren.
Wenn die Spieler nie darauf kommen eine bestimmte investigative Fertigkeit anzuwenden, dann könnten ihnen immer noch wichtige Hinweise entgehen.

Jedoch: Die investigativen Fertigkeiten werden ja für die GESAMTE GRUPPE mit einem "Gruppen-Pool" erworben, mit dem erklärten Ziel, daß JEDE investigative Fertigkeit mindestens einmal in JEDER Gruppe (unabhängig von der Gruppengröße) vorhanden ist (kleinere Gruppen bekommen mehr Punkte um sich mehr verschiedene Investigativ-Fertigkeiten leisten zu können).

Somit ist anzunehmen, daß man einfach von A bis Z mal die gesamte Investigativ-Fertigkeits-Klaviatur herunter und heraufklimpert. - Das ist eigentlich eine "Best Practice", weil so die SC-Gruppe wirklich SICHER WISSEN KANN(!), daß sie ALLE Hinweise erhalten hat, die der Spielleiter (ostereierig) in seinem Szenario versteckt hat.

Eine Gruppe die nicht alle Investigativ-Fertigkeiten durchspielt, die spielt einfach schlecht. - Das ist das Gumshoe-Äquivalent der berüchtigten Taschenlampenfallenlasser.

Das Regelsystem stellt sicher, daß die Gruppe als Ganzes ALLE notwendigen Fertigkeiten und alle Resourcen zur Auffindung der Spur der Hinweise im Szenario hat. Diese dann BEWUSST nicht einzusetzen und somit BEWUSST nicht alle Hinweise zu sammeln ist schlichtweg idiotisch (siehe "Taschenlampenfallenlasser").

Sich von einem wichtigen - und praktisch risiko-, ja gedankenlos erworbenen - Hinweis zum nächsten hangelnd kann aus dem faszinierenden Puzzle- und Verwirrspiel schnell eine dröge Eisenbahnfahrt werden, bei der man erst am Endbahnhof wieder erwacht, um sich den - endlich wieder mit der Spannung des möglichen Versagens angereicherten - Shootout mit dem dort wartenden Revolverhelden Täter zu liefern.
Und hier bin ich mir - u.a. mangels Spielpraxis in Trail of Cthulhu - nicht sicher, OB es überhaupt diesen "spannenden Abschluß" mit (endlich) möglichem Versagen geben wird.

Zumindest nicht spannender als bei BRP-CoC.


Ich würde ja gerne einmal Trail of Cthulhu irgendwo als Spieler ausprobieren wollen (für eigene Vorbereitung fehlt es an Zeit), um zu sehen, wie sich die "Papierform" in der Praxis darstellt. - Aber wie "Das Regelsystem, um alle (investigativen) Settings zu retten!" wirkt Gumshoe nach seiner "Papierform" auf mich bislang nicht.
 
AW: Hält GUMSHOE was es verspricht?

Für mich klang das einfach so als habe jemand seine Erzählonkellösung für filigrane Cthulhu-Investigationsabenteuer zur Regel erhoben.
So "erzählonkelig" wirkt Trail of Cthulhu aber nicht. - Hier ist eher hartes Resourcen-Management (wie in Active Exploits) gefragt.

Durch das Nebeneinander von "konventionellerem" Würfelsystem und würfellosem Resourcen-Verwaltungssystem wirkt das Ganze irgendwie seltsam. - Ob und wie sich das im Spiel selbst "beißt", bleibt noch einer aktiven Spielerfahrung zu ermitteln überlassen.
 
AW: Hält GUMSHOE was es verspricht?

Das hast du schon häufiger erwähnt...

Können einer Gruppe die Resourcen ausgehen, so dass sie bestimmte Fähigkeiten gar nicht mehr einsetzten können? Somit tatsächlich ein Versagen vorliegt, weil man den "Wurf" gar nicht machen darf?
 
AW: Hält GUMSHOE was es verspricht?

Können einer Gruppe die Resourcen ausgehen, so dass sie bestimmte Fähigkeiten gar nicht mehr einsetzten können?
Ja. Aber die "basic clues" bekommt man IMMER.

Also kann man feststellen, daß der Tote verbrannt wurde und eine Schußwunde im Schädel hat. - Hätte man noch Punkte gehabt, dann hätte man feststellen können, daß der Tote gebrannt hat, BEVOR ihm jemand in den Schädel geschossen hat, weil verbrannte Materie im gesamten Schußkanal zu finden ist.

Basic clue: Ausreichend um den Ermittlungsteil des Szenarios zu bewältigen. Aber dafür ist es schwierig letztendlich die Auflösung des Szenarios, die Endszene zu bewältigen.

Je mehr "Aufwand" (ich denke dabei immer an die "Effort"-Pools bei Active Exploits) man hineingesteckt hat, desto leichter löst sich alles auf. Man findet Abkürzungen im Ermittlungsteil. Man warnt die Gegenspieler nicht so lange im voraus vor, daß man ihnen nachschnüffelt. usw.

An dem Punkte-Ausgeben bzw. Nicht-Ausgeben ALLEIN wird das Szenario nicht scheitern. Es wird aber, je nach Geschick beim Resourcenmanagement und beim Vorgehen im Ermittlungsteil leichter oder schwerer zu lösen sein.
 
AW: Hält GUMSHOE was es verspricht?

Wird durch diesen Mechnismus nicht auch Spannung aufgebaut, da man sich mit jeder mehr-Information, die einem durch die Lappen gegangen ist, die Endszene schwieriger im schlimmsten Falle unlösbar wird?
 
AW: Hält GUMSHOE was es verspricht?

Ist denn wirklich jedesmal MEHR Information zu finden? - Kann man sich denn SICHER sein, wirklich ALLE nur irgendwie zu findenden Hinweise entdeckt zu haben?

Das ist eine Frage für das Abenteuer-Design bei ToC. - Unlösbar wird auf jeden Fall KEIN Szenario sein, wenn man als "lösbar" das erfolgreiche Abschließen der Ermittlungen bis zur Konfrontation mit den Verantwortlichen versteht. Daß man diese dann nicht überlebt, das könnte schon eher sein. Oder daß man vorzeitig von Handlangern aus dem Verkehr gezogen wird, auch. - Insoweit könnte das gesamte Szenario nicht "gelöst" worden sein, weil alle Charaktere der Spieler irgendwann im Verlauf des Szenarios umgekommen sind.

Darin unterscheidet sich ToC nicht besonders von CoC.
 
AW: Hält GUMSHOE was es verspricht?

Können "basic clues" von allen Charakteren gefunden werden, oder brauch man dazu einen bestimmten Skill?

Brauch man nämlich einen Skill wäre es ja doof, wenn der einzige Charakter in der Truppe, der den Skill hatte vorher hopps geht...

Mit lösen meine ich auch, den Serientäter zu fassen bevor 2 weitere Mädchen sterben mussten...
 
AW: Hält GUMSHOE was es verspricht?

Brauch man nämlich einen Skill wäre es ja doof, wenn der einzige Charakter in der Truppe, der den Skill hatte vorher hopps geht...
Daher werden ja die Charaktererschaffungspunkte für investigative Skills nach Zahl der Mitspieler vergeben. - Hat man weniger SCs, so haben diese mehr investigative Fähigkeiten und diese sind dann eben mehrfach in der Gruppe verteilt bzw. bei jedem SC vorhanden. Hat man deutlich mehr SCs, so reicht es ja aus, wenn nur die Hälfte der SCs eine bestimmte investigative Fertigkeit hat.

Mit lösen meine ich auch, den Serientäter zu fassen bevor 2 weitere Mädchen sterben mussten...
Das wäre z.B. eine der "Komplikationen" bei ungeschicktem Vorgehen in der Ermittlungstätigkeit.

Man kann ToC-Szenarien ganz klar VERLIEREN. - Es werden einem nur die grundlegendsten Hinweise "geschenkt", daß das Szenario nicht ALLEIN wegen eines nicht geschafften Wurfes bei der Informationsbeschaffung zu einem knirschenden Halt kommt. Ansonsten wird einem nichts geschenkt.

Beim Einsatz der Investigativ-Fertigkeiten, so mein Eindruck auch nur aus der bislang mir einzig vorliegenden "Papierform" von ToC, müssen die Spieler schon sehr stark MITDENKEN und überlegt ihre investigativen Resourcen einsetzen.

Eine "geschenkte" Szenarien-Auflösung bekommt man jedenfalls nicht.
 
AW: Hält GUMSHOE was es verspricht?

Das klingt ja eigentlich erst einmal spannend... So liegt das Problem?
 
AW: Hält GUMSHOE was es verspricht?

Das klingt ja eigentlich erst einmal spannend...
Finde ich auch. Daher habe ich mir ja ToC zugelegt.
So liegt das Problem?
Das ist die Frage.

Oder anders ausgedrückt: Die Frage ist eigentlich, ob Gumshoe ein Problem zu lösen versucht, welches sich überhaupt nicht stellt.

Für sich genommen ist ja ToC ohnehin ein Versuch Cthulhu vom Kopf auf die Füße zu stellen. Dem Begriff "Investigator" endlich mal wieder die Bedeutung zu geben, die er früher hatte. Und es kommt ja in zwei Geschmacksrichtungen: Klassisch (mit SCs, die schnell wahnsinnig werden, sich davon auch nie erholen, und die schnell umkommen und wenig aushalten) und Pulp (mit SCs, die härter im Nehmen sind, sich auch von psychischen Zusammenbrüchen mal wieder erholen können, und die nicht ganz so schnell den Löffel abgeben).

Allein die auch regeltechnisch sauber dargebotene Unterscheidung in Klassik, Pulp oder für beide Richtungen geeignete Eigenschaften, Regeln etc. ist schon sein Geld wert.

Und natürlich das Sanity/Stability-System, welches weitaus interessanter ist als das CoC-Sanity-System.

ToC hat längst nicht nur das Gumshoe-System als "Alleinstellungsmerkmal" zu bieten. Das Ganze ist eine komplette "Re-Imagination" des Klassikers CoC mit ganz anderem Blickwinkel auf Mythos und andere Merkwürdigkeiten als die "Chaosium-Kanon-Schule" es seit über 25 Jahren unterrichtet.

Frischer Wind - regeltechnisch UND vom Setting her - weht hier durch die muffigen versunkenen Städte des Herren mit dem Gesichtsgemüse.
 
AW: Hält GUMSHOE was es verspricht?

Das ist eine Frage für das Abenteuer-Design bei ToC. - Unlösbar wird auf jeden Fall KEIN Szenario sein, wenn man als "lösbar" das erfolgreiche Abschließen der Ermittlungen bis zur Konfrontation mit den Verantwortlichen versteht. Daß man diese dann nicht überlebt, das könnte schon eher sein. Oder daß man vorzeitig von Handlangern aus dem Verkehr gezogen wird, auch. - Insoweit könnte das gesamte Szenario nicht "gelöst" worden sein, weil alle Charaktere der Spieler irgendwann im Verlauf des Szenarios umgekommen sind.
Was ich wichtig finde. Denn ohne Fehlschlagsrisiko keine Spannung.
 
AW: Hält GUMSHOE was es verspricht?

Oder anders ausgedrückt: Die Frage ist eigentlich, ob Gumshoe ein Problem zu lösen versucht, welches sich überhaupt nicht stellt.

Ich denke wenn du mit dieser Frage an ein Spiel gehst, wirst du immer enttäuscht werden. Gumshoe (Trail of Cthulhu) soll sich anders spielen als z.B. Call of Cthulhu; ob besser oder schlechter hängt allein davon ab, was man denn vom gesamten Spiel erwartet. Wie ist das Spielgefühl? Wie flüssig spielt es sich? Ggf. Wie gut kommt cthulhoide Stimmung auf?

Selbst wenn die Autoren mit der Motivation an das Spiel gingen ein Problem, das sie aus ihren Call of Cthulhu Runden kennen, zu beheben; ist das für die Leute, die das Spiel gekauft haben, erstmal egal. Sie haben ein Spiel gekauft, kein Erweiterungsband für Call of Cthulhu.

Ich wäre sehr an einem ausführlichen Erfahrungsbericht interessiert. Aber wenn das Fazit darauf aufbauen sollte, dass man die Besonderheiten eigentlich gar nicht braucht, dann ist so ein Bericht eher zweckfrei. Das kann ich dir auch sagen ohne jemals das Buch gelesen zu haben. Man braucht Trail of Cthulhu nicht, man kann auch mit Call of Cthulhu Rollenspiele mit dem Mythos spielen. Ob man das will, ist eine andere Frage. Vor allem ist es eine Frage, die nicht gestellt wird.

Nachdem was ich bisher gelesen habe, klingt Trail of Cthulhu zumindest wie eine sehr greifbare, d.h. durch Regeln unterfütterte Umsetzung dessen, was die meisten SLs in Investigativ-Abenteuern eh schon machen. Mir sagt so etwas zu, da ich solche Regeln als Entlastung empfinde. Aber ohne Spielbericht ist mir meine Vermutung noch zu unsicher, als das ich das Spiel auf meine "bei Gelegenheit mal kaufen"-Liste setze.
 
Zurück
Oben Unten