Comic Graphic-Novels

amarillyon

Methusalem
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Naja, ich halte das Schlagwort "Graphic Novel" eh für völlig überbewertet.

WAS ist den eine Graphic Novel, bzw. was sind ihre Merkmale?


>100 Seiten?
Dann wird jede (Mini-)Serie, die als Sammelband herauskommt automatisch auch zur "Graphic Novel".


Oder ist es die abgeschlossene Geschichte?
Auch dabei lässt sich das oben genannte Argument bringen.
Selbst in fortlaufenden Serien gibt es in sich geschlossene Erzählstränge.

Andererseits sind solche "Graphic Novels" selbst oft Teil einer fortlaufenden Serie.


Oder ist es die erzählerische Qualität?
Na, darüber ließe sich trefflich streiten, gerade wenn ich mir das gro der Marvel/DC/etc. "Novels" so ansehe.


Imho sind dies "Novels" nichts anderes, als der Versuch, die für den amerikanischen Markt unüblichen Erscheinungsweise von in Komplettbänden erzählten Geschichten einen Namen zu geben.

Folglich gibt es also die "Erscheinungsweisen" Heft -> Album -> Novel

Auf dem Europäischen Markt ist das (traditionell) eher die Regel. Und niemand hat sich (vor der ami-schwemme) darüber Gedanken gemacht.


Wenn man sich aber nun einfach 'mal die Übersetzung dieses Ideoms annimt: Graphic=Grafisch Novel=Geschichte...
Was ist es anderes als ein Comic nur anderst (banaler) beschrieben?
 
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Ich persönlich dachte eigentlich immer, daß "Graphic Novel" einfach nur ein verkaufsförderndes Modewort für "Comic" war und habe mir daher nie weitere Abgrenzungsmerkmale angedacht. Genau wie es ja auch modern ist, die Frühstücksflocken zu Cerealien zu erheben etc.

Bb, Stayka
 
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Ich würde sagen das man diese Unterscheidung schon braucht, schon wegen der Künstler. Im allgemeinen sind GN von höherer Qualität als Comics, beispielsweise ist nicht jede zweite Seite Werbung. Sie sind halt auch deutlich länger als andere Comics und grundsätzlich nicht für Kinder. Wichtig, im Sinne von Lebenswichtig ist diese Unterscheidung natürlich nicht, ich finde allerdings dass sie einiges leichter macht.
 
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amarillyon schrieb:
>100 Seiten?
Dann wird jede (Mini-)Serie, die als Sammelband herauskommt automatisch auch zur "Graphic Novel".

Vielleicht nicht automatisch, aber es ist ja tatsächlich so, dass gerade (Mini-)Serien nach ihrem Abschluss als Graphic Novels neu vermarktet werden.

mfG
rmn
 
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blut_und_glas schrieb:
Vielleicht nicht automatisch, aber es ist ja tatsächlich so, dass gerade (Mini-)Serien nach ihrem Abschluss als Graphic Novels neu vermarktet werden.

Was meine These unterstützt, das "Graphic Novel" lediglich ein Begriff für die "Erscheinungsweise" ist.


Zudem teile ich Vatman's Meinung nicht.

Ok, weniger werbung.
Aber das ist eigentlich ein reines ami-problem, denn im Vergleich werden deutsche (europäische) Publikationen fast ausnahmslos durch den Verkaufspreis finanziert.
Höchstens bei Heftserien werden Coverbacks o.ä. für Werbung benutzt (was imho ein Fehler ist -> nicht nur, das die Comicpreise durch mehr fremdwerbung sinken könnten, es wäre für mich (als Grafiker) auch eine schöne Möglichkeit von Arbeitsplatzsicherung... ;) )

Auch was sogenannte Novels allgemein "...von höherer Qualität als Comics" sind, ist (in meinen Augen) schlichtweg falsch.

Gerade bei den "grossen" (Marvel, DC, etc...) sind es oft dieselben Zeichner/Autoren wie in den Serien.
Ok, Ausnahmen bestätigen die Regel...
Aber das liegt dann eher daran, das die "Künstler" sich nicht fest an eine Serie/Verlag ketten wollen, und nur Mini-Serien oder gar One-Shots machen.
Und das sagt auch nichts über die Qualität aus.

Und schließlich die Aussage: "...und grundsätzlich nicht für Kinder."....
Häh????

Ich finde, das Vatman's Aussage gerade meine "Befürchtung" nährt, das mit der schlichen (sinnfreien!?!) Betitelung als "Graphic Novel" einzelne Comics eine art "Adelung" bekommen, die sie so nicht verdient haben.

Augenwischende (aber anscheinend funktionierende) PR-Politik...
 
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1. Stimmt, 2. Stimmt auch 3. Stimmt auch (obwohl ich halt immer Englisch lese und da trifft das dann nicht zu) 4. Graphic Novels sind normalerweise eigentlich zu schwer für Kinder zu verstehen (z.B. V for Vendetta) und haben in der Regel nichts mit Donald & Co. zutun. 5. Finde ich das sie diese Adelung verdient haben, grade in Ländern wo Comics eine gewisse bedeutung haben. Einfach schon weil ich finde das diese autoren genauso viel 'Credit' bekommen sollten wie 'echt' Schreiber!
 
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Ich denke, der Begriff "Graphic Novel" wird einfach inflationär und zu häufig falsch gebraucht.

Nehmen wir z.B. die ersten 4 "Bücher der Magie" Bände oder "Mr. Punch" von Neil Gaiman- das sind Graphic Novels. Gleiches gilt für Frank Millers Sin City oder die Grendel Reihe. Alles künstlerische Wertarbeit
 
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Was die von Malkav erwähnten angeht, so stimme ich, was die Qualität angeht, zu.
Allerdings sind die "Bücher der Magie" nicht die einzige "künstlerische Wertarbeit" von Gaiman, und schon garnich, wenn man sich das gesammte Vertigo-Programm ansieht. Da gibt es Serien, die (mindestens) ebenso gut sind.

Aber selbst wenn man die "paar" Sachen aufzählt, die eine "adelung" tatsächlich verdienen, stehen dem immer noch eine erdrückende Mehrheit flacher semi-"Serien-Sammelbände" gegenüber, die eben NICHT die Vatman'schen Kriterien erfüllen und trotzdem Graphic Novels geschimpft werden!


Ausserdem gibt es "inhaltliche" Unterschiede im europäischen eben nicht in der Form.
Hier herschen Alben vor, wobei diese Bezeichnung ebenfalls nur[/i] die Erscheinungsweise beschreibt, und nichts über den Inhalt sagt.
 
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blut_und_glas schrieb:
Vielleicht nicht automatisch, aber es ist ja tatsächlich so, dass gerade (Mini-)Serien nach ihrem Abschluss als Graphic Novels neu vermarktet werden.

mfG
rmn

Was du meinst, wird als Trade Paperback bezeichnet, das hat nicht unbedingt etwas mit Graphic Novel zu tun.

Graphic Novels sind Comics, die vom lesen her eher an ein Buch erinnern, welches durch Bilder unterstützt wird. Bei einem Graphic Novel bräuchte man die Bilder eigentlich nicht unbedingt. Meist haben Graphic Novels ernstere Themen als normale Comics. Eigentlich wird der Begriff aber dazu verwendet, um ernstere Themen von normalen Comics abzusetzen, weil dieser Begriff leider doch zu stark von Disney & Co. impliziert wird.
 
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das stimmt. auch wenn Mauss dem Disneystil 'relativ' ähnlich sieht, kann man das mMn nicht als Comic bezeichnen. :)
 
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Müsste man sich dann aber nicht fragen, warum es ähnliche Unterscheidungen nicht auch in anderen Medie gibt?
Literatur ist Literatur, Film ist Film, Musik ist Musik....
Unterschieden wird da in Genres, nicht in der eigentlichen Bezeichnung.

Daher ist Spiegelmanns "Maus" genauso ein Comic, wie es Disneys "Mickey Mouse" ist.
Einfach deshalb, weil beide die formalen Kriterien für dieses Comic erfüllen.

Konsalik schreib genauso Bücher/Literatur wie es Grass tut, Mozart hat genau so wie DJ Bobo Musik gemacht, etc....


Daher bin ich (weiterhin) der Meinung, das "Graphic Novel" eben nichts über die Qualität aussagt, da es de facto nur eine andere Beschreibung für Comic ist.


Natürlich kann ich einsehen das es Unterschiede in der Qualität (zeichnerisch wie auch inhaltlich) einzelner Publikationen gibt.
Aber die gibt es in anderen Medeien eben auch!
Aber eben nicht diese "grundlegende" Unterscheidung.

Und da ich der "neunten Kunst" einen ebenso großen Stellenwert einräume wie anderen Medien, finde ich diese "Unterscheidung" den falschen Weg....
 
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naja, deswegen sucht Scott Mc Cloud in seinen Büchern ja auch nach einer richtigen Definition. Und hier hat sich halt der Begriff Comics halt eingebürgert, genau so wie Negerkuss/ mohrenkopf etc. auch. Das sind Begriffe die sich eingebürgert haben, Wogegen einige etwas haben, andere wiederum nicht, weil es halt völlig normal ist diese Begriffe zu verwenden.
Ich würde Graphic Novels im Vergleich zu Comics eher als eine Art Altersbeschränkung bezeichnen (wobei mit Marvels Ban des Comic Codes, sind da die Übergänge auch sehr flüssig geworden). Wäre zumindest meine Meinung.
Es liegt halt einfach an dem Begriff Comic, der Ja eindeutig von Comedy (Komödie) kommt, welche gemeinhin lustig sind. und z.B. jenes Mauss (und auch andere Comics, die ähnliche Themen behandeln, oder einfach eine düstere Stimmung verbreiten) kann man wohl nur schwer als lustig bezeichnen. Ein Film ist immer noch ein Film, Ein buch ist immer noch ein buch. Aber weder der Begriff film noch Buch sagt etwas über den Inhalt aus. Aber der Begriff Comic macht ja eindeutig eine Aussage bezüglich Inhalt (auch wenn dieser nicht unbedingt zutreffend ist). Nur weil ein Comic bunte Bilder und sprechblasen hat, muss es nicht gleich lustig sein.
 
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Ich würde das auch eher so wie eine subkategorie sehen, also wie Film Noir oder splatter movie. Mangas werden auch von Comics getrennt, eine ähliche Trennung find ich auch in diesem Fall gerechtvertigt.

Zu Konsalik möchte ich hier nur sagen: 'Äz Iz zwar äin Buch aber äz iz keine Literatur'
 
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Nightstalker schrieb:
Was du meinst, wird als Trade Paperback bezeichnet, das hat nicht unbedingt etwas mit Graphic Novel zu tun.

Mir ist durchaus geläufig, was ein Trade Paperback ist. :p

Watchmen beispielsweise wird aber im Allgemeinen in gesammelter Form als Graphic Novel gesehen (nicht als TBP), erschien aber ursprünglich natürlich auch als Serie.

Ich bleibe also dabei: (Manche) Serien werden als Graphic Novel neu vermarktet. :p

mfG
rmn
 
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Ich würde Graphic Novel nicht umbedingt am Format festmachen., sondern von der Machart, und Schreibweise. Halt themen, die nicht unbedingt an Kinder und jugendliche gerichtet sind (Preacher, Sin City etc.), bestimmte Künstlerische Stilmittel (Spawn Blood & Salvation, Whiteout etc.), welche von Kindern nicht so geschätzt werden, oder halt Sachen, wo Dinge aus der Politik, und Geschichte kritisiert werden (Mauss, 300), und einfach Alan Moore, weil der Kerl einfach in keine Sparte passen will (es sei denn es gibt eine Sparte die Fear and Loathing in Las Vegas/ irgendwo in England gibt). so würde das Format nichts mit dem ganzen zu tun haben An Formaten fallen mir ein: Issues (Hefte, Trades, Harcover, Oversized, und Mangasize) und da ich dinge, die ich als Graphic Novel bezeichnen würde bereits als Issues, Trades, Oversized und Hardcovers in Händen gehalten habe, würd ich den Begriff Graphic novel vom Format loslösen, und eher dem inhalt widmen. ich würds als ähnliche Einteilung wie z.B. frankobelgische Comics sehen, denn was unter diese Sparte fällt, unterscheidet sich teilweise auch gewaltig voneinander.

BuG: sorry, hab einen falschen Eindruck gehabt. kKlang halt ein wenig seltsam in meinen Ohrn, was du dort geschrieben hast.
 
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Ok, so langsam kommen wir der Sache näher.

Nightstalkers Erklärung (die eigentlich auch nichts anderes ist als Vatman's) nur vielleicht etwas diffizieler, kann ich durchaus nachvollziehen (so wie Vatman's eigentlich auch, aber bei Post #3 war die Disskussion imho noch nicht gereift genug, als das ich von meinem provokativen Standpunkt abrücken konnte :rolleyes:).

Auch wenn ich (gerade wegen der theoretischen Betrachtungsweise)immer noch nicht zustimmen will, das Graphic Novels keine Comics sind, will ich zustimmen, das es in dem Medium natürlich Unterschiede bezüglich der Zielgruppe gibt.

Folglich müsste sich die Definition einer "Graphic Novel" sich völlig von der Form lösen.
Und da ist das Problem, denn gerade Marvel & Co. haben diese "angebrachte" Form der "auszeichnung" durch "Missbrauch" dieser Bezeichnung (Da werden die von BuG angesprochenen TradePaperBacks allzuoft zu Novels gemacht, ohne das der Inhalt auch nur annähernd in die Definition von Vatman & Nightstalker passt) verwässert und überflüssig gemacht.
Genauso, wie die großen (Ami-)Verlage durch den unsäglichen "Comic-Code" diese Einteilung überhaupt erst nötig gemacht haben.

Denn erst durch diese extremen Einschränkungen, was Stilmittel und Inhalt angeht (Comic-Code) wurde dieses junge Medium in den Augen vieler (der Meißten) erst zu diesem nicht ernstgenommenen Kinderkram.

Eben daher gibt es in anderen, ethablierteren Medien eine solche unterscheidung nicht.

Somit möchte ich sagen, das diese Einteilung in "normale" Comics, also für Kinder, und "Novels", also für Erwachsene, zeigt, wie es um dieses Medium steht!
Solange es als "normal" angesehen wird, das Comics eher 'was für Kinder ist, solange wird dieses Medium sich nicht ethablieren können!

In Japan (und dem asiatischen Raum -> Korea mit Mhwangas, etc.) ist dies ganz anderst.
Und auch in europa gab es bessere entwicklungen. Hier sind zwar "typische" Pilot-Serien á la Asterix & Co. ("Funnys" im allgemeinen) eher bekannt, doch die Entwicklung erwachsener Comics ("Metal Hurlant"-typisch, aber auch viel von Pilot á la Gotlib & Co.) waren/sind gerade nichts für Kinder. Ohne das es eine spezielle "auszeichnung" dafür gab.

Folglich ist es ein weiteres Mal ein "amerikanisches" Problem....
 
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amarillyon schrieb:
Genauso, wie die großen (Ami-)Verlage durch den unsäglichen "Comic-Code" diese Einteilung überhaupt erst nötig gemacht haben.

Denn erst durch diese extremen Einschränkungen, was Stilmittel und Inhalt angeht (Comic-Code) wurde dieses junge Medium in den Augen vieler (der Meißten) erst zu diesem nicht ernstgenommenen Kinderkram.

Da muss ich aber einwerfen, daß z.B. Marvel schon seit längerem nicht mehr an den Comic Code gebunden ist. Mit einFührung der Marvel Max Reihen vor einigen Jahren, hatte Marvel den Comic Code den Rücken zugekehrt.

Lustig an diesem Comic Code fand ich eigentlich immer, daß der nicht nur Gewalt und Sex in Comics unterdrücken soll, sondern auch Kommunismus und homosexualität.
Wobei Marvel bei sowas schon immer recht eigen war. Erinnert sich jemand an das Anti Drogen comic, welches Marvel auf Anfragen von Anti Drogen Kampangen herausgebracht haben? War ein Captain America Comic.
 
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