Löwenclub Faszination Rollenspiel

Dies Thema ist aus dem ehemalien Löwnclub veröffentlicht worden.

m4lik

triebfeder
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Durch den Einsteigerrollenspiel-Thread bin ich ans Grübeln gekommen. Weswegen ich hier mal eine vermeintlich ausführlich diskutierte Frage stelle: Wie begeisterte ich einen Ahnungslosen vom Rollenspiel?

Bislang habe ich immer die 'Ist wie ein Film/Buch/Comic, in dem Du als Protagonist selbst die Entscheidungen treffen kannst'-Floskel benutzt, gefolgt von 'Musst Du ausprobieren, kann man so nicht erklären, wann hast Du Zeit?' Dann habe ich darüber nachgegrübelt, wen ich damit schon alles drangekriegt habe, und bin zu dem Schluss gekommen, dass es zu wenige sind. Und, dass meine Argumentation zu ungenau ist.

Eigentlich benötigt jede Zielgruppe eine eigene Argumentation:

Die RTL2-Zielgruppe (bis 14) benötigt eigentlich nur eine coole Welt, ein breites Regelgerüst und ein anfixendes Erlebnis. Anschließend verbreitet sich der Virus von selbst, denn wer ein Regelwerk hat, rekrutiert seine Freunde als Mitspieler.

Die Quarterlife-Zielgruppe (bis 25) braucht da schon andere, erwachsenere Anreize. Möglichst realistisches Rollenspiel als Simulation oder wie auch immer geartete Selbstverwirklichung durch Ausleben.

Die Midager (bis 40) haben vor allem eins satt - den Alltag. Dummerweise haben sie aber auch sehr wenig Zeit, die sie möglichst sinnvoll nutzen wollen. Außerdem stehen sie mitten im Leben, regelmäßiges Spielen ist eher unwahrscheinlich. Dazu kommt, dass sie die Zeit, die sie haben, auch mit ihrer Familie verbringen wollen. Mit Kindern spielen ermöglichen die meisten Rollenspiele jetzt gerade nicht. Sehr schwierig.

Das sind jetzt nur mal schnell runtergeschriebene Gedanken. Die Liste ist weder besonders ausführlich noch ausgearbeitet und trennscharf.

Was meint ihr zu dem Thema? Welche Zielgruppen gibt es? Welche Anforderungen stellen sie an ein Freizeitvergnügen? Wie könnte man pro Rollenspiel argumentieren? Welche Erafhrungen habt ihr gemacht?

m4lik
 
AW: Faszination Rollenspiel

Die Midager (bis 40)
Wieso "bis 40"?

Im Verein haben wir gleich mehrere NEU-Rollenspieler, die jenseits der 40 mit Rollenspielen angefangen haben! - Spielerische Herkunft: Computerspiele (Baldurs Gate etc., weniger MMORPGs), Brettspiele (gerade die aufwendigeren, mit Fantasy-"Färbung").
 
AW: Faszination Rollenspiel

Man kann die von dir genannten Zielgruppen sicher weiter aufsplitten, aber irgendwann macht das ja keinen Sinn mehr, wenn man zu sehr auf Kleingruppen eingeht.

Bei der RTL2-Gruppe würde ich sagen, dass eine bekannte Lizenz hier Wunder wirken könnte. Die haben wir aber nicht, also wirds auch schwer die zu begeistern.

Bei der Quarterlife-Zielgruppe würde ich sagen, dass (relativ) viel Zeit und wenig Geld vorherrscht. Eine Argumentation pro Rollenspiel sollte es daher relativ leicht haben. Zudem ist diese Zielgruppe erwachsen genug, um sich ihren Stoff selber zu besorgen, wenn sie est einmal von ihm wissen.

Bei den Midagern dürfte es besonders schwer werden, sie vom Rollenspiel zu begeistern. Insbesondere, wenn man nicht bereits zum Freundeskreis oder sie nicht zu aufgeschlossenen Gamern gehören.

Die Quarterlife-Zielgruppe sollte also die am leichtesten zu erreichende Zielgruppe sein. Gute Argumente dürften geringe Kosten bei langem Spielspaß sein und natürlich das schnelle Abwenden von der Alltäglichkeit durch phantastische Thematiken.
 
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Wieso "bis 40"?

Im Verein haben wir gleich mehrere NEU-Rollenspieler, die jenseits der 40 mit Rollenspielen angefangen haben! - Spielerische Herkunft: Computerspiele (Baldurs Gate etc., weniger MMORPGs), Brettspiele (gerade die aufwendigeren, mit Fantasy-"Färbung").
Die Grenze habe ich willkürlich gesetzt. Laut normalbiografischem Lebensentwurf liegt bei 40 ungefähr der Schnitt, an dem Leute wieder mehr Zeit für eigene Hobbies haben, weil die Familie weniger Zeit in Anspruch nimmt.

Welche Brettspiele waren das? Und in welche Rollenspiele werden diese Leute eingeführt? SW?
 
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Welche Brettspiele waren das?
Weiß ich nicht so genau. Das WoW-Brettspiel und das Iron-Throne-Brettspiel waren darunter. Also solche, die schon Spieldauern von mehreren Stunden haben können und klare Fantasy-Thematik aufweisen.

Und in welche Rollenspiele werden diese Leute eingeführt? SW?
D&D 3.5. Deadlands Classic. Earthdawn. Cthulhu. - Und erst später hatte ich auch mal die Gelegenheit SW zu präsentieren.
 
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Ich weiß, das klingt jetzt komisch: Aber was ist mit den Rentnern? Die haben Freizeit und Geld.
 
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Könnte ich mir ehrlich gesagt auch vorstellen, dass die noch etwas mitmischen wollen. Doch ist es ( so glaub ich jedenfalls) schwieriger, für die einen Anreiz zu finden, obwohl dieser meiner Meinung nach eine Mischung aus Quarterlife und Midager sein müsste.

Als gerade-noch-RTL2 meine ich, dass es ein besonderer Anreiz ist, die nahezu unendliche Vielfalt der Pen&Paper-Fantasy-RPGs herauszukehren und ihnen damit zu zeigen, dass das Spiel mit Stift und Papier einfach mehr Möglichkeiten hat als der Computer und auch nicht kompliziert oder übermäßig zeitaufwändig ist. (siehe Anfängerrollenspiel).
 
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Ich bezweifle, daß es überhaupt Rentner gibt, die Pen&Paper Rollenspiel betreiben. Und ich glaube auch nicht, daß sie es wollen. Von 40-jährigen Frührentnern mal abgesehen.
 
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Ich bezweifle, daß es überhaupt Rentner gibt, die Pen&Paper Rollenspiel betreiben. Und ich glaube auch nicht, daß sie es wollen.
Warum nicht? Vielleicht sind sie einfach noch nicht wirksam und thematisch passend angesprochen worden.

Der Archetyp der Geschichten erzählenden Oma, passt jedenfalls ins Konzept des Rollenspiels ganz gut rein.
 
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Und: mag es derzeit noch nicht viele Rentner geben, die etwas mit Rollenspielen anfangen können, in ein paar Jahrzehnten sind etliche von den Veteranen hier möglicherweise schon in diesem Status.
Daher: verachtet die Rentner als Zielgruppe nicht. Momentan allerdings sind die Interessen der +50 Generation weitab vom Rollenspiel (soweit nach meinen Beobachtungen), aber die Generationen, die Früh- und Spät-68er, oder die folgenden, die mit Amiga, Gameboy und Co. aufgewachsen sind, die haben vielleicht ein ganz anderes Verhältnis zu Spielerunden im Altersheim :)
 
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Und: mag es derzeit noch nicht viele Rentner geben, die etwas mit Rollenspielen anfangen können, in ein paar Jahrzehnten sind etliche von den Veteranen hier möglicherweise schon in diesem Status.
Daher: verachtet die Rentner als Zielgruppe nicht. Momentan allerdings sind die Interessen der +50 Generation weitab vom Rollenspiel (soweit nach meinen Beobachtungen), aber die Generationen, die Früh- und Spät-68er, oder die folgenden, die mit Amiga, Gameboy und Co. aufgewachsen sind, die haben vielleicht ein ganz anderes Verhältnis zu Spielerunden im Altersheim :)
Hey, wenn ich so drüber nachdenke, wie geil ist die Perspektive für Rollenspieler im Altersheim...
 
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Hey, wenn ich so drüber nachdenke, wie geil ist die Perspektive für Rollenspieler im Altersheim...
Überhaupt nicht geil, sondern das Rollenspieläquivalent zur Pflegefolter: Hierzulande wird die DSA-Monokultur auch im Altersheim voll zuschlagen und statt in der Häkelgruppe zu häkeln oder in der Töpfergruppe zu töpfern, werden "helden" erschaffen, die ihre drei Würfel auf Häkel-Proben oder Töpfer-Proben würfeln dürfen.

DAS. IST. DIE. HÖLLE.
 
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Überhaupt nicht geil, sondern das Rollenspieläquivalent zur Pflegefolter: Hierzulande wird die DSA-Monokultur auch im Altersheim voll zuschlagen und statt in der Häkelgruppe zu häkeln oder in der Töpfergruppe zu töpfern, werden "helden" erschaffen, die ihre drei Würfel auf Häkel-Proben oder Töpfer-Proben würfeln dürfen.

DAS. IST. DIE. HÖLLE.
Du verwechselst mein Altersheim mit deinem Altersheim ;)
Wir werden InNomine spielen und es wird hoffentlich die HÖLLE XD .

Außerdem Mag ich DSA. Ich suche mir für die Spielfreue Zeit ein paar D&D ler und quäle sie mit DSA 7 (Ca. Brockhaus Format....nur für Fortgeschrittene...für jedes Manöver eine eigenes Subsystem mit Ausnahmen)
 
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Die Grenze habe ich willkürlich gesetzt. Laut normalbiografischem Lebensentwurf liegt bei 40 ungefähr der Schnitt, an dem Leute wieder mehr Zeit für eigene Hobbies haben, weil die Familie weniger Zeit in Anspruch nimmt.

Welche Brettspiele waren das? Und in welche Rollenspiele werden diese Leute eingeführt? SW?

Dann passt die Normbiographie nicht. Viele Leute aus den etwas gebildeteren Schichten und damit den wahrscheinlicheren Kandidaten sind mit 30-35 zum ersten Mal Eltern weil "nach Studium etc" Und das bedeutet das sie so mit 45/50 langsam wieder Luft haben, oft später

Und währen die Kinder dieser Gruppe scheinbar auch in das Zielprofil passen ist im Alter 14-20 wenig so uncool wie das, was die Eltern machen
 
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Daher: verachtet die Rentner als Zielgruppe nicht. Momentan allerdings sind die Interessen der +50 Generation weitab vom Rollenspiel
Sehe ich auch so.

Aber die Alten sind MÄCHTIG am Zocken. Meine Schwiegermutter ist eine knallharte und fiese Zockerin, was Kartenspiele unterschiedlichster Art anbetrifft. Sie spielt auch Munchkin und Blue Moon, konnte aber nicht zum Rollenspielen bewogen werden.

Aktuell sind im Rentneralter enorme INTERESSEN nach geistig anregendem Zeitvertreib mit GESELLIGER Komponente, wo man mit anderen Leuten ins Gespräch kommt, wo man sich gegenseitig eben gut unterhält, vorhanden. Der Bedarf ist da.

Die Alten WOLLEN spielen. Sie wollen jedoch nicht so sehr die hektischen Computerspiele, sondern schätzen das MITEINANDER mit anderen Leuten so sehr.

Und genau das können Pen&Paper-Rollenspiele bieten. Man trifft sich, sitzt miteinander beim Spielen, man spricht miteinander, man hat geistig anregende Geschichten und körperlich die Fingerfertigkeit bewahrende Aktivitäten beim Figurenpositionieren, beim Szenerie-Aufbauen, beim Würfeln, usw.

Was man nur bräuchte, wäre eine Initiative, die Rollenspieler mal in die Altentreffs bringt zum Vorstellen des Hobbys (mehr noch als in Altersheimen, sind da die FITTEN Alten anzutreffen).
 
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Man bräuchte halt zielgruppenaffine Settings (und ich meine nicht Gut und Böse bei Weird Wars zu vertauschen!). Vielleicht das Tatort-Rollenspiel oder was anderes kriminaltechnisches.
 
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Es kann aber auch sein das es das Todesurteil für Rollenspiel ist . Weil kein Nachwuchs Omi-Spiele spielt.
 
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Wenn Rentner mit RPG anfangen würden? Oder wenn es rentnerfreundliche RPG-Themen gäbe?
 
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