Rezension Ein ungewöhnliches Spielsystem: Through the Breach

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Hallo Freunde der Nacht. :)

Gestern habe ich mit meiner Runde ein neues System begonnen. Nach unserer Shadowrun Kampagne habe ich wieder das Ruder der Spielleitung an mich gerissen und etwas für das (doch reichlich seltsame) Regelsystem "Through the Breach" vorbereitet.

Through the breach ist ein, so würde ich es einschätzen, recht unbekanntes Regelwerk welches sich in einer abgedrehten Parallelwelt zu unserer abspielt. Anders als in den meisten RP´s spielt man TtB nicht mit würfeln sondern mit (einer Art) Pokerdeck. Das trägt unglaublich zur Immersion die das Spiel liefert bei. Warum? Na klar, es ist ein Steampunk-Horror-Western Szenario.

Jeder Spieler spielt einen so genannten "Fated", also jemanden den das Schicksal auserkoren hat etwas größeres zu tun. Um diesen Fated zu erstellen legt man ein Tarot aus dem so genannten Fate-Deck (Was einem Pokerdeck entspricht). Dabei zieht man 5 Karten die den Charakter aus definieren. Als erstes die Stationcard, welche bestimmt was die Eltern des Charakters für ein Leben führten. Als zweites die Body-Card, welche die körperlichen Attribute des Charakters symbolisieren. Als drittes die Root Card die angibt wie viele Fähigkeiten der Charakter in seiner Jugend lernen konnte. Als viertes die Mind Card, was die geistigen Attribute definiert. Zu guter Letzt kommt die Endeavor Card welche die Fähigkeiten darstellt welche der Charakter in seiner Ausbildung bewusst gelernt hat.
Danach werden noch einige Werte bestimmt und ein so genanntes "Fate" für den Charakter aus definiert was sich aus dem gelegten Tarot zusammen setzt. So bekommt jeder Charakter fünf Desteny-Steps die es abzuarbeiten gilt. Diese sind selbstredend ziemlich kryptisch, aber jede Session bedient einen dieser Steps. (Dazu später mehr) Als letztes wählt man eine "Klasse" (Pursiuts genannt) wie zum Beispiel: Academic, Pionier, Dabbler (Magier), Wastrel, Peformer, Drudge etc pp.

Der Fated ist fertig um sein Schicksal zu erfüllen.

So weit so gut. Doch worum geht es in Through the Breach nun eigentlich? TtB basiert auf einem Tabletop welches sich Malifaux nennt und spielt in der gleichnamigen Welt. Malifaux ist durch eine Art "Dimensionsriss" mit der Erde verbunden (Die Breach) und kann nur dadurch betreten werden. Diese Bresche öffnete sich zum Ende des 19. Jahrhunderts und ist seit dem beständig offen (Das Spiel startet 1907). Diese Bresche war allerdings auch schon vorher auf (180X) und die Menschen strömten in die Welt von Malifaux wo sie eine Stadt fanden. Diese Stadt besteht aus Gebäuden aus diversen Zeit-Epochen (Römisch, Griechisch, Asiatisch etc pp). Ein Indiz darauf das sie offenbar nicht die ersten Menschen hier waren. In dieser Welt fanden Sie eine neue Ressource, den so genannten Soulstone. Ein Kristall der die Seelen sterbender in sich aufsaugt und in der Lage ist die in der Welt von Malifaux existierende Magie zu verstärken. Das wichtigste aber, war das es die Magie auch auf die Erde tragen konnte. Eine mächtige Organisation formte sich und kontrollierte alles und jeden was durch die Bresche wollte, die Gilde. Diese begann den Handel mit dem Soulstone zu kontrollieren. Nach einiger Zeit jedoch, hörte man erdseits des Portals das es auf der anderen Seite zu einem Kampf kam. Dieser war nur von kurzer Dauer und am Ende wurde eine Leiche durch das Portal geworfen. Auf seiner Brust war eingeritzt "OURS". Das Portal schloss sich darauf hin.

Darauf hin brach ein Krieg aus in dem sich die Menschen um die letzten Soulstones bekämpften. Nach einigen desaströsen Jahren jedoch konnte die Gilde (welche den Soulstonehandel nach wie vor kontroliert) jedoch eine Art "Zwangfrieden" herstellen. Die Gilde offenbarte sich als eine Art "Weltregierung".

Am Ende des Jahrhunderts öffnete sich das Portal erneut und die Gilde fand die Stadt wieder vor. Jedoch ohne Leichen. Sei dem wurde der Soulstoneabbau wieder angetrieben. Die Gilde jedoch hat Konkurrenz bekommen. Die Ihnen gegenüberstehenden Arkanisten wollen sich vom Diktat der Gilde los sagen und die Resurrectionists stehen den "Idealen" der Gilde absolut konträr gegenüber. Ausserdem gibt es weiterhin die Bedrohung durch die Neverborn, den Ur-Einwohnern von Malifaux, welche es schon einmal schafften alle Menschen in der Stadt zu vernichten.
In alle dem befinden sich dann unsere "Fated" Charaktere.

Wie spielt man Malifaux nun?

In jeder Session gibt es einen Prolog. Hier schildert der Spielleiter (der so genannte Fatemaster) grob was passiert und welcher Desteny-Step von welchem Charakter abgehandelt wird (Wie in einer Fernsehserie könnte man sagen). Danach darf jeder Spieler ein neues Pursiut wählen. Ja, vor jeder Session kann man seine Klasse wechseln und die alten Fähigkeiten die man lernte behalten (außer in der ersten Session, da darf man nur die Klasse haben die man auch in der Erschaffung gewählt hat). Jedoch ist es so das eine Klasse mächtiger wird, je öfters man sie spielt. Haben alle eine Klasse gewählt mischt der SL das Fatedeck und alle Spieler ziehen 3 "Twist-Karten" (weil jeder Spieler ein Minideck aus 13 Karten hat) die er zum "betrügen" nutzen kann.

Danach beginnt das eigentliche Spiel. Hier werden die Fated mit allerlei Gefahren konfrontiert, zB tödlichen Gegnern. Wenn die Spieler als mit Ihrem Revolver auf den Gangster schießen wollen müssen sie ein Karte vom Fate Deck ziehen und Ihre Werte für "Grace und Pistols" aufaddieren. Der SL jedoch hat für alles feste Werte, er zieht nie eine Karte. Hat der "Flip" und die Bonis die Targetnumber erreicht trifft er den Gangster und kann Schaden Flipen. Wenn er dann sogar noch einen Trigger hat, zum Beispiel passiert auf Ram (Herz) etwas besonderes, dann würde das auch zum tragen kommen. Zum Biespielt kann es sein das der Gegner durch den Schuss "Dazed" wird wenn ich ein Ram (Herz) ziehe. Sollte man mit der geflipten Karte nicht einverstanden sein, kann man das Schicksal betrügen und eine Karte aus seiner Hand spielen, die die Karte die just geflipt wurde überspielt.

Haben Die Charaktere den Plot überstanden können Sie im Epilog "leveln". Da gibt´s 3 Arten des levelns. Erstens der SL schlägt jedem Spieler 3 Fähigkeiten vor die sie gelernt oder verbessert haben könnten. Diese kann man mit gewonnenen EP´s steigern. Zweitens bekommt jeder einen Bonus durch die gespielte Klasse. Drittens bekommt derjenige der seinen Destenystep erfüllt hat eine Attributssteigerung oder eine spezielle auf den Plot zugeschnittene Fähigkeit.

So das müsste es erst einmal grob gewesen sein.

Ich wollte hier einfach mal einen kurzen Überblick über ein recht unbekanntes doch wirklich tolles Rollenspielsystem machen.

Rechtschreibfehler dürft Ihr gern behalten, Feedback oder Fragen sind gern erlaubt. :)
 
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Ich möchte an dieser Stelle noch einmal auf das Tarot, welches zu Charakter-Erschaffung gelegt wird, eingehen.
Durch dieses Tarot bekommt jeder Charakter fünf Desteny-Steps, welche grob sein Schicksal ausdrücken.
Dadurch bekommt der SL einen Leitfaden wie er Plots gestalten kann damit sich diese um eben diesen Charakter drehen können.

Zum Beispiel hatten wir in unserer Runde in der ersten Sitzung das Theme "And you will carry on your back the brightest star into the dark". Diesen Desteny-Step empfand ich als ganz cool für den Start in eine Kampagne. Hier haben die Spieler erfahren das vom "Malifaux Museum of natural History" die "Gorgons Tear", ein besonders mächtiger und wertvoller Soulstone welcher allerdings verflucht sein soll, entwendet wurde.

Die Spieler wurden also beauftragt diesen Stein zu suchen, und als sie ihn gefunden haben und die Spieler campierten, wurde "Richard Walace (oder Dick ...)" während seiner Wache aus der Dunkelheit gerufen. Als er der Stimme folgte stellte er fest das er zu einem seltsamen Baum gelockt wurde aus dem eine seltsame Frau mit blutenden Augen und Flügeln, ganz wie ein Engel, (Malifaux-Kenner wissen von wem ich rede ;) ) trat die Ihn bat die Gorgons Tear zu überreichen. Nun standen wir auf einem Scheideweg. Dick konnte sein Schicksal annehmen (Den "brightest star" in die Dunkelheit überreichen oder dies abzulehnen.
Er entschied sich abzulehnen und die Tear zu behalten und hat damit sein Schicksal gebrochen.

Dadurch hat er einen Vorteil erlangt, denn man bekommt immer einen Vorteil wenn man sein Schicksal erfüllt oder dagegen ankämpft (weil man es zB nicht aktzeptiert). Er entschied sich dazu seine Willensstärke zu steigern, da er den Willen bewiesen hat, dem mächtigen Neverborn zu widerstehen. Er hätte auch eine magische Fähigkeit bekommen können.

Sowohl Attributs-Steigerung als auch das erlangen von magischen Fähigkeiten müssen auf das Geschehen im Plot passen (so zumindest der Regeltext), deswegen schlug ich Ihm vor das er sich eine Fähigkeit überlegen kann mit der er zB. den Schatten manipulieren kann oder sich tarnt. Das mit der Willenskraft jedoch schien mir am logischsten.

Nach diesem Ereignis hätte ich es zum Beispiel unlogisch gefunden wenn er Stärke oder Geschick gesteigert hätte, weil dies nichts mit den Ereignissen zu tun hatte.

Als nächstes werden wir den Step eines anderen Charakters durchspielen der im Prinzip "wenn du aus Scheiße Gold machst" aussagt. :D

Ich bin mal gespannt was mir dazu einfällt. ;)
 
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