Gedicht 21 - Nur ein Narr

Glaswandler

CombiCritter
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13. Mai 2004
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Das Licht geht aus
Der Vorhang fällt
Die Maske lacht

Rote Tränen kullern über das verzerrte Gesicht. Der Mensch dahinter ist nicht mehr als das Relikt längst vergangener Tage. Täglich sieht er die Narben im Spiegel. Wunden werden mit jedem neuen Morgen wieder aufgerissen. Doch auf der Bühne schwindet jeder Zweifel. Im Rampenlicht gibt es weder Kummer noch Leid, nicht mehr als Freude und Heiterkeit.

Im Beifall stehen
Sich verbeugen
Für die Guillotine

Eine letzte Exekution wird geboten am heiligen Abend. Menschen drücken die Hände ihrer Liebsten, doch auf den Narren wartet niemand mehr. Vor langer Zeit verschwand der Salamander. Mit ihm ging das Feuer. Noch klar vor Augen das Bild des Untergangs, der ihm die Liebste nahm. Keine Reue vernarbt sein einsames Herz. Jeder wusste, daß es nicht mehr als Rache war.

Das Kreuz nach vorn getragen
Mit dem Kopf ans Holz geschlagen
Vergeht der Narr im Rampenlicht
 
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