Erdbeben!

Stonewall

Kraftspieler
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Dieser Thread im Tanelorn-Forum hat mich auf folgende Frage gebracht:

Habt ihr bei SR bereits Naturkatastrophen als InGame-Ereignis eingesetzt? Wenn ja, wie?

Seattle liegt schließlich an der amerikanischen Pazifikküste in einem Erdbebengebiet und hatte bereits mehrmals Beben im Bereich um Stärke 7, zuletzt 2001:
2001 Nisqually earthquake - Wikipedia, the free encyclopedia

Und auch Hong Kong ist als Schauplatz für Naturkatastrophen relevant, liegt es doch im Taifun-Gebiet.
 
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Die Twin Towers sind ja im (alten, d.h. SR2) Shadowrun durch ein Erdbeben eingestürzt und nicht durch ein paar irre "Kopftuch"träger flachgelegt worden. Abgesehen von einigen landesweiten Erinnerungsfeiern an diese Katastrophe, habe ich solche o.ä. nicht thematisiert. Reizt mich auch nicht.
 
AW: Erdbeben!

In Harlekin 1 wird im letzten Abenteuer ein Erdbeben/Vulkanausbruch in Seattle eingebaut, der dazu dient, die Spieler zur Eile zu treiben und um den geheimen Unterschlupf Ehrans im Berg klassisch einstürzen zu lassen nachdem der Endgegner besiegt wurde.

Ich empfand die Naturkatastrophe nicht besonders spielrelevant. War aber in Ordnung.

Ansonsten kann ich nur sagen, dass Naturkatastrophen schwer in die Spielwelt eingebaut werden können. Zum einen kann die Gruppe dabei drauf gehen und das würde ich nicht wollten oder die Katastrphe geht nicht mit der offiziellen Spielwelt anheim und die SL ist dazu gezwungen immer wieder etwas in offiziellen Abenteuern anzupassen.
 
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Ich versuchs kurz zu machen:
Ich hab mal Hinweise auf die Herbst-Taifune (oder Frühlingstaifune?), die alljährlich über Hong Kong reinbrechen ins Spiel aufgenommen. Durch vermutlichen magischen Einfluss (der magische Kram ist um HK herum ja generell etwas extremer) hat sich ein Taifun ziemlich direkt vor HK zusammengesetzt und war so auch nicht vorher zu sehen.
Die Runner hat es mitten in einem Run erwicht. Eigendlich sollten sie einen magischen Lehrmeister schützen, der 2 um seine Gunst buhlende Wizgangs bei einem kleinen Wettstreit prüfen wollte, welcher zu allem Überfluss auch noch in Wanchai stattfand (die starke Dichte an Drachenlinien und die etwas chaotische Magie in der Gegend macht Wanchai wohl für solcherlei Kräftemessen recht beliebt).
Während des Wettstreits beschrieb ich nebenbei den zunehmenden Wind. Der himmel verdunkelte sich, Regen... Dann irgendwann das erste Krachen von Ästen... Ein Auto hinter der nächten Straßenecke lässt seine Alarmsirene heulen ... Die Beschreibungen hab ich alle paar Minuten mal wieder etwas verschärft eigestreut. Bis nach ca 15 IP-Minuten die erste öffentliche Notfall-Warnung via AR einging (Taifunsturmfront der Stufe 4). Zu dem Zeitpunkt hatte der weise Großmeister (tm) den Wettstreit aber schon abgebrochen (schlechte Omen) und der Scharfschütze des Teams fühlte sich in der bedrohlich wankenden Wartungsgondel unter der Hochbahnschiene nicht mehr wirklich sicher und sah zu, dass er festeren Boden unter die Füße bekam. Schnell!
Als sie sich in ein Parkhaus einer nahegelegenen Mal des Golden Dragon Path geflüchtet hatten, sahen sie schon erste Kleinwagen und Leute drausen vorbeifliegen. Das Letzte was das öffentliche Netztwerk ausspuckte, bevor es wegen atmosphärische Störungen zusammengebrochen war, war eine Aufwertung des Taifuns auf Stufe 5 (Maximalstufe, Supertaifun!). Die Chars überlebeten das Ganze recht unbeschadet, trotz der Tatsache, dass es sich um ein halboffenes Parkhaus handelte und auch dort massiv Schaden entstand. Was hätte ich sonst auch machen können? Viel gegen den Sturm tun konnten sie ja nicht. In der kurzen Zeit im Auge des Sturms wagten sie sogar die Rettung einiger Zivilisten.
Letztlich war es also ne beeindruckende Erfahrung, gegen die natürlich nicht viel tun konnten, außer sie zu erleben und mal wieder etwas respekt vorm Planeten eingebläut zu kriegen. Anschließend brachte man den Auftraggeber und die Gangmitglieder in die Sicherheit ihrer Reviere zurück und bedachte die katastrophalen Ausmaße des Sturms:
Da er sehr unangekündigt über HK hereinbrach, waren die Vorbeiretungen minimal. Besonders die Boatpeople und Einwohner im südlichen Kowloon, insbesondere eben um den Kai Tak Airport erwichte es am schlimmsten. Wirkliche Opferzählungen wurden (zumindest in Kowloon) nicht gemacht, man darf aber von 10 000 bis 20 000 ausgehen und noch 5 mal soviele Verletzte. Seuchen drohten, Leichen trieben zu hunderten im Victoria Harbor, Chaos und Geschrei.
In all dem Schrecken boht sich den SCs, kaum zur ruhe gekommen, aber auch gleich eine weitere Jobmöglichkeit. Ein Händler für "Reagenzien aller Art" aus Kai Tak, bei dem einer der Chars kürzlich als Ladenhüter ausgeholfen hatte, bat um die Hilfe der SCs bei der Bergung einer wertvollen Lieferung von alchemistischen Materialien, die ein einflussreicher Kunde bei ihm bestellt hatte. Diese sollten an Bord des Frachters "Shining Southern Star" nach HK gelangen. Der lag aber nun südöstlich von Hong Kong Island auf Grund. Noch war die Küstenwache gnadenlos überfordert (2 Stunden nach Passage des Sturms), so dass man das Zeug relativ problemlos bergen könnte. Da die Chars gerade jetzt nicht in der Stadt bleiben wollten (die Bilder waren zT sehr verstörend), namen sie gerne an und betiegen den just dafür organisierten Fischkutter um zum zielpunkt zu schippern. Dummerweise hatten einige Piraten die von der Lieferung wussten, ne ähnliche Idee, so dass die SCs nach einigen kleinen Schiessereine mit Nachzüglern an Bord des havarierten Frachters erkennen mussten, dass sich die Kiste mit dem Alchemistischen Kram schon auf dem Weg nach Sai Kung befand.
Die nächste Spielsitzung drehte sich dann um einen Besuch auf der Pirateninsel und der Rückbeschaffung der wertvollen Fracht. Die Bezahlung war begrenzt (aber ok), wurde aber durch den eher Notgedrungenen Klau eines Helikopters auf der Pirateninsel (ein Abgesander eines chinesischen Warlords war zum Geschäfte machen vorbeigekommen) im weiteren Verlauf deutlich aufgewertet. Außerdem bekamen sie den "Chemikalienhändler" als Connection.
 
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"ich versuche es kurz zu machen":ROFLMAO:
Super, ich hab erstmal schlucken müssen, als ich deinen Text gesehen habe!
Aber die Beschreibung fand ich toll.
Tja, Naturkatastrophen wirds in Hamburg, wo wir spielen, nicht so viele geben. Sturmflut und Giftgeister werden wohl einigermaßen selten bleiben. Wobei ich sagen muss, dass bei uns die Nordsee noch nicht die Giftwüste ist, wie sie in vielen Beschreibungen dargestellt wird. Sie ist jedenfalls noch nicht komplett umgekippt, sondern es gibt ein paar Zonen, wo man sich lieber fern hält.
 
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Geplant, aber nie gespielt:
Escort-Run: Wissenschaftler von Ostküste zur Westküste bringen. Landung in Seattle: Unwetter und sobald auf den Straßen Erdbeben. Es gibt keine gezielte Bedrohung, aber die Runner müssen den Kunden zum Ziel bringen, während die halbe Stadt die Nerven verliert, alle Verkehrswege verstopfen und Aufruhre ausbrechen.
Solche Plots kann man überall bringen, aber sie sollten Seltenheitswert haben!
 
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Ansonsten kann ich nur sagen, dass Naturkatastrophen schwer in die Spielwelt eingebaut werden können. Zum einen kann die Gruppe dabei drauf gehen und das würde ich nicht wollten oder die Katastrphe geht nicht mit der offiziellen Spielwelt anheim und die SL ist dazu gezwungen immer wieder etwas in offiziellen Abenteuern anzupassen.

Das sehe ich nicht ganz so. "Drauf gehen" kann die Gruppe auch in anderen Situationen. Und zumindest bei der mittelmäßigen Beschreibungsdichte von SR kann man mMn "weniger starke" Ereignisse, also nicht den Jahrhundertsturm oder das Stärke 9+-Erdbeben, durchaus einbauen, ohne das Setting völlig umzustürzen.

@ mitochondrial shintoist & wjunky

Das entspricht in manchem dem, was ich mir auch vorgestellt habe, nämlich, daß solch ein Ereignis im Szenario für die SCs sowohl Vor- als auch Nachteile bieten kann:
zB Vorteile: Überbelastung der Sicherheitskräfte, evtl Ausfall von Schutzsystemen oä beim Ziel, neue "Einsatzziele"
zB Nachteile: Verkehrssituation, "Geländegefahren", Plünderer

"Alltäglich" würde ich ein solches Szenario aber auch nicht einsetzen wollen.
 
AW: Erdbeben!

Bei mir war es eher spontan, dass ich den Wirbelsturm eingebracht habe. Weil ich vorher den entsprechenden Eintrag im runner havens zu HK gelesen hatte und mir später aufging, dass das eigendlich geplante Ende des bewacherruns nicht so gülden war und kaum noch für ne Spielsitzung gereicht hätte. Also dachte ich mir: Einmal kann sowas ja ruhig mal passieren.
Anschließend hab ich mir dann schnell überlegt, wie die Folgen aussehen müssten und da kam mir dan spontan die Idee zu ner günstigen Run-Gelegenheit (Frachter), die ich dann noch etwas ausgeweitet habe. So wurde dann aus nem plot, der kaum ne ganze Spielsitzung hätte füllen können, eine Anenanderrehung von Ereignissen, die letztlich für 3 Sitzungen gut waren.
Aber mehr als einmal würde ich so eine Katastrophe auch nicht bringen wollen. Oder falls nochmal, dann eher, wie in der von dir verlinkten Diskussion angesprochen. Also derart, dass das Unweter/die Katastrophe vorhersehbar und fester Bestandteil eines Auftrags ist.
 
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