Kalliope
Kainit
- Registriert
- 27. Februar 2012
- Beiträge
- 930
Langsamen, schlendernden Schrittes setzte die bleiche Brünette in schwarzer Garderobe ihren Weg fort. Sanft fiel silbriges Mondlicht auf ihren Weg, ließ das schneeweiße Angesicht geradezu in seinem Glanze erstrahlen wann immer die junge Dame den kurzen, erhebend angenehmen Streifen Finsternis zwischen den Lichtkegeln zweier Straßenlaternen passierte.
In einem der deutlich besseren Wohnviertel der Stadt war die Malkavianerin auf der Suche nach einer ganz bestimmten Adresse. Straße und Nummer hatte sie im Sinn und es würde bloß eine Frage der Zeit sein, bis sie endlich an ihrem Ziel angekommen war.
Ihre Guhlin hatte die Psychiaterin an sicherer Stelle zurückgelassen. Die Fahrt war lange und anstrengend gewesen, die Brünette sollte sich ausruhen.
Da Dr. Raven nun also allein unterwegs war und auch kaum Passanten ihren Weg kreuzten, erschien ihr Antlitz steif und unbewegt. Kein wenn auch von ihr stets geradezu perfekt inszeniertes Lächeln zierte die vollen roten Lippen. Keine unnütze Maskerade in Beisein der puren Einsamkeit.
Endlich kam sie nach dort an wo sie hin wollte. Ein stattliches, durchaus ansehnliches Haus. Der Name neben der Klingel war der Name des Mannes, den sie besuchen wollte.
Dr. Daniel Peters. Bis vor etwa 2 Jahren hatte sie sich noch um ihn und seine voranschreitende Promotion gekümmert. Seinen Abschluss hatte der Mediziner mit Summa cum Laude gemacht. Und es wäre eine Lüge gewesen, hätte Ligeia behauptet, sie wäre auf diesen ihren Schützling nicht besonders stolz gewesen.
Er hatte sie stets ein wenig an sie selbst erinnert. Mit dem Unterschied, dass er nicht allein aufgrund seines genetischen Geschlechts innerhalb der akademischen Welt diskriminiert worden war. Zweifellos angenehm für die Untote, dass sich die Zeiten hier geändert hatten.
Daniel hatte jedoch über den selben Ehrgeiz, die selbe Leidenschaft und vor allem den selben, dauerkritischen Geist verfügt, wie sie selbst es tat.
Die dauerhafte Nachtaktivität seiner Mentorin hatte er allerdings niemals hinterfragt. Die Erklärung, sie habe sich selbigen aufgrund des enormen Lernaufwandes während der Studienzeiten angewöhnt und aufgrund gewisser Kundenkreise, denen späte Sprechstundenzeiten durchaus recht kamen, niemals abgewöhnt, schien ihm absolut plausibel gewesen zu sein. Ab davon, dass Daniel selbst offenkundig auch keine sonderlichen Schwierigkeiten gehabt hatte sich auf einen entsprechenden Tagesrhythmus einzustellen. Eine Tatsache die nahelegte, dass er selbst sich wohl auch Nacht um Nacht um die Ohren geschlagen hatte um Literatur zu verinnerlichen und Ausarbeitungen anzufertigen.
Auch das jugendliche Erscheinungsbild der Kainitin schien der Mediziner nie als sonderlich unstimmig empfunden zu haben, wenn er auch hier und da augenzwinkernd danach gefragt hatte, welcher Kollege aus der plastischen Chirurgie an ihr sein Meisterstück vollbracht habe. Die Doktorin, zu welcher er mit der Zeit ein zunehmend freundschaftliches Verhältnis aufbaute, hatte ihm daraufhin stets mit süffisantem Schmunzeln erwidert, dass er dies schon selbst würde herausfinden müssen.
Vor einem Jahr hatte Peters -frisch promoviert und mit ersten Praxiserfahrungen als selbstständiger Arzt durchaus auch über die akademischen Grade hinaus qualifiziert- schließlich seine langjährige Verlobte geehelicht und war mit dieser in deren Heimat -Deutschland, genauer: Finstertal- gezogen.
Raven, die zur Trauung eingeladen gewesen war, allerdings gewohnheitsmäßig erst in den Abendstunden erschienen war, wusste, dass die kleine Villa vor der sie gerade stand eigentlich Frau Peters gehörte.
Daniel hatte der Malkavianerin erzählt, dass die Dame aus durchaus begüteten Verhältnissen stammte und ihre Kinder gern in demselben Haus aufwachsen sehen wollte, indem auch sie ihre Jugend zugebracht hatte.
Die Vampirin nahm ihre Taschenuhr mit dem kunstvoll eingravierten Raben aus ihrer Brusttasche. Ein Blick auf das Ziffernblatt verriet, dass sie etwa 10 Minuten vor der vereinbarten Zeit angekommen war.
//Besser zu früh als zu spät...//
Dr. Raven setzte ihr übliches, charmantes, wenn auch ganz dezent affektiertes Lächeln auf und betätigte die Klingel. Daniel war schließlich daran gewohnt, dass die optisch scheinbar ewig junge Psychiaterin nach Einbruch der Dunkelheit eher zu Überpünktlichkeit denn zu der Einhaltung des berühmten akademischen Viertels neigte.
Die Maske saß. Perfektion.
Niemand dürfte bemerken wie brüchig das Glas geworden war. Eine leichte, durch Alltäglichkeit in ihrer Ausführung vervollkommte Übung.
Ein wenig exzentrisch, wenn auch kompetent und fraglos charismatisch, angenehm im Umgang, wie Raven nuneinmal von ihrer Umwelt zumeist wahrgenommen wurde, würde man ihr fraglos auch ihre bekannte Marotte, selbst bei größeren Banketts auf Essen zu verzichten sicherlich verzeihen, so wie es stets der Fall gewesen war. Zumal heute ja nicht mehr, als das Wiedersehen zwischen einem einstigem Mentor und seinem Schüler zu geplant war. Heimelige Atmosphäre und süßeste Nichtigkeiten. Ein klein wenig Genuss, das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden. Eine private Soiree zu zweit im privaten Kaminzimmer.
Ganz so wie früher, bloß im Heim des anderen.
In einem der deutlich besseren Wohnviertel der Stadt war die Malkavianerin auf der Suche nach einer ganz bestimmten Adresse. Straße und Nummer hatte sie im Sinn und es würde bloß eine Frage der Zeit sein, bis sie endlich an ihrem Ziel angekommen war.
Ihre Guhlin hatte die Psychiaterin an sicherer Stelle zurückgelassen. Die Fahrt war lange und anstrengend gewesen, die Brünette sollte sich ausruhen.
Da Dr. Raven nun also allein unterwegs war und auch kaum Passanten ihren Weg kreuzten, erschien ihr Antlitz steif und unbewegt. Kein wenn auch von ihr stets geradezu perfekt inszeniertes Lächeln zierte die vollen roten Lippen. Keine unnütze Maskerade in Beisein der puren Einsamkeit.
Endlich kam sie nach dort an wo sie hin wollte. Ein stattliches, durchaus ansehnliches Haus. Der Name neben der Klingel war der Name des Mannes, den sie besuchen wollte.
Dr. Daniel Peters. Bis vor etwa 2 Jahren hatte sie sich noch um ihn und seine voranschreitende Promotion gekümmert. Seinen Abschluss hatte der Mediziner mit Summa cum Laude gemacht. Und es wäre eine Lüge gewesen, hätte Ligeia behauptet, sie wäre auf diesen ihren Schützling nicht besonders stolz gewesen.
Er hatte sie stets ein wenig an sie selbst erinnert. Mit dem Unterschied, dass er nicht allein aufgrund seines genetischen Geschlechts innerhalb der akademischen Welt diskriminiert worden war. Zweifellos angenehm für die Untote, dass sich die Zeiten hier geändert hatten.
Daniel hatte jedoch über den selben Ehrgeiz, die selbe Leidenschaft und vor allem den selben, dauerkritischen Geist verfügt, wie sie selbst es tat.
Die dauerhafte Nachtaktivität seiner Mentorin hatte er allerdings niemals hinterfragt. Die Erklärung, sie habe sich selbigen aufgrund des enormen Lernaufwandes während der Studienzeiten angewöhnt und aufgrund gewisser Kundenkreise, denen späte Sprechstundenzeiten durchaus recht kamen, niemals abgewöhnt, schien ihm absolut plausibel gewesen zu sein. Ab davon, dass Daniel selbst offenkundig auch keine sonderlichen Schwierigkeiten gehabt hatte sich auf einen entsprechenden Tagesrhythmus einzustellen. Eine Tatsache die nahelegte, dass er selbst sich wohl auch Nacht um Nacht um die Ohren geschlagen hatte um Literatur zu verinnerlichen und Ausarbeitungen anzufertigen.
Auch das jugendliche Erscheinungsbild der Kainitin schien der Mediziner nie als sonderlich unstimmig empfunden zu haben, wenn er auch hier und da augenzwinkernd danach gefragt hatte, welcher Kollege aus der plastischen Chirurgie an ihr sein Meisterstück vollbracht habe. Die Doktorin, zu welcher er mit der Zeit ein zunehmend freundschaftliches Verhältnis aufbaute, hatte ihm daraufhin stets mit süffisantem Schmunzeln erwidert, dass er dies schon selbst würde herausfinden müssen.
Vor einem Jahr hatte Peters -frisch promoviert und mit ersten Praxiserfahrungen als selbstständiger Arzt durchaus auch über die akademischen Grade hinaus qualifiziert- schließlich seine langjährige Verlobte geehelicht und war mit dieser in deren Heimat -Deutschland, genauer: Finstertal- gezogen.
Raven, die zur Trauung eingeladen gewesen war, allerdings gewohnheitsmäßig erst in den Abendstunden erschienen war, wusste, dass die kleine Villa vor der sie gerade stand eigentlich Frau Peters gehörte.
Daniel hatte der Malkavianerin erzählt, dass die Dame aus durchaus begüteten Verhältnissen stammte und ihre Kinder gern in demselben Haus aufwachsen sehen wollte, indem auch sie ihre Jugend zugebracht hatte.
Die Vampirin nahm ihre Taschenuhr mit dem kunstvoll eingravierten Raben aus ihrer Brusttasche. Ein Blick auf das Ziffernblatt verriet, dass sie etwa 10 Minuten vor der vereinbarten Zeit angekommen war.
//Besser zu früh als zu spät...//
Dr. Raven setzte ihr übliches, charmantes, wenn auch ganz dezent affektiertes Lächeln auf und betätigte die Klingel. Daniel war schließlich daran gewohnt, dass die optisch scheinbar ewig junge Psychiaterin nach Einbruch der Dunkelheit eher zu Überpünktlichkeit denn zu der Einhaltung des berühmten akademischen Viertels neigte.
Die Maske saß. Perfektion.
Niemand dürfte bemerken wie brüchig das Glas geworden war. Eine leichte, durch Alltäglichkeit in ihrer Ausführung vervollkommte Übung.
Ein wenig exzentrisch, wenn auch kompetent und fraglos charismatisch, angenehm im Umgang, wie Raven nuneinmal von ihrer Umwelt zumeist wahrgenommen wurde, würde man ihr fraglos auch ihre bekannte Marotte, selbst bei größeren Banketts auf Essen zu verzichten sicherlich verzeihen, so wie es stets der Fall gewesen war. Zumal heute ja nicht mehr, als das Wiedersehen zwischen einem einstigem Mentor und seinem Schüler zu geplant war. Heimelige Atmosphäre und süßeste Nichtigkeiten. Ein klein wenig Genuss, das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden. Eine private Soiree zu zweit im privaten Kaminzimmer.
Ganz so wie früher, bloß im Heim des anderen.