Ansprüche von SL im Vergleich zu Spielern

Pamina

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Moin!

Folgendes Szenario:
Spielleiter sitzt missmutig in der Ecke und wartet auf die harsche Kritik seiner Spieler, während die Spieler fröhlich ihren Terminkalender rauskramen, um den SL auf einen neuen Abend festzunageln.

Kennt ihr das?
Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich an mich als SL höhere Ansprüche habe, als sie vielleicht meine Spieler haben. Kann man Spieler einfacher glücklich machen und zufriedenstellen? Oftmals denk ich mir "Gott, was war das für ein bekloppter Plot, da hätte man vll. mehr ausarbeiten sollen! Oder "Schon wieder haben sie mir einen Strich durch die Rechnung gemacht, also alles umschmeißen, umdisponieren etc...."

Merken das die Spieler in ihrer Spieleuphorie gar nicht, brauchen sie die Atmosphäre, die ich verzweifelt versuche heraufzubeschwören gar nicht so dringend für einen gelungenen Spielabend? Finden sie es gerade toll, wenn der SL sich nicht einmischt und ziemlich alles erstmal so läuft wie sie es gerade angehen lassen?

Schreibt mal eure Erfahrungen: Ist es einfacher einen Spieler zu beglücken als einen SL, der sein ganzes Konzept kennt und gerade auf den Misthaufen kippen musste?
 
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Ich hab ähnliche Erfahrungen.
Da gab es Abende, an denen ich als SL sehr viel Spaß hatte, aber im Nachhinein von meinen Spielern hören durfte, daß dies, das und jenes nicht so doll war und dann gab es Abende, da war ich so unzufrieden mit mir, aber dann gesagt bekam, daß es sehr viel Spaß gemacht habe und man sich auf die nächste Runde freue.

Ich denke mal, daß diese Unterschiede auf die unterschiedliche Erwartungshaltung zurückzuführen sind.

Als SL habe ich nicht nur Spaß, wenn ich merke, daß meine Spieler in ihrer Rolle aufgehen, sondern auch, wenn ich das Gefühl bekomme, daß mein Abenteuer prima aufgeht oder zumindest das Improvisieren klasse läuft.

Ein Spieler dagegen interessiert sich in erster Linie dafür, ob der Plot aufgeht, sondern es geht ihm darum, seinen Charakter auszuspielen oder aber sie wollen nur schlachten und metzeln. Solche gibt es auch.

Von daher, wenn die Spieler die ganze Zeit nur mit sich selber beschäftigt sind, während man sich als SL den Kopf zermartert, wie es denn nun weitergehe oder aber den SCs einen Kampf nach dem anderen liefert, weil man als SL einfach keinen Plan mehr hat und keine Eingebung kommen will, können die Erwartungen der Spieler so durchaus erfüllt werden, die des SLs aber noch lange nicht.
 
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jup das kenne ich auch,
als spielleiter denkt man sich während oder nach dem spiel: "das war eine katastrophe"
dann mustert man die spieler und hofft sie sind nicht so hart mit ihrer kritik und blickt dann verwundert in zufrieden gesichter die sagen, das es dieses mal richtig viel spaß gemacht hat. ^^

ein spielleiter weiß eben, dass er es besser hätte machen können, überhaupt wenn die spieler sich nicht so gut in der spielwelt auskennen wie er, und das ist oft so. ein sl kennt die vorgesehen handlung seiner geschichte und wenn dann etwas "schief geht" denkt man alles wäre verloren und man kann sie nur noch durch improvisation "retten". besonders bei unerfahrenen spielleitern (also mir :D ) ist so eine "notsituation" nervenaufreibend. ^^"
 
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Ich würde das eigentlich weniger an einem Unterschied zwischen Spielern und Spielleitung festmachen.

Verschiedene Menschen bewerten eine Situation verschieden.

mfG
rmn
 
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Ja ich kenne das auch. Das Problem ist-wie Ludovico schon richtig angedeutet hat, dass es unterschiedliche Spielernaturen gibt, die ihre(n) Schwerpunkt(e) beim RPG unterschiedlich setzen. Und da alle zufrieden zu stellen ist gar nicht so einfach. Und als SL hat man dann doch irgendwo nochmal andere Ansprüche an die Sitzung als die Spieler. Da habe ich auch die verschiedensten Erfahrungen gemacht. Mal war ich nicht (mit mir) zufrieden, aber die Spieler fanden es voll gut. Ein ander Mal war ich recht zufrieden, aber die Spieler nicht-oder nicht so wie ich dachte... Nichts desto trotz ist Kritik wichtig, damit man sich verbessern kann. Und es ist ja nicht so, dass nur die Spieler Kritik äussern dürfen...
 
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Bei uns gibt es keine Bewertung.
Ich maul nur öfters rum, wenn die Spieler powergaming betreiben wollen usw....aber meine Spieler maulen nie mit mir rum.Von daher habe ich keine Erfahrung damit.
Bei mir geht mein Plot immer auf (einfach, weil mein Leitmotiv so gestrickt ist, dass ich lediglich ein paar Dinge erfüllen muss:
Die Spieler zusammenbringen, den und den NSC vorstellen usw).
Mit mir selbst bin ich daher immer zufrieden.
 
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Ne, Bewertung gibts nicht, aber wenn die Spieler nicht weiterspielen wollen, ist das auch so aussagekräftig genug. Nur bin ich mir manchmal nicht sicher, ob Rollenspieler das nicht auch aus einer Art Hofflichkeit heraus sagen, aber eigentlich hab ich sie nie als Menschen erlebt, die ein Blatt vor den Mund nehmen.

Klar, vielleicht liegt es an den vielen Persönlichkeiten, aber ich denke, der große Unterschied liegt doch bei SL oder Spieler. Spieler kennen sich in der Welt nicht aus, merken oftmals noch gar nicht, dass der SL nicht regelfest ist und kennen den Plot sowieso nicht.
Am plötzlichen Improvisieren liegt das glaub ich noch nicht mal. Meine Plots sind so unausgearbeitet, dass ich nur weiss, wo ich anfang und wo ich hinwill und was für NSCs es gibt. Da rechne ich damit, dass ich das ein oder andere ändern muss und auf meine Improvisationskünste kann ich mich wirklich verlassen.

Was mich als SL am meisten ärgert, ist, dass ich oftmals versuche Atmosphäre herzustellen, die die Spieler aber anscheinend gar nicht wollen und durch Dazwischengequatsche und Witze-machen zerstören...
 
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Pamina schrieb:
Spieler kennen sich in der Welt nicht aus, merken oftmals noch gar nicht, dass der SL nicht regelfest ist und kennen den Plot sowieso nicht.
Auch, wenn diese Aussage schon außerordentlich bedenkenswert ist, was ist dann mit SLs, die auch spielen? Vergessen die auf einmal ihre Kenntnisse? Und glaube mir, wenn man die Regeln kennt, merkt man auch, wenn jemand nicht regelfest ist, egal auf welcher Seite des Schirms man sitzt.

Was mich als SL am meisten ärgert, ist, dass ich oftmals versuche Atmosphäre herzustellen, die die Spieler aber anscheinend gar nicht wollen und durch Dazwischengequatsche und Witze-machen zerstören...
Dann solltest du sie 'mal drauf ansprechen, warum sie sich so benehmen.
 
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blut_und_glas schrieb:
Ich würde das eigentlich weniger an einem Unterschied zwischen Spielern und Spielleitung festmachen.Verschiedene Menschen bewerten eine Situation verschieden.

Naja, aber als SL weiß man wie der Plot hätte aussehen können, und als Spieler nicht. Ich als SL bin unzufrieden, wenn irgendetwas besonderes nicht gespielt werden konnte oder ähnliches. Was der Spieler aber als solches nicht wirklich mitkriegt.
Natürlich kann es auch der Fall sein, dass ein Plot genau so abläuft wie er soll und die Spieler finden langweilig. Daran sieht dann auch der SL wie er das nächste mal besser machen kann.
 
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Pamina schrieb:
Ne, Bewertung gibts nicht, aber wenn die Spieler nicht weiterspielen wollen, ist das auch so aussagekräftig genug.

Ich sag bei uns immer, wann schluss ist.
Entweder, weil ich keinen Bock mehr habe, oder weil ich müde werde (und ich soll das, was die Spieler machen auch im Kopf behalten, denn sonst steh ich dumm da, wenn ich das nächste mal wieder leite).

Pamina schrieb:
Spieler kennen sich in der Welt nicht aus, merken oftmals noch gar nicht, dass der SL nicht regelfest ist und kennen den Plot sowieso nicht.

Bis auf den Plot wissen meine Spieler so ziemlich über alles bescheid :D
Ich kann sie ja nicht zwingen sich das Regelwerk + Sourcebooks nicht zu kaufen ;)

Pamina schrieb:
Was mich als SL am meisten ärgert, ist, dass ich oftmals versuche Atmosphäre herzustellen, die die Spieler aber anscheinend gar nicht wollen und durch Dazwischengequatsche und Witze-machen zerstören...

Ich habe mich daran gewöhnt und mache meist selber mit, oder unterbreche, um einen Witz darüber zu machen ^^
Ich hab das Glück, dass sich meine Spieler sofort wieder in die Atmosphäre einfühlen können und dann auch "realistisch" reagieren, wenn es die Situation erfordert.

Niedertracht schrieb:
Dann solltest du sie 'mal drauf ansprechen, warum sie sich so benehmen.

Ist es denn schlimm, wenn sie sich so benehmen?

B_u_G schrieb:
Ich würde das eigentlich weniger an einem Unterschied zwischen Spielern und Spielleitung festmachen.Verschiedene Menschen bewerten eine Situation verschieden.

Die man natürlich kennt, wenn man spielt ;) (zumindestens, wenn man mit Freunden spielt *unerfahren mit Con-Spielern ist*
 
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Tja, nur ist es bei den Systemen, die ich leite so, dass da die meisten meiner Spieler vorher noch nicht mal ohne mich wissen würden, dass es so ein System gibt, geschweige denn es im Regal haben oder sich das GRW zu so einem Nischensystem leisten...
 
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Ich teile da BuG ansicht...

Ich bin als SL und als SC eigentlich selten enttäuscht...
Ok, manchmal gabs mal einen blöden Abend allerdings empfand das der Großteil so...

Ich denke, allerdings hat man wenn man wenig selbstvertrauen hat und SL ist (Der eine expositioniertere Position hat als die Spieler) vielleicht mehr das Gefühl zu versagen, aber das is jetzt nur so eine Vermutung...
 
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Das ist natürlich auch so eine Theorie.
Als spieler ist das dann auch so eine Sache, wenn man einen komplizierten Charakter gebastelt hat, der generell schwierig zu spielen ist. Und wenn man sich das dann nicht so wirklich vor anderen Spielern traut, ist man dann auch unzufrieden.
Ich glaube als SL ist eine gewisse Portion selbstvertrauen schon voraussetzung, denn ansonsten würde man sich nicht vor Leuten setzten und ein Spiel Leiten.
 
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Lucrezia schrieb:
Ich glaube als SL ist eine gewisse Portion selbstvertrauen schon voraussetzung, denn ansonsten würde man sich nicht vor Leuten setzten und ein Spiel Leiten.

Richtig, aber vielleicht reicht das Selbstvertrauen auch genau bis dahin.
So dass man sich halt irgendwie komisch fühlt, weil man das gefühl hat, die Geschichte war nicht gut genug erzählt.
 
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Sprawl schrieb:
Ist es denn schlimm, wenn sie sich so benehmen?
Der/die Threadsteller/in scheint damit ein Problem zu haben und es scheint seinen/ihren Spaß so erheblich zu beeinflussen, daß er/sie sich hier zu Wort meldet.
 
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Erstmal vorweg: Ich habe erst einmal einen kurzen One-Shot geleitet. Zur Einführung einer Person, die noch nie mit Rolelnspiel in Kontakt gekommen ist. Ich bin also"hauptberuflich"Spielerin, und das nicht einmal gut;)

Zum Rollenspiel gehört viel Phantasie. Natürlich ist man als Spielleiter immer ein wenig unzufrieden, weil man so tolle Ideen hat, diese aber nicht so umgesetzt kreigt, wie man es gern hätte. Da auch die Spieler Phantasie haben, stricken sie sich das Ganze natürlich auch ein wenig so, wie sie es gern hätten. Das heißt: sie gehen während des Spiels in eine bestimmte Richtung, weil sie glauben, dort weiterzukommen und etwas interessantes"wittern". Nur entspricht dieser Weg meistens nicht dem des Spielleiters, er wird also ein wenig enttäuscht.
Und ein Spieler wird sicher auch nicht undankbar sein, denn immerhin hat der Spielleiter sich meist sehr viel Mühe mit dem Gestalten seines Abenteuers gemacht. Spieler sind ja auch in der Position, sich mit den Ideen des Leiters"berieseln"zu lassen. Ich denke gerade deshalb ist es einfacher, SIE zu begeistern, als als Spielleiter zufrieden zu sein.
Spontan kommt mir das Bild einer Mutter in den Sinn, die ihrem Kind ein Märchen vorliest: die Mutter macht sich Gedanken, ob sie z.B.fehlerlos und verständlich liest, das Kind spinnt sich derweil etwas im Kopf zusammen, ist so erquickt über die Geschichte, dass es sogar einschläft.

Was ich damit sagen will: Als Spieler bekommt man etwas erzählt, man weiß nicht, wie es weitergeht, wartet gespannt und überlegt, was der Held tun könnte. Der Kopf und die Phantasie arbeiten also, während der Spielleiter längst weiß, was passiert und hofft, dass er sein Konzept nicht umkippen muss.

Ich hoffe, ich bin nicht zu weit vom Thema abgekommen;)

LG, Drow
 
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Niedertracht schrieb:
Der/die Threadsteller/in scheint damit ein Problem zu haben und es scheint seinen/ihren Spaß so erheblich zu beeinflussen, daß er/sie sich hier zu Wort meldet.

Nein. Das ist nicht richtig.
Soweit ich den Thread verstanden habe geht es darum, wie die Spieler zur Geschichte ihren Bezug setzen und der Sl das tut.
Und dieses Wechselspiel ist, wie bei einem Tauziehen, ein hin- und hergerangel der Gedanken von Spieler und SL. (Der Sl mit seinem Konzept und der Spieler mit seinen Zielen)
Also nicht das einwerfen von Witzen, bzw irgendwelchen lustigen schauspielrischen Darstellungen :)D ja, das kommt bei uns äußerst oft vor, dass wir den Witz schauspielrisch darstellen).

Drow schrieb:
Das heißt: sie gehen während des Spiels in eine bestimmte Richtung, weil sie glauben, dort weiterzukommen und etwas interessantes"wittern". Nur entspricht dieser Weg meistens nicht dem des Spielleiters, er wird also ein wenig enttäuscht.

Aber der Spielleiter sollte nicht enttäuscht sein. Schließlich sollte das jedem klar sein, der leitet.
Demnach gibt es die Improvisation, die da raushilft, aber der SL sollte daran denken, dass er sein Konzept "vorstellen" will.
 
AW: Ansprüche von SL im Vergleich zu Spielern

Natürlich. Aber selbsverständlich hat er Vorstellungen, die er nicht nur vorstellen, sondern auch erfüllt haben möchte. Und wenn er z.B.den Wunsch hat, dass genau DIESE Szene so ablaufen soll, ist er ein wenig resigniert, wenn seiner(übreifrigen?)begeisterten Spieler ihm da einen Strich durch die Rechnung machen;)
 
AW: Ansprüche von SL im Vergleich zu Spielern

Sprawl schrieb:
Nein. Das ist nicht richtig.

Pamina schrieb:
Was mich als SL am meisten ärgert, ist, dass ich oftmals versuche Atmosphäre herzustellen, die die Spieler aber anscheinend gar nicht wollen und durch Dazwischengequatsche und Witze-machen zerstören...
Wenn man sich ärgert, hat man i.d.R. keinen Spaß.
 
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